❗ Prävention --- richtig verstanden . . .
Schussental-Medial
Der Begriff Prävention leitet sich von dem lateinischen praevenire „zuvorkommen“ ‚ „verhüten“ ab und bezeichnet eine Maßnahme, die unerwünschte (oder auch Gesellschaft nonkonforme) Verhaltensweisen, Ereignisse oder Zustände abwenden und verhindern sollen, und zwar solche, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten könnten, wenn nichts getan würde. Das Wort "Vorbeugung" wird hier oft als Synonym verwendet. Diese findet man in der Drogenprävention (z. B. Nichtraucherschutz), Gewalt-prävention und Kriminalprävention, als Unfallverhütung unter anderem in den Bereichen der Arbeits- und der Verkehrssicherheit, im Bereich der Pädagogik (siehe Prävention in der Pädagogik), als vorbeugender Brandschutz und ganz allgemein als Krisenprävention in der Politik.
Es kann unterschieden werden zwischen Verhaltensprävention, die gezielt auf das Handeln einzelner Personen ausgerichtet ist und der Lebenskontext-Prävention, welche auf das Umfeld, die Lebensumstände ausgerichtet wird.
Die so genannte Primärprävention wird noch vor Eintritt einer konkreten Gefährdung gegenüber allen potentiell betroffenen Personen eingesetzt, die Primordial-Prävention insbesondere auf gesellschaftliche Risikofaktoren. Sekundärprävention bezeichnet speziell auf bereits als gefährdet angesehene Personengruppen ausgerichtete Programme, Tertiärprävention bezieht sich auf Intervention nach Eintritt des Ereignisses, die einer weiteren Verschlechterung des jeweiligen Zustandes entgegenwirken sollen. Quartärprävention bezeichnet Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe oder auch Strategien zur Vermeidung unnötiger medizinischer Maßnahmen. Losgelöst von der zeitlichen Dimension allein auf die Zielgruppe bezogen richtet sich universelle Prävention an die gesamte Bevölkerung, selektive Prävention an besonders gefährdete Personen und indizierte Prävention an bereits Betroffene.
Maßnahmen zur Prävention wird eine große ökonomische Effizienz zugeschrieben. Zu unterschätzen sind dabei nicht die Eigendynamik des inzwischen milliardenschweren Präventions-Marktes, wie auch die Eigeninteressen der an lokalen, nationalen und internationalen Präventionsprogrammen beteiligten Unternehmen. Es bleibt fraglich, inwiefern Präventionsmaßnahmen in diesem Kontext tatsächlich vorrangig am Wohl der Bevölkerung ausgerichtet werden können.
Prävention gab es in der Geschichte der Menschheit schon immer und sie fand auch immer statt. Allerdings nicht explizit unter diesem Namen oder innerhalb eines nach ihm benannten Projektes oder Seminars. Vor der Industrialisierung unserer Gesellschaft, bevor es also den Mann und Vater in die Stadt zum Arbeiten und den Sohn nach Heidelberg oder Tübingen zum Studieren zog, bevor es ihnen dann später die Frau und Mutter und Tochter gleichtat, fand die "Vorbeugung zu einem unerwünschten und Gesellschaft nonkonformen Lebensstil in der Großfamilie, innerhalb der Sippe durch klare von Eltern und Großeltern nicht nur "gepredigte", sondern auch vorgelebte Regeln. Ein gelebtes Vorbild ist mehr wert als hundert Predigten. Natürlich lief auch das nicht immer perfekt. Dennoch, je heiler eine Familie war und auch heute noch ist, desto mehr ist in ihr die Prävention enthalten.
Sowohl die Änderung von Familienstrukturen damals wie heute, und den daraus resultierenden entsprechenden veränderten familiären Lebensformen (heute vor allem nach Trennungen/Scheidungen der Eltern, aber auch dauernde Ortswechsel durch z.B. berufsbedingte Umzüge), als auch die durch die selbige fortschreitende Industrialisierung und Technisierung bedingte Zerstückelung der Leistungen des Individuums (Fließbandarbeit, Hausbau, Spezialisierungen, Hamsterrad-Tätigkeiten etc. heute - versus dem Urbedürfnis des Menschen, etwas in sich Geschlossenes - von der Idee bis zur kreativen Gestaltung und Beendigung - zu gestalten) und damit verbundene fehlende Selbstzufriedenheit und fehlendes Selbstwertgefühl, führen zu Aggressionssteigerungen mit den uns bekannten Folgen.