Umweltblogger sieht eine "Umfassende Ökologische Infrastruktur" für die Stadt Ravensburg als wirkliche Lösung für ihre Umweltprobleme
Ravensburg, 28. Oktober/18. November 2025
Die "Baumschutzsatzung" wurde nach sechs Jahren wieder in den Abfall geworfen und fachgerecht entsorgt, weil man/frau nun stattdessen auf "Freiwilligkeit" der Bürger und Bürgerinnen setzt. Freiwilligkeit beim Naturschutz? Dieses "Evangelium" ist meiner Meinung nach doch nur ein paradiesisches Feigenblatt, um geplante Umweltsünden in Zukunft verschleiern zu können! Und: Ersatzpflanzungen von heute ersetzen niemals eine hundertjährige Buche, oder eine alte Eiche, die wir aber eben 2025 benötigen - und nicht erst im Jahre 2125.
In der Tat (Tat-sächlich) reicht ein "Baumschutz" allein für den Erhalt und/oder die Wiederherstellung echter Biodiversität nicht. Es reichen auch nicht die fast schon stereotypen Forderungen der "Wissenschaftler für die Zukunft" (ein übrigens hoher Anspruch, den die Klimafreunde hier für sich beanspruchen), wenn sie erfolglos die "Entwicklung einer ambitionierten Strategie der Stadt zur CO2-Reduktion", ein "kurzes Expertenstatement (wobei sie sich wohl selbst als Experten meinen) zu ausgewählten Themen des Klimaschutzes in jeder GR-Sitzung fordern --- und an die Bürger gerichtet: PV-Anlage auf dem eigenen Dach, Reduzierung des Konsums, Verzicht auf tierische Nahrungsmittel, weniger Fahren und Fliegen und stattdessen Nutzung des ÖPNV zum Credo machen. So in einem Schreiben der "Scientists4F" an die Ravensburger Stadtverwaltung, welches dem Blogger vorliegt.
Was es braucht - auch für Ravensburg - ist eine direkte und sofort anzugehende langfristige Förderung und Implementierung einer umfassenden (Gürtel) "Ökologischen Infrastruktur".
Eine solche würde die Vernetzung ökologisch wertvoller Flächen sicherstellen und die räumliche als auch die funktionale Basis für eine reichhaltige - gegenüber Veränderungen reaktionsfähige und langfristig erhaltene Biodiversität - sicherstellen. Dazu müsste die biologische Qualität bestehender Schutzgebiete verbessert werden sowie die räumliche und funktionale Vernetzung zwischen Schutz würdigen Lebensräumen gesichert sein.
Eine solche Vernetzung würde dann bestehen, wenn zwischen den Lebensräumen von Menschen, Fauna und Flora >> Korridore und "Trittsteine" gewährleistet sind. Wo notwendig, sollten Schutzgebiete ergänzt oder Gebiete bestimmt werden, in denen Maßnahmen zur spezifischen Förderung von Arten getroffen werden können, damit diverse Bio-Gürtel durch die Stadt und um die Stadt herum entstehen (und nicht kleine oder gar mickrige und weit von einander getrennte Umweltparzellen). Davon profitieren dann insbesondere gefährdete Arten, für deren Erhaltung auch die Stadt Ravensburg Verantwortung trägt.
Der zu Recht in der Kritik stehende Umweltzustand in Ravensburg schreit förmlich nach dringendem Handlungsbedarf, der aber nicht durch und in Einzelaktionen (siehe "Schussenpark" und hier und da ein "Schwamm" und Einzelforderungen der Experten) bestehen darf. Die mehr und mehr vernachlässige Biodiversität und das Erkennen notwendigen Umschwenkens, hat seine Wurzeln auch im unzureichenden Denken und Handeln der Wirtschaft und Gesellschaft vor Ort (das gilt auch für die Kiesbetriebe im nahe gelegenen "Altdorfer Wald").
Insbesondere fehlt es der Bevölkerung an Wissen über die Vielfalt der Arten und ihrer Lebensräume. Die Öffentlichkeit sollte deshalb schwerpunktmäßig für die Problematik des Biodiversitätsverlustes beziehungsweise den Nutzen ihrer Förderung sensibilisiert werden. Zudem sollten das Wissen um Prozesse in der Natur und das Verständnis über ökologische Zusammenhänge sowie Artenkenntnisse verstärkt in Aus- und Weiterbildungen einfließen. Das ist mindestens genauso wichtig, wenn nicht wichtiger, als die Förderung eines Digitallabors. Ein von der Ravensburger Stadtverwaltung finanziertes und gefördertes UMWELTLABOR nicht nur für Schüler, sondern für alle, wäre da das Richtige.
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Auf der Internetseite der "Stadt Ravensburg" ist der folgende Text zu finden:
Ein deutschlandweit bisher einmaliges Projekt beim lokalen Klimaschutz hat in Ravensburg am Montag, 27. Juli 2020 ein wichtiges Etappenziel erreicht. Einstimmig beschloss der Gemeinderat den so genannten "Klimakonsens" – ein Papier mit überaus ambitionierten Maßnahmen und Zielvorgaben, mit denen man für die Stadt bis spätestens im Jahr 2040 die Klimaneutralität erreichen will.
Erarbeitet wurde der Klimakonsens von einem, wie Oberbürgermeister Daniel Rapp es nennt, "Projektparlament auf Zeit". Die Zusammensetzung dieses Parlaments ist dabei besonders interessant. Darin trafen sich 35 engagierte Frauen und Männer aus der Bürgerschaft, aus Umwelt- und Nachhaltigkeitsverbänden, aus Wirtschaft und Handel, aus Lehre und Wissenschaft, aus Kommunalpolitik und Verwaltung, um über mehrere Monate hinweg in teils mehrtägigen Sitzungen und Exkursionen sehr konkret über lokale Klimaschutzziele und deren Verwirklichung zu sprechen.
Sehr detailliert ging es um die großen Bereiche Mobilität und Verkehr, um Gebäude und Energie, um Ausgleichsmaßnahmen und um verstärkte Bewusstseinsbildung bei den Menschen für nachhaltigeres Leben und Wirtschaften.
In so einer bewusst heterogenen Gruppe mit sehr unterschiedlichen und gleichzeitig engagierten Meinungen zum Klimaschutz würde es nicht leicht sein, einen Konsens zu erzielen. "Aber genau das wollten wir so, denn das sollte die große Stärke dieser Vorgehensweise sein", sagt OB Daniel Rapp. "Wenn Fridays for Future und Wirtschaftsvertreter einen Kompromiss und einen gemeinsamen Weg finden, ist das auch für die Bürger glaubwürdig, nachvollziehbar und hoffentlich auch Ansporn". Denn am Ende muss auch jede und jeder Einzelne mitmachen und einen Beitrag leisten. Der Blick auf den eigenen ökologischen Fußabdruck bleibt niemandem erspart".
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Das war das Ziel ... hier und noch mehr an Versprechungen zu lesen:

