Die EU bezieht immer noch GAS aus RUSSLAND - "Moskauer" Gaslieferungen haben sogar zugelegt ...
Seit Ende August 2022 bezieht Deutschland kein Erdgas mehr aus Russland. Allerdings fließen weiterhin nennenswerte Mengen russisches Erdgas in andere EU-Länder. Wie die Statista-Infografik mit Daten des Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) zeigt, stammten rund 11 Prozent der Erdgas-Importe in die EU aus Russland. Beim flüssigen Erdgas LNG sind es sogar 17 Prozent. Medienberichten zufolge beziehen vor allem Italien, Tschechien und Frankreich Erdgas aus Russland. Ungarn und Österreich sollen weiter Pipelinegas beziehen. Seit Beginn des russischen Krieges in der Ukraine sind die Importe jedoch drastisch zurückgegangen. Die EU-Kommission verfolgt zudem das Ziel, die Gasimporte aus Russland bis Ende 2027 zu beenden. Die entstehende Lücke soll vornehmlich durch Importe aus Norwegen, die USA und Katar gefüllt werden.
Der Begriff LNG ist eine Abkürzung für liquefied natural gas und beschreibt den flüssigen Zustand von Erdgas. Zur Herstellung von LNG wird Erdgas auf circa -161 °C heruntergekühlt, es erfolgt ein Wechsel des Aggregatzustandes sowie eine Verkleinerung des Volumens um den Faktor 600. Resultierend aus dem geringen Volumen sind wesentliche Vorteile von LNG die platzsparende Lagerung sowie der profitable Transport via Schiff, wodurch der Rohstoff unabhängig von Pipelinenetzwerken bewegt und gehandelt werden kann.
Die LNG-Lieferungen scheinen vom russischen Angriffskrieg kaum beeinträchtigt worden zu sein, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. So steigerte das Land seine Flüssiggas-Exporte Richtung EU 2022 sogar um 35 Prozent. Im Jahr darauf gingen die Ausfuhren zwar leicht (-6,1 Prozent) zurück, stiegen aber 2024 erneut kräftig (21 Prozent).
Auch beim Pipeline-Gas haben die russischen Gasexporte laut Bruegel im vergangenen Jahr zugelegt. Strömten 2023 --- 27.283 Millionen Kubikmeter durch die Leitungen, waren es zuletzt 33.045 Millionen Kubikmeter - das entspricht einem Plus von 21 Prozent. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch Ember, ein weiterer Thinktank.