Mobbing und potentielle Gewalttäter an deutschen und österreichischen Schulen - Zahlen, Erkenntnisse, Kausalitäten und Befürchtungen ...
- +++ EILMELDUNG aktuell (22:30 Uhr): Attentat auf Schule in Graz (A) mit elf Toten ... Abschiedsbrief: Täter sah sich als Mobbingopfer ...
10. Jun. 2025 - --------------------------------------
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Anmerkung:
Der Amokschütze von Graz, Artur A., der an seiner ehemaligen Schule um sich schoss und zehn Menschen und anschließend sich selbst tötete, hatte keinen Waffenpass. Das berichtet am 11. Juni 2025 "oe24". Demnach besaß der 21-Jährige lediglich eine Waffenbesitzkarte, also eine Urkunde, "die zum Erwerb und Besitz, aber nicht zum Führen von Schusswaffen der Kategorie B berechtigt", so "oe24" weiter. Die Waffenbesitzkarte berechtigt eine Person, eine Waffe ungeladen in einem verschlossenen Behältnis zu transportieren. Das Führen einer geladenen Waffe ist nur mit einem sogenannten Waffenpass erlaubt.
Papst Leo XIV. hat für die Opfer des Amoklaufs im österreichischen Graz und deren Familien gebetet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche sagte bei seiner wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan: "Ich möchte meine Gebete für die Opfer der Tragödie an der Grazer Schule zum Ausdruck bringen. Ich bin den Familien, Lehrern und Mitschülern nahe."-----------------------------
Von Blogger Stefan Weinert
Es war zu vermuten, wurde aber von niemandem ausgesprochen. Ein Attentat eines Ex-Schülers auf "seine" bisherige Schule (siehe den Artikel oben), weist jedoch stark auf eine Art Rachefeldzug entweder gegen ehemalige Mitschüler und/oder Mitschülerinnen oder Lehrkräfte hin. Und dies scheint sich in dem Fall des 21-Jährigen jungen Erwachsenen aus Graz zu bestätigen. Sein Name wird von der österreichischen Ermittlungsbehörde mit Artur A. angegeben.
Unter den Todesopfern ist auch eine Lehrkraft. In seinem Abschiedsbrief an seine Eltern gibt der spätere Täter keine Gründe für seine Tat an. Allerdings sprechen nun am späten Abend des Geschehens dann doch von der wahrscheinlichen Möglichkeit, dass jahrelanges Mobbing gegen den jungen Mann zu deren Rachegelüsten geführt haben können.
Diese These scheint jedoch mehr als nur eine solche zu sein. Denn wie gestern Abend gegen 22:30 "heute.at" verlauten lässt, haben die Tatermittler neben dem analogen und digitalen Abschiedsbrief des Täters, auf dessen Rechner auch ein Video sichergestellt, welches er knapp eine halbe Stunde (1/2 h) vor seiner Tat an seine Mutter gesendet hatte.
Zwar gab es in dem Video keine Erklärung oder ein Motiv für die geplante Tat, sondern "nur" eine Beteuerung des Sohnes, er mache alle aus eigener Überlegung und "aus freien Stücken". Die Mutter - so wird berichtet - habe dieses Video erst 24 Minuten später geöffnet und angesehen, woraufhin sie umgehend die Polizei informiert habe. Doch zu diesem Zeitpunkt richtete Artur bereits in zwei Schulräumen seine Schusswaffen auf Schüler und Lehrkräfte.
Einer der Räume, in welchem Artur A. um sich schoss, war sein ehemaliges Klassenzimmer. Er hatte der Schule aber nach der 6. Klasse den Rücken gekehrt und wäre heute in der 8. gewesen.
Der Österreicher - so im Nachgang der Tat die Ermittler - stürmte mit zwei Waffen – einer Glock-Pistole und einer Schrotflinte – in diese Klassenzimmer und eröffnete das Feuer, wobei er 40 Schüsse abgegeben hatte. Danach ging Artur auf das WC und erschoss sich selbst. "heute.at" berichtet, dass eine Lehrkraft vor Ort erschossen wurde und eine Frau, welche kurz vor ihrer Pensionierung stand, später im Krankenhaus verstarb.
Der Vorname "Artur" des Täters lässt den Blogger vorsichtig darauf schließen, dass es sich bei dem Täter um einen österreichischen Staatsbürger mit osteuropäischen oder russischen Wurzeln handelt. Aber dies ist nur eine Vermutung, keine Behauptung. Dass das oben erwähnte Video nur an die Mutter gesendet wurde könnte daran liegen, weil Artur mit seiner Mutter in einer Wohnung lebte, die Eltern demnach offensichtlich getrennt waren. (dito).
Gegenüber „oe24.at“ sagt eine Nachbarin über den Täter Artur A: „Er war total in sich gekehrt. Trug seine großen Kopfhörer und einen Rucksack, wenn er aus und ein ging. Er grüßte nicht, war aber nie irgendwie ungut.“ Eine weitere Nachbarin betont, sie „habe nie nur ein einziges lautes Wort aus der Wohnung gehört.“ (Focus)
Laut dem Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, liegt der Fokus nun darauf, die Motivlage des Täters zu ermitteln. Dazu wird die Polizei nun die verschiedenen Accounts des 21-Jährigen einsehen und seine elektronischen Geräte auswerten.
Wenn nun der Leiter des Schulärztlichen Dienstes der Steiermark, Josef Zollneritsch in diesem Zusammenhang darauf hinweist, dass an Schulen grundsätzlich eine steigende Zahl an jungen Menschen, welche sich nicht mehr ausreichend wahrgenommen fühlen zu beobachten sei - und dies zu latenten oder offenen Gewalttaten führen kann, dann legt er damit seinen Finger nicht nur in eine offene Wunde der Alpenrepublik, sondern gleichzeitig auch in die (Plural) der Bundesrepublik Deutschland.
Unter Mobbing - nicht nur an Schulen, aber hier im Focus, ist offene oder unterschwellige körperliche oder seelische Gewaltanwendung gegen einen Mitmenschen über einen längeren Zeitraum. Hänseln, lächerlich machen, einschüchtern, bloßstellen, bedrohen, demütigen, erniedrigen,
unterdrücken und diffamieren; stoßen, schubsen, treten und schlagen; in Streitigkeiten oder
Kämpfe verwickeln; Besitzgegenstände wegnehmen, beschädigen oder verstecken; nicht
beachten, ignorieren, aus der Gruppe ausschließen. Alle diese Formen von Mobbing haben eines gemeinsam: die Absicht, das Opfer zu verletzen, ein ungleiches Machtverhältnis
zwischen Täter und Opfer, und die Permanenz der Übergriffe.
Während es laut einer Statistik im Schuljahr 2023/24 österreichweit 1,17 Millionen Schülerinnen und Schüler gab, waren es in der BRD im selben Zeitraum = 8,8 Millionen, also in etwa der Größenordnung, wie Österreich Einwohner hat.
Nach Daten der OECD, die im Rahmen der PISA-Studie 2022 erhoben wurden, sind in Deutschland knapp sieben Prozent (7 %) aller 15-jährigen Schülerinnen und Schüler sehr häufigem Mobbing ausgesetzt. Zwölf Prozent (12 %) werden mindestens mehrmals im Monat durch Mitschülerinnen und Mitschüler gemoppt.
Eine Umfrage der DAK aus dem Jahr 2024 zeigt, dass 24 Prozent (24) der befragten Schulkinder mindestens einmal im Monat von Mobbing betroffen. Das sind ein Viertel aller Schüler/innen! Angesichts dieser Zahlen überrascht es nicht, dass sich viele Kinder in Deutschland an ihrer Schule nicht wohlfühlen.
Mobbing an Schulen hat viele Gesichter. Besonders häufig sind verbale und psychische Formen, es kommt aber auch zu physischer Gewalt.
- An den Ravensburger Schulen und denen im Kreis Ravensburg wird es demnach nicht viel anders sein. Oder? Vielleicht reagieren ja die entsprechenden Behörden mit einer aussagekräftigen Zusammenstellung über Mobbing am AEG, Spohn, Welfen, Realschule, St. Konrad, Kuppelnauschule, Schule Südstadt, Schule Weststadt, Weingartner Schulen, Berufliche Schulen usw. ...
Eine Umfrage unter Lehrenden zur Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen aus dem Jahr 2022 (siehe auch oben) zeigt ebenfalls, dass das Klima an Schulen teilweise als rau und gewaltbetont wahrgenommen wird. Anlass für Mobbing können zum Beispiel der Körper oder die Herkunft des Opfers sein. Damit ist Mobbing eine Form der Diskriminierung. Wichtig ist zu betonen ist hierbei, dass das Opfer in der Regel keine Schuld an seiner Situation trägt.
Die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, siehe oben) hat ein beunruhigendes Bild der Situation in österreichischen Schulen gezeichnet. Mit einer Rate von 21,2% haben Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren weitaus häufiger Mobbing-Erfahrungen im Vergleich zu anderen Ländern.
Fast jeder fünfte Jugendliche in Österreich wird demnach Opfer von Mobbing. Diese hohe Rate steht in direktem Gegensatz zu Ländern wie Schweden, wo die Prävalenz mit nur 4% deutlich geringer ist.
In Deutschland gibt es keine speziellen Gesetze, die sich ausschließlich mit Schulmobbing befassen. Allerdings können verschiedene rechtliche Ansätze genutzt werden, um gegen Mobbing vorzugehen:
- Schadenersatzansprüche: Eltern können Schadenersatzansprüche wegen unerlaubter Handlung geltend machen. Dies bedeutet, dass der Mobber oder dessen Eltern für die verursachten Schäden aufkommen müssen.
- Unterlassungsansprüche: Betroffene können verlangen, dass der Mobber zukünftige Beeinträchtigungen unterlässt. Solche Ansprüche können durch eine einstweilige Verfügung schnell und effektiv durchgesetzt werden.
- Strafrechtliche Schritte: In schweren Fällen kann auch eine Strafanzeige wegen Körperverletzung, Beleidigung oder Nötigung gestellt werden.
Fazit
Mobbing in der Schule ist ein ernstes Problem, das nicht ignoriert werden darf. Es ist wichtig, dass betroffene Schüler und ihre Eltern ihre Rechte kennen und wissen, wie sie sich schützen können. Schulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention und Intervention von Mobbing. Wenn Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie mich für eine individuelle Beratung.
Eventuell würde es ja helfen, wenn die Eltern und die externen Pädagogen (Lehrer und Lehrerinnen) ihre Schülerschaft darauf hinweisen, dass von ihnen gemobbte Klassenkameraden zu "Sleepern" werden können, die sich irgendwann rächen könnten. Im Ernst - so nämlich kann es kommen, wenn junge Menschen (nicht nur junge) einst ungerecht behandelt wurden, oder sich als so "gemobbt" gefühlt haben. Während die Mobber alles bereits vergessen haben, schläft die tiefe Wunde in dem Gemobbten weiter. Der Sleeper-Effekt kommt aus der Sozialpsychologie und ist ein Phänomen zwischenmenschlicher Kommunikation respektive zwischenmenschlichen Verhaltens. Dieser Effekt beschreibt demnach die Langzeiteffekte und Langzeitwirkung einer Mitteilung oder Tat auf den Empfänger oder Opfer, während diese Mitteilung/Tat beim Mobber = Sender längst „vergessen“ wurde.