Der IRAN und seine Hauptstadt vertrocknen und verdursten - Misswirtschaft und bis zu +50 Grad Celsius
Die Menschen in der iranischen Hauptstadt Teheran könnten bald auf dem Trockenen sitzen. Eine Übergangslösung lindert derzeit noch die Wasserkrise. Dies werde aber nur bis Ende September, im besten Fall bis Oktober, weiter funktionieren, lässt die zuständige Behörde wissen.
Der iranischen Hauptstadt Teheran könnte nach Angaben der zuständigen Behörden schon im Oktober das Wasser vollständig ausgehen. "Wir müssen der Bevölkerung klarmachen, dass es hier nicht mehr um Knappheit geht, sondern dass wir demnächst gar kein Wasser mehr haben werden", sagt ein Sprecher der Wasserversorgungsbehörde in Teheran laut der Nachrichtenagentur Isna. Es gebe keine andere realistische Lösung, als den Wasserverbrauch radikal zu senken.
Die Regierung versucht das Problem zumindest bis Oktober durch Wasserentnahmen aus dem Taleghan-Stausee im Nordwesten Teherans zu entschärfen, doch auch dort sind die Wasserressourcen begrenzt. Dem Sprecher zufolge werden sie voraussichtlich nur bis Ende September, im besten Fall bis Oktober reichen. Danach stehe Teheran vor einer Naturkatastrophe, sagt er.
Der Iran ist seit Jahrzehnten von einer akuten Wasserknappheit betroffen, wobei sich die Situation in den vergangenen 30 Jahren deutlich verschlimmert hat: Drei Viertel der Landesfläche des Iran gelten als komplett trockene Regionen und 97 Prozent des Oberflächenwassers sind bereits versiegt. Verschärft wurde die Krise zuletzt durch Temperaturen von bis zu 50 Grad und jahrelanges Missmanagement der Behörden. Die Füllstände der Wasserspeicher für die Millionenmetropole sind auf 14 Prozent gesunken. So leer waren sie laut dem örtlichen Wasserversorger zuletzt vor einem Jahrhundert.
Öffentliche Toiletten geschlossenAufgrund des akuten Mangels wird das Wasser derzeit in vielen Teilen Teherans und mehr als 50 anderen Städten regelmäßig für 24 bis 48 Stunden abgestellt. Die Behörden können auch kein Wasser mehr zur Bewässerung von Grünflächen liefern. Die öffentlichen Toiletten in der Millionenmetropole wurden geschlossen. Mit der Verkürzung der Arbeitswoche von fünf auf vier Tage und zusätzlichen Feiertagen will die Regierung die Krise zumindest temporär lindern.
Hinzu kommen wegen Energiemangels auch stundenlange Stromausfälle, in einigen Bezirken bis zu vier Stunden am Tag. Damit fallen in vielen Wohnungen bei hohen Temperaturen die Klimaanlagen aus. Viele Teheraner sind deswegen ans Kaspische Meer im Norden des Landes geflohen, wo die Temperaturen niedriger sind.
Die Regierung von Präsident Massud Peseschkian wirkt hilf- und ratlos. Der Klerus im Land verweist auf den Willen Gottes und bemüht sich, die wütende Bevölkerung mit religiösen Parolen zu beruhigen. Viele Iraner haben aber das Vertrauen ins System komplett aufgegeben und hoffen nur noch auf ein baldiges Ende des Sommers und Regen im Herbst.