1. July 1916 + 1. Juli 1942: Das Blutbad an der Somme (🎚20.000 britische Soldaten) und das Ende Rommels ... Wenn aus deutscher Kriegstauglichkeit, deutsche Kriegstödlichkeit wird ...
Ravensburg, 1. Juli 2025
Stefan Weinert
Es war der 1. Juli vor genau 109 Jahren in Frankreich, als es an dem Fluss Somme zu einem durch deutsche Soldaten verursachten Blutbad kam. — Der britische Oberkommandierende Douglas Haig stellte es sich am frühen Morgen dieses Tages leicht vor. Wie mit einem "Spazierstock" sollten seine Truppen am 1. Juli 1916 mitten im Ersten Weltkrieg durch die deutschen Stellungen in Nordfrankreich marschieren. Ein tagelanger Beschuss mit Hunderttausenden Granaten würden die Deutschen schon vertreiben, so glaubte er.
Als seine Männer allerdings schließlich zu Zehntausenden auf die deutschen Schützengräben zumarschierten, erwartet sie ein mörderischer Kugelhagel. In gut ausgebauten Stellungen hatten die Kaisertreuen auf den Gegner gewartet. Allein am 1. Juli, dem ersten Tag der Schlacht an der Somme, starben rund 20.000 britische Soldaten, 40.000 werden verwundet.
Erst am 18. November desselben Jahres wurde diese Schlacht abgebrochen, ohne eine militärische Entscheidung herbeigeführt zu haben. Mit über einer Million getöteten, verwundeten und vermissten Soldaten auf beiden Seiten, war die "Schlacht an der Somme" die verlustreichste Schlacht der Westfront während des Ersten Weltkriegs.
„Es war schlimmer als die Hölle. So ein Spektakel habe ich mein Lebtag noch nicht erlebt und es war fürchterlich, die Männer auf dem Schlachtfeld liegen zu sehen. Ich kann Ihnen sagen, jeder, der an jenem ersten Morgen aus diesem Schrott wieder herauskam, hatte Glück.“
100 Jahre später (2016) ergaben Recherchen im Auftrag der BBC in deutschen Archiven, dass das Datum und der Ort der britischen Offensive durch zwei politisch entfremdete britische Soldaten aus dem Norden Irlands mehrere Wochen im Voraus an deutsche Verhörer verraten wurden. Entsprechend unternahm das deutsche Militär umfangreiche defensive Vorbereitungen am britischen Abschnitt der geplanten Somme-Offensive.
Die britischen Streitkräfte zogen im vorgesehenen Kampfgebiet 1437 Geschütze zusammen, die am 24. Juni 1916 das Feuer auf die deutschen Stellungen eröffneten. Innerhalb von sieben Tagen und Nächten wurden etwa anderthalb Millionen Geschützgranaten abgefeuert und das Gelände in eine nahezu unpassierbare Mondlandschaft verwandelt – zusätzlich wurden chemische Waffen (Giftgas) eingesetzt sowie Abschnitte der deutschen Front unterminiert (!).
Der Angriff der britischen Infanterie begann dann am 1. Juli 1916 um 07:28 Uhr. Sekunden zuvor brachten die Briten, die mit Minen und Sprengstoff untergrabenen deutsche Stellungen gleichzeitig zur Explosion. Der Knall soll selbst in London noch zu hören gewesen und der Sand und die Trümmer sollen bis zu 1200 Meter in die Luft geschleudert worden sein. Der größte noch heute sichtbare Krater war und ist jener mit einem Durchmesser von 91 Metern und einer Tiefe von 21 Metern.
In der Geschichte deutscher Kriege, spielt auch der 1. Juli - 26 Jahre später eine Rolle. Anfang 1942 ging der deutsche Feldmarschall Erwin Rommel mit seiner Panzerarmee Afrika noch einmal in die Offensive. Der "Wüstenfuchs" vertrieb in schnellen und trickreichen Feldzügen die Briten aus Libyen, erobert die Festung Tobruk und stieß 400 Kilometer nach Ägypten vor. Sogar ein Vorstoß zum Nil und an den Suez-Kanal wurde erwartet. Doch bei El Alamein, 100 Kilometer süd-westlich vor der Stadt Alexandria, endete am 1. Juli 1942 Rommels Siegeslauf. Es war der Wendepunkt des Krieges in Nordafrika.
Der Oberbefehlshaber der Alliierten, General Auchinleck aber hatte noch ein "Ass" im Ärmel. Denn rund 100 Kilometer südwestlich von Alexandria macht er ein Gebiet aus, das sich für die Errichtung eines neuen Sperrriegels geradezu anbot. Auf 50 Kilometern Länge ließ er dort Minengürtel und Stellungen nach dem "Boxen"-System anlegen. Südlich umfahren werden konnte die neue Verteidigungsstellung nicht. Das verhindert die Kattara-Senke, ein Wüstengebiet mit Salzseen, sehr hohen Klippen und pulverartigem Sand. Das Gelände war für Panzer und andere Fahrzeuge unüberwindlich.
Im Oktober 1944 gab das NS-Regime bekannt, Generalfeldmarschall Erwin Rommel sei an einem Herzschlag verstorben. In Wahrheit hatte Hitler Rommel zum Selbstmord gezwungen, weil er angeblich in das Attentat-Geschehen vom 20. Juli desselben Jahres verwickelt gewesen sein soll. Das aber musste geheim bleiben, denn das Regime wollte auf den Mythos Rommel nicht verzichten.
Rommel wurde vor die Wahl gestellt, dass er entweder dem Volksgerichtshof überstellt und seine Familie in Sippenhaft genommen wird - oder er begeht Selbstmord und erhält ein Staatsbegräbnis. Rommel entschied sich für den Selbstmord.
Wie dann der 2. Weltkrieg nach drei Jahren weiteren gegenseitigen Tötens für Nazi-Deutschland ausging, wissen wir ... Und auch die Folgejahre der "Schlacht von der Somme" hatten kein gutes Ende für das deutsche Kaiserreich.
Deswegen: Deutsche - lasst die Finger vom Krieg und seinen Vorspielen! Aus deutscher Kriegstauglichkeit wird immer Kriegstödlichkeit!