RESILIENZ: Jeder Mensch hat resiliente Anteile in sich ... Von der "Persönlichkeit" bis zum "Sinn des Lebens" ... Authentizität oder Maske? ...
Die Corona-Krise hat - so schlimm sie auch war und ist - unseren Wortschatz und unser grundsätzliches Wissen erweitert. Die bisher noch nicht so bekannten Begriffe "Vulnerabilität" (Verletzbarkeit) und "Resilienz" (Widerstandsfähigkeit) sind dafür ein zum Beispiel.
Doch die Forschung beschäftigt sich schon seit langem in aufwendig angelegten Studien mit der Frage, wie es Menschen unter schwierigsten Lebensumständen gelingt, ihr volles Potenzial zu entfalten. Sie, die Forscher/innen, haben Schutzfaktoren herausgearbeitet, die es Menschen ermöglichen, sich von Krisen besser und schneller zu erholen als andere.
In dieser Abhandlung (Basis des Artikels: Quelle hier!!) wird ein Modell vorgeschlagen, das die Komplexität der vorliegenden Forschungserkenntnisse zur Resilienz zwar leicht minimiert und dennoch nicht trivialisiert. Dabei wurden die verschiedenen Faktoren seelischer Widerstandsfähigkeit zu einem räumlichen Konstrukt zusammengefasst, das als eine Art „Sphären individueller Resilienz“ bezeichnet werden könnte. Es soll dazu dienen, Strategien zum Erhalt der Resilienz zu entwickeln sowie zu trainieren, damit sich schwierige Situationen oder Krisen weniger schwerwiegend für die Betroffenen auswirken oder sie im Idealfall sogar stärken. Entwickelt wurde dabei das so genannte Kugelsphären-Modell unter Zuhilfenahme fundierter Konzepte mehrerer anerkannter Psychologen, Psychiater, Soziologen, Biologen und Hirnforscher.
Jeder Mensch hat resiliente Anteile in sich. Es ist auch möglich, diese zu verbessern, um leichter mit schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können. Coaching, gezieltes Resilienztraining oder Psychotherapie können dabei beispielsweise helfen. Studien zeigen sogar, dass nicht so resiliente gegenüber krisenfesten Menschen besonders von resilienzfördernden Maßnahmen profitieren. Das erklärt sich daraus, dass bei großer seelischer Stabilität Persönlichkeitseigenschaften sehr konstant sind und somit weniger flexibel.
Jede/jeder hat zudem die Möglichkeit, seine eigene psychische Widerstandskraft zu stärken und zu schulen. Doch niemand hat Resilienz auf Lebenszeit für sich gepachtet. Manchmal muss sie neu „erarbeitet“ werden, z.B. nach schweren Krisen oder Traumata. Mit der seelischen Gesundheit ist es wie mit der körperlichen: Sie möchte stetig gepflegt und erhalten werden.
Die sieben ineinander ruhenden Kugelschalen sind so angeordnet, dass sie von innen nach außen mit zunehmendem Radius symbolisieren, dass die äußeren Ebenen der Resilienz, d. h. Sinn und authentische Beziehungen, leichter vom Individuum zu beeinflussen sind als der innere Kern, d. h. die eigene Biografie und die Persönlichkeit.Persönlichkeit
Die Stressresistenz eines Menschen ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die zum einen genetisch bedingt ist und zum anderen von der frühkindlichen Prägephase eines Menschen abhängt. Über die jeweiligen Prozentsätze, sind sich selbst die Forscher/innen nicht einig. Die Zwillingsforschung sagt 70 zu 30 (Gene versus Prägung), andere meinen 60 zu 40 oder gar 50 zu 50.
Von allen Sphären der Resilienz ist die Sphäre „Persönlichkeit“ am wenigsten bewusst beeinflussbar. Grundlegende Eigenschaften wie die Fähigkeit, seine Gedanken und Energie auf das eigene Innenleben zu richten, oder der Wunsch und die Fähigkeit, mehr bei der Kommunikation und Aktivitäten in einer sozialen Gruppe liegen, haben ihr Fundament vor allem in extra-uterinen (außerhalb der Gebärmutter) und frühkindlichen Phase des jeweiligen Menschen. Und dies gilt auch für die emotionale Stabilität eines jeden Zeitgenossen. Willentlich, also mit Wille und Verstand, ist hier vor allem dauerhaft wenig zu ändern.
