Trump zu Russland/Ukraine = "Geht nach Hause und hört auf mit dem Blutvergießen!"
Donald Trump hat eine einfache Lösung für den Ukraine-Krieg. Die Soldaten sollten nach Hause gehen und das Blutvergießen beenden. Was bedeutet das für den Donbass?
Donald Trump hat seine Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine entlang der aktuellen Frontlinien bekräftigt. "Wir denken, sie sollten die Kämpfe an den aktuellen Frontlinien einstellen", sagte der Präsident der Vereinigten Staaten am Sonntag an Bord der Air Force One. Man solle es so belassen, wie es sei, und könne "später etwas aushandeln".
Die Soldaten sollten kehrt machen, das Blutvergießen müsse ein Ende haben. "Geht nach Hause, stellt die Kämpfe ein, stoppt das Töten", sagte Trump auf dem Rückflug aus dem US-Bundesstaat Florida nach Washington.
Auf die Frage, ob er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesagt habe, die Ukraine müsse den gesamten Donbass an Russland abtreten, antwortete Trump: "Nein."
Die aktuellen Äußerungen an Bord des US-Regierungsfliegers folgen auf ein angespanntes Treffen mit Selenskyj am Freitag. Dabei habe Trump den ukrainischen Präsidenten zu Gebietsabtretungen gedrängt, berichteten zwei mit den Gesprächen vertraute Personen. Die ukrainische Delegation sei von dem Treffen im Weißen Haus in Washington "enttäuscht" gewesen.
Trump habe zudem die von der Ukraine erhoffte Lieferung von Tomahawks abgelehnt. Das sind weitreichende Marschflugkörper, mit denen die ukrainische Armee auch strategische Ziele im russischen Hinterland treffen könnte. US-Vizepräsident JD Vance sagte jedoch am Sonntagabend, eine endgültige Entscheidung über die Raketen sei noch nicht gefallen.
Der ukrainische Präsident setzt nun erst mal auf Raketenabwehr: Laut Selenskyj bereitet die Ukraine einen Vertrag zum Kauf von 25 Patriot-Systemen vor, um das Land gegen russische Luftangriffe verteidigen zu können. "Das sind 25 Systeme, die wir brauchen", sagte Selenskyj am Sonntag vor Journalisten.
Die Luftabwehrsysteme sollten über einen Zeitraum von mehreren Jahren geliefert werden. Die Ukraine wolle bei europäischen Ländern darum werben, bevorzugt mit Patriots aus US-Produktion beliefert zu werden.
Zudem äußerte der ukrainische Präsident seine Bereitschaft, an einem angekündigten Treffen zwischen Russlands Machthaber Wladimir Putin und US-Präsident Trump in Ungarns Hauptstadt Budapest teilzunehmen. "Wenn ich nach Budapest eingeladen werde", sagte Selenskyj, "werden wir uns auf das eine oder andere Format einigen." Dabei könne es sich entweder um ein Treffen zu dritt handeln, oder jeweils um separate Zweier-Treffen zwischen Trump und Putin sowie Trump und Selenskyj.
Der ukrainische Präsident kritisierte jedoch die Wahl Ungarns als Ort des Treffens. "Ich glaube nicht, dass ein Ministerpräsident, der die Ukraine überall blockiert, etwas Positives für die Ukrainer tun oder auch nur einen ausgewogenen Beitrag leisten kann", sagte Selenskyj in Bezug auf den ungarischen Regierungschef Viktor Orban.
Auch in der EU, deren Mitglied Ungarn ist, wächst die Kritik am Verhandlungsort Budapest. Denn der russische Präsident wird als mutmaßlicher Kriegsverbrecher per Haftbefehl gesucht, der auch in der Europäischen Union gilt. Zu einer möglichen Reise Putins in die EU sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, dies sei "nicht schön". Schließlich gebe es den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen ihn.
Nach Ansicht Frankreichs sollte Russlands Präsident nur in die EU einreisen, sofern er zu einer bedingungslosen Waffenruhe bereit ist. Ein Austausch zwischen den USA und Russland sei nützlich, sagt der französische Außenminister Jean-Noel Barrot vor einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Luxemburg. "Der angekündigte Besuch Wladimir Putins in der Europäischen Union hat jedoch nur dann einen Sinn, wenn er zu einem sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand führt."
Die Frage sei, ob bei dem Treffen mit einem Ergebnis zu rechnen sei, machte die EU-Außenbeauftragte deutlich. "Die USA haben viele Möglichkeiten, Druck auf Russland auszuüben, um es an den Verhandlungstisch zu bringen", so Kallas. "Wenn sie diese nutzen, damit Russland diesen Krieg beendet, ist das natürlich gut." Es sei aber sehr wichtig, dass es ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Putin gebe.