Ravensburg: Wenn Unfug Methode hat und die Zeitung dafür auch noch Werbung macht - "Lumper Höhe" statt "Luftspendender" für ALLE ...
Rainer Maria Rilke, 1903
Als ich heute Morgen in der hiesigen "Schwäbischen Zeitung" las, dass die Christdemokraten aus Ravensburg einen Stadtpark kreiert sehen wollen, da wo einst vom "Open-Air-Eisstadion" die Schlachtgesänge und Jubelschreie über die gesamte Stadt fegten (bis zum Jahr 2003), wenn der EVR dort dem Puk die richtige Richtung gab, traute ich zum einen meinen alten Augen nicht, dann aber, als das "Bild" dann doch innerlich bei mir ankam, fiel mir nur diese Headline dazu ein:
Ravensburg: Wenn Unfug Methode hat und meine Zeitung dafür auch noch Werbung macht.
PARK - Das scheint in Ravensburg und Umland das "Wort des Jahrzehnts" zu sein, wenn nicht gar "des Jahrhunderts". Überall sollen Erholungsparks in Ravensburg entstehen, welche bisher aber nur aus Verbalbäumen und Sprechwiesen bestehen - und ein Park sollte sogar "verhunzt" (Coswiger Platz) werden, wären nicht mutige Bürger dagegen "Orkan" gelaufen. Und dann auch noch der fälschlicher Weise so genannte "Schussenpark", der doch wohl eher ein "Schussenstreifen" wird. Und auch im nahen "Altdorfer Wald" soll ein Windpark entstehen, was aber irriger Unfug ist, denn einerseits ist ein Park zur Erholung des Menschen und nicht zum Blick auf rotierende "Blätter" da, und außerdem liegt der Waldrücken nicht wirklich im Wind, der sich rentieren würde.
Als vor vielen Jahren der Plan entstand, in Ravensburg-Ost aus dem Rinker-Areal die "Lumper-Höhe" entstehen zu lassen, waren es nicht wenige, die sich gegen die zu entstehende Betonlandschaft aussprachen und sich stattdessen für dieses Brachland einen Erholungspark wünschten.
Aber nee. Es wurde versprochen, auch Sozialwohnungen zu bauen, die letztlich aber keine sind, weil für die entsprechende Klientel wegen der Grundmieten unerschwinglich. Und so begann der ganze Rinker-Rummel inclusive Hangrutsch, Straßenverlegung und Baumabholzungen.
Man lese nun heute Morgen den Eingangstext zum erwähnten Artikel "unserer" Zeitung, der nichts anderes ist als ein hervorragender Werbetext (mit Grammatikfehlern) für die richtige Entscheidung der drei Bürgermeister, von denen einer gerade mit prahlerischen Reden, welche regionalen Berühmtheiten er aus Ravensburg und Oberschwaben kenne (Lammgarten-FN) und ihn unterstützen würden - dabei ist, Oberbürgermeister von Friedrichshafen zu werden.
"Trotz aller Schwierigkeiten im Baugewerbe (sic.) entwickelt sich kein Quartier in Ravensburg in Sachen Wohnungsbau zurzeit so dynamisch (sic.) wie die östliche Vorstadt. Hunderte
Menschen sind schon oder werden bald in die dortigen neuen Geschossbauten einziehen.
Auf der Wangener Straße, vom Allgäu her kommend (sic.), grüßt das neue Ensemble des „Stadttors“, das bereits fertiggestellt ist. Kurz vor der Tankstelle auf der linken Seite befindet sich ein
weiterer größerer Gebäudekomplex im Bau. Unübersehbar folgt danach rechts die Bebauung
des ehemaligen Rinker-Areals, das sich heute „Lumper Höhe“ nennt." (SZ vom 7.9.2024)
"Na", sagt sich doch gleich noch heute das das reiche Ärzteehepaar oder der gutverdienende Studienrat: Nichts wie hin! Da müssen wir uns was kaufen, da will ich wohnen! Man leistet sich ja sonst nichts.
Die neue Wohnlandschaft im Osten ist geschätzt mindestens fünfmal so groß, wie das im Laufe von zwanzig Jahren entstandene natürlich Natur-Biotop am alten Eisstadion. Umgekehrt hätte es sein müssen. Hier hätten vor 15 jahren echte Sozialwohnungen mit entsprechenden Hangbefestigungsmaßnahmen entstehen sollen - und statt einer "Lumper Höhe" (ein wohl echt passender Name für diese Lumpigkeit, wie ich das Ganze persönlich empfinde) könnte dort bereits ein "Luftspendender Erholungspark" für Ravensburg entstanden sein.
Und übrigens: Die Reichen und Schönen auf der Osthöhe der Türmestadt werden sich hüten, in einen kleinen Micropark (Mickerhöhe) zu gehen, um sich zu erholen. Die holen ihre SUVs und Drittwagen aus der Tiefgarage und erholen sich dort, wo ein Stück Kuchen 12 Euro und ein Glas Prosecco 15 Euro kosten und man/frau auch von den wirklich Reichen und Schönen gesehen wird.