Friedrichshafener OB-Wahl: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich?" ... Fatale Aktion mit Eigentor-Charakter ...
Der Oberbürgermeisterwahlkampf in Friedrichshafen wird kurios, bizarr und unbedacht. Vor allem der von meinem "Lieblingskandidaten" aus Ravensburg. Sukzessive lässt er im Netz mehrere Häfler Gemeinderäte und Gemeinderätin Werbung für sich machen. Mit bunten Plakaten, aufgemacht analog zu seinen eigenen, wie wir sie zwischen Markdorf und dem See an allen Ecken und Kanten sehen können.
Inzwischen sind es drei Damen und Herren aus dem Gemeinderat, die sich vor den Karren des "Anwärters Nr. 1 auf den OB-Posten FN" spannen lassen. Sie müssen wissen, was sie da tun. Und vor allem muss der Anwärter selbst wissen, was er da tut, woran ich aber gelegentlich zweifle.
Ich selbst sehe diese Aktion ethisch gesehen als ziemlich unfair an; juristisch kann man/frau - wie es einige tun - argumentieren, es sei ja nicht der Gesamtgemeinderat als Organ (40 Mitglieder), welcher für Blümcke wirbt, sondern es seien nur einzelne, die ihre eigene Meinung kundtun, daher sei hier nichts zu beanstanden. Mann kann es daher erst einmal so stehen lassen und akzeptieren.
Aber es geht hier auch noch um etwas anderes, sehr Ernstes. Der Gemeinderat ist nicht nur ein Organ der Stadtverwaltung, sondern er ist das Kontrollorgan des Oberbürgermeisters, der Bürgermeister und der Verwaltung! Wenn sich nun (inzwischen sind es drei) vor der Wahl Gemeinderäte für einen Oberbürgermeisterkandidaten vor dessen Werbefeldzug stellen lassen - sozusagen als Speerspitze . . .
Öffentlich auf Facebook, Screenshot
. . . und er würde tatsächlich als OB gewählt, dann ist die "Häfler-Blutwurscht" an dieser Stelle fertig serviert, wenn die Leser/innen verstehen, was ich meine.
Gemäß den "prophetischen" Äußerungen Blümckes, werden es ja noch mehr Gemeinderät/innen werden, die sich vor und hinter ihn stellen. Was aber, wenn es (OB) "der Henne" wird, oder "der Werner" oder "der Schmid" oder ...? Was dann liebe Gemeinderäte. Werdet "ihr" Blümcke nachtrauern und das auch offen zeigen? Und werdet "ihr" eure Zusammenarbeit mit Herrn Baldauf oder Herrn Granato oder jemand anderem verweigern? Denn für "euch" gibt es ja nur "Einen", der infrage kommt und/oder infrage kam!?
Und noch etwas anderes: Es sind insgesamt vierzig (40) Gemeinderäte und Gemeinderätinnen, welche im Häfler Stadtparlament sitzen und die Geschicke der Stadt und ihrer Teilorte kritisch mitgestalten. Was, wenn es am Ende derer 19 Stadträt/innen sind, die sich pro Blümcke outen? Darf ich oder überhaupt jemand anderes behaupten, die Mehrheit - nämlich 21 - seien contra ihn, wollen Blümcke also nicht als OB? Eigentlich schon, oder?
Das wird für einige der Involvierten richtig gefährlich. Denn nun muss Blümcke mindestens 21 der - eigentlich ALLEN Bürgern verpflichteten - Stadträte für sich öffentlich gewinnen. Schafft er das aber tatsächlich und am Ende sind es 30 oder gar alle 40, dann ist es eben doch die Mehrheit des Gemeinderates oder sogar der der gesamte "Gemeinderat", welcher dann eventuell doch die Neutralitätspflicht verletzt hat ... Und die "Blutwurscht" ist dann sowieso perfekt.
Wollt ihr das wirklich, ihr Friedrichshafener Bürger/innen?