RTL-Quadrell mit Nazi-Delle und faschistischer Post-Schelte für Ruth Moschner ... // Eine undemokratische Partei wird demokratisch zugelassen, um die Demokratie abzuschaffen -> Sehenden Auges! -> Wie blöd muss man/frau eigentlich noch sein?!
Eine undemokratische Partei wird demokratisch zugelassen, um die Demokratie abzuschaffen. Und das sehenden Auges - und das trotz des historischen Rückblicks - und das, weil ja Demokratie "Demokratie" bleiben muss. Wie blöd muss man/frau eigentlich noch sein?!Blogger
Stefan Weinert
Das Beste für mich am gestrigen Fernsehabend, dem allerdings auch das Schrecklichste auf dem Fuß - besser gesagt: auf das Wort folgte, war die Äußerung von Ruth Moschner in der RTL-Folgesendung zum so genannten "Quadrell" der 120 Minuten zuvor auf selbigem Kanal.
Bereits in der ersten Aufarbeitungsrunde erinnerte Ruth Moschner, eine erklärte AfD-Gegnerin *) daran, dass in der Sendung "Dschungelkamp" auf RTL ein/eine Kandidat/in wegen faschistischer Äußerungen erst gar nicht zugelassen wurde --- und daher konsequenter Weise auch Alice Weidel respektive irgendein Vertreter der rassistischen AfD hätte beim Bundestagswahl-Halbrund hätte nicht dabei sein dürfen. Sie wirft dem Sender demnach in diesem Fall Inkonsequenz vor. Nach der Sendung wurde Frau Moschner in den sozialen Medien auf die böseste Art beschimpft und belästigt.
- "Ich halte es nach wie vor für brandgefährlich, einen Vertreter einer Partei, die in Teilen als gesichert rechtsextrem gilt, die den Holocaust relativiert, die antisemitische Codes verwendet, die sich nicht distanziert von rechtsextremen Aussagen diverser Mitglieder, die ein (verfassungswidriges) Religionsverbot im Parteiprogramm hat, in TV-Sendungen einzuladen" (Ruthe Moschner in der oben erwähnten Runde)
Mit den Reaktionen der illustren Mitprominenz [Micky Beisenherz, Panagiota Petridou, Joachim Llambi und Peter Kloeppel] inclusive Moderator Nikolaus Blome allerdings habe ich nicht gerechnet. Vor allem letzterer intervenierte dagegen heftig mit dem Argument, dass doch 20 Prozent der Deutschen AfD-Wähler und -Wählerinnen seien und insistierte daher, Weidel habe ihren berechtigten Platz in der Runde gehabt. Andere stimmten ihm aufgeregt zu, wieder andere schwiegen ... und das Thema war gegessen. Leider, sehr leider!!
Trotz meiner vielfältigen Recherchen, fand ich bei den die Post-Sendung reflektierenden Medienberichten, keinen Hinweis auf diese für micht äußerst wichtige Sequenz des Talks. "Schauspielerin Ruth Moschner fand Robert Habeck "überraschend gut" und kritisierte vor allem Alice Weidel," ist zum Beispiel bei ntv.de zu lesen. Das allerdings ist nicht das, was hätte berichtet werden müssen.
*) Was ich jedoch fand, war ein Interview der "Frankfurter Rundschau" mit Ruth Moschner (Mai 2024). Hier ein Auszug:
- FR: Sie stammen aus einer jüdischen Familie, die vom NS-Regime fast ausgelöscht wurde. Und dann ist da heute eine Partei im Umfragehoch, die wieder von Deportation redet – selbst wenn sie dafür den Begriff „Remigration“ benutzt. Was überwiegt dann bei Ihnen? Die Wut oder die Fassungslosigkeit?
