VETTER: Schwammige Unternehmer-Botschaft und das Signal 'Wir wollen es uns mit keinem unserer Kunden verderben'.
Ob die hiesige Zeitung diesen meinen Leserbrief - welcher meine ganz persönliche Meinung, die niemand teilen muss, wiedergibt - jemals veröffentlicht, ist sehr fraglich. Und das aus verschiedenen Gründen ... Dennoch, ein Versuch ist es wert.
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Leserbrief an die hiesige Presse zu "AfD-Einladung sorgt für Wirbel – doch ein prominenter Unternehmer [Vetter] schweigt dazu" - "Schwäbische Zeitung" vom 2.12.2025
„Wir müssen uns immer für eine Seite entscheiden, Neutralität hilft dem Unterdrücker und niemals dem Opfer. Schweigen ermutigt den Folterer und niemals den Gefolterten.“ -
An diese Worte von Eli Wiesel musste ich denken, als ich den Artikel in der "Schwäbischen Zeitung" über das in Ravensburg ansässige Pharma-Unternehmen "Vetter" hinsichtlich seiner Haltung gegenüber der rechtsgerichteten AfD gelesen habe. Gerade auch unter der Prämisse des "Wehret den Anfängen" (Ovid).
Konkret geht es dabei um die Zusammenarbeit des Verbands der Familienunternehmer mit der AfD oder der klaren Abgrenzung zu ihr. Der Zeitungsartikel erwähnt auch die Rolle rückwärts des Verbands, nachdem es zu Austritten und starken Protesten gegen ihn gekommen war. Nun wollte die hiesige Zeitung von "Vetter" wissen, wie es selbst zu dieser Causa steht.
Die "Antwort" des in der Republik sehr einflussreichen Players "Vetter" hat mich in meinen Gedanken um 90 Jahre deutscher Geschichte zurück katapultiert. Denn die Reaktion des Unternehmens ist – gerade im Kontext unserer Zeit - verheerend.
Wenn das Unternehmen Vetter verlautbaren lässt: "Wir beziehen keine Stellung zu parteipolitischen Positionen", dann ist das genau das, was Eli Wiesel gemeint hat. Vetter verweigert eine klare Positionierung und versucht dieses „Schweigen“ durch die nachgeschobene Aussage "Vetter steht für Demokratie, Vielfalt und Inklusion" zu ersetzen.
Doch übrig bleiben für mich persönlich eine schwammige Unternehmer-Botschaft und das Signal 'Wir wollen es uns mit keinem unserer Kunden verderben'.
Stefan Weinert, Ravensburg