🥨-"UNSER tägliches BROT gib uns HEUTE - am 23.April 2025 n. Chr." - Ein wertloses Gebet (?) im christlichen "TAFELLAND"

"UNSER BROT FÜR DEN HEUTIGEN TAG GIB UNS HEUTE." - ??? -
Stefan Weinert
wie auch immer Sie über den historischen Jesus oder über den Jesus, den die Kirchen aus ihm gemacht haben, denken - und gleich welchem Glauben oder "Unglauben" oder Philosophie sie anhängen: Das sogenannte "Vater unser" aus dem Matthäusevangelium hat ein dermaßen wuchtiges und ungeahntes Maß an Potential in sich, dass einem "Heruntermurmeln oder gedankenlosen Beten" auf keinen Fall würdig ist. Die Namensgebung eines gewissen Fahrstuhlsystems in Hochhäusern mit "Pater Noster" zeigt aber genau die Praxis der Moderne: In einer Endlosschleife läuft er auf der einen Seite hoch, auf der anderen Seite herunter ... eben wie das heruntergeleierte "Vater unser" in den Kirchen.
Gerade im Kontext dieser jesuanischen Anleitung zum rechten Beten, warnt der Rabbi seine zwölf Gefährten davor, so wie die Pharisäer zu beten. Sie tun es nicht nur öffentlich, sondern auch ununterbrochen, so dass jeder - eben nicht nur G'tt - sehen kann, wie gut sie seien und das Himmelreich damit verdient hätten. Nee, nee - meint Jesus. Vergesst es.
Ich bin mir nicht sicher, ob Sie liebe Leser/innen erkennen, welches in dem Satz
"UNSER BROT FÜR DEN HEUTIGEN TAG GIB UNS HEUTE."
(So ist es im altgriechischen Original formuliert)
wohl das wichtigste Wort ist. Aber es gibt meiner Meinung nach nicht das "wichtigste" Wort, sondern sie alle neun sind wie Schwarzbrot, welches kräftig bearbeitet werden muss, um es wirklich verdauen zu können. Denn ähnlich wie beim Kegeln "Alle Neun" mit einem Wurf abzuräumen ist es schwer, diesen Satz wirklich zu verinnerlichen.
Es beginnt schon mit der Formulierung UNSER BROT. Dort steht nicht "Mein Brot!" Da steht auch nicht "Meine Brote" (Plural)! Schon im Eingang dieses kurzgefassten Gebetes mit universeller Bedeutung, wo es heißt "Unser Vater" wird deutlich, dass Jesus seine "Disciples" (engl. "Jünger", siehe 'Disziplin') auf das Kollektiv, das sie - und damit die ganze Dorfgemeinschaft, die Kommune, der Staat - sind. Und das bis heute. Ein "Kollektiv Unser" = WIR, welches zwar aus 12, 100, 52.000, 82 Millionen Individuen besteht, aber nicht aus entsprechend vielen Egoisten oder gar Egomanen bestehen soll.
Wenn du aber - so Jesus implizit - für "unser" Brot bittest, dann siehe zu, ob dein nächster es auch erhält. Denn es fällt trotz des Gebetes zu Himmel nicht von ihm herab, wie einst das Manna in der Wüste Sinai zu den Zeiten des Propheten Moses. Denn manche können nicht arbeiten, sind krank, ihre Familie ist zu groß, der "Chef" zu geizig oder jemand ist ganz ohne Arbeit, um das Not-wendige Brot zu beschaffen.
Tja, die Realität HEUTE - fast auf den Tag 2.000 Jahre später - sieht anders aus. Bei mir und bei dir. Oder tue ich da jemandem Unrecht? Doch bereits zur Zeit Jesu war das so - und durch die Frühzeit der Kirche, durchs Mittelalter, die Zeit der Aufklärung und seit dem Beginn der Industrialisierung war das so, oder? Und ehrlicher Weise sollten wir - wenn denn überhaupt und wenn ja, uns der Mut dazu nicht fehlt, beten: "Meinen Braten mit Knödel und Sauce und meine Brote mit Schinken und anschließendem Dessert gib mir - am besten immer!"
Gedanken an den Nachbarn, oder sogar einen Verwandten, Gedanken an die "Penner" unserer Stadt, die verarmten Rentner/innen - um nur einige zu nennen, es gibt noch sehr viele andere - machen wir uns nicht, oder gehen gar zu ihnen, um zu fragen und eventuell zu unterstützen, oder? Die sogenannten "Tafeln" oder das immer noch verbotenen "Containern" dürfte es eigentlich im Abendland des "Vater unser" gar nicht geben - zumal die christlichen Parteien, welche sogar das "C" des Jesus Christus für sich gekapert haben, seit 1949 bis heute große Politik im "Tafelland" machen und machten.
Ist Ihnen, verehrte Leserschaft, eigentlich auch aufgefallen, dass in dem "Gebet des Herrn" zwar von BROT die Rede ist, nicht aber von WASSER? Ist doch merkwürdig, denn ohne Brot könnte ein vorher gut ernährter Mensch rund 40 Tage überleben, aber ohne Wasser maximal nur drei Tage. In der Zeit der römischen Besatzung Judäas und Galiläas, war frisches Wasser für alle zugänglich. Es gab Dorfbrunnen oder Brunnen am Rande der Stadt, wo sich jeder bedienen konnte. (lese zum Beispiel Johannes 4, Verse 5 ff). Mit dem Brot war das anders. Das wuchs und wächst bis heute nicht an Bäumen. Da muss erarbeitet werden. Deshalb ist die Bitte um das Brot auch die Bitte um einen Arbeitsplatz mit Mindestlohn respektive eine "Mindestrente".
Das mit dem täglich zugänglichen Frischwasser ist heute nicht selbstverständlich. Weder dass es kostenlos - noch das es wirklich auch Trinkwasser ist. Würde Jesus heute uns leben, würde er als Klimaschützer sagen, betet so: "Unser Brot und Trinkwasser ..." Da bin ich mir sicher. Und deshalb sollten wir auch dafür sorgen, dass ...
. . . FÜR DEN HEUTIGEN TAG GIB UNS HEUTE, heißt es dann in dem Satz weiter.
Wenn in der Bibel etwas als heute "rot unterstrichen" oder gefettet oder kursiv gemeint ist, dann wird es im Text gedoppelt. So heißt es in einem Psalm. "Herr, schenke der Wende eine Wende!" (River of Babylon) Hier nun wird das Wort HEUTE zweimal verwendet und soll bedeuten: "Das, was für den vorliegenden Tag bestimmt ist". Als ich gestern am Morgen einkaufen ging überlegte ich, "was willst du heute eigentlich essen?" und merkte - da ich mich schon vor 24 Stunden mit diesem Thema hier beschäftigt hatte - welch ein Privileg es ist, es mir aussuchen zu können, was ich esse, während es weltweit und auch in meiner Stadt Menschen gibt, die am Morgen nicht wissen, ob sie überhaupt tagsüber einigermaßen satt werden, oder mit sie knurrendem Magen auch die nächste Nacht überstehen müssen.
Nun wäre es ziemlich zynisch (kyon = der Hund, gr.) und sarkastisch (sarkasmos = Zerfleischung, Verhöhnung, gr.), wenn ich, wo ich diese schreibe, in Saus und Braus und gedankenlos einen Lebensstil des Luxus führen würde. Deshalb pflege ich - trotz meiner Wahlmöglichkeiten (siehe oben) - einen einfachen Lebensstil und lasse auch mal einen "Schein" dem zukommen, der weniger als ich hat. Oh nein, ich will kein Pharisäer sein (siehe auch oben), aber ein Privilegierter - trotz meiner nicht übermächtigen Rente - bin ich auf jeden Fall.
Am Morgen (es ist also ein Morgengebet) sollen wir demnach nicht schon für morgen - also den nächsten Tag - um "Brot und Wasser" beten, sondern nur für den aktuellen Tag. Das scheint angesichts unserer meist gut gefüllten Kühlschränke dann doch ein Gebet, welches wir lieber sein lassen sollten, oder? Und das, wo uns sogar von höherer politischer Stelle geraten wird, Vorräte für mindestens drei Tage anzulegen. Die Prepper haben Vorräte für Monate!! Aber man/frau/di sollte das "Vater unser" ( ... wird fortgesetzt ... ) in die heutige Zeit transferieren und transponieren. Ich glaube, das wird uns helfen, es auch auf heute anzuwenden.
Will be continue ...