Ja, mir san mi’m Auto da ... "Kein Geld für vernünftige Fahrradfahrerwege" klingt nach einer "falschen Tatsachenbehauptung" ... jedenfalls in Ravensburg ...
Blogger Stefan Weinert
Allerdings ist der aktuelle Anstieg der gefahrenen PKW-Kilometer nicht darauf zurückzuführen, dass der/die einzelnen Autofahrer, Autofahrerin oder Fahrgemeinschaft länger hinter dem Steuer saßen. Die durchschnittliche Fahrleistung pro Auto sank nämlich auch 2024 - mindestens das zehnte Mal in Folge. 12.309 Kilometer waren es laut KBA pro PKW - elf weniger als 2023. Dass am Ende dennoch die oben erwähnte höhere Gesamtstrecke herauskommt, liegt am höheren Fahrzeugbestand, als in den Vorjahren.
Es werden also nicht nur immer mehr Fahrräder gekauft und im Straßenverkehr benutzt, sondern auch die Autodichte auf deutschen Straßen nimmt laut dem "Amt an der dänischen Grenze" zu. Und nicht erst seit dem E-Bike-Boom benutzen immer mehr Menschen das Fahrrad, - auch in der Stadt, in der ich seit 36 Jahren lebe -, um von A nach B zu gelangen.
Das zeigt sich leider auch in den Unfallzahlen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, war im Jahr 2024 nach vorläufigen Ergebnissen jeder sechste (16,0 %) im Straßenverkehr getötete Mitbürger/in mit dem Fahrrad unterwegs. Insgesamt starben im vergangenen Jahr 441 Radfahrerinnen und -fahrer bei einem Unfall, darunter 192 mit E-Bike. Auch in Ravensburg gab es vor einigen Jahren einen tödlichen Unfall, bei dem ein Autofahrer sein leben lassen musste, weil nicht genügend Platz für ihn und seine Mitgenossen und -Genossinnen auf respektive neben der Straße bereitgestellt war/ist.
Die Zahl der getöteten Radfahrenden insgesamt ist gegenüber dem Jahr 2014 um 11,4 % gestiegen. Der Anstieg ist vor allem auf die steigende Zahl an getöteten Pedelec-Nutzenden zurückzuführen (2014: 39 Getötete). Dagegen lag die Zahl der Verkehrstoten insgesamt im Jahr 2024 um 18,3 % niedriger als zehn Jahre zuvor!
Auch in der Südwestprovinz, in der Stadt Ravensburg in Oberschwaben, sind die Straßen - seien es Hauptverkehrsadern oder die anderen Straßen bis hin zu den kleinen engen Nebenstraßen - schon lange nicht mehr für das hohe Verkehrsaufkommen der "Vierräder" und "Drahtesel" ausgelegt.
Würde man/frau die dafür Hauptverantwortlichen - die drei Bürgermeister der Kommune oder den Herrn Regierungspräsidenten mit diesem Faktum konfrontieren müsste man/frau sich sinngemäß anhören:
a) uns ist dieses Problem bekannt
b) wir haben Verständnis für Ihre Sorge
c) wir sind bemüht, hier Abhilfe zu schaffen
d) uns fehlt das Geld, um tatsächlich etwas zu verändern
Ach ja? Tatsächlich?
Ende des Monats Mai 2023 kam es zu dem oben erwähnten tödlichen Unfall in der Ravensburger Wangener Straße, welcher laut Meinung der dortigen Anwohner voraussehbar gewesen sei. Denn an der Stelle des Unfalls sei die Straße sowohl für Fußgängern und Radfahrer gefährlich. man/frau habe die Stadtverwaltung schon lange vor diesem tödlichen Ereignis darüber informiert - geschehen sei aber nichts. Bei dem Unfall wurde übrigens ein weiterer Fahrradfahrer verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Aber 18 Monate zuvor - im Oktober 2021 - konnten der Oberbürgermeister der Stadt Ravensburg, Dr. Daniel Rapp, sein "Erster" Simon Blümcke und sein Baubürgermeister Dirk Bastin stolz verkünden, dass der "Gespinstmarkt" nun fertig saniert sei. Diese Umgestaltung war per Definition der Baden-Württembergischen Gemeindeverordnung eine "Kann-Aufgabe" der Kommune mit den vielen Türmen. Und sie war teuer - inclusive der Nachrüstung ein Jahr später - sehr teuer und nach Meinung vieler Bürger und Bürgerinnen nicht nur unnötig, sondern auch misslungen.
Und aktuell werden drei (3) Millionen Euro staatlicher Zuschuss plus rund 1,5 Millionen Euro aus dem (gefüllten?!) Stadtsäckel an der Schussen hinter dem Bahnhof für ein Projekt verbaut, dass man/frau ruhigen Gewissens einen "von einer Autostraße durchschnittenen Parkstreifen" nennen darf. Wobei das "Park" für Erholung stehen soll, was mehr als nur Realsatire ist - es ist Klimaverarsche!
Von wegen "kein Geld" für echte Fahrradwege (!!), die in Ravensburg nicht nur unvollständig, sondern auch teilweise nur aufgemalt und zu eng gekennzeichnet sind. Geld ist da, bzw. wäre dagewesen. Insofern betrachte ich solche oder ähnlich klingende Aussagen für eine "falsche Tatsachenbehauptung".
Und während sich Alltag für Alltag die jungen, mittleren und alten Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen von A nach B in die Ravensburger Todeszonen begeben, wird der "mamorierte" Gespinstmarkt ordentlich von der Stadtverwaltung und der hiesigen Presse beworben - bis hin zum feuchtfröhlichen "Brot und Wein", dem "bürgerlichen Abendmahl" --- damit keine Zweifel aufkommen: Die Sanierung des Gespinstmarktes war unbedingt und alternativlos notwendig.
Fragt sich nur, welche und welcher Not hier abgewendet wurde. Die der Fahrradfahrer gewiss nicht - im Gegenteil!