73 Prozent aller syrischen Flüchtlinge (Männer) sind erwerbstätig
Mit zunehmender Aufenthaltsdauer steigt die Erwerbstätigkeit von syrischen Geflüchteten in Deutschland deutlich an. So belief sich bei den in Syrien geborenen Geflüchteten die Erwerbstätigenquote im ersten Jahr nach dem Zuzug auf unter zehn Prozent. Nach sieben Jahren Aufenthalt erhöhte sie sich auf rund 61 Prozent. Das zeigt die Statista-Infografik mit Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Zum Vergleich: die durchschnittliche Erwerbstätigenquote der deutschen Gesamtbevölkerung liegt dem Statistischen Bundesamt zufolge im Jahr 2023 bei 77 Prozent. Die Experten des IAB gehen davon aus, dass im weiteren Zeitverlauf von einer weiteren Annäherung an das Niveau der einheimischen Bevölkerung auszugehen ist.

Wie die Daten außerdem zeigen, gibt es beim Anteil der Erwerbstätigen einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Auch wenn die Erwerbstätigenquoten der geflüchteten syrischen Frauen über die Aufenthaltsdauer hinweg steigen, vollzieht sich dieser Prozess deutlich langsamer als bei ihren männlichen Landsleuten. Während die syrischen Männer sieben Jahre nach dem Zuzug mit einer Erwerbstätigenquote von 73 Prozent bereits nahezu das durchschnittliche Niveau der männlichen Bevölkerung in Deutschland erreicht haben (81 Prozent im Jahr 2023), liegt der Anteil der erwerbstätigen syrischen Frauen nach derselben Zeit mit 29 Prozent noch weit unterhalb des Durchschnitts der Frauen in Deutschland (72 Prozent im Jahr 2023).
Das IAB führt eine Reihe von Gründen für diese Lücke bei der Erwerbstätigkeit an: Zum einen würden geflüchtete Frauen überproportional häufig familiäre Sorgearbeit übernehmen, insbesondere bei Kleinkindern, was ihre Erwerbsbeteiligung einschränkt. Zum anderen hätten sie im Vergleich zu Männern geringere Sprach- und Bildungsinvestitionen in Deutschland und würden Beratungs- und Unterstützungsangebote seltener nutzen. Zudem seien Frauen in ihren Herkunftsländern häufig seltener erwerbstätig gewesen als Männer und verfügten über Berufserfahrungen in Tätigkeitsfeldern, die in Deutschland stärker reglementiert seien, wie beispielsweise im Erziehungs- beziehungsweise Bildungswesen. Dies erschwere die direkte Übertragbarkeit ihrer mitgebrachten Kompetenzen auf den deutschen Arbeitsmarkt.
Nach Ansicht der Bundesagentur für Arbeit wird die Lücke zwischen den Geschlechtern in absehbarer Zeit zunehmend geringer werden: Viele syrische Frauen würden zurzeit eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren oder würden an Integrationskursen oder arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen. Daher werde ihre Erwerbsneigung künftig höchstwahrscheinlich steigen.