Gegen Antisemitismus - „Es braucht einen neuen 'Aufstand der Anständigen'!“ ...
Berlin. Der Zentralrat der Juden hofft nach dem Terroranschlag auf das jüdische Lichterfest in Sydney auf mehr Widerspruch und Einsatz gegen Antisemitismus in Deutschland. „Es braucht einen neuen 'Aufstand der Anständigen'!“
Das sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der Deutschen Presse-Agentur. Zwei Männer hatten am Bondi Beach 15 Menschen erschossen. Schuster bezog sich auf eine Forderung des damaligen Kanzlers Gerhard Schröder (SPD) und des damaligen Zentralratspräsidenten Paul Spiegel nach einem Anschlag auf eine Düsseldorfer Synagoge im Jahr 2000. Damals gab es Demonstrationen und Lichterketten. Schuster sagte, heute müsse er feststellen: „Entweder, die Anständigen sind deutlich weniger geworden, oder sie bleiben untätig auf den Zuschauerrängen sitzen.“
Zwar sei die Sicherheitslage für Juden in Deutschland vergleichsweise gut, sagte der 71-Jährige mit Blick auf den Angriff zweier Terrorverdächtiger auf Juden in Australien. „Das Problem ist im Kern ein anderes: Wir haben beim Antisemitismus einen Grad der Gewöhnung erreicht, der so hoch ist, dass politische Maßnahmen sich häufig im Schutz jüdischen Lebens erschöpfen.“
Es werde hingenommen, dass jüdisches Leben nur unter immensen Schutzvorkehrungen möglich sei. Das sei Symptombekämpfung, kritisierte Schuster. „Diese Zustände sind unhaltbar. Politik und Zivilgesellschaft müssen zusammenwirken, um endlich die Ursachen des Judenhasses anzugehen.“ Seine Vision bleibe die eines jüdischen Lebens ohne Schutzschild.
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