⚫ Die AfD ist nicht nur eine Gefahr für unsere Demokratie, sondern unsere "Demokratie" hat ihr erst den Weg in die Parlamente geebnet ...
Stefan Weinert, Blogger mit Aussicht
Und wieder einmal versucht die "Alternative für Deutschland", die Singularität der höllische Tiefe des Holocaust der zwölf Jahre deutscher Geschichte, auf das Niveau anderer Grauen in der Weltgeschichte einzuebnen und damit zu relativieren, und die - aus ihrer Sicht - übertriebene Aufarbeitung und damit verbundene Erinnerungskultur in Deutschland zu brandmarken. Angefangen hatte damit Gaulands "Vogelschiss".
Doch leider machen es ihr und ihren Vertretern Teile der linken Szene in Deutschland nach, wenn sie die Reaktion des Staates Israel auf den 7. Oktober 2023 mit dem Holocaust von 1933 bis 1945 gleichsetzen. Das sollte an dieser Stelle nicht vergessen werden. So auch geschehen in der beschaulichen Stadt Ravensburg im Oberschwäbischen, welche sogar auch von christlich-bürgerlicher Seite der Nazizeit huldigte, indem sie 2015 das Gebäude der ehemaligen NSDAP-Zentrale zum Festabzeichen eines Heimat-, Sauf- und Kinder(?) festes machte.

Aber zurück zur AfD. Ganz zu Recht ist der Zentralrat der Juden in Deutschland von dieser Herabstufung der Shoa auf nur eines von vielen Grauen in der 10.000 Jahre alten Menschheitsgeschichte, zutiefst betroffen und geschockt. Und ganz zu Recht warnt er zum wiederholten Maße vor dieser - wie ich sie nenne - ideologischen Nachfolgepartei der NSDAP.
Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrates der Juden, spricht bezüglich der Rechtsnationalen im Bundestag von "einer Gefahr für die Demokratie". - An dieser Stelle muss - da nicht nur er davon spricht - etwas zur "Gefährdung der Demokratie" durch Rechts bemerkt werden.
Denn leider (Gottes?) wurde die AfD demokratisch in den Bundestag, in die Landtage, in die Kreistage und in die Gemeinderäte gewählt, da sie von dem demokratischen Deutschland als wählbare Partei (?) auf all diesen Ebenen zugelassen wurde und immer noch wird. Bis heute sah und sieht man/frau an höchster Stelle offensichtlich keine so große "Gefahr" für die Demokratie, als dass sie als "unwählbar" deklariert wurde.
Und es sei auch zu bemerken, das es seinerzeit (ab 2015) und bis heute (Ampelregierung und auch Merzkabinett) die jeweilige "demokratische Mitte" war/en, die durch ihre lasche Politik >>> der AfD Auftrieb gegeben haben. Ich rede nicht von der Flüchtlingspolitik Merkels, der Ampel und dato (allein), sondern von der auf vielen Feldern grundsätzlich bürgerfremden, bürgerfeindlichen und Bürger distanzierten Politik - von Berlin bis Stuttgart und von Bundeskanzler bis Bürgermeister.
Um es so zu sagen: Des Zentralrates der Juden " die AfD ist eine Gefahr für die Demokratie" muss hinzugefügt werden >>> WIR (ausdrücklich sind damit nicht der Zentralrat der Juden und jene, die von Beginn an öffentlich vor der AfD gewarnt haben, gemeint!) haben diese Gefahr zugelassen (auch durch die schleppende und teilweise halbherzige Aufarbeitung der Naziverbrechen bis heute) - und regelrecht auch durch unser Wegschauen seit 2015 >>> in unseren Alltag eingeladen.
So jedenfalls sieht es der Blogger, der so weit links steht, wie es das Grundgesetz erlaubt - und das Neue Testament es fordert.
----------------------------------------
In einem Podcast will der AfD-Politiker Ulrich Siegmund die NS-Zeit nicht als "schlimmste Zeit der Menschheit" bezeichnen. Auch meint er, dass die geschichtliche Aufarbeitung übertrieben sei. Der Zentralrat der Juden ist schockiert und warnt eindringlich vor der AfD als Gefahr für die Demokratie.
Siegmund, Spitzenkandidat seiner Partei zur Landtagswahl 2026, hatte sich in einem Podcast des Portals "Politico" geäußert. Auf die Frage, ob die NS-Zeit "das Schlimmste der Menschheit" sei, sagte Siegmund: "Das maße ich mir nicht an zu bewerten, weil ich die gesamte Menschheit nicht aufarbeiten kann und aus allen Verbrechen dieser Menschheit natürlich lernen muss." Zum Hinweis, dass bei seinen Veranstaltungen ein "Anheizer" dem Publikum "Sieg" zurufe und die Menge "Mund" zurückrufe, sagte er: "Was ist denn an meinem Namen falsch? Mein Name heißt Siegmund."
Schuster sagte dazu: "Wer zu einer Menge von Anhängern der AfD "Sieg!" ruft, spielt auf die Sprechchöre der Nationalsozialisten an. Wer sich auf Nachfrage weigert, die Schoa als schlimmstes Verbrechen der Menschheitsgeschichte zu bezeichnen, relativiert damit die Verbrechen der Nationalsozialisten."
Der Zentralratspräsident warf dem AfD-Politiker "völlige Schamlosigkeit" vor. Diese gebe der "Hetze der sogenannten Alternative eine neue Qualität" und müsse Demokraten wachrütteln. "Herr Siegmund und die AfD sind keine Alternative, sie sind eine Gefahr für unsere offene Gesellschaft und für unsere Demokratie", sagte Schuster.
Aufarbeitung als "maßlos übertrieben" bezeichnet
Siegmund hatte in dem Podcast auf den Hinweis des Interviewers auf den Genozid von mehr als sechs Millionen europäischen Juden durch das Deutsche Reich vor 80 Jahren und auf eine besondere Verantwortung im Umgang mit Sprache gesagt: "Ich finde es maßlos übertrieben und völlig fernab jeglicher Realität, wie man das auslegt. Und für mich gilt es, eine Perspektive, nach vorne zu blicken und nicht zurück. Und natürlich muss man immer aus Geschichte lernen, aber nicht nur aus einzelnen Aspekten der Geschichte, sondern aus der gesamten Geschichte."
Er sagte auch: "Der erste Schritt, wo ich aus der Geschichte lerne, ist ja, dass ich keine Sprachpolizei möchte. Wenn ich sage, das darfst du sagen, das darfst du nicht sagen, weil das vor 80 Jahren mal so und so war, dann beginne ich, eine Sprachpolizei einzurichten."