USA: Das sagt die Internationale Presse zum Kamin-Disput zweier Präsidenten
Das ukrainische Nachrichtenportal KYIV INDEPENDENT: „Lassen Sie das sacken. Der Präsident einer kriegsgebeutelten Ukraine, ein Verbündeter der USA, ist zum ersten Staatsführer der Geschichte geworden, der aus dem Weißen Haus geworfen wurde. Kein Diktator, kein in Ungnade gefallener Politiker – der Präsident der Ukraine, eines Landes, das unter der schlimmsten Invasion des 21. Jahrhunderts leidet. Das Land, dem die US-Regierung geschworen hat, Frieden zu bringen. In einem hässlichen Schlagabtausch haben der Präsident und sein Vizepräsident gemeinsam Selenskyj eine Rüge dafür erteilt, ‚nicht dankbar‘ genug zu sein für die Hilfe zugunsten der Ukraine. Aber es scheint, dass Dankbarkeit gegenüber dem amerikanischen Volk gar nicht das ist, worauf Trump und Vance aus waren. Sie wollten, dass er um Gnade winselt und vor Trump auf die Knie fällt. Den Ring küsst“, meint KYIV INDEPENDENT.
Die belgische Zeitung DE STANDAARD bemerkt: „Der öffentliche Streit zwischen zwei Präsidenten, von denen einer sich in einem Krieg gegen Russland verteidigt, signalisiert das Ende des Westens. Die Ukraine und Europa müssen es nun ohne militärische Unterstützung der USA mit Russland aufnehmen. Fortan ist es angemessener, von ‚Donald Trumps Regime‘ zu sprechen als von Trumps Präsidentschaft. Die Welt erlebte gestern live den ersten großen Zusammenprall zwischen der realen Welt und der fiktiven, verlogenen und durchgeknallten Version, die Trump aus ihr macht. Jetzt hängt alles von Europa ab. Dies ist ein Moment der Wahrheit, eine Charakterprüfung wie seit 70 Jahren nicht mehr. Die Ukraine Putin und Trump zu überlassen, würde bedeuten, dass sich Europa in die Rolle eines Vasallen zurückzieht. Es gibt also keine Wahl“, urteilt DE STANDAARD.
„Der ukrainische Präsident war ungewöhnlich konfrontativ“, ist in der niederländischen Zeitung DE TELEGRAAF zu lesen: „Er erklärte den Amerikanern, dass sie Moskau zu viel Vertrauen schenken würden und Präsident Putin seine Versprechen schon oft gebrochen habe. Die Kritik kam schlecht an. Trump drohte sogar damit, sich ganz aus dem Friedensdialog zurückzuziehen. Selenskyj macht mit seiner Haltung und seinen Vorwürfen offenbar mehr kaputt, als der britische Premierminister Starmer und der französische Präsident Macron Anfang der Woche aufzubauen versucht haben. Es ist unklar, welche Folgen dieses Gezeter für die Sicherheitsgarantien haben wird, die die Ukraine zu erhalten hofft“, bemerkt DE TELEGRAAF aus Amsterdam.