Und täglich stirbt die Welt ...
Für ALLE die meinen, einen gerechten Krieg führen zu dürfen.
sowohl in der jüdischen, als auch in der islamischen Tradition, wird zwischen dem Leben eines (1) einzelnen Menschen und dem Leben aller Erdenbewohner/innen insgesamt, kein Unterschied gemacht. Ja, es geht sogar noch darüber hinaus. Ein (1) Menschenleben hat in den Augen ihres Gottes - ob es nun Jahwe (Jehova) oder Allah ist - den Wert der ganzen Welt mit all ihren Geschöpfen, der Natur und den Wundern!
„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt", heißt es in der jüdischen Mischna, Sanhedrin 4:5.
Laut der jüdischen Tradition, gab Gott dem Propheten Moses am Berg Sinai nicht nur die beiden Gesetzestafeln und die geschriebene Torah, sondern auch die mündliche Lehre = Mischna. Diese Lehre wurde - wie der Name bereits sagt - durch Generationen mündlich tradiert/weitergegeben. Auch das römische Recht kannte ein geschriebenes Gesetz und ein ungeschriebenes Gesetz. Das ungeschriebene Gesetz war für die Römer das Gewohnheitsrecht, während das schriftliche Recht sich auf niedergeschriebene Gesetze bezog. Das ist im Judentum allerdings anders. Es handelt sich weniger um ungeschriebene Gesetze, als vielmehr um die korrekte Interpretation derjenigen Gesetze, die schriftlich überliefert wurden.
Im Koran, der Sure 5 Vers 32 (laut der islamischen Überlieferung wurde der Koran dem Propheten Muhammed von Erzengel Gabriel im Laufe mehrerer Jahre überbracht) heißt es ganz unmissverständlich: „Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben schenkt, so ist es, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben geschenkt.“
Als im Jahr 2015 islamische Extremisten in Paris zehn Journalist/innen der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" und eine (1) Schutzperson töteten, verurteilte das Zentrum für Islamische Theologie Münster (ZIT) dieses Attentat auf das Schärfste und distanziert sich in aller Form von Gewalt im Namen jeglicher Religion, insbesondere des Islams. Das ZIT schloss sich damals der Trauer um die Opfer an und wollte damit gerade angesichts solcher furchtbaren Taten seinen Weg zur Etablierung eines reflektierten und authentischen Islamverständnisses weitergeben.
Das "Neue Testament" - die eigentliche Bibel des Christentums, egal welcher Konfession, ob orthodox oder charismatisch - ist in Sachen "Töten" nicht nur eindeutig, sondern geht über die Tat des Tötens (Mord, Totschlag, Kriegshandlung) hinaus. Zu Petrus sagte Jesus: "Wer mit dem Schwert tötet, wird durch das Schwert umkommen." Intendiert = töte nicht!
Im Rahmen seiner berühmten Bergpredigt sagte der einfache Zimmermann aus Nazareth zum Erstaunen und Erschrecken seiner Zuhörer/innen: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten (Generation Mose) gesagt ist: Du sollst nicht töten [5. Gebot vom Berg Sinai]; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig“. Nachzulesen bei Matthäus Kapitel 5, Verse 21 +.22).
Die innere "tödliche Einstellung" gegenüber einem Mitmenschen, setzt Jesus mit der Tat gleich. Oh weh, das ist hart. Der, welcher es kapiert hatte, ist der Jünger Johannes, der Einzige übrigens, der bei der Kreuzigung seines Herrn nicht geflohen ist, wie Petrus und die anderen. Johannes, der Donnersohn, schreibt nämlich in einem seiner Briefe, die uns überliefert sind: „Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger.“ 1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 15.
Übrigens ist in beiden Texten mit "Bruder" nicht nur der leibliche Bruder gemeint, sondern Jesus interpretiert den Begriff Bruder auch ganz weit darüber hinaus. "Brüder" sind in den Augen und nach dem Verständnis Jesu, Menschen gleicher Abstammung. Wir alle sind homo sapiens. Es gibt keine menschlichen Rassen, es gibt nur "den Menschen". Und es ist durchaus sehr ernst zu nehmen, wenn Jesus in einem seiner Gleichnisse sagt: "Was jemand einem seiner Brüder getan habe, hat der mir getan." Er sagt damit, dass auch der gesellschaftlich verstoßene Mensch (im Gefängnis, auf der Flucht, der Hungernde, der Dürstende, der Frierende ...) Mensch ihm stammverwandt, also göttlichen Geschlechts ist. (Kapitel 25, Mathäus).
- Und jeder russische Soldat, jeder getötete ukrainische Soldat, jede/r getötete und/oder vergewaltigte Ukrainer/in (Frau, Mann, Kind, Baby), jede/r Jude/Jüdin, israelische/r Staastsbürger/in, jeder Muslim, jede Muslima in Gaza oder außerhalb - sie alle sind Menschen und Brüder. (Schiller)
Tja, und da sind wir nun - drei Jahre nach dem 24. Februar 2022 und ein (1) Jahr und vier Monate nach dem 7. Oktober 2023. "Freude schöner Götterfunke"? - Mitnichten!
Sie alle (wir alle?), die töten und morden und Vergewaltigen und/oder dabei von außen Hilfestellung geben, durch Waffen-, Panzer- und Raketenlieferung und Kriegsreden, nennen sich oder sind --- entweder Christen, Muslime oder Juden, und wenn nicht, sind sie doch von einer dieser Religionen geprägt, sind Humanisten oder auch Atheisten die im Innern wissen, dass auch Soldaten Mörder sind. (Kurt Tucholsky, 1931). Eben das ungeschriebene Gesetz.
Es gibt doch - nüchtern betrachtet - nur zwei Möglichkeiten:
- Entweder jegliche Kriegshandlung zwischen der Ukraine und Russland und zwischen den islamischen Terrororganisationen und dem Staat Israel hören auf, oder
- wir alle verbrennen öffentlich den Koran und seine ihn begleitende Schriften, den Tanach (Altes Testament) samt dem Talmud und Mischna und das Neue Testament und kreuzigen Jesus am besten gleich das zweite Mal, nachdem wir ihn - wie einst Judas - verraten - und wie Petrus - verleugnet haben.
- Ach ja - und das Deutsche Grundgesetz auch. Das wäre jedenfalls ehrlicher und vor allem konsequent.
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