"Shani-Louk-Platz" in Ravensburg / Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Rapp ...,
Stefan Weinert
Untere Burachstrasse 94
D-88212 Ravensburg am 16. Juli 2024
An die
Stadtverwaltung und den neu gewählten Gemeinderat 2024 Ravensburg
z. Hd. Herrn Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp
Marienplatz, 88212 Ravensburg - via E-Mail
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Rapp, sehr geehrte Damen und Herren des Ravensburger Gemeinderates,
Wir, die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen der beiliegenden Petition **) bitten Sie, den bisherigen "Frauentorplatz" in Ravensburg in den "Shani-Louk-Platz" umzubenennen. Bei der Petition handelt es sich um einen bundesweiten Aufruf.
Bereits vor vier Wochen hatte der Unterzeichner dieser Mail und Hauptpetent auch Ihnen gegenüber den Vorschlag geäußert, den Ravensburger "Frauentorplatz", welcher gleichzeitig der Eingang zu einer weltoffenen Stadt ist, in den "Shani-Louk-Platz" mit einer entsprechenden Gedenktafel, umzubenennen. Heute nun wollen wir **), die Unterzeichner/innen dieser Bittschrift, diesen Vorschlag in Form einer bundesweiten Petition erneuern und konkretisieren. Shani Louk wurde am 7. Oktober 2023 im Grenzgebiet des Staates Israel und des Gaza-Streifens von Hamas-Kämpfern ermordet.
Die Petition richtete sich an die Ravensburger Verwaltungs-Administration unter der Leitung des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Daniel Rapp, des Ersten Bürgermeisters Simon Blümcke und des Baubürgermeisters Dirk Bastin, aber auch - als deren Kontrollorgan - an die Damen und Herren des neu gewählten Ravensburger Gemeinderats.
Warum gerade in Ravensburg? Shani Louks Mutter stammt aus Ravensburg und die Großeltern sowie ein Onkel der Ermordeten wohnen aktuell hier in "meiner" Stadt. Es ist unseres Erachtens daher angebracht, im Gedenken an Shani, ihr in Ravensburg ein Denkmal und Erinnerungszeichen zu setzen. Shani selbst hat sich oft in Ravensburg bei den Großeltern und dem Onkel aufgehalten.
- Jeder und jede von uns, der/die diese Petition unterschreibt, hat in Bezug auf des sich seit dem 7. Oktober 2023 ausweiteten Konfliktes im "Nahen Osten" mit weiteren zig Tausenden Todesopfern, seine ganz persönliche Meinung. Eine Entscheidung für oder gegen das Vorhaben eines "Shani-Louk-Platzes" sollte jedoch davon unabhängig getroffen werden.
- Als im Oktober 2023 in Berlin der Vorschlag aufkam, die dortigen "Sonnenallee" in Neukölln in den Namen der am 3. Oktober 2023 ermordeten Jüdin Shani Louk umzubenennen, gab es sehr viel Zustimmung, aber auch starke Einwände. Letzter aber nicht etwa deshalb, weil der Gedanke grundsätzlich abwegig wäre, sondern weil die "Sonnenallee" aus gegebenem Anlass dafür unpassend erschien. In einem Kommentar der "Jüdischen Allgemeinen" vom 1. November 2023 heißt es dazu:
"Denn dort [Sonnenallee] finden seit einigen Wochen israelfeindliche Demonstrationen statt, auf denen Teilnehmer den Mördern von Shani Louk applaudieren und kurz nach den Massakern vor Freude über den Terror Süßigkeiten verteilten ... Vielmehr wäre es möglicherweise im Sinne von Shani Louk und ihren Angehörigen, einen Ort nach ihr zu benennen, der mit Freude, Kunst und der Lust am Leben verbunden ist. Vielleicht gibt es ja ein Musikfestival in Deutschland, das noch einen Namen sucht."
Shalom (Friede) "In Memoriam" - Shani Louk, + 7. Oktober 2023*)
Im Namen aller Mitpetent/innen **),
Stefan Weinert, Ravensburg
Ich bitte um eine zeitnahe Eingangsbestätigung dieser Mail, danke!
