In 101 +1 deutschen Städten gibt es eine "JUDENGASSE"- Aber in Ravensburg wurde sie "gestrichen" und bis heute ihre Namensgebung als solche verpönt ... bis heute!!
In 102 (101 +1) deutschen Städten und Kommunen gibt es bis heute eine "Judengasse". Die entsprechende Liste finden die Leser und Leserinnen hier (oder am Ende dieses Artikels). Ausführlich sei hier berichtet über die "Judengasse" in Rothenburg und die durch die Nazis ausgelöschte "Judengasse" in Ravensburg, die bis heute trotz mehrfachen bürgerlichen Begehrens nicht zurück benannt wurde!
Bis zum Jahre 1934 gab es sie in der oberschwäbischen Gemeinde 88212 Ravensburg - die JUDENGASSE. Doch von den Nazis wurde sie zweimal umbenannt. Zunächst erhielt sie den Namen eines jungen NS-Kämpfers ("Hitlerjunge") und dann eines Turmes, der im Mittelalter als Stadtgefängnis diente und - bis dato - am Ende der ehemaligen Judengasse stand und steht: der "Grüne-Turm". Nach ihm benannt heißt sie bis heute.
Und das, obwohl es drei Versuche durch Bürgerinitiative gegeben hat, den ehemaligen Namen wieder herzustellen - im Gedenken an die während der NS-Diktatur verfolgten, enteigneten, entehrten, vergasten und anderweitig grausamen ermordeten jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen. Das war zum einen in den 1980er Jahren, und dann in den Jahren 2017 und 2024.
- Lesen Sie dazu:
- "Judengasse" in Ravensburg - Auch der dritte Versuch einer Wiedergutmachung gegenüber jüdischem Leben in Deutschland scheitert ... 11. Okt. 2024
Doch jedes Mal wurde dieses Begehren durch die jeweilige Verwaltungsadministration und den jeweils aktuellen Gemeinderat mit einerseits typisch bürokratischen Argumenten und mit der Auflistung von anderen "Erinnerungstaten" abgelehnt. Nach dem Motto: Wir haben schon genug getan.
2024 schrieb der Petent sinngemäß dazu: Das ist bereits mein zweiter Versuch nach 2017, die einstige "Auslöschung aller Erinnerungen an die Juden in Ravensburg", rückgängig zu machen. Darum und auch um ganz aktuell ein klares Zeichen gegen den wieder aufkeimenden Antisemitismus zu setzen, ging es mir in meinem Anliegen *). Was die von der Stadtverwaltung gepriesene "Erinnerungskultur" in der Türmestadt anbetrifft sei zu bemerken, dass diese 2015 kräftigst mit Füßen in den Dreck getreten wurde, als die ehemalige NSDAP-Zentrale in der Seestraße 12 zum "Festabzeichen" des bierseligen Heimatfestes erkoren und von 52.000 Menschen stolz am Revier getragen wurde.
In Rothenburg gibt es - wie auch in 101 weiteren Gemeinden zwischen Speyer und Schmalkalden - eine Judengasse, die dort sehr hoch in Ehren gehalten wird. Das kann man/frau von der ehemaligen Straße selben Namens in Ravensburg nicht sagen. Nicht, weil es sie gar nicht mehr gibt, sondern auch aus einem ganz anderem Grund. (Siehe im folgenden Text)
Bei der Judengasse Rothenburg ob der Tauber mit zahlreichen Häusern aus der Zeit um 1400 handelt es sich um eine der ältesten erhaltenen Judengassen im deutschsprachigen Raum. Das Gebäude Judengasse 10 innerhalb des Gebäude-Ensembles in Rothenburg ob der Tauber (Mittelfranken, Landkreis Ansbach in Bayern), wurde 1409 errichtet und 1558 umgebaut. Das Wohnhaus ist ein geschütztes Baudenkmal.
Der zweigeschossige Traufseitbau mit steilem Satteldach hat ein Rundbogenportal und ein Fachwerkobergeschoss. Im Obergeschoss gibt es eine nahezu vollständig erhaltene Bohlenstube aus der Bauzeit.
In dem Haus wurde die bisher einzige bekannte Mikwe (das ist ein jüdisches Ritualbad) der Stadt Rothenburg ob der Tauber entdeckt. Die Mikwe im Gewölbekeller existierte bereits vor Errichtung des darüberliegenden Gebäudes. Sie ist das einzige in Deutschland bisher entdeckte Ritualbad mit dem dazugehörigen Haus aus dem beginnenden 15. Jahrhundert, das sich erhalten hat. Die für ein Haus in der Judengasse ungewöhnlich große Eingangshalle und der Zugang zur Mikwe direkt hinter der Haustür deuten auf eine öffentliche Nutzung hin.
Auch in Ravensburg gibt es in der ehemaligen "Judengasse" ein Fachwerkhaus, welches auf einer Mikwe errichtet wurde. Dieses untergeschossige Gemäuer des jüdischen Ritualbades gibt es bis heute. Der Schreiber dieser Zeilen war des Öfteren dort. Doch gehegt und in Ehren gehalten von der Stadt oder einer anderen Institution wurde es ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Seit Ende der 1980er Jahre waren über ihr (die Mikwe) erst ein türkisches Restaurant, dann für kurze Zeit ein deutscher Imbiss mit "Rittersaal" im Keller = Mikwe, und nun ein syrisches Foodangebot ansässig.
