Fußball-EM in Deutschland: "Das Märchen von Rotverkappter Demokratie und den Grauen Wölfen!"
Da scheinen mir Vorfälle von rassistischen Auswüchsen am Rande der Fußball-EURO 2024 fast harmlos, obwohl sie alles andere als das sind. Aber wie sagte doch der neue Stern am Himmel der TV-Experten (Christoph Kramer) sinngemäß: Einfach geil, die Menschen freuen sich, gehen gut miteinander um und alles ist gut, einfach ne tolle EM. - Alles Rassistische wird ignoriert, weil vermutlich aufgebauscht und sowieso nur "Einzelfälle". Und alles nur, damit das Bild vom "Sommermärchen 2.0" künstlich aufrechterhalten werden kann. Doch dies "Fernsehbild" ist nun zerplatzt, zerrissen und von einem metaphorischen Hitlergruß überschattet.
Deutschland im Jahr 79 n. Shoa
von Stefan Weinert und verschiedenen Quellen
Es gibt nicht nur regional bezogenen Gründe, um "vom Glauben" abzufallen, sondern auch diverse national und internationale Vorkommnisse, welche einen zum "Heiden Deutscher Demokratie" werden lassen. Ein solches Vorkommnis ist der nach seinem zum "Zwei-zu-null" geschossenen Siegtortreffer gezeigter "Wolfsgruß" des türkischen Rechtsnationalspielers Merih Demiral gegen die tapferen Austria-Spieler. Dort - in Österreich - ist dieser fremdenfeindliche und antisemitische Fingergruß grundsätzlich verboten, und ebenfalls im immer mehr nach rechts rückendem Frankreich. In der BRD aber stehen er und die, die ihn zeigen, lediglich "unter Beobachtung" des Staatsschutzes, was immer das auch heißen mag.
Der türkisch-Stämmige Professor Burak Çopur meint, dass der türkische Wolfsgruß inzwischen ein gängiger Ausdruck der Zugehörigkeit zum mehrheitlich nationalistisch-islamischen Türken- und Sunnitentum gehöre und damit ein Teil der türkischen Staatsideologie sei - so wie es im deutschen Nationalsozialismus der Hitlergruß gewesen sei. Denn der gezeigte Wolfsgruß sei auch als Provokation und Statement der Verachtung von Juden und anderen Minderheiten gedacht.
Und was tut die UEFA? Sie erklärt genau jenen, der impliziert den Tod von Juden begrüßen, homosexuelle Menschen verachteten und Christen, Armenier, Griechen, Kurden oder auch die US-Amerikaner/innen als ihre Feinde betrachten - und das öffentlich auf deutschen Boden - zum "Winner of the Match", um anschließend "Ermittlungen" gegen ihn einzustellen.
Es kommt noch schlimmer. Die Türkei wirft nun andererseits den Kritikern des - objektiv und historische gesehenen mit dem Hitlergruß zu vergleichenden - "Wolfsgruß" Rassismus vor und die Regierung in Ankara bestellt sogar in deutschen Botschafter ein, um mit ihm "Tacheles" (ein jiddischer Begriff) zu reden.
Aber noch schlimmer: Nancy Faeser, ihres Zeichens Innenministerin mit Rotem Parteibuch (zur Erinnerung: SPD) weigert sich, das Zeigen des Wolfsgruß auf deutsches Territorium zu verbieten. Sie fordert lediglich dazu auf, dass die UEFA Sanktionen gegen den Sportler erwägen soll. Die türkischstämmige CDU-Bundestagsabgeordnete Serap-Güler sieht diese Geste der Ministerin als heuchlerisch an, da ja der "Gruß an alle Rassisten" und gegen alle nicht-türkischen Ethnien in Deutschland nicht verboten sei. Warum denn - so die berechtigte Frage - Sanktionen??
Auch Cem Özdemir - ein der wenigen grünen Politiker, der noch Profil hat - verabscheut und verurteilt diesen "Gruß". Bereits vor diesem Achtelfinale hatte die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen von der UEFA gefordert, den Wolfsgruß in den Stadien nicht zu tolerieren und Stadionverbote zu verhängen. Ein Teil der Türkei-Fans hatte den Gruß nämlich bei vergangenen EM-Spielen schon gezeigt, teilweise auch live im Fernsehen bei Fußballübertragungen.
Da scheinen mir Vorfälle von rassistischen Auswüchsen am Rande der Fußball-EURO 2024 der inzwischen 44 ausgetragenen Spiele zwischen Hamburg - Berlin - Dortmund -Stuttgart und München fast harmlos, obwohl sie alles andere als das sind. Aber wie sagte doch der neue Stern am Himmel der TV-Experten (Christoph Kramer) sinngemäß: Einfach geil, die Menschen freuen sich, gehen gut miteinander um und alles ist gut, einfach ne tolle EM. - Alles Rassistische ignoriert, weil vermutlich aufgebauscht und sowieso nur "Einzelfälle". Und alles nur, damit das Bild vom "Sommermärchen 2.0" künstlich aufrechterhalten werden kann. Doch dies "Fernsehbild" ist nun zerplatzt, zerrissen und von einem metaphorischen Hitlergruß überschattet.
Die Bewegung der "Graue Wölfe" entstand Mitte des 20. Jahrhunderts in der Türkei. Die Ideologie der Bewegung ist geprägt von Rechtsextremismus, türkischem Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus und fußt auf den Ideen der Vereinigung aller Turkvölker in einem großtürkischen Reich unter Ausschluss aller nicht-türkischen Ethnien. Innerhalb der Bewegung gibt es zwei Hauptströmungen. Die “Grauen Wölfe” haben Anhänger in der Türkei, weltweit und vor allem in Europa und gelten als größte rechtsextremistische Bewegung in Deutschland. Die Bewegung tritt nach außen hin als gemäßigt auf - sie frisst also wie auch der Böse Wolf im Märchen - Kreide, und wirbt z.B. in Bayern um neue Mitglieder mit Hilfe von kulturellen, religiösen und sportlichen Veranstaltungen.