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**) Die Mitunterzeichner/innen haben bzw. werden die Petition entweder online hier unterschrieben/unterschreiben, bzw. auf den sich im Umlauf befindenden manuellen/analogen Unterschriftenlisten (siehe ein Blankoformular im Anhang) ***)
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*) Shani Nicole Louk (hebräisch שני ניקול לוק; geboren am 7. Februar 2001 in Aderet; gestorben am 7. Oktober 2023 bei Reʿim) war eine Deutsch-Israelin, die beim Massaker auf dem Supernova-Musikfestival bei Reʿim im Rahmen des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ermordet wurde.
Shani Louk wurde am 7. Februar 2001 als Tochter eines israelischen Vaters und einer deutschen Mutter im Moschav Aderet geboren. Ihre Mutter Ricarda Louk lebte zunächst in der deutschen Stadt Ravensburg, konvertierte zum Judentum und zog Anfang der 1990er Jahre nach Israel, wo sie ihren späteren Mann Nissim Louk kennenlernte. Nach der Geburt von Shani zogen die Eltern mit ihr und ihrer drei Jahre älteren Schwester nach Portland im US-Bundesstaat Oregon, wo Shani den Kindergarten der Portland Jewish Academy besuchte. Zurück in Israel lebte die Familie – vergrößert um zwei Söhne – in Srigim, einer Gemeinschaftssiedlung, die zur Regionalverwaltung Mateh Jehuda gehört. Aufgrund ihrer pazifistischen Einstellung weigerte sie sich, den in Israel auch für Frauen obligatorischen Wehrdienst abzuleisten. Dank ihrer doppelten Staatsbürgerschaft konnte sie dem entgehen.
Auf der Plattform X wurde ein Video verbreitet, das zeigte, wie Shani mit dem Gesicht nach unten auf der Ladefläche eines Pickups liegend von Hamas-Terroristen durch die Straßen von Gaza gefahren wird. Männer um sie herum grölten „Allahu akbar“ (Gott ist groß), einer zog an ihren Haaren und ein Jugendlicher spuckte ihr auf den Kopf. Zusätzliche Aufmerksamkeit wurde dem Fall zuteil, nachdem Ricarda Louk ihre Tochter rasch an deren Tätowierungen erkannt hatte. Sie bat daraufhin die deutsche Regierung öffentlich um Hilfe.
Am 29. Oktober 2023 informierte die israelische Bergungseinheit ZAKA Louks Mutter, dass ein Schädelfragment ihrer Tochter entdeckt und mithilfe des eingereichten Vergleichsmaterials per DNA-Test identifiziert worden sei. Dabei wurde ihr mitgeteilt, dass die aufgefundenen Überreste des Felsenbeins nicht mit dem Leben vereinbar seien, so dass alles darauf hindeute, dass Louk bereits am 7. Oktober auf dem Festivalgelände getötet worden sei.
Die Familie kritisierte nach Bekanntwerden des Todes der Tochter die Bundesregierung. Trotz eines Treffens mit Außenministerin Annalena Baerbock sahen sich Familie Louk und andere Angehörige der deutschen Entführungsopfer von der Außenministerin, dem deutschen Botschafter und Bundeskanzler Scholz nicht unterstützt. Man habe zudem kaum Informationen von den deutschen und israelischen Behörden erhalten. Shani Louks Vater Nissim Louk wandte sich am 31. Oktober 2023 das erste Mal an die Öffentlichkeit: „Wenigstens weiß ich nun, dass sie nicht in irgendeinen Gaza-Tunnel geworfen wurde“, sagte er in einem Interview auf dem israelischen Sender Channel 13, „es ist gut, dass sie uns endlich eine endgültige Antwort gegeben haben, das tröstet uns ein wenig. “Die israelische Anwältin Yael Vias Gvirsman erstattete wegen sexualisierter Gewalt an Shani Louk Anzeige in Deutschland, Frankreich und beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.
Im März 2024 wurde ein Foto des Fotografen Ali Mahmud für Associated Press, das Louk auf der Ladefläche des Pick-ups zeigt, zum „Bild des Jahres“ gewählt. Die Preisvergabe wurde vor allem in den sozialen Medien scharf kritisiert und als unsensibel und unethisch bezeichnet, während sich Louks Vater Nissim Louk positiv darüber äußerte. „Es ist gut, dass das Foto den Preis gewonnen hat“, sagte er und verglich das Bild mit historischen Fotografien, die bedeutende Epochen symbolisieren, „es ist wichtig, dass auch zukünftige Generationen noch in 100 Jahren wissen, was hier passiert ist.“ - WIKIPEDIA
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***) Petition_Shani_Louk-1.odt (Unterschriftenliste)