Ravensburg/Tübingen: Das "Evangelium vom Molldietetunnel" eignet sich nicht zur Erlösung ...
Stefan Weinert - Februar 2022 / September 2024
Seit ich in Ravensburg lebe (Ende 1989), geistert die Idee eines so genannten Molldietetunnel durch die regionalen Gazetten. Und auch schon davor war von ihm in der Türmestadt die Rede. Und es hört auch nicht auf. Dabei weiß der wirkliche Kenner und Insider, dass dieser Moloch nie kommen wird. Ich habe in den vergangenen Jahren mehrmals darüber berichtet und will das noch mal zusammenfassend und wiederholt ergänzend tun.
Der Molldietetunnel war für die 1990er und eventuell noch für die 2000er eine durchaus gute Lösung (fossilbetriebene Motoren), jedoch keinesfalls für die Jahrzehnte, die dem Jahr 2030 oder gar 2040 (mögliche Fertigstellung) folgen (Wasserstoff, Elektro, KI-gesteuerte Sammeltaxis ...). Wenn der Ravensburger Oberbürgermeister eine Brücke der Entlastung für Fußgänger über die Wangener Strasse bauen will, dann übersieht er, dass gerade der von ihm immer noch favorisierte Tunnel, diese Tangente so stark entlasten würde, dass eine Brücke trotz des Rinker-Areals nicht notwendig wäre. Da der Tunnel aber nicht kommt - und das weiß man/n im Rathaus längst, wie ich vermute, dann braucht es auch keine entlastende Brücke.
Womöglich erinnern sich die ein oder anderen Leser/innen meines Blogs, wie es auf der Oberschwabenschau 2017 zu einer "Show" kam, die man/frau wirklich als eine solche - negativ konnotiert - bezeichnen muss.
Denn da wurde ein grandioser Film mit der virtuellen Durchfahrt durch den seit 1990 geplanten "Molldietetunnel" vorgestellt, und "Kretsche" (MP Winfried Kretschmann) erklärte damals den "Molle" zur Chefsache, zu seiner persönlichen Sache. Und es war klar, der "Molldietetunnel" wird nun endlich kommen. Das ist haargenau 84 Monate, oder 2.520 Tage oder sieben Jahre her.
Was folgte, war eine vierwöchige Euphorie in Ravensburg und es fehlte nur noch der herbstliche Aufguss eines weiteren Rutenfestumzuges, mit Trommlern und Blasmusik. Ich erinnere mich gut, wie Manne Lucha - aus dem Rathaus kommend, wo er gerade die gute Nachricht übergeben hatte - über den Marienplatz stolzierte. "Gut Nachricht" auf Griechisch heißt übrigens "Evangelium".
Doch gab es in Ravensburg schon immer Bürger/innen die wussten, dass der "Tunnel" nie gebaut werden würde, weil sie (diese Bürger/innen) ihren Verstand nicht an der Garderobe des "Politikerglaubens" und "Umweltunvertandes" abgegeben hatten und rechnen und logisch und ökologisch denken konnten. Andere erfuhren vor Ort beim Regierungspräsidium Tübingen, beim entsprechenden Referatsleiter, dass der "Molldietetunnel" längst vom Tisch sei (2018!).
Seitdem - und vermutlich von Beginn an und immer noch - war und ist der "Molle" lediglich so etwas wie ein unterirdisches Phallussymbol der Politik vor Ort.
Es ist sogar zu vermuten, so ein angesehener Bürger Ravensburgs 2022, dass Tübingen dieses utopische Projekt nie nach Berlin weitergeleitet hatte. Denn die Vorbereitung mit entsprechenden Anträgen und Forderungen für den "Molldietetunnel" lagen und liegen im Rahmen der Verwaltungsabläufe schon im Wesentlichen bei der Stadt Ravensburg und beim Regierunspräsidium in Tübingen.
Und wer es vergessen haben sollte - und es ist noch gar nicht so lange her - sollte daran erinnert werden, dass der Ravensburger "Bannegghang" seitwärts der "Veitsburg", schon einmal, ohne dass ein Spaten für den Bau des "Molleprojektes" in die Hand genommen wurde, bedrohlich abgerutscht war.
Und just unter diesem Ravensburger Berg soll gebuddelt, gefräst, gepresst und bohrgehämmert werden!? Ist doch klar: Das passt nicht zusammen!! Und nicht zu vergessen, die "Erdbewegungen" an einem Hang längs der "Wangener Straße" im Rahmen des Rinkerprojekts, der mit dem Bannegghang nicht zu vergleichen ist. Peanuts.
Dazu wird seit Jahren von offizieller Seite nach Kröten und Unken und seltenen Nachtschwärmern gesucht.
Wissen Sie, wie viel Geld seit der Oberschwabenschau 2017 in den "Molldietetunnel" geflossen und unwiederbringlich in den Flappach versickert ist? Ich weiß es auch nicht genau. Aber eines weiß ich: Ein (1) Tunnelstraßenmeter ist 20-22-mal teurer als ein (1) Überlandmeter Bundestraße.
Das Projekt "Moldietetunnel" sollte endlich - auch offiziell und über die Gazetten transportiert - aufgegeben werden. Wir haben für Träumereien keine Zeit. Denn die drängt.