Der 6. August in Zeiten des Krieges - Vom "Landsknecht" bis "Little Boy" und dem "Fenstersturz der ganz anderen Art" ...
Als der 30-Jährige Krieg seinem Ende entgegenging, es zu diesem Zeitpunkt aber niemand zu hoffen wagte, gab es bei Freiburg im Breisgau am 6. August 1644 eine Schlacht, die zu den verlustreichsten dieses Religionskrieges überhaupt gehörte. Die bayerischen Truppen unter Franz von Mercy trafen auf die französische Armee, angeführt von Marshall Condé. Man (!) trennte sich "irgendwie" unentschieden. Obwohl die Franzosen 1100 Tote und Verwundete zu beklagen hatten, die Bayern aber nur derer 300.
Im Dreißigjährigen Krieg bestand der Großteil eines Heeres aus der Infanterie. Diese setzte sich aus den Nahkampfeinheiten der Pikeniere und den Schützen zusammen, welche hauptsächlich für den Fernkampf zuständig waren. Darunter immer wieder "Landsknechte", die für Geld und Bier und Frauen kämpften. Da die Schützen lange Vorderladegewehre, sogenannte Musketen, einsetzten, bezeichnete man sie als Musketiere. Pikeniere und Musketiere arbeiteten in der Schlacht eng zusammen. Ohne den Schutz der Pikeniere mit ihren langen Piken und Hellebarden waren die Schützen während den Ladezeiten der Gewehre den Angriffen feindlicher Truppen, insbesondere von schnellen Kavallerieeinheiten, schutzlos ausgesetzt. Im Laufe des Dreißigjährigen Kriegs entwickelte sich die Technik der Gewehre jedoch rasch weiter, vor allem Größe und Gewicht der Waffen wurden geringer.
301 Jahre später - am 6. August 1945 - flog der amerikanische Pilot Paul Tibbets mit seinem Flugzeug "Enola Gay" auf die japanische Stadt Hiroshima zu. Über ihr angekommen, klinkte er die sich an Bord befindliche Bombe, welche auf den Namen "Little Boy" getauft (?) wurde, aus. Es ist eine Atombombe; die erste überhaupt, die außerhalb von Tests nun im Ernstfall ihr vernichtendes Werk tun wird. Sekunden nach der Explosion sind 90.000 bis 200.000 Menschen sofort tot und viele verdampfen. Andere sterben in den folgenden Stunden, Tagen, Wochen, Monaten und Jahren. Die Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und später Nagasaki werden in Japan als Hibakusha bezeichnet.
Dieser Tag jährt sich in dieser Woche zum 79.ten Mal. Es sind also fast acht (8) Dekaden seitdem vergangen und am 6. August 2024 gibt es weltweit nun 12.121 nukleare Sprengköpfe
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5. Aug. 2024
Allerdings ist keine einzige von ihnen so "klein" wie "Little Boy". Die stärkste, jemals gezündete Wasserstoffbombe, war eine sowjetische, im Testgebiet des Nordpolarmeeres. Die Bezeichnung war: AN602 - genannt auch die "Zar-Bombe". Sie wurde am 30. Oktober 1961 zur Explosion gebracht. Die von einem Team um den späteren Dissidenten Andrej Sacharow konstruierte AN602 wog 27 Tonnen, war acht Meter lang und maß zwei Meter im Durchmesser. Sie war dreistufig konstruiert und für eine Sprengkraft von 100 MT ausgelegt. Für den Test wurde auf die Hälfte der Sprengkraft verzichtet, um die radioaktive Belastung um 97 Prozent zu reduzieren, indem das 238Uran des Mantels der dritten und möglicherweise auch der zweiten Stufe durch Blei ersetzt wurde. Uran im Mantel wäre durch die schnellen Neutronen der Wasserstoff-Stufen gespalten worden, was die Sprengkraft mindestens verdoppelt hätte.
Die Sprengkraft der Zar-Bombe betrug nach sowjetischer Angabe 50 MT (USA stellte 57 MT fest), womit sie rund 4000-mal (Verdoppelung, siehe oben = 8000-mal) so stark war wie die Hiroshima-Bombe Little Boy und etwa drei- bis viermal so stark wie Castle Bravo, der stärkste Kernwaffentest der USA.
Der Radius des Feuerballs betrug 2,3 km und der Strahlungsradius 7,49 km. Die radioaktive Verseuchung könnte, je nach Windverhältnissen (Fallout-Höhenwinde), ein Gebiet von 25.000 bis 50.000 Quadratkilometern verseuchen, und noch in 56 Kilometer Entfernung würden Menschen Verbrennungen zweiten Grades erleiden.
Im Osten des europäischen Kontinents (gemeint ist nicht die "EU"), der bis zum Ural reicht, bekämpfen sich die alten Brüder Russland und Ukraine (= Grenzland). Die NATO mit all ihren Verbündeten bis hin in das Berliner Reichstagsgebäude, mischen kräftig mit, und wiederholt hat der russische Präsident mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Aber es wird kein "Little Boy" (russisch: malen'kiy mal'chik) sein, womöglich auch keine "halbierte" AN602 - es wird der Wahnsinn sein.
Wir stehen, wie schon am Beginn der 1960er Jahre am "Vorabend der Zerstörung" von dem der amerikanische Protestsänger Barry McGuire seinerzeit sang: "Eve of Destruction".
Der Krieg im Osten muss sofort beendet werden. Deutschland hat sich schon jetzt viel zu weit aus dem Fenster gelehnt, und es fehlt nur ein Windstoß mittleren Maßes - und es kommt zum "Fenstersturz der ganz anderen Art".
Würde eine halbierte AN602 auf die Stadt Stuttgart fallen, hätte das die folgenden sofortigen Auswirkungen - die Spätfolgen nicht mitgerechnet.
Wollen wir es wirklich darauf ankommen lassen?