Die Eingangshalle des Hauses Nummer 10 ist als Raum für kulturelle Veranstaltungen vorgesehen. Die Geschichte des Hauses, einschließlich der Mikwe im Gewölbekeller, soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Bohlenstube im Obergeschoss wird der Verein Alt-Rothenburg als Sitzungszimmer nutzen.
Am 10. Juli 2025 fand eine Exkursion des DEF-Ortsverbands Rothenburg statt, die sich mit dem kulturellen Erbe der jüdischen Gemeinden beschäftigte. Begonnen wurde im Rothenburg Museum, wo Gästeführer Lothar Schmidt anhand des dort ausgestellten Stadtmodells die Plätze der Viertel der ersten und zweiten jüdischen Gemeinde zeigte. Die kleine Judaika-Abteilung und die Besichtigung der Rothenburger Passion schlossen den Rundgang ab. Anschließend begab sich die Gruppe in die nahegelegene Judengasse – ein Viertel, das als eines der besterhaltenen jüdischen Quartiere aus dem Spätmittelalter gilt. Die Hausnummer 10 mit seiner mehr als 400 Jahre alten Geschichte ist ein Denkmal von nationaler Bedeutung und wurde in den letzten Jahren vom Verein Kulturerbe Bayern aufwändig restauriert. Die Besucherinnen erhielten eine Einführung in die Geschichte des Hauses und der im Keller befindlichen Mikwe, das einzige erhaltene Ritualbad aus dieser Zeit in Deutschland, das noch in seinem ursprünglichen Wohnhaus vorhanden ist und konnten diese dann besichtigen. Der anschließende Cafébesuch bot Raum für Gespräche über die Geschichte und der Geschichte der Menschen, die in diesem Haus und in dieser Gasse gelebt haben. (Quelle: https://www.def-bayern.de)
Liste der weiteren "Judengassen" in Deutschland (außer Rothenburg)
- Aachen
- Abenberg
- Alsfeld (Angenrod)
- Altenburg
- Alzey
- Aub
- Babenhausen
- Bad Brückenau
- Bad Buchau (Kappel)
- Bad Karlshafen (Helmarshausen)
- Bad Langensalza
- Baiersdorf (Wellerstadt)
- Beerfelden
- Bendorf (Mülhofen)
- Binswangen
- Blankenheim (Blankenheimerdorf)
- Bruchsal (Heidelsheim)
- Bundorf (Schweinshaupten)
- Büren
- Coburg
- Donzdorf
- Egelsbach
- Ehingen (Ehingen)
- Erlangen (Bruck)
- Floß (Oberndorf)
- Frankenwinheim
- Freinsheim
- Friedberg (Hessen) (Friedberg)
- Fritzlar
- Gemünden
- Gera (Innenstadt)
- Gerabronn (Dünsbach)
- Gerhardshofen (Eckenhof)
- Gernsbach
- Göllheim
- Grünberg
- Guldental
- Hachenburg
- Hammelburg (Untererthal)
- Harburg (Harburg)
- Herxheim bei Landau (Pfalz)
- Hollfeld
- Illingen
- Kerpen
- Kinheim (Kindel)
- Köln (Altstadt-Nord)
- Kronach
- Küps (Kueps Oberfranken)
- Kutzenhausen (Agawang)
- Lassan
- Lehrensteinsfeld
- Lichtenfels
- Lübben (Lübben)
- Lünen
- Mainbernheim
- Montabaur
- Naumburg (Naumburg)
- Nersingen (Straß)
- Neualbenreuth
- Neubulach
- Neuenstein (Eichhof)
- Neustadt an der Weinstraße (Diedesfeld)
- Nordheim vor der Rhön (Nordheim)
- Nördlingen
- Nürnberg (Sebald)
- Oberschönegg
- Oberzent (Beerfelden)
- Ochsenfurt (Kleinochsenfurt)
- Osterberg
- Pfreimd
- Pretzfeld
- Quedlinburg
- Rathskirchen
- RAVENSBURG (fehlt)
- Rieneck
- Röttingen
- Saalfeld (Saale) (Saalfeld)
- Schladen-Werla (Hornburg)
- Schmalkalden
- Schutterwald
- Schweinfurt (Altstadt)
- Seßlach
- Speyer
- Spremberg
- Steinau an der Straße (Hintersteinau)
- Tauberbischofsheim (Hochhausen)
- Thannhausen
- Trier (Innenstadt)
- Tübingen (Innenstadt)
- Uffenheim
- Untermerzbach (Memmelsdorf)
- Urspringen
- Wallhausen (Michelbach an der Lücke)
- Weiden in der Oberpfalz (Weiden)
- Weinheim
- Weißenburg in Bayern (Weißenburg)
- Wettin-Löbejün (Löbejün)
- Wiesenfeld
- Willingshausen (Merzhausen)
- Worms (Innenstadt)
- Zeil am Main (Zeil)