Ani Yisrali, ani Yahodi/אני ישראלי - אני יהודי // Wenn statt Solidarität ▶ Genugtuung herrscht ...
Ani Yisrali - Ani Yahodi - אני ישראלי - אני יהודי
Stefan Weinert
"Der Anschlag auf Charlie Hebdo war ein islamistisch motivierter Terroranschlag in Paris, der am 7. Januar 2015 auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo verübt wurde. Die Täter Saïd und Chérif Kouachi, die sich später zu Al-Qaida im Jemen bekannten, drangen in die Redaktionsräume der Zeitschrift ein, töteten elf Personen (darunter einen zum Personenschutz abgestellten Polizisten), verletzten mehrere Anwesende und ermordeten auf ihrer Flucht einen weiteren Polizisten." (wiki)
Warum das Massaker in Paris geschah, ist heute noch allen tief im Gedächtnis. Die Zeitschrift hatte nämlich über mehrere Jahre verteilt, immer wieder Karikaturen des im Islam hoch verehrten Propheten Mohammed veröffentlicht, welche ursprünglich in einer dänischen Zeitung (2011) erschienen waren. Sowohl auf die Zeitungsredaktion im Norden und auf die in Paris wurden daraufhin von muslimischen Extremisten Brandanschläge verübt.
In der Ausgabe von Charlie Hebdo vom 7. Januar 2015 erschien eine der letzten Mohmmed-Karikaturen des Chefredakteurs Charbonnier. Am selben Tag (einem Mittwoch) stürmten die beiden oben genannten Islamisten das Büro der Zeitung und richteten das Massaker an.
Nicht nur in Paris, nicht nur in Frankreich - auch in Deutschland und international war der Aufschrei der Empörung über dieses Attentat groß. Weltweit gingen Menschen nach Bekanntwerden des Anschlags spontan auf die Straße, und viele trugen Plakate mit der Solidaritätsbekundung „Je suis Charlie“ („Ich bin Charlie“ oder auch: "Ich folge Charlie")
Verständnis für diese brutale Reaktion der muslimischen Welt auf die gotteslästerliche Provokation gab es dagegen nicht. Ganz zurecht, sollte man/frau meinen.
Und nun, verehrte Leserschaft, stellen Sie sich vor, im selben Jahr 2015 - nicht in der aufgeheizten Gemengelage von HEUTE (Ende Mai 2025) - hätte eine der über 30 in Deutschland erscheinenden Magazine und Zeitungen zu jüdischen Themen und der Politik Israels und von jüdischen Mitbürgern herausgegeben, solche Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. *) Und dann geschieht genau das, was am 7. Januar 2015 in Paris blutig vor sich ging und tödlich endete.
- *) Abgesehen davon, hätte eine jüdische oder israelische Zeitung so etwas nie getan. Denn 17 Prozent der israelischen Staatsbürger sind Muslime; zwei Prozent sind Christen und 1,6 Prozent sind Drusen. Weitere vier Prozent sind nicht religiös eingeordnet oder gehören kleineren religiösen Gemeinschaften an, wie etwa den Bahai. Und auch nicht alle Abgeordneten der israelischen Knesset sind Juden. In der 2022 gewählten 25. Knesset sitzen von insgesamt 120 Abgeordneten neben acht Muslimen auch eine Christin sowie ein Druse. Bereits in der ersten Knesset von 1948 waren auch nichtjüdische Israelis vertreten.
Wenn also - ganz theoretisch angenommen - dieser Fall mehr oder weniger und hoffentlich wie gesagt hypothetisch ist: Was glauben Sie, hätte es in Berlin, in München, in Ravensburg, in der BRD und weltweit für eine (1) und nur die eine! Reaktion gegeben? Aufmärsche mit Plakaten, Schildern und Sprechchören (in diesem Fall auf deutsch):
"ICH BIN EIN JUDE" - "ICH BIN EIN ISRAELI" ???
Ich persönlich bin mir sicher und meine, diese und nur diese eine Reaktion auf deutschen Straßen hätte es nicht gegeben. Sondern stattdessen --- hätten sehr viele schon immer in Deutschland verwurzelte Bürger, vor allem aus dem linksgerichteten Lager, gemeinsam mit den unter uns lebenden Menschen muslimischen Glaubens, einen Sturm der Entrüstung gegen ISRAEL und die jüdische Zeitung losgetreten, weil diese durch ihre Mohammed-Karikaturen diese Reaktion ja heraufbeschworen haben. Und zwar würde man/frau den Tod der jüdischen Redakteure und Journalistinnen irgendwie bedauern ("das geht gar nicht, aber ...), aber die Reaktion musste und konnte doch nicht anders sein.
Und statt "Ich bin ein Jude" / "Ich bin Israeli" würden sie alle gemeinsam das Banner "Je suis Mohammed" wie eine Anklage des internationalen Strafgerichtshofes gegen jene vor sich hertragen, welche dann tatsächlich noch den Mut haben sollten, das zu beklagen, was wirklich primär zu beklagen wäre ...
Wie gesagt: Das oben beschriebene fiktionale Ereignis hätte (Konjunktiv) sich im Jahr 2015 "ereignet", hat (Imperativ) aber und trifft (dito) damit einen grundsätzlichen Tenor und Charakter in unserer Gesellschaft.
Den während das eine von mir ausgedacht wurde, ist das andere blutige, bittere und böse Realität.
Als am frühen Morgen des 7. Oktober 2023 palästinensische (!) Jugendliche und noch fast Kinder mit ihren Motorrädern, Autos und zu Fuß über ein jüdisch-israelisches Dorf und ein Musikfestival im Süden Israels herfielen, über 1.200 Menschen brutalist töteten und viele Lebende entführten, blieb die Welt nicht nur stehen, sondern auch stumm. Stumm jedenfalls in Hinsicht auf Paris-adäquate Solidarität mit den Opfern, ihren Hinterbliebenen, den schwer Verletzen und den Entführten. Im Gegenteil.
Als dieses Massaker wenige Stunden später in Deutschland bekannt wurde, verteilen muslimische Mitbürger in Berlin Süßigkeiten und feierten diesen Befreiungsschlag Palästinas "From the river to the sea". Doch nicht nur Muslime, sondern in Deutschland seit Generationen verwurzelte Männer, Frauen und Jugendliche zeigten entweder offen oder an ihren Stammtischen unverhohlen Solidarität mit diesem "Befreiungsschlag" und kasteien bis auf den heutigen Tag die Reaktion der Angegriffenen.
Ich sah kein einziges Schild mit der Aufschrift "Ani Yisrali - Ani Yahodi" - אני ישראלי - אני יהודי" [Ich bin ein Israeli - Ich bin ein Jude] - weder in Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei --- oder gar in Deutschland!
Nun lieber Blogger, warum hast du ein solches Schild nicht getragen? kann ich dir sagen, liebe/r Leser/in. Ich habe es getan mit meinen Artikeln und in Diskussionen und bin dafür hart gescholten worden, ja - als aus "Absurdistan" kommend verunglimpft, wurde ich. So sieht's aus in dem "entnazifizierten" aber ampel-vergiftetem Nachkriegsdeutschland.