Der doppelte Friedrich im "Oval Office": Mehr "Musk" als "Merz" - oder: Wenn Putin und Selenski sich im Sandkasten streiten ...
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Neunzig (90) Prozent der Redezeit gehörten Trump. 95 Prozent der Zeit war die US-amerikanische TV-Kamera auf Trump gerichtet. Hundertprozentig war allen klar: Ohne MICH - Donald Trump - geht in der Welt nichts; 20222 mit MIR als Präsidenten würden Putin und Selenski heute keinen Krieg führen; aber ICH lasse sie noch ein wenig wie Kinder streiten, bis das Maß erfüllt ist ...
Genau an dieser Stelle der verheerenden Metapher hätte der deutsche Bundeskanzler dem US-Präsidenten ins Wort fallen müssen. Doch er schwieg. Und "wer schweigt, scheint zuzustimmen". Sinngemäß hätte Merz sagen müssen:
"With all due respect, Mr. President, this isn't about childish sandbox games or arguments. This is a matter of life and death. This isn't about children, but about adults! Because while children make up relatively quickly after an argument, their parents continue to argue—if necessary, to the point of annihilation. Unfortunately, I can't agree with your metaphor."
"Mit Verlaub Herr Präsident; hier geht es nicht um kindische Sandkastenspiele- oder Streitereien. Hier geht es um Leben und Tod. Hier geht es nicht um Kinder, sondern um Erwachsene! Denn während Kinder sich nach einem Streit relativ schnell wieder vertragen, streiten deren Eltern weiter - wenn es sein muss, bis zur Vernichtung. Ich kann Ihrer Metapher leider nicht zustimmen."
Was dann geschehen wäre - vorausgesetzt Trump hätte Merz überhaupt aussprechen lassen - wissen wir alle! Doch leider hat der deutsche Kanzler nicht den Mut, das Profil und den Charakter, dem mächtigsten Mann des Planeten zu widersprechen. Der wiederrum hat zwar mit Worten dem Namensvetter seines Ur-Ur-Großvaters Respekt gezollt - nicht aber und überhaupt nicht, durch seine endlosen Reden über sich und Elon Musk.
Das war kein guter Tag für Deutschland!
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Der Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei US-Präsident Donald Trump am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) trifft bei US-Medien auf großes Interesse. In der Vorberichterstattung hatten Medien von Fox News bis „New York Times“ erklärt, wer Merz ist und worauf es bei dem Treffen ankommen wird. Aber nach dem Pressetermin im Oval Office beherrscht der Name eines Nichtanwesenden die Schlagzeilen: Elon Musk.
Die Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal“ schreibt Stunden nach dem Treffen im Liveblog: „Merz sitzt in der ersten Reihe bei einer bilateralen Trennung, die er nicht erwartet hatte“. Gemeint ist der Bruch des US-Präsidenten mit seinem Vertrauten Elon Musk, den Trump während des Treffens mit Merz zum Thema machte. „Elon und ich hatten eine großartige Beziehung. Ich weiß nicht, ob das noch so sein wird. Ich war überrascht“, sagte Trump in Anwesenheit von Merz.
Die Nachrichtenwebsite „Axios“ berichtet zwar über politische Gesprächsinhalte, konzentriert sich aber auf Trumps Vergleich von Russland und der Ukraine mit streitenden Kindern. Merz‘ Auftritt spielt dabei kaum eine Rolle. „Merz hat Trump höflich gedrängt, Putin härter anzufassen“, heißt es gegen Ende des Artikels.
Nur bei „The New Republic“ wird Merz ausführlicher zitiert. „Glaubt Donald Trump, dass der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz ein Nazi ist?“, fragt die Zeitung. In dem Artikel geht es um den Moment im Oval Office, als Merz an den Jahrestag des „D-Day“ 1944 erinnerte, an dem US-Truppen in der Normandie landeten. „Das war kein angenehmer Tag für Sie“, sagte Trump, dann an die anwesenden Journalisten gewandt: „Das war kein guter Tag.“ Merz nickte zunächst. Dann schien sich der Bundeskanzler zu fangen. Er wies den lachenden US-Präsidenten darauf hin, dass dies ein entscheidender Tag für die Befreiung Deutschlands von der Nazi-Diktatur war. Und er lobte die USA für ihren maßgeblichen Beitrag zur Entstehung eines demokratischen Nachkriegsdeutschlands.
Das US-Magazin Politico bewertet das Treffen zwischen Merz und Trump als lediglich oberflächlichen Erfolg, der tieferliegende Meinungsverschiedenheiten offenbarte. Merz habe „eine Eskalation im Oval Office vermieden“, indem er eine respektvolle und schmeichelnde Haltung einnahm, der deutsche Kanzler sei bewusst „unterwürfig“ gewesen und vermied direkte Konfrontationen. Laut Politico habe die Taktik funktioniert: Trump nannte Merz „einen sehr guten Mann für Geschäfte“.
Das US-Magazin kritisiert implizit, dass Merz „nicht herausforderte“ und „stillsaß“, während Trump kontroversen Äußerungen zum Ukraine-Krieg machte. Trump hatte geäußert, es könnte gut sein, Russland und Ukraine „noch eine Weile kämpfen zu lassen“, verglich den Krieg mit „zwei Kindern, die kämpfen“ und zeigte Verständnis für Putins Frustration über ukrainische Drohnenangriffe.