"Altdorfer Wald" muss Schwammwald bleiben ...
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Über den Altdorfer Wald
Text gekürzt aus: Altdorfer Wald: Kahlschlag für mehr Kies - pro WALD.org (pro-wald.org)
Autor: Alexander Knor vom „Verein Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald“
In der vergangenen Eiszeit schufen Gletscher hier "Drumlins", Mönche bauten jahrhundertelang an einem weit verzweigten Kanalnetz mit bis heute herausragende Wasserqualität: In den 9.000 Jahren seines Bestehens hat der in der Nähe des Bodensees gelegene Altdorfer Wald schon viel erlebt. Seine besondere Gesteinsformation ist für ihn jedoch nicht nur Segen, sondern auch Fluch, da sich mit seinen "Bodenschätzen" viel Geld verdienen lässt. Für zwei vor rund 50 Jahren mitten im Wald erbaute Kiesgruben wurden nach und nach bis heute 400.000 Quadratmeter Wald zerstört.
Doch damit nicht genug: Jetzt soll der Tagebau in diesen Gruben nicht nur weiter ausgebaut, sondern eine dritte Grube neu erschlossen werden. Im Dauerkonflikt Wirtschaft vs. Natur scheint der Wald trotz zahlreicher Proteste in der Bevölkerung wieder einmal den Kürzeren zu ziehen, denn die Planungen sind weit fortgeschritten. Bereits im Herbst könnten auf einer Gesamt-Rodungsfläche von weiteren 600.000 Quadratmetern die ersten Bäume fallen. Seit 25. Februar 2021 besetzen Aktivist:innen des Ravensburger Klimacamps ein bedrohtes Waldgebiet nach dem Vorbild der Proteste im Dannenröder Forst.
Der Altdorfer Wald ist mit 83 Quadratkilometern (entspricht 8.300 Hektar bzw. 83 Millionen Quadratmeter) die größte zusammenhängende Waldfläche in Oberschwaben und nach dem Schwarzwald das größte zusammenhängende Waldgebiet in Baden-Württemberg. In den 1960er Jahren sind bereits 40 Hektar Waldfläche gerodet worden, und im aktuellen Plan sollen die Bäume auf weiteren 60 Hektar Fläche fallen.
Der Altdorfer Wald hat eine sehr lange Geschichte. Er ist nach der letzten Eiszeit vor rund 9.000 Jahren entstanden. In historischen Karten ist erkennbar, dass seine Waldgrenzen um das Jahr 1700 noch nahezu identisch mit den heutigen sind. Es gibt Abschnitte mit alten Bäumen, aber durch die Forstwirtschaft erneuert sich der Bestand natürlich regelmäßig.
Auch gibt es hier das größte nicht von den Römern angelegte Wasser- und Kanalsystem im nördlichen Europa: den Stillen Bach. Benediktinermönche des Klosters Weingarten haben ihn in einem Zeitraum von mehr als 500 Jahren zwischen dem 11. und 17. Jahrhundert erschaffen. Weingarten hieß früher Altdorf und ist bis heute Namensgeber für den Wald.
Wegen seines Standortes in der noch relativ niederschlagsreichen Voralpenregion steht der Altdorfer Wald wesentlich besser da als andere Wälder. Durch seine interne Höhendifferenz von knapp 400 Metern, das Alpenvorland, die Nähe zum Bodensee und seine außergewöhnlich vielen Teiche, Seen und Flüsse – der Landkreis Ravensburg verfügt deutschlandweit über die zweitgrößte Gewässermenge – ist er noch in einem befriedigenden bis gutem Zustand. Doch selbst im Altdorfer Wald sind bereits deutliche Schäden durch die Dürre der vergangenen Sommer und den Borkenkäferbefall erkennbar.
Der Altdorfer Wald ist eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft zwischen 440 und knapp 800 Höhenmetern. Seine Besonderheit sind sein Alter sowie der „Waldburger Rücken“, einer nahezu einmaligen geologische Formation, die sich vor tausenden Jahren zwischen zwei Gletscherzungen gebildet hat. Rund um Vogt und Waldburg finden sich Drumlins – kleine längliche Hügel mit tropfenförmigem Grundriss, die durch Gletscherbewegungen in der Eiszeit entstanden sind. Der Altdorfer Wald verfügt über enge Täler und Schluchten wie den Schussentobel und den Wolfegger Achtobel, die sich bis zu 100 Meter tief in Moränen und Schotter einschneiden.
Es gibt im Altdorfer Wald viele Flora-Fauna-Habitat- (FFH) Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete. Etwa ein Drittel der Waldfläche steht unter Schutz, darunter auch Moorwälder sowie kleine, intakte Hochmoore, die versteckt im Wald liegen. An Pflanzen sind Frauenschuh, Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder heimisch sowie Eschen und Weiden in Moor- und Auenwäldern. Besondere Tiere sind Kammmolche, Steinkrebse, Fledermäuse und Wildschnecke.
Warum ist der Wald aktuell bedroht?
Die Gletscher hinterließen in Oberschwaben, auch im Altdorfer Wald, sehr viel Kies und Sand. Das sind sehr nachgefragte Baustoffe in der heutigen Zeit, die sich kommerziell nutzen lassen. Da sich 80 Prozent des Waldes in öffentlicher Hand befinden, bietet es sich an, diese „Bodenschätze“ abzubauen. Seit etwa 60 Jahren gibt es bereits zwei große Kiesgruben im Altdorfer Wald. Im neuen Regionalplan sollen nicht nur diese beiden bestehenden Gruben erheblich erweitert werden, sondern zusätzlich eine neue Grube bei Vogt-Grund entstehen.
Soweit die Auszüge aus diesem lesenswerten Artikel, der hier in Gänze nachzulesen ist: Altdorfer Wald: Kahlschlag für mehr Kies - pro WALD.org (pro-wald.org)