Warum das SPD-Manifest fester Bestandteil der Überlegungen zur deutschen Außen-Politik sein muss (!) ...
"In jedem von uns steckt ein 'kleiner Hitler'"!
Diesen Satz werde ich wohl nie vergessen - und er stammt nicht aus dem Mund eines Politikers, oder aus der Feder eines Journalisten, oder eines weisen Prominenten, sondern aus dem Mund eines einfachen Pastors unter dem ich in den 1980er-Jahren mein Vikariat ablegte, und welcher diesen Satz im Rahmen eines Gottesdienstes von der Kanzel sprach.
Und in der Tat: Wenn wir - du und ich - nicht täglich gegensteuern würden, gegensteuern mit unserer Menschlichkeit, mit unserer Kant'schen Vernunft, unserem Verstand und unserer Herrschaft über unsere Triebe (wovon es sehr viele verschiedene gibt ...), dann würde sich wohl jeder von uns im rauen Alltag zu einem Monster entwickeln.
Und so, wie es im persönlichen Leben des Individuums ist, muss es auch in der Gesellschaft sein. Dem großen Strom der Masse, dem reißenden Fluss der Trends und dem "sich Anhängen" an das, was alle tun, muss sich eine Gegenbewegung stellen, ansonsten dieser Planet, die nationale und die internationale Menschengemeinschaft unweigerlich "den Bach" hinuntergehen wird.
Das ist nicht notwendiger als in der Gegenwart des Jahres 2025!! Gegenbewegungen - um mal im Lande zu bleiben - in Deutschland gab es schon immer:
- 1968/69 die "Außerparlamentarische Opposition" (APO)
- 1970/71 die deutsche Annäherungs- und Versöhnungspolitik
- 1970er/1980er-Jahre die ersten Umweltbewegungen
- 1980er-Jahre gegen Aufrüstung und den NATO-Doppelbeschluss
- 1989 gegen die Freiheitsbeschränkungen im eigenen Land (DDR)
- 1990/2020er-Jahre Wiederbelebung der Klimabewegungen
- 2022/25 gegen Aufrüstung und Kriegsbeteiligung
Wie wir selbst wissen, haben diese Bewegungen die Politik oft nicht davon abhalten können, dennoch ihre oft gegen das Wohl der eigenen Bürger gerichtete Politik durchzusetzen - aber eben nicht in dem Maße, wie von ihr beabsichtigt. Denn da gab es immer ein Gegengewicht, welches ernstgenommen werden musste und doch den/die eine oder andere zum Einlenken gebracht hat. Ansonsten nämlich sähe es heute in der BRD (ohne die DDR?) ganz anders aus - nicht nur politisch, sondern auch ökologisch und militärisch.
Deshalb - der lange Prolog schien mir dafür notwendig - muss das SPD-Manifest im grellen und zerstörerischen Licht der "Feuerbälle" in Ukraine und Russland, Israel, Iran und Gaza und der damit im Zusammenhang stehenden hektischen und "unabweisbar notwendigen" Aufrüstung Deutschlands ---> fester Bestandteil der Überlegungen deutscher Außenpolitik werden und sein.
Und so, wie in den oben aufgeführten Gegenbewegungen (Vollständigkeit ist nicht garantiert) oft und meist deren Argumente nicht "eins zu eins" umsetzen konnten, wird es auch bezüglich des "Manifestes" nicht sein. Wir alle haben die Sticheleien, die Verunglimpfungen und das Mobbing gegen die Verfasser in Presse und Talkshows mitbekommen. Den Respekt, den Rolf Mützenich für seine und die seiner Mitunterzeichner "Ander-Meinung" forderte, wird ihm und ihnen versagt - im Gegenteil. Sogar aus den eigenen Reihen weht ihnen im "Sturm der Zeit" die Häme entgegen.
Es mag ja sein, dass das ein oder andere im Text des Manifestes für heute nicht so ganz passend erscheint, dass womöglich Manches in den Zeilen politische Retro und/oder Nostalgie sind, und manche Formulierung mir persönlich wiederstrebt: Aber im Kern ist das Manifest genau das, was WIR in Deutschland angesichts der hemmungslosen Aufrüstung benötigen.
Hoffen wir, dass Stegner und Mützenich das schaffen, was Wagenknecht und Schwarzer versagt blieb. Und sei es, dass daran die Koalition mit der CDU/CSU zerbricht, weil die SPD ab dem 1. Juli 2025 einen anderen Kurs - mit anderem Kapitän - fahren wird.