"Erkenne dich selbst" (Orakel von Delphi) ist ein Lebensprogramm bei dem es darum geht, die eigenen Schwächen und Defizite, aber auch Stärken besser kennenzulernen, um sich selbst besser steuern zu können. Doch dazu braucht es immer ein oder mehrere (Gruppe) Gegenüber. Martin Buber, der jüdische Philosoph und Theologe, meinte: Das ICH erkennt sich nur durch da DU. Wir brauchen die Kritik an uns. Vor allem brauchen wir aber auch die Fähigkeit, Kritik in Ruhe anzuhören und über sie zu reflektieren, um zu erkennen, wo sie zutrifft. Das allerdings kann mensch (man/frau) lernen. Bei den einen gehts es schnell, bei den anderen braucht es Dekaden - je nachdem, ob mensch introvertiert oder extravertiert ist, je nachdem, ob mensch ein Feedback von außen oder die Herausforderung einer ehrlichen und schonungslosen Selbstreflexion zulässt.
Die Persönlichkeit (griech.: persona = Maske) eines Menschen ist untrennbar mit seiner Vergangenheit verbunden, was wiederum Auswirkungen auf seine Einstellung zu Herausforderungen in der Gegenwart und Erwartungen an die Zukunft hat. Da gibt es grundlegende, meist unbewusste Entscheidungen, die das weitere Leben betreffen, die mensch als so eine Art von Glaubenssätzen (Credo) bezeichnen kann. Zu den unbewussten und fest eingravierten Gegebenheiten gehören da auch unser Verhaltensreflexe- und Denkschemata - und vor allem die dann darauffolgenden Verhaltensschemata. Das sind von Kindheit an, antrainierte und konditionierte Persönlichkeitsmerkmale und die können uns im Leben ziemlich in die Quere kommen.
Da nützt es auch nichts, einfach eine andere "Maske" aufzusetzen (das Wort persona komm aus der griechischen Schauspielkunst), sprich: sich ein gewisses Image zuzulegen und eine Person zu spielen, die mensch in Realität gar nicht ist. Sehr beliebt ist dieses Schauspiel (Show) in der Politik. Doch der Prägestempel (griech. = Charakter) unserer Kindheit und Jugend und überhaupt unserer Vergangenheit, kann nie ganz unkenntlich gemacht werden. Wie es S. Freud und C.G. Jung festgestellt haben - das Unbewusste ist stärker als das Bewusste
Die Strategien unserer Kindheit und Jugend, Zuwendung und Anerkennung vom Vater oder der Mutter, vom Lehrer, Klassenkameraden oder Ausbilder zu bekommen, können durchaus auch effektiver Antrieb für das spätere Leben sein. Das allerdings unter Umständen zu einem hohen Preis. Da ist zum Beispiel der Glaubenssatz: „Wenn ich nicht alles gebe, werde ich nicht akzeptiert“. Diese tiefliegende Überzeugung geht zwar einerseits mit Generierung unglaublicher Kräfte daher, andererseits kann sie sich auf Dauer negativ auf das soziale Leben, die nötige Regeneration und die persönliche Zufriedenheit eines Menschen auswirken. Ein anderer Glaubenssatz aus der Kindheit ist: "Wenn ich lüge, komm ich durch oder bekomme, was ich will." Es gibt (!) Zeitgenossen, die ihr ganzes leben auf Lügen aufgebaut haben. Das Fatale: eine Lüge muss der anderen folgen, damit die vorherigen nicht auffliegen. Das raubt dermaßen viel Energie, dass nicht nur dabei die "Wahrheit" auf der Strecke bleibt ...
Andere fatale Glaubenssätze (manchmal sind es auch Ausreden) könnten sein: "Ich kann das nicht, dafür bin ich nicht geschaffen, das ist nicht mein "Ding". Oder: "Es ist zu spät, jetzt noch was zu ändern oder zu beginnen." Auf ihrer Website führt Ulrike Richrath folgende Punkte auf, um von den unguten Glaubenssätzen unseres Lebens frei zu kommen
1. Lass deinen Groll los.
2. Lasse einengende Glaubenssätze los.
3. Lass den Alltagsärger los4. Lass los von der Suche nach dem Glück außerhalb von dir.
5. Hör auf, auf den passenden Moment zu warten.
6. Lass los von dem Drang, dich selber ständig zu kritisieren
7. Trenne dich von Energieräubern.
8. Lass los von dem Bedürfnis, von jedem gemocht und gebraucht zu werden.
9. Lass los von dem Drang, das Loslassen immer wieder aufzuschieben.
Mit Hilfe dieser Vorgehensweisen können wir unseren Glaubenssätze ein entscheidendes Update verpassen. Mit jeder Krise oder jeder schwierigen Phase unseres Leben, die wir bewältigt haben, wächst unsere Reslienz. Sie, diese überstandenen Krisen etc. sind wichtige Ressourcen, wenn es darum geht, erneut mit belastenden Situationen konstruktiv umzugehen und sich davon nicht unterkriegen zu lassen.
HaltungDie innere Haltung eines Menschen, wir könnten auch sagen das Selbstbild, dass er von sich hat, beeinflusst seinen Umgang mit den Herausforderungen, die das Leben uns stellt. Sie entscheidet letztlich darüber, ob eine unvorhergesehene Entwicklung (und genau um das Unvorhergesehene geht es meistens) als Überforderung oder aber als Herausforderung gesehen wird. Die innere Haltung des Menschen gibt den Gedanken und Gefühlen und dann auch Handlungen oder "Gelähmtheit" einer Person quasi eine Richtung und hat damit Auswirkungen auf die Qualität des Handelns oder Gestaltung der Zukunft.
Sieht ein Zeitgenosse sich grundsätzlich als „Gestalter“, der seines eigenen Glückes Schmied ist, oder fühlt er sich eher als „Opfer“ oder gar "Sündenbock", der sich selbst bedauert und die Verantwortung für seine Misere immer nur bei den anderen sieht?
Eine solche Opferhaltung drückt sich in der verbalen und nonverbalen Sprache aus, vermindert die eigene emotionale Souveränität sowie das Denkvermögen und schwächt damit auch die Qualität der Entscheidungen. Natürlich haben diese Selbstbilder auch ihre Geschichte. Sie entstehen nicht einfach so. Und die Prägung eines Kindes und Jugendlichen darf auch nicht auf die Erziehung und Art und Weise der Sozialisation beschränkt werden. Oft sind es traumatische Erlebnisse aus Kindheit und Jugend (Missbrauch, Verlust, Unfall ...), die unser Selbstbild "gezeichnet" haben. Aber auch das Fremdbild der Kindheit und Jugend, = das was andere über uns meinen und äußern, hat unser späteres Selbstbild mit geprägt.
Weitere "Prägestempel" können sein: soziale Isolierung, Armut, andere negative Einflussfaktoren in der (frühen) Kindheit, Life events (positive und negative einschneidende Veränderungen im Leben, Daily hassles (kleinere, alltägliche Unannehmlichkeiten und Ärgernisse, kleine Stressoren des Alltags, die sich häufen und in Summe eine große Belastung darstellen), familiäre Häufung von psychischen Erkrankungen, genetische Ursachen (30:70 oder 50:50 siehe oben), Gewalt und Krieg (siehe "Flüchtlinge")
Werner Stangl meint dazu folgendes:
Ein Selbstbild setzt sich etwa daraus zusammen aus
- wer man ist (Name, Alter, Geschlecht, Ausbildung, Beruf …)
- wie man seinen Körper sieht und bewertet
- welche Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten man an sich erkennt
- welche Bedürfnisse man hat welche Wünsche und Ziele man hat
- welche Wertvorstellungen man hat
- welche Erfahrungen man gemacht hat
- welchen Besitz man hat
- welche Beziehungen man hat und wie man sie einschätzt
- welche Interessen man hat.
Die Selbsteinschätzung stimmt selten zu hundert Prozent mit der Wahrnehmung anderer überein. Da ein Selbstbild auch über Selbstwertgefühle entscheidet, führt ein negatives Selbstbild dazu, dass man Minderwertigkeitsgefühle entwickelt, was in der Folge negative Auswirkungen auf das Selbstvertrauen hat. Das entwickelte Selbstbild beeinflusst aber auch das Verhalten, also wie man anderen gegenüber auftritt. Ein negatives Selbstbild kann zu zahlreichen seelischen Problemen wie Depressionen und Ängsten führen. © Werner Stangl Wien Linz Freiburg 2021 (Stangl, 2021). Verwendete Literatur Stangl, W. (2021). Stichwort: 'Selbstbild – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.WWW: https://lexikon.stangl.eu/8083/selbstbild (2021-06-30)
RessourcenRessourcen sind einfache, schnell wirksame Strategien, um das eigene Wohlbefinden gezielt zu verbessern. Sie sind sozusagen der Erste-Hilfe-Kasten, um sich zu "erden", neue Kraft zu tanken, eine Distanz zu den Alltagsproblemen zu schaffen und sich so für schwierige Situationen zu wappnen. Die Bandbreite der möglichen Ressourcen, aus denen mensch neue Energie ziehen kann, ist dabei groß und individuell sehr unterschiedlich. Zu den Ressourcen, die ein Mensch haben sollte, aber er leider (oder alle) nicht immer zur Verfügung hat (haben), gehören:
- Grunderfahrung des Geliebt- und Akzeptiert-Werdens in der Kindheit,
- Erfahrung der Geborgenheit
- Fähigkeit zu lieben und zu verzeihen
- Sozialer und gesellschaftlicher Rückhalt,
- familiärer Zusammenhalt
- körperliche und psychische Gesundheit
- gesunde Lebensweise (gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Psychohygiene) und ...
... Psychosoziales Wohlbefinden --- sich auf „Neues“ einlassen können --- allgemeine Kompetenzen, das Leben zu meistern --- soziale und emotionale Kompetenz --- Humor und Zuversicht --- Selbstbestimmung --- Hardiness (engl. = „Widerstandsfähigkeit“ – Persönlichkeitsmerkmal, das hohes Engagement bei gleichzeitigem Gefühl der Kontrolle und Wahrnehmung von Situationen als Herausforderungen beinhaltet) --- Entwicklung eigener Interessen, Bildung, Weiterbildung --- beruflicher und persönlicher Erfolg --- materielle Sicherheit --- positives Körperbild und Selbstvertrauen --- Lebenssinn --- Spiritualität --- Problemlösungsbereitschaft und -fähigkeit --- Balance zwischen Arbeit und Erholung (Work-Life-Balance) --- Frieden --- um Hilfe bitten und „auf sich schauen“ können --- gute Copingmechanismen (Bewältigungsverhalten)
Hirn-Körper-AchseDer Mensch besteht aus Körper und Geist. Geist (nous oder pneuma) ist nicht identisch mit Seele = Psyche. Sie gehört nach dem neuesten Stand der Hirnforschung ehe zur Physis (soma), weshalb mensch auch von der Psychosomatik spricht. Beide - Geist und Körper - sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich wechselseitig. Sie sollten deshalb gleichermaßen Beachtung finden. Dies gilt vor allem dann, wenn - bedingt durch lange Arbeitszeiten und häufiges Reisen - einem Lebenswandel, der einem sorgsamen Umgang mit dem Körper zuwiderläuft.
Die Arbeit an der Hirn-Körper-Achse beginnt bei der Schlafmenge und der Qualität der Ernährung und führt über verschiedene Formen der körperlichen Aktivierung, wie beispielsweise Walken oder Yoga bis hin zu Achtsamkeits- und Meditationsübungen. Ebenfalls gehört die Messung von körperlichen Stressindikatoren dazu, z. B. der Herzraten-Variabilität oder des Ruhepulses, mit dem Ziel, die eigene Selbstwahrnehmung zu schärfen.
Die Körperebene ist besonders gut dafür geeignet, kurzfristig eine gesunde innere Distanz zu den Geschehnissen des Alltags aufzubauen. Sie senkt so das Erleben von negativem Stress. Die Arbeit in dieser Sphäre konzentriert sich darauf, mithilfe des Körpers ein größeres Maß an Ausgeglichenheit sowie mehr gedankliche Klarheit zu erzielen.
Authentische BeziehungenDas Thema der Authentizität hatten wir schon beim Thema "Maske". Hier geht es darum, mit wem wir beispielsweise reden, wenn uns etwas „an die Nieren“ geht oder belastet? Wer bildet unseren ganz persönlichen "Aufsichtsrat" im Alltag? Gibt es den überhaupt? Vertrauensvolle, ehrliche Beziehungen sind für jeden wichtig, da sie hier nicht die Rolle des stets souveränen Entscheiders schauspielern müssen, der zu allen Problemen stets eine Lösung parat hat. Authentische Beziehungen zu Freunden, vertrauten Kollegen, Mentoren oder einem Coach geben uns die Gelegenheit, auch einmal seine Zweifel oder Ängste zeigen dürfen. Das macht solche Beziehungen ausgesprochen wertvoll. Von vielen Menschen wird die Tragweite solcher authentischen Beziehungen unterschätzt. Vielmehr wird der Pflege solcher Kontakte eine entsprechend niedrige Priorität eingeräumt – bis dann irgendwann keine Freunde mehr da sind, die noch Zeit mit einem verbringen wollen, besonders wenn es hart auf hart kommt. In dieser Sphäre geht es daher darum, das Bewusstsein für die stabilisierende Wirkung dieser sogenannten Critical Leader Relationships zu schaffen.
SinnBeruflich engagierte und erfolgreiche Menschen führen meist ein Leben auf der Überholspur. Sie leisten viel, nehmen jede Menge Unannehmlichkeiten für ihren Job in Kauf, verzichten oftmals auf ein erfülltes Privatleben. Doch nur wer wirklich einen Sinn in dem sieht, wofür er sich engagiert oder wofür er überhaupt lebt – für den sich also sein Handeln richtig und bedeutsam anfühlt – kann beruflichem Druck und der Anfälligkeit von Lebenskrisen einigermaßen "gut" trotzen. In der Sphäre „Sinn“ geht es folglich darum, die persönlichen Werte zu erarbeiten und herauszufinden, was wirklich bedeutsam ist im Leben des Einzelnen. Was bleibt von mir, wenn ich mal nicht mehr arbeiten kann oder darf? Was bleibt, wenn meine Kräfte schwinden? Was bleibt von mir, wenn ich mal unter der Erde liege?
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Kognitives und emotionales Fitnesstraining
Resilienz, d.h. die Fähigkeit mit Druck und Rückschlägen konstruktiv umzugehen, lässt sich trainieren wie ein Muskel. Je häufiger und intensiver wir dieses seelische Fitnessprogramm absolvieren, desto besser sind wir gegen Krisen und Rückschläge gewappnet. Wichtige Grundpfeiler der Resilienz sind Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit (Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit), Verantwortung tragen, Networking (ein Beziehungsnetz aktiv aufbauen und erweitern), Zukunftsplanung, Orientierung an Lösungen. Resilient zu sein heißt allerdings nicht, dem Leben ständig mit einem Lächeln zu begegnen. Der bewusste Umgang mit den unterschiedlichsten Emotionen (ob Freude, Wut, Tod und/oder Trauer) gehört zu einem gesunden Seelenleben.
Jeder Mensch hat resiliente Anteile in sich. Es ist auch möglich, diese zu verbessern, um leichter mit schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können. Coaching, gezieltes Resilienztraining oder Psychotherapie können dabei beispielsweise helfen.
Es können schon Kleinigkeiten sein, die den Alltag leichter machen – etwa sich etwas „von der Seele reden“ oder auf ausreichend Erholung zu achten. Folgende Anregungen können dabei helfen, sich seine seelische Gesundheit zu bewahren: auf das eigene Tempo achten und Prioritäten setzen, um Unterstützung bitten, auf sich „schauen“ (Grenzen setzen, Bedürfnisse erkennen, sich nicht hängen lassen etc.), aktiv sein (aktiv am Leben teilhaben, gesunde Bewegung etc.), humorvoll sein, sich selbst annehmen, Eigenverantwortung übernehmen, sich in Zufriedenheit üben, soziale Kontakte pflegen (Familie, Partnerschaft, Freundschaften etc.), kreativ sein (etwas einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten; malen, musizieren und vieles mehr), sich „Entspannungsinseln“ schaffen (z.B. regelmäßige Arbeitspausen, Anwendung einer Entspannungstechnik), Stressmanagement im Alltag einbauen, offen für Neues sein, auf die körperliche Gesundheit achten (siehe oben)