RAVENSBURG - "Lumper Höhe": Ideal für Eigennutzer und Kapitalanleger // Quo vadis - Marktfrau, Alleinerziehende, Bürgergeldempfänger, Normalverdiener und Flüchtling? ...
sollten Sie die Geschichte "Ein Verhalten, das in Würde gehüllt ist ...", welche ich heute - parallel zu diesem Artikel - auf meinem Blog veröffentlicht habe gelesen haben, dann passt Folgendes irgendwie dazu, oder?
Im Ravensburger Osten, kurz bevor sich der Knollengraben Richtung Grünkraut hinaufschlängelt, entsteