DONATA HELMRICH - Eine mutige Frau im Widerstand gegen Adolf Hitler ... Zum Gedenken Sonderbriefmarke ...
Eine neue Sonderbriefmarke der Serie "Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus" würdigt Donata Helmrich, die in der NS-Zeit untergetauchten Juden half. Die Marke im Wert von 95 Cent ist ab Donnerstag erhältlich.
http://remembertogetheracrossborders.eu/wp-content/uploads/2020/02/Donata-Helrmich_PL-2.pdf
DONATA HELMRICH
Beruf: Fremdsprachenlehrerin, Übersetzerin
1933: Heirat mit Eberhard Helmrich
1934: Geburt der Tochter Cornelia
Ab 1933: Die Helmrichs helfen jüdischen Freunden
1938: Während der Reichspogromnacht verstecken sie zwei Ehepaare: Dr. Samolowetz und Dr. Rosenfeld
1942: Ab Herbst bringt Donata jüdische Frauen mit falschen Papieren nach Berlin und bringt sie als polnische oder ukrainische Hausangestellte in deutschen Haushalten unter. All diese jüdischen Frauen konnten dank dieser Rettung gerettet werden.
1945: Eberhard und Donata lassen sich scheiden; Donata zieht die Kinder allein groß. Später arbeitet sie als Konferenzdolmetscherin für die Regierung in Bonn.
1986: Kurz nach ihrem Tod wird ihr der Titel „Gerechte unter den Völkern“ verliehen.
Aus einem Brief von Suzi Bezalel (geb. Altmann) an Yad Vashem (1968):
„Jemandem bei der Flucht aus einem Land zu helfen, ist eine Sache, aber einen jungen Menschen in die eigene Familie, eine Familie mit vier Kindern, aufzunehmen, ist eine ganz andere…“
"Wie konnte Frau Helmrich sicher sein, dass ich oder die anderen Mädchen, die sie aufnahm, sich nicht verraten – und sie und ihre Kinder gefährden würden? Wenn ich zurückdenke, frage ich mich, wie sie all die Jahre, bis zum Ende des Krieges, mit diesem Wissen leben konnte.«
Quellen: Yad Vashem, Rettungsbericht 4015241; Schmalz-Jacobsen, Zwei Bäume; Sandkühler, „Endlösung“ in Galizien
Donata Helmrich und ihr Ehemann Eberhard lehnen das NS-Regime ab und unterstützen ihre jüdischen Freundinnen und Freunde nach Kräften. Im Sommer 1941 wird Eberhard Helmrich als Landwirtschaftsexperte in die deutsch besetzte polnische Stadt Drohobycz (Drohobytsch) dienstverpflichtet. Ab 1942 untersteht ihm das Arbeitslager Hyrawka. Er nutzt seinen Einfluss, um die etwa 200 jüdischen Frauen und Männer, die dort arbeiten müssen, zu schützen.
Im Herbst 1942 schleust Helmrich mehrere Jüdinnen aus Drohobycz, für die er zuvor falsche Papiere besorgt hat, zu seiner Frau nach Berlin-Charlottenburg. Diese nimmt die jungen Frauen trotz der Sorge um ihre eigenen Kinder bei sich auf. Weil ihre Nachbarinnen und Nachbarn jedoch misstrauisch werden, bringt Donata Helmrich die Jüdinnen als vermeintlich christliche Ukrainerinnen in Familien unter, die eine günstige Haushaltshilfe suchen und die nichts von deren jüdischer Herkunft ahnen.
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6. Aug. 2025
Sie „verliert“ außerdem mehrmals ihren Ausweis und stellt ihn Verfolgten wie der untergetauchten Herta Pineas zur Verfügung, die damit nach Süddeutschland fliehen kann.
1986 wird Donata Helmrich von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem postum als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.
http://remembertogetheracrossborders.eu/donata-helmrich-1900-1986/
In der Reichskristallnacht versteckten Eberhard und Donata Helmrich jüdische Freunde in ihrem Haus. Sie wollten einfach als normale, anständige Menschen leben. Cornelia Schmalz-Jacobsen schreibt über die Entscheidung, die ihre Eltern dann treffen mussten: weitermachen oder aufhören?
„Ich weiß nicht, wer von beiden die folgende sarkastische Rechnung aufmachte – ich schätze, es war Donata, weil es ihrem grimmigen Sinn für Humor entspricht: Sollten sie beide sterben müssen, hätten aber zuvor zwei Menschen gerettet, dann wären sie »quitt mit Hitler«. Jede weitere Rettung aber schlüge als »Reingewinn« auf ihrer Habenseite zu Buche. Fest steht, dass sie dieses Privatduell mit Hitler haushoch gewonnen haben… Die Gefahr für sie selbst war allerdings immer bedrohlicher geworden, trotzdem fiel der lapidare Satz: »Besser, unsere Kinder haben tote Eltern als feige Eltern«. Für Donata und Eberhard hatte diese Erkenntnis etwas Befreiendes, sie hatten damit eine Barriere hinter sich gelassen.“ Cornelia Schmalz-Jacobsen, Zwei Bäume in Jerusalem, S. 46