"Schussenpark" - niemals! - Was wir brauchen, ist eine "Arche" und keine Einladung an die Natur, archaische Zustände zu schaffen!
Das war einmal, die ruhige und mäandernde "Schussen" im Tal der Erwählten. Und nun soll auch noch ein völlig unsinniger "Schussenstrand" die Bevölkerung belustigen - und die Natur belästigen. Dabei gelten seit 2000 europaweit das Verschlechterungsverbot und Verbesserungsgebot im Rahmen der "Europäischen Wasserrahmen-Richtlinie", was bedeutet, dass wenn der Mensch in die vorhandenen Gewässer eingreift, dadurch im Ergebnis keine Minderung der Wasserqualität und auch keine Minderung in Sachen Hochwasserschutz unterm Strich steht (Negativbilanz). Wenn schon, dann muss (!) es in beiden Angelegenheiten zu einer Positivbilanz kommen.
Die ersten Bäume aber sind schon gefällt und die notwendige Absenkung der Uferlinie durch die Implementierung eines "Parks" zwischen Bahnhof und Fluss, macht die Möglichkeit der Überschwemmungen bei Hochwasser noch "besser". Und wie viel Cafe-To-Go-Becher, Zigarettenkippen, halb gegessene Leberkäswecken, Preservative (Sex am Strand nach Sonnenuntergang), Cola-Dosen und anderer Unrat werden wohl in diesem Fluss landen und wie viele Vögel und "Echsen" vertrieben?
Wenn man/frau sich die Bilder des geplanten "Schussenstrandes" anschaut, dann ist dort alles sehr romantisiert dargestellt und hat - auch ohne die nächste mächtige Regenfront - mit der Realität wenig zu tun. Denn der Streifen zwischen dem jetzigen, einigermaßen gesicherten Flusslauf, und dem lärmenden Bahnhof gibt nicht her, was dem Ravensburger Bürger dort vorgegaukelt wird.
Meine Prognose bis 2030
Man braucht keine Wetterexperte sein, oder eine meteorologische Station zu betreiben um zu wissen und zu postulieren, dass solche Wetterextreme ihre Taktung in Zukunft verkürzen werden.
Magdalenenhochwasser 1342
Hochwasser in Mitteleuropa 1501
Elbhochwasser 1845
Emshochwasser 1946
Weserhochwasser 1946
Sturmflut Hamburg 1962
Pfingsthochwasser 1999
Hochwasser in Mitteleuropa 2002 (Elbe, Mulde, Eilenburg ...)
Hochwasser in Mitteleuropa 2013
Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021 (Ahrtal)
Hochwasser in Ost- und Süddeutschland - Mai/Juni 2024
Und allein in diesem Jahr, welches gerade mal fünf Monate alt ist, haben wir schon die vierte Hochwasserkatastrophe.
Das heißt, in den zurückliegenden 25 Jahren (1999 bis 2024) gab es fünf große und extreme Hochwasserkatastrophen in unseren Breitengraden. Also alle fünf Jahre (Fünf-Jahres-Plan) ein Jahrhunderthochwasser, welche(s) man wohl nicht mehr so nennen sollte. Mit anderen Worten: Wir haben bis 2030 Zeit, unsere Flüsse und Bäche und Zuläufe so zu gestalten und so zu sichern, dass sich 2021 und 2024 nicht wiederholen. Wir haben fünf bis sechs Jahre Zeit, um für die nächste Flut genügend große Auffangbecken und/oder Ausweichflächen für die zu erwartenden Wasserflächen zu bauen. Auch in und um Ravensburg!!
Ein "Schussenstrand" wäre da ein ignoranter Luxus und ein prätentiöses Imageprojekt. Was wir brauchen, ist eine "Arche" und keine Einladung an die "verrückt gewordene" Natur, im "Schussental" archaische Zustände zu schaffen.
All die Proteste gegen einen "Schussenpark" wurden von der Ravensburger Administration in - so empfinde ich das persönlich - in unfairer Weise abgestempelt. In meiner Petition vom Februar dieses Jahres heißt es dazu:
Solche "Einmischung" von Bürgern wird aus Sicht der drei hiesigen Bürgermeister Ravensburgs eher als "Verletzung demokratischer Spielregeln" und "Vergehen an der Unantastbarkeit der Erwählten" gesehen; echte und auch vom Grundgesetz gewollte Partizipation des Volkes gibt es hier nicht. Die hat es auch bei der Planung des "Parks" und vor Rodung der Bäume nicht gegeben.
In dem Brief an die Bürgermeister, der Teil der Petition ist heißt es:
Wir glauben, dass unsere Stadt mehr für das Klima und gegen soziale Ausgrenzung tun kann und muss. Anstatt einen Park zu bauen, der nur einer ausgewählten Gruppe zugutekommt, und zudem der Bezeichnung "Park" *) spottet (es handelt sich hier nur um einen "Grünstreifen"), sollten wir uns auf eine umfassende Begrünung unseres städtischen Gebiets konzentrieren.
Wir bitten daher den Gemeinderat und die Bürgermeister von Ravensburg dringend darum, diese Pläne zu überdenken. Stoppen Sie den Bau des "Schussenpark" und investieren Sie stattdessen in die Begrünung unserer Stadt und den Bau von Sozialwohnungen. Bitte unterschreiben Sie diese Petition, um unsere Forderungen zu unterstützen.
Doch diese Petition wurde schriftlich abgelehnt.
Nun ja, was die gut begründete Petition eines Bloggers nicht erreicht, wird nun das Zurückschlagen der verwundeten Natur schaffen. Denn wer jetzt noch am "Schussenpark" festhält, der hat in Amt und Würden nichts zu suchen. Sei es als Bürgermeister, sei es als Stadtrat - am kommenden Sonntag sind Kommunalwahlen !!!
Der Blogger