- Ruth Moschner: Ich fühle mich dadurch extrem motiviert und an meine Verantwortung erinnert. Mir macht das keine Angst. Ich habe eine brutale Familiengeschichte, meine Vorfahr:innen wurden abgeschlachtet, vergast, vertrieben. Sehr, sehr viele von ihnen sind gestorben. Dieser Genozid hallt bis heute in meiner Familie nach, man wird das Erbe eines solchen Traumas nicht los. Deswegen werde ich sehr laut, wenn ich solche antidemokratischen Entwicklungen sehe und werde alles was ich kann dafür tun, dass so etwas wie damals nicht wieder passiert. Außerdem möchte ich, dass wir stolz auf unser Land sein können.
- FR: ...echt jetzt?
- Ruth Moschner: Ja, da bin ich Patriotin. Ich möchte, dass wir cool sind und so etwas scheiße finden. Ich will, dass das Ausland irgendwann auf uns schaut und sagt: Guck mal, wie menschlich und sozial die Deutschen sind. Dann bin ich gern Patriotin. (a.a.O.)
Doch - verehrte Leserschaft dieses Blogs - die Realität und das Ergebnis der unheilvollen faschistischen Schwangerschaft neun Monate (!) später (gemeint ist der Zeitpunkt des obigen Interviews) sieht anders aus. Björn Höcke soll Minister in einer von den Faschisten herbeigewünschten AfD-Administration werden. Und Alice Weidel ist nicht in der Lage - und will es auch nicht - Gaulands Vogelschiss zu verurteilen. Und alle in dem gestrigen Rund - jenseits der Schweizer Dame mit deutschem Pass (Überlingen liegt nur einen Katzensprung von Ravensburg entfernt und ist dessen Nachbarwahlkreis) - sind für diese unselige Entwicklung mit verantwortlich - auch wenn sie sich gestern Abend geschlossen im gewohnten Verbalismus von der AfD abgrenzen.
Dazu kommt noch, dass das offizielle US-Amerika in der in Deutschland gesetzlich verankerten (Grundgesetz, Strafgesetzbuch ...) Abwehr und Ausgrenzung des Faschismus und dessen Strafverfolgung, die Abkehr von der Demokratie sieht, was außerdem viel schlimmer als Putins Feldzug gegen die Menschlichkeit sei.
Ich wage mal eine wortspielerische Prognose, welche aber hoffentlich nie, nie, nie wieder ... eintrifft:
- Eine undemokratische Partei wird demokratisch in den Bundestag gewählt, um die Demokratie abzuschaffen. Und das sehenden Auges - und das trotz des historischen Rückblicks - und das, weil ja Demokratie "Demokratie" bleiben muss. Wie blöd muss man/frau eigentlich sein?!
Wie ganz anders klingen da Ruth Moschners Worte: Ich will, dass das Ausland irgendwann auf uns schaut und sagt: Guck mal, wie menschlich und sozial die Deutschen sind.
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WELT
Wer gedacht hat, von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei angesichts der desaströsen Zustimmungswerte für ihn und seine Partei eine Woche vor der Bundestagswahl nicht mehr viel zu erwarten, sah sich am Sonntagabend eines Besseren belehrt. Im „Quadrell“ der Sender RTL und ntv lief der Kanzler – gemessen an seinem hanseatischen Temperament – zur Hochform auf. So wach und angriffslustig, mitunter sogar witzig, hat man ihn im Fernsehen zumindest selten gesehen. Hier schien sich sein Ruf zu bestätigen, dann am besten zu sein, wenn ihm keine Aussicht auf Erfolg beschieden ist. Die Versäumnisse seiner Regierungsarbeit konnte er damit freilich nicht wettmachen.
Aufschlussreich war das ungewöhnliche Fernsehformat, das Pinar Atalay und Günther Jauch moderierten, dennoch. Es brauchte dafür gar eine neue Wortschöpfung: Aus dem ursprünglich geplanten TV-Duell zwischen CDU-Chef Friedrich Merz und Scholz wurde kurzerhand ein „Quadrell“, zu dem auch die Kanzlerkandidaten Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) geladen wurden.
Unvermeidlich ist in einem solchen Zusammentreffen, dass die Politiker immer wieder altbekannte Versatzstücke aus ihren Wahlprogrammen abspulen.
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