Meine Wa(h)lempfindungen: Rinker-Areal -- bis zu 6 Millionen Liter sauberes Grundwasser pro Jahr verschenkt
Ravensburg, 06.06.2024
Von Theo Thürmlein (alias der Blogger)
Liebe Mitbürgerinnen,
wenige Stunden vor der Kommunalwahl, an der ich als "Bürger" proaktiv teilnehme, bewegt mich immer noch, was uns vor wenigen Tagen äußerst beschäftig hat: Das Hochwasser auch in und an der "Schussen". Im dunklen Schatten dieses - sich in Zukunft öfters wiederholenden - Ereignisses sehe ich, wie unsere Stadtverantwortlichen - das ist der Gemeinderat und das sind die drei Bürgermeister - sehenden (?) Auges Dinge initiieren und in-zement-ieren (implementieren), die diesen vermehrten Hochwasserprophezeiungen auch noch in die Hände spielen. Doch wenn von höherer Stelle ein beruhigendes un einlullendes "marginal" ertönt, dann bringt das - iwsdw - das Fass zum Überlaufen.
Der Ravensburger sogenannte Rincker-Areal, in Zukunft irgendwie passend "Lumperhöhe" genannt *), umfasst ein Gebiet von rund 30.000 m², das sind drei (3) Hektar. Im Vergleich: ein durchschnittlicher Bundesliga-Fußballplatz (mit bestem Rasen) hat die Größe von 0,75 Hektar, somit es derer vier Fußballplätze (oder zehn "Coswiger Plätze") sind, die in einem "Lumper-Stadion" Platz hätten.
*) Im Sinne der desaströsen Klimaverschlechterung, in der wir uns befinden, ist so etwas durchaus als "ökologische Lumperei" zu bezeichnen
Doch statt dort - wie von einigen Bürgern vorgeschlagen und auch von mir favorisiert - ein Erholungspark für jedermann und jede Frau, für Reiche und ökonomische Schwache zu implementieren, sind die drei Hektar zubetoniert, zugepflastert, asphaltiert - und (wie schon erwähnt) im ökologischen Sinne "zugelumpert" worden, sprich: versiegelt und verschlossen und "verbraucht" (Fachjargon).
Denn eines ist klar: Die Lumperhöhe wird ein Wohngebiet samt Kindergarten für wohlhabende Bürger und deren von Kinderarmut verschonten Kinder werden. Drauf hätten wir alle gerne verzichten können. Denn selbst die "Sozialwohnungen" werden für ein bestimmtes, aber im Brennpunkt stehende Klientel unerschwinglich sein, somit für dieses alles beim Alten bleibt (Im Osten nichts Neues), während die soziale Schere dem Anschlag wieder ein Stückchen nähergekommen ist.
Meine Wa(h)l-Empfehlung ...
Wäre dort aber ein Park gebaut worden, dann wäre nicht nur die geplante "Wangener Brücke" obsolet (stattdessen sollte die "Wangener Straße" fahrradgerecht gestaltet werden), sondern die Stadt Ravensburg hätte pro Jahr (wie die folgende "Wasserjungenrechnung" zeigt) bis zu sechs (6) Millionen Liter Grundwasser und sauberes Trinkwasser mehr. Abgesehen natürlich davon, dass ein "Ostpark" ein Highlight für die Türmestadt wäre. Und diese sechs Millionen Liter - 600.000 m³ Wasser - werden zu "grauer Brühe", welche letztlich in der Schussen landen und - wenn's drauf ankommt - zu weiteren Überschwemmungen beitragen.
Davon abgesehen werden nach wissenschaftlichen Berechnungen im Jahr 2100 nach ... bis zu 588 Millionen Menschen, deren Vorfahren in derselben Wohngegend heute noch über sauberes Trinkwasser verfügen, ihr Wasser vor dem "Genuss" abkochen müssen. Denn das Grundwasser wird in manchen Regionen - abhängig von der Topografie - im Jahr 2100 bis zu 3°C wärmer seine als gegenwärtig. Dadurch lagern sich mehr und mehr Bakterien im Grundwasser ab und es ist ungenießbar verunreinigt.
Aufgrund all dieser Tatsachen und der aktuellen Natur-Ereignisse und der Diskussion um präventiven und akuten Hochwasserschutz, habe ich mir die Frage gestellt, wieviel Liter ein (1) Hektar unverbauter und unversiegelter Boden eigentlich pro Jahr sozusagen als "Schwamm" aufnehmen kann. Ein (1) Hektar sind = 10.000 m². Ein solches vom Boden aufgesaugtes Wasser, wird "grünes Wasser" genannt. Es ernährt die Pflanzen und/oder sickert als Grundwasser weiter. In Deutschland fallen jährlich durchschnittlich 700 bis 800 Liter pro Quadratmeter Boden.
Dabei können Ackerflächen am meisten Wasser speichern und weitergeben. Bei einer jährlichen Versickerung von bis zu 200 l/m² (also 1/4 des Niederschlags) können je Hektar bis 2 Millionen Liter Grundwasser neu gebildet werden. Beim Ackerboden spielt aber die konkrete Bodenbearbeitung eine große Rolle. Bei der so genannten Mulchsaat-Technik verbleiben Ernterückstände auf dem Feld (statt, dass sie untergepflügt werden). Eine Studie hat gezeigt, dass dies zu mehr Bodenorganismen, einer stabileren Bodenstruktur und einer größeren Fähigkeit zur Wasseraufnahme führt. In einen derart bearbeiteten Boden dringen bis zu 90 Prozent der Niederschläge ein, beim gepflügten Boden lediglich 50 Prozent.
Andersherum: Ist der Boden versiegelt (asphaltiert, betoniert, mit Häusern verbaut etc), werden jährlich bis zu 2.Millionen Liter natürliches sauberes Grund- und Trinkwasser verschenkt. Statt zu "grünem" Wasser wird es durch den Abfluss in die Kanalisation zu "grauen" = verschmutztem Wasser und trägt zusätzlich zu Überflutungen bei. Allerdings gibt es hierzu Lösungen, die dem abhelfen könnten, wenn das Wasser von Flächen, die versiegelt wurden, durch sogenannte Mulden-Rigolen-Systeme (eine Rigole ist ein mit Kies gefüllter Graben) auf ein unversiegeltes Grundstück weitergeleitet wird und dort versickern kann.
Auch Grünflächen und Flächen mit Pflanzenbewuchs (zum Beispiel eine Parkanlage) - abhängig vom jeweiligen Geländeprofil (Topografie, abschüssig oder plan) bilden natürliche Speicher, die kurzfristig Wasser aufnehmen und dies erst allmählich wieder abgeben. Solange ihre Aufnahmekapazität noch nicht erschöpft ist, sorgen sie dafür, dass auch nach heftigen Regenschauern das Niederschlagswasser nur allmählich in die Gewässer) gelangt. Denn zunächst bleiben Regentropfen an den Gräsern und Pflanzen hängen - auf einer Wiese ca. 2 l/m², im Wald bis zu 5 l/m². Durch Waldschäden (weniger Blätter in den Baumkronen) wird diese Menge herabgesetzt. Ein Teil dieses Wassers verdunstet wieder. Wenn es nur ganz schwach geregnet hat, gelangt gar kein Wasser in den Boden. Regnet es weiter, so gelangt Wasser in den Boden, der es wie ein Schwamm aufsaugt.
Sandige oder steinige Böden nehmen weniger Wasser auf als lockere humusreiche Böden. . Intensive Landwirtschaft kann mit einer deutlichen Verringerung der Wasserspeicherung im Boden verbunden sein, so zum Beispiel, wenn ehemalige Auen oder Feuchtwiesen als Ackerfläche respektive als Intensivgrünland genutzt und dazu entwässert werden.
Auch der Wald (Pflanzen und Boden) ist ein guter Wasserspeicher. Dort wo Wälder krank sind, verringert sich u.a. auch ihre Fähigkeit zur Wasserspeicherung.