"BIO-SPHÄREN-GEBIET" oder: Mogel-Ökologie, durch die am Ende "immer die Bank gewinnt"?!!

Täglich morgens und abends auftragen, bis der Kipppunkt erreicht ist.
Bei dem "Biosphärenreservat/gebiet" geht es nicht um den klassischen Naturschutz im engeren Sinn, sondern um einen interdisziplinären Ansatz - - - der nichts Gutes verheißt.
Vor kurzem erhielt ich per E-Mail den Hinweis und die Einladung zu einer Veranstaltung, in der es um das sehr umstrittene und geplante "Biosphärengebiet" in Oberschwaben geht. Die Veranstaltung in der kommenden Woche soll die Befürworter eines solchen "Gebietes" mobilisieren und will wohl die Gegner von ihrer Antihaltung abbringen respektive deren Argumente entkräften.
Doch was ist dran an der Kritik zur geplanten Implementierung eines solchen "Biosphärengebietes" und was genau ist eigentlich unter einem solchen zu verstehen?
Der Begriff „Biosphärengebiet“ ist inhaltlich gesehen mit dem von der UNESCO so bezeichneten "Biosphärenreservat" gleichzusetzen! Beide Begriffe stehen für das modellhafte Miteinander von Ökonomie, Ökologie und Sozialem auf Bundes- und Landesebene. Das Land Baden-Württemberg hat sich gegen den Ausdruck „Reservat“ und sich stattdessen für das „Gebiet“ entschieden. Nach Vorgaben der UNESCO wird allerdings der Begriff UNESCO-
Und um es bereits an dieser Stelle hervorzuheben: Bei dem "Biosphärenreservat/gebiet" geht es nicht um den klassischen Naturschutz im engeren Sinn, sondern um einen interdisziplinären Ansatz. Dabei soll der Mensch, = das Wohl des Menschen" ("du und ich") selbst explizit als Bestandteil/e der Biosphäre im Vordergrund stehen.
Es geht also primär nicht um den Erhalt der Fauna und Flora in ihrer Artenvielfalt und um die entsprechende Biodiversität, sondern gleichrangig zusätzlich um gesellschaftliche und ökonomische (wirtschaftliche!) Interessen, wie beispielsweise die Schaffung von Einkommen und Wohnraum, grundsätzliche Probleme der Verstädterung und die Herausforderungen durch die sich verändernde Demographie. Die UNESCO nennt es auch "Der Mensch und die Biosphäre" (Man and the Biosphere = MAB)
Dennoch ist in diesem Konzept programmatisch festgehalten, dass biologische Vielfalt und Ökosystemfunktion
Wenn man/frau/di das so liest wird schnell erkannt, dass Konflikte vorprogrammiert sind. Denn bei allem was geplant und getan werden soll, gilt immer die Frage, wo der "Mehrwert" für den Menschen liegt. DOCH wer nun bestimmt den "Mehrwert für dich und mich"? Der BUND oder die Kiesfirma? Der NABU oder der Minister/Ministerin in Stuttgart? Die Klimaaktivisten oder die Schreibtischverwalter des Regionalverbandes? DU, der/die du direkt vor Ort durch ein Windrad oder Abholzung eines (1) Hektar Waldes betroffen bist? Ich - dito?
Etwas konkreter und noch informativer: Jedes Biosphärenreservat ist im Grunde genommen ein Großschutzgebiet (kein Naturschutzgebiet!!) mit einer Schutzfunktion, einer Entwicklungsfunktion und einer Forschungs- und Bildungsfunktion. Die Biosphärenreservate sind jeweils in drei Zonen eingeteilt, eine naturschutzorientierte Kern-, eine am Landschaftsschutz orientierte Pflege- und eine sozioökonomisch orientierte Entwicklungszone. Biosphärenreservate sind Teil eines weltweiten Programms der UNESCO, das seit den 1970er Jahren existiert. Ziel war und ist es, Modellregionen zu schaffen, in denen ökologische, soziale und ökonomische Entwicklung zusammengedacht werden.
Und anders als in klassischen Naturschutzgebieten steht hier nicht der hundertprozentige Ausschluss menschlicher Nutzung im Vordergrund, sondern die Frage: Wie kann nachhaltige Entwicklung in Einklang mit der Natur gelingen?
- Dass gleichwertige Entwicklungen von "Ökologie und Ökonomie" nicht funktionieren - weder in Stuttgart noch in Ravensburg und überhaupt generell - haben uns die Erfahrungen der vergangenen Dekaden gezeigt - bis hinein in die Gegenwart: IMMER wird die Ökonomie Oberwasser haben, bis auch der letzte oberschwäbische Weiher vergiftet ist.
Und was das "Soziale" anbetrifft, gilt in etwa das Gleiche, wenn nicht gar dasselbe. Waldrodungen schafft doch Arbeitsplätze!! Rüstungsindustrie sichert doch den sozialen Wohlstand der Beschäftigten!! Versiegelung von grünen Obstwiesen schafft doch Platz für neuen Wohnraum?? Was ist "sozial"? Das Soziale ist eben kein Synonym für "Geld" und "Karriere", sondern ebenso für "Gesundheit" und "Lebens- und Aufenthaltsqualität" (saubere Luft, ruhige Nächte, moderate Temperaturen usw.)
Mir persönlich scheint ein solches "Biosphärengebiet" eine Mogelpackung zu sein, welche nur der/die durchschaut und die Finger davonlässt, der/die gut informiert ist. Oder, um es ein wenig diplomatischer zur formulieren: Es ist ein Vabanquespiel mit ungewissem Ausgang - und bei so einem "Spiel" gewinnt am Schluss meist immer die Bank = die Ökonomie!!
Wie schon erwähnt, will das Bundesland Baden-Württemberg in der Region Allgäu-Oberschwaben ein Biosphärengebiet (mit bis zu 150.000 ha) ausweisen. Da gibt es aber Landwirte in besagter Region, welche massive Nachteile in diesem Projekt sehen und wollen es daher stoppen. Sie sehen das Biosphärengebiet / RESERVAT als Bedrohung für die Landwirtschaft. Es gäbe, so die Bauern, nur wenige Regionen in Deutschland, wo eine ertragsstarke Landwirtschaft und naturräumliche Tops so eng beieinander liegen wie in Oberschwaben. Die Gegend nördlich des Bodensees sei wegen des milden Klimas und reichlicher Niederschläge ein Gunststandort für die Milcherzeugung und für den Anbau von Sonderkulturen, argumentieren sie. Die Land- und Forstwirtschaft ist hier seit Urzeiten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und bietet vielen Familien eine Existenzgrundlage (siehe oben: "Ökologie vs. Ökonomie").
Deshalb hätten sich Land- und Forstwirte in der Region zu einer Allianz gegen das Großschutzgebiet zusammengeschlossen. Sie sehen in ihm keinerlei Nutzen und befürchten künftig scharfe Auflagen. Hinzu komme, dass sich in der hügeligen Region noch zahlreiche Moore befänden, welche vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten und einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Doch sobald das Land BaWü das Biosphärengebiet ausgewiesen hat, unterliege es dem a) Bundesnaturschutzgesetz, b) dem EU-Flächenmanagement und c) der Vorgaben der UNESCO.
Das heißt konkret: Wenn es künftig von der EU, vom Bund oder dem Land neue Auflagen in diesem Schutzgebiet gibt, dann wären die Landwirte mit riesiger Fläche betroffen und die Eigentümer und Bewirtschafter könnten sich nicht mehr gegen sie wehren.
Als Beispiele werden von den Bauern die gescheiterte Verordnung der EU zur nachhaltigen Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) oder das neue Natur-Wiederherstellungsgesetz (nature restoration law) der EU genannt. Ebenso gäbe es negative Erfahrungen mit der Ausweisung von FFH-Gebieten (Fauna- und Florahabitate) und bei den Biotopkartierungen. Sie seien warnende Beispiele. Hier seien nämlich nachträglich Auflagen gekommen, obwohl den Bauern das Gegenteil versprochen worden war. Man wolle nicht schon wieder "die Katze im Sack kaufen".
Auch sähe man aus Sicht der Landwirte beim Tourismus keinen "Mehrwert". Mit den Regionen Allgäu und Bodensee habe man schon starke Marken, weshalb nicht mit mehr Übernachtungen zu rechnen ist. Und auch bei der Regionalvermarktung sei kein Zuwachs zu erwarten, weil die Molkereien und Käsereien kein Interesse an einer separaten Erfassung der Produkte aus dem Schutzgebiet haben. Zusätzliche Flächenprämien seien ohnehin nicht vorgesehen. Bei den bestehenden kooperativen Naturschutzprojekten in der Region erhielten die Bauern hingegen einen finanziellen Ausgleich für ihre Auflagen, heißt es. Über Biomusterregionen, Leader-Projekte, Vertragsnaturschutz usw. sei bereits fast schon alles abgedeckt, was es gäbe.
Viele Bauern sagen, wenn das Schutzgebiet käme, dann würden sie sich vom bisher freiwilligen Naturschutz verabschieden. Vor allem Junglandwirte sehen das "Biosphärenreservat" als existenzielles Problem und drohen mit einem Ausstieg aus der Landwirtschaft.
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Quellen: