OB-Wahlentscheidung in Friedrichshafen - a) Als Antwort auf das individuelle Gewissen, oder b) eine kollektive Entscheidung aufgrund der "sozialen Freiheit"?
Schussental~Medial
Verehrte Leserschaft in Ravensburg, Friedrichshafen und Immenstaad,
Ich schreibe diese Zeilen im Kontext der bevorstehenden Oberbürgermeisterwahlen in meiner Nachbarstadt Friedrichshafen am Bodensee und dem noch wenige Tage andauernden Wahlkampf von sieben männlichen Kandidaten um dieses verantwortliche Amt.
Friedrichshafen hat über 60.000 Einwohner und ist bekannt durch die Zeppeline, ZF, MTU und den Volleyball. Einige der Kandidaten, von den zwei bereits Bürgermeister in der Region sind, haben mit großem Aufwand Werbung für sich betrieben, andere sind mehr oder weniger moderater, einer macht gar keinen Wahlkampf.
Der folgende Artikel geht in der Hauptsache entlang von Ausführungen Prof. Dr. Axel Montenbruck, die mir ein Freund hat zukommen lassen. U rsprünglich ging es hier um "Corona und Impflicht mit gesamtem Kontext". Ich habe die ursprünglichen Ausführungen mit eigenen Gedanken ergänzt, sie meinem Duktus angepasst und auf das Thema "OB-Wahlkampf" respektive "politische und gesellschaftliche Wahlentscheidung" umgemünzt. Die Informationen zur "Zivilreligion" stammen ebenfalls aus dem Internet. -
Stefan Weinert, Ravensburg am 24.9.2024
Entwurf und Gestaltung: Stef-Art 2024 (c)
Den Verein "Häfler haben ein Gewissen" gibt es in der Realität noch nicht, könnte aber in den kommenden Wochen gegründet werden.
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Eine Entscheidungs-Wahl im Bereich von Gesellschaft und Politik - ich rede hier von Bundestagswahlen bis hinab zu Kommunalwahlen, respektive Wahlen im kommunalen Bereich - ist immer auch eine Antwort auf das Drängen des eigenen Gewissens. Allerdings werden "Gewissensfragen" nur dort auch als solche erkannt, wo der jeweilige Mensch ein unverstelltes und zerrfreies Bewusstsein für die individuelle Freiheit und ein nuanciertes Verständnis für dieses Geschenk an den Menschen hat, welches nicht hoch genug zu bewerten ist.
Freilich kann man/frau sein Gewissen auch bewusst überhören und eine Wahl gegen es treffen, oder dieses innere Kontrollorgan sukzessive mit diesem ständigen "Überhören" ganz abtöten.
Das gilt es, gegen den Begriff der immer häufiger eingeforderten "Sozialen Freiheit" zu verteidigen. Wenn nämlich Freiheit sozial konstruiert wird bedeutet dies in der Praxis, dass letztlich die Kollektive entscheiden, welcher Gebrauch von Freiheit der Einzelne überhaupt noch machen darf: Parteien, Gremien, Kommissionen, Agenturen - bis hin zur Clique, Stammtisch, Hausgemeinschaft, Arbeitskreise und weitere Gruppen.
Nicht etwa der Gebrauch der vom Gewissen vorgeschlagenen und geforderten individuellen Freiheit für eine bestimmte Wahlentscheidung ist rechtfertigungsbedürftig ---, sondern deren Einschränkung oder gar Versagung aufgrund des Drucks aus dem sozialen Umfeld und der Angst, gegen den Strom schwimmen zu sollen und Profil zu zeigen zu müssen, was gleichzeitig dem Erliegen der kollektiven Freiheit (die in Wahrheit keine Freiheit ist) bedeutet.
Der soziale Freiheitsbegriff degradiert die Freiheit des Individuums zur funktionierenden Antwort des Anspruchsdenken der oben genannten Kollektive, welche die bürgerlichen Errungenschaften einer Demokratie und Kreativität des Einzelnen letztlich ersticken. So kann es zum Konformismus und zur Uniformität des Menschen, des Bürgers, des Wählers kommen. Konformismus arrangiert sich.
Reue, Scham, das Gewissen, der Eigensinn im Positiven, Treue, Eigenverantwortung, Augenmaß, Skepsis etc. gehen hier nach und nach verloren.
Diese allein dem homo sapiens gegebenen oben genannten Tugenden gilt es, zurückzugewinnen, respektive - wenn sie nicht verloren gegangen sein sollten - zu schärfen. Wer sein Küchenmesser schärfen will, muss unweigerlich etwas von dessen Klinge mit einem Gegenstand abschleifen, das härter als dieses Metall ist. Die Wahrheit kann hart sein, denn sie macht durchaus einsam und kann sogar zum Tod (mundtot) führen. Die Information, die mir nicht gefällt und die eigentlich nachgeprüft und dann beherzigt werden sollte, kann hart sein. Beides zu gebrauchen führt uns zurück zur wirklichen Freiheit zur Entscheidung.
Hier geht es auch um die so genannte "Zivilreligion". Dieser Begriff stammt aus der Zeit der Aufklärung und dort von Jean-Jacques Rousseaus (1712–1778; „Gesellschaftsvertrag“, 1762). Nach Rousseau sind die jüdische, christliche und muslimische Religion(en) den politischen Erfordernissen nicht gewachsen. Der Franzose verstand die religion civile als ein bürgerliches, verpflichtendes Glaubensbekenn
Die Existenz Gottes, das Leben nach dem Tod, die Vergeltung von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, die Heiligkeit des Gesellschaftsvertrages und der Gesetze, die Toleranz.
Die Zivilreligion sorgt dafür, Mensch und Bürger, Priv
Der griechische Gelehrte Platon meinte: „Das Göttliche aber ist das Schöne, das Wahre, das Gute und was sonst derartig ist. Von diesen nun nährt und kräftigt sich der Seele Gefieder am meisten, vom Hässlichen aber und Bösen und was sonst von jenem das Gegenteil ist, schwindet es und vergeht.“