Ravensburger Klimakonsens: Wenn Fakten fehlen und/oder Daten nicht erhoben werden ... wäre auch ein amtlicher Beschluss ganz ohne Wert!
Prolog (ist nicht Teil des folgenden Briefes, aber erklärt, warum er geschrieben wurde):
Der Gemeinderat der Stadt Ravensburg hat im Juli 2020 den Ergebnisbericht der Ravensburger Klimakonsens einstimmig beschlossen. Dieses "Strategiepapier" mit überaus ambitionierten Maßnahmen und Zielvorgaben sollte dazu dienen, dass die Stadt Ravensburg bis spätestens zum Jahr 2040 klimaneutral wird.
Umweltschützer/innen hatten aufgrund dieser Vorgaben errechnet, dass pro Jahr von und in der Stadt Ravensburg 13,3 Prozent CO2 - im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr - abgebaut werden müssten, um das Ziel "2040 = 0,00 CO2" zu erreichen.
Auf diesem Hintergrund und weil Zweifel sowohl bei mir, aber auch bei den zahlreichen Umweltaktivisten und -Akteuren an der beschlossenen CO2-Reduktion bestehen, habe ich heute den folgenden Brief an die Ravensburger Stadtverwaltung und ihrem Kontrollorgan, dem Gesamt-Gemeinderat, geschrieben.
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Stefan Weinert Ravensburg, 29. November 2025
88212 Ravensburg
via E-Mail
Immer wieder ist sinngemäß zu hören und zu lesen, die Ravensburger Stadtverwaltung und insbesondere das Umweltamt würden sich für den Umweltschutz einsetzen. Die Administration unter Herrn OB Dr. Rapp habe auch einige Öko-Auszeichnungen erhalten, heißt es. Leider jedoch - so äußern örtliche und regionale Umweltschützer wiederholt - habe es in Sachen Reduktion von CO2-Ausstoß seit 2020 keinerlei Bewegung nach unten gegeben, geschweige denn, eine jährliche Abnahme von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ich persönlich vermute kritisch - und darum geht es in diesem Schreiben - dass die Reduktionen aufgrund von Untätigkeit der entsprechenden Stellen - aus welchen Gründen auch immer - in der Ravensburger Stadtverwaltung von 2020 bis dato ausgeblieben sind. Explizit stelle ich dies nicht als Behauptung oder gar als juristisch motivierte "Tatsachenbehauptung" in den Raum, sondern eben als "Vermutung". Und zwar deshalb, weil mir - und meines Wissens auch der gesamten Ravensburger Öffentlichkeit - die Fakten und Tatsachen in Form von den oben erwähnten Messwerten fehlen. Und unter dieser Prämisse ist eine konkrete Widerlegung Ihrer 2020 fixierten Vorgaben für den CO2-Abbau unmöglich.
Meines Wissens wurden bis dato keine Messergebnisse/Messwerte von Seiten der Stadtverwaltung, eines Unternehmens oder des Regierungspräsidiums über den Ausstoß von CO2 in Ravensburg erfasst und - wenn doch, denn ich könnte mich täuschen - auch nicht veröffentlicht respektive öffentlich erwähnt. In diesem Fall (= keine Messergebnisse) würden leider auch die Argumente und Fakten meiner Kritik (dito) hinsichtlich eines Gegenbeweises in Form einer Behauptung fehlen, weshalb ich dieses unterlasse.
Wenn es sich so verhalten sollte und und sollte gerade die von mir oben gestellte Frage unter c) relevant sein, so muss ich leider konstatieren, dass Ihr Klimaversprechen von 2020 (= jährliche CO2-Reduktion) im Nachhinein wertlos ist und auch eine empirisch untermauerte Falsifikation unmöglich macht. Unter diesen Voraussetzungen könnte jeder "behaupten", was er gerade für sich als Vorteil sieht. Das aber wäre unhaltbar.
Ich muss Sie daran erinnern, dass für die Ravensburger Stadtspitze in den zurückliegenden Jahren (inklusive Corona-Jahre) Zeit und Geld genug vorhanden waren, um Projekte wie Sanierung des Gespinstmarkts, Umbau der Bauhütte, Sanierungen von Schule und Rathaus und nun auch des Blaserturm vorhanden waren respektive sind. Deshalb wären Argumente seitens der Stadt in diese Richtung für das Ausbleiben der CO2-Reduktion für mich wenig glaubhaft.
Ich bitte Sie, mir den Eingang dieses Schreibens zu bestätigen und mir einigermaßen zeitnah eine verwertbare Antwort auf dieses zu erteilen. Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Weinert, Ravensburg