ÜBER DIE STROMVERSORGUNG DEUTSCHER STÄDTE - POTENZIALE DER ERNEUERBAREN ENERGIEN JENSEITS DER WINDKRAFT ...
Wer sich am 26. Juni 2025 ab 19:00 Uhr in der Festhalle Leutkirch-Diepoldshofen bei der "Bürgerinformation" darüber aufklären lassen möchte, warum im Diepoldshofen Wald Windkraft genutzt werden soll, darf dabei daran denken, dass zahlreiche erneuerbare Energiequellen auf Markung der "Großen Kreisstadt Leutkirch" sprudeln können. Wenn sie denn genutzt werden ...
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Blogger: Die folgenden Gedanken - so der Autor des Artikels mir gegenüber - gelten selbstverständlich für alle Kommunen und Gross-Städte in Deutschland. Die Stadt Leutkirch (Baden-Württemberg) stehe hier "nur" beispielhaft.
Von Julian Aicher, Leutkirch, heute am 25.06.2025 um 11:15 Uhr
Windkraft.
Darüber wird derzeit im schwäbischen Oberland viel gestritten. Am Donnerstagabend (26. Juni 2025) informiert die Stadt Leutkirch dazu bei einer "Bürgerinformation" ab 19.00 Uhr in der Turn- und Festhalle Leutkirch-Diepoldshofen (Brunnenstube 18).
Thema: Windkrafttürme im Diepoldshofener-Wald.
Diepoldshofen liegt zwischen Leutkirch und Bad-Wurzach, etwa 5 Kilometer von Leutkirch an der Bundesstraße 465. Windkraft ist eine Erneuerbare-Energie-Trägerin. Doch es gibt noch einige weitere Möglichkeiten auf der Markung der "Großen Kreisstadt Leutkirch", Strom aus natürlich-erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Deshalb zur Versachlichung der Diskussion hier einige Fakten.
Elektrische Kilowattstunden - erzeugbar etwa dank Sonnenlicht.
Genannt Photovoltaik. Die Sonne schickt zur Erde rund 15.000 mal mehr Energie als die Menschheit derzeit dort aus Erdgas, Erdöl, Kohle und Uran bezieht. 15.000 mal mehr. Kein Wunder daher, dass Sonnenlicht an sich auf der Markung Leutkirch einen beachtlichen Beitrag zur Stromerzeugung liefern kann. "Bezogen auf den Bedarf sind rund 60% Erzeugung auf Dachflächen möglich", schrieb die "energieagentur oberschwaben" jetzt (17. Juni 2025) dazu an den Verfasser dieses Texts. 2019 veröffentlichte die damalige "energieagentur ravensburg": Solarmodule auf Dachflächen bestehender Bauten im Landkreis Ravensburg könnten pro Jahr etwa 90% aller im Landkreis verbrauchten elektrischen Kilowattstunden erzeugen. Die "energieagentur oberschwaben" -(Vorgängerin der "energieagentur ravensburg") hat bis 2019 Dachflächen genauer ins Blickfeld genommen. Sowohl im Landkreis Ravensburg als auch im Kreis Biberach.
Allerdings: Solarmodule lassen sich auch senkrecht montieren. Also nicht allein auf Dachflächen. Etwa an Hauswänden. Dann erzeugen die Sonnenplatten zwar ein rundes Viertel weniger Strom als ähnliche Technik auf Dächern. Senkrecht solar wirkt derweil im Winter mehr. Denn da verlaufen die Sonnenbahnen flacher. Und im Winter wird üblicherweise mehr Energie verbraucht.
Senkrecht verschraubte Solarmodule passen außerdem etwa auf Lärmschutzwände. Es gibt auch Gartenzäune aus Solarmodulen. Fast senkrecht steil. Selbst Parkplätze lassen sich mit Dachkonstruktionen mit Solarplatten vor Schnee, Starkregen und Hagel teilweise schützen. Zudem spenden sie an heißen Tagen Schatten. Ähnlich bieten sich Solar-Überdachungen für Verkehrswege an. So verläuft in Freiburg en Radweg unter Solarmodulen.
Drei Viertel des Strombedarfs in Leutkirch dank Tageslicht?
Die "energieagentur oberschwaben" gibt jetzt, Juni 2025, zu bedenken, dass der Gesamt-Strombedarf steigt. Etwa für Elektro-Autos, "KI" oder Wärmepumpen. Andererseits bringen neuere Solarmodule mehr elektrische Kilowattstunden als alte. Wer etwa Solarplatten, die 2005 aufs Dach geschraubt wurden, 2025 durch neue ersetzen lässt, darf daraus rund ein Fünftel mehr elektrische Kilowattstunden erwarten. Grob überschlagen gerechnet: Ein Fünftel von 60 % sind 12%. 60% hielt die "energieagentur" bereits 2019 in Leutkirch für machbar. Durchaus denkbar, dass sich mit neuen Solarmodulen nicht nur 60%, sondern 72% des Strombedarfs in Leutkirch decken lassen? Rund drei Viertel?!
Mancher Ortsteil der "Großen Kreisstadt" im Osten des Landkreises Ravensburg erreicht bereits heute mehr. In Rotis stammten schon 2015/2016 rund 270.000 Kilowattstunden Elektrizität pro Jahr aus erneuerbaren Energiequellen. Hauptsächlich Photovoltaik. Stromverbrauch in diesem Sechs-Anwesen-Flecken an der baden-württembergisch-bayerisc
Billig. Wer sich 2025 Solarmodule aufs Dach schrauben lässt, kann die elektrische Kilowattstunden in den eigenen Räumen direkt drunter für (weniger als) 10 Cent nutzen. Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde aus dem `normalen' deutschen Stromnetz kostet rund 30-40 Cent. Sonnenlicht als preiswerter Energielieferant.
Dass sich das auch für Betriebe lohnt, zeigt das Unternehmen mit den meisten Arbeitsplätzen in Leutkirch. Mit rund 1.200 Beschäftigten. An und auf den "elobau"-Gebäuden entstehen aus Solarplatten pro Jahr insgesamt mehr elektrische Kilowattstunden als elobau verbraucht. Montiert in einem Jahr. Es gibt auf der Markung der Großen Kreisstadt noch etliche Dächer auf Betriebsbauden ohne Solarzellen.
Dabei sind für Leutkirch noch gar nicht mit eingerechnet: Sonnenkraftwerke über Äckern, Wiesen und Feldern. Und zwar so montiert, dass Landwirtschaft weiterhin drunter betrieben werden kann. "Agri-PV" genannt. Richtig montiert, könnten mit ihnen nicht nur Millionen elektrischer Kilowattstunden pro Jahr entstehen, sondern auch gespeichert werden. Mit Batterietechnik-Containern am Feldrand. Damit deren Strom auch dann fließen kann, wenn weder die Sonne scheint noch der Wind weht. Solche Kraftwerke arbeiten bereits im Landkreis Ravensburg. Etwa in Schlier. 200 Meter rechts und links der Autobahn A 96 erleichtern es Bundesgesetze, auch auf Markung Leutkirch dort solche Anlagen zu errichten.
Über eine Million elektrische Kilowattstunden mehr pro Jahr dank Wasserkraft in Leutkirch?
Mehr noch: Die Sonne entfaltet ihre Kräfte auf der Erde nicht allein direkt (also mit Licht und Wärme), sondern über mehrer andere Töchter. Wie Windkraft. Aber auch über Pflanzen, die Sonnenenergie speichern. Stichwort: Photosynthese. Heute bekannt etwa aus dem Heizmaterial Holz - oder auch aus Biogasanlagen.
Mit der Gülle einer Kuh gewinnen Biogasanlagen pro Jahr rund 1.000 Kilowattstunden Strom. (So der technische Stand vor dem Jahr 2000.) Auf der Markung der "Großen Kreisstadt Leutkirch" leben Tausende solcher Vierbeinerinnen. Längst tragen die Hinterlassenschaften all dieser Tiere zur Stromversorgung bei. Dabei wäre Elektrizität aus Biogasmotoren auch an kleineren Höfen her zu stellen. Das beweist Familie Waizenegger im bayerischen Nachbarort Legau-Straß. Dank 40 Kühen, 20 Schweinen samt ein paar Hennen erarbeitet die hauseigene Biogasanlage dort pro Jahr rund 80.000 Kilowattstunden Strom. Größere Biogasbetriebene arbeiten in um um Leutkirch teils schon vorbildlich. Sowohl zur Strom- als auch zur Gasversorgung. Und für Wärme. Nutzbar bald in der Kernstadt.
Wirksamer als bisher könnte auch Wasserkraft auf der Markung der "Großen Kreisstadt Leutkirch" die Stromversorgung bestärken. Noch bis in die 1990er Jahre erzeugte der Generator an der Wasserturbine Leutkirch-Schmidsfelden (Eschach) und 200.000 Kilowattstunden Elektrizität pro Jahr. Mehr als die Leute in dem ehemaligen Glasmacherdorf damals verbrauchten. Die Wasserkraftanlage Schmidsfelden steht heute still. Ebenso Wassertriebwerke wie die Emerlander Mühle - Eschach-abwärts. Der Leutkirch-Uttenhofer Diplomingenieur Josef Dennenmoser hat errechnet, dass mit heutiger Wasserkraft-Technik allein an der Oberen Eschach (von einschließlich Schmidsfelden bis Urlau) übers Jahr etwa eine Million elektrischer Kilowattstunden erzeugt werden könnten. Genug für über 600 Privatleute. Dennenmoser muss es wissen. Er hat nicht nur Hunderte von Kilometern entlang von Bächen und Flüssen abgelaufen, sondern drei ehemalige Wasserkraftanlagen mit neuer technischem Leben wieder `wachgeküsst'. Wer also im Juni 2025 behauptet, Wasserkraft biete auf Markung der Großen Kreisstadt Leutkirch kein Steigerungs-Potenzial, sagt das Falsche.
Mehr noch: Unter dem Boden des Voralpenlandes befindet sich vergleichsweise viel Erdwärme. Also heißes Wasser. Es kann sowohl heizen als auch Turbinen antreiben - also mit Generatoren dran Strom erzeugen. Um München bereits Wirklichkeit. Beim "Energiefrühling Leutkirch" im Frühjahr 2025 sagte Dr. Daniel Bendias, München plane, dafür Milliarden an Euro aus zu geben. Geologe Bendias lebt in Leutkirch. Kann er sich vorstellen, dass derartig viel Energie auch tief im Erdreich unter der Allgäustadt schlummert? Dazu müssten Probebohrungen in die Tiefe führen. Solch eine Extra-Bohrung in die Tiefre Erdreich unter der Nibelstadt würde rund 20 Millionen Euro kosten. So Geologe Dr. Daniel Bendias. Ob man dabei weit unten auf Hitze stoße, lasse sich zuvor nicht genau sagen. Ein Risiko. Allerdings eines, mit dem sich Versorger wie die "Technischen Werke Schussental" (TWS) vertraut machen möchten. So der Leutkircher Geologe Dr. Daniel Bendias.
Vielfältig. Wer sich am 26. Juni 2025 ab 19:00 Uhr also in der Festhalle Leutkirch-Diepoldshofen bei der "Bürgerinformation" darüber aufklären lassen möchte, warum im Diepoldshofen Wald Windkraft genutzt werden soll, darf dabei daran denken, dass zahlreiche erneuerbare Energiequellen auf Markung der "Großen Kreisstadt Leutkirch" sprudeln können. Wenn sie denn genutzt werden ...
Julian Aicher
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Hinweis:
Julian Aicher befasst sich seit über 30 Jahren intensiv mit Erneuerbaren Energien. Ergebnisse dieses Erkundigens finden sich teils auf seiner Seite www.rio-s.de
Auf Aichers Haus arbeiten Solarmodule; nebenan befindet sich das Kleinwasserkraftwerk Rotismühle.
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