Die Geschichte der iranischen Juden - 700 v. Chr. bis heute ...
Die positive und anerkennende Geschichte des Judentums im Iran wird auf die Zeit des Perserkönigs Kyros II. zurückgeführt, der durch die Eroberung Babylons (539 v. Chr.) das babylonische Exil der Juden beendete. Sowohl im Mittelalter als auch im 20. Jahrhundert lebten nach Schätzungen zeitweise über 100.000 Juden im Iran, doch sind es nach einer Zählung im Jahre 2016 in Folge von Auswanderung nur noch knapp 10.000. Dies ist dennoch die aktuell größte jüdische Gemeinde eines Landes in der islamischen Welt, da auch aus anderen muslimisch geprägten Ländern die Juden ausgewandert sind. Die iranischen Juden haben in der Islamischen Republik Iran etwa 24 aktive Synagogen, überwiegend in Teheran und Isfahan. Laut Verfassung der Islamischen Republik vertritt ein jüdischer Abgeordneter ihre Angelegenheiten im Parlament. (wiki)
Vor etwa 2700 Jahren führte der König von Assyrien die Israeliten ins Exil auf das Gebiet des heutigen West-Iran, so steht es im Tanach (Hebräische Bibel). Wie die kluge Esther ihr Volk später vor den Vernichtungsfantasien eines persischen Ministers rettete, feiern Juden heute weltweit an Purim. Und das auch am Ort der Geschichte: Im Westen Irans pilgern Juden an diesem Tag zur Grabstätte von Esther und ihres Ziehvaters Mordechai.
Sogar die Ruinen der antiken Stadt Schuschan könnte man heute noch besichtigen, wenn man denn nach Iran reisen dürfte. In der Hauptsynagoge von Teheran wird derweil aus der Megilla gelesen. Und sogar Wein darf in den Gemeinden ausgeschenkt werden, obwohl Alkohol im Rest des Landes streng verboten ist.
Auf den Straßen wurde zum Mord an Juden aufgerufenZwischen dem Kaspischen Meer und dem Persischen Golf erfuhren Juden über die Jahrhunderte mal relative Freiheit, mal harte Unterdrückung. Zum Zeitpunkt der Staatsgründung Israels lebten etwa 150.000 Juden im Iran. Unter dem Schah wurde Israel bereits 1950 anerkannt. Die Länder knüpften wirtschaftliche und militärstrategische Beziehungen. EL AL eröffnete ein Büro in Teheran. Ein Drittel aller iranischen Juden machte so Alija. Die meisten aber blieben, bis die Islamische Revolution 1979 den Schah stürzte und Ayatollah Khomeini Israel zum Feind erklärte. Auf den Straßen wurde zum Mord an Juden aufgerufen.
Zwar traf der Ayatollah sich mit der jüdischen Gemeinde und versprach, die persischen Juden, die keine »gottlosen Zionisten« seien, in seinem Staat zu schützen. Doch spätestens nach der Hinrichtung von Juden, unter ihnen ein prominentes Gemeindemitglied, packten die meisten in Todesangst ihre Koffer.
Bis 1979 flog EL AL direkt von Tel Aviv nach Teheran.
Heute leben noch, je nach Statistik, mindestens 8000 bis 15.000 Juden im Iran – die größte jüdische Gemeinde in der muslimischen Diaspora. Solange sie Israel ablehnen, und auch sonst nicht in Opposition zum Regime treten, können iranische Juden ihre Religion weitgehend ausleben. Der Oberrabbiner von Teheran sagte 2022 in einem Interview mit »Israel National News«, dass es mehrere Jeschiwot im Land gebe, koschere Restaurants und eine Hebräisch-Schule für Jungen. Viele muslimische Iraner lassen sich im jüdischen Krankenhaus behandeln.
Realität ist aber auch, dass Juden im Iran massiv diskriminiert und angefeindet werden. Sie stehen unter ständigem Spionageverdacht: Kontakte zu Verwandten in Israel sind unmöglich. Nach dem 7. Oktober 2023 hat sich die Situation weiter verschärft: Der einzige jüdische Parlamentarier flehte in einem Brief an die Regierung, die Gemeinschaft zu schützen. Kurz nach dem Massaker der vom Iran finanzierten Hamas wurden die Gräber von Esther und Mordechai geschändet.