Donald der Rote segelt als "Conquistadores de Groenlandia" gen dänisches Territorium ...
Wie eigentlich kommt Donald Trump, seines Zeichens Präsident von 50 vereinigten Staaten auf dem nördlichen Teil des Kontinents AMERICA (USA) darauf, die arktische Insel "Grönland" für sich, also für die USA zu beanspruchen. Das ist keine Satire, sondern bitterer Ernst. Denn neuerdings ist "Donald" sogar bereit, Waffen einzusetzen, um als "Conquerors of Greenland" in die Geschichte einzugehen. Auf Spanisch hört sich das noch viel pompöser an: Conquistadores de Groenlandia.
Manche meinen, es sei Größenwahn. Andere sagen, er habe es allein auf die wertvollen Bodenschätze abgesehen. Wieder andere spekulieren auf einen wichtigen Militärstützpunkt der USA näher an Europa und Moskau.
Doch vielleicht - UND HIER BEGINNT DIE SATIRE, DIE VIELLEICHT GAR KEINE IST - hat Donald Trump einfach nur in der Schule aufgepasst, oder Melanie hatte ihm zum Weihnachtsfest 2024 ein Buch über die Geschichte der nördlichen Länder rund um den nördlichen Polarkreis geschenkt. Und er hat tatsächlich darin nicht nur lustlos geblättert, sondern Seite für Seite in sich aufgesogen. Dabei kam Trump auch auf die Geschichte Norwegens und ein paar Seiten auf die der Insel Grönland.
Ein gewisser Erik Thorvaldsson, später besser bekannt als Erik der Rote, wurde um das Jahr 950 nach Christus in Norwegen geboren. Von dort aus segelte er über den Horizont hinaus nach Westen, bis er auf eine Insel (wie sich später herausstellte) stieß, welche an ihren Küsten grünes Busch- und Weideland vorwies. Er nannte sie deshalb - aus seiner Sprache ins Englische übersetzt "Greenland". Aufgrund seiner roten Haare und seines hitzigen Temperaments (!) erhielt er von seinen Kampfgenossen und den Frauen, die ihn begehrten, den Beinamen „der Rote“.
Wenn wir - liebe Leserschaft ehrlich sind - dann weist Erik der Rote doch irgendwie (Haarpracht und Temperament) auf Donald Trump hin - oder auch umgekehrt.
Doch die Geschichte geht weiter: Um das Jahr 1003 nach Christus starb Erik der Rote schließlich in Grönland und hinterließ ein Vermächtnis, das von Mut, Abenteuer und der Entdeckung neuer Welten geprägt war. Und nun kommt's, was Donald Trump auf die Idee brachte, sich respektive Nordamerika und Grönland miteinander in Verbindung zu bringen. Denn der Sohn von Erik namens Leif Eriksson - geboren um das Jahr 975 - setzte nicht nur das Erbe seines Vaters im Land selbst fort, sondern segelte wie einst dieser, ebenfalls über den Horizont immer nach Westen, bis er als erster Grönländer mit "Vinland" den amerikanischen Kontinent in dessen Norden betrat.
Allerdings - so erzählen es die Sagen - soll das nicht ganz freiwillig geschehen sein. Denn als Leif eines Tages - er war in Norwegen gewesen, wo ihn der König aufgefordert hatte, in Grönland das Christentum zu verbreiten - auf dem Heimweg war

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Die Presse vom 23. Dezember 2025 (keine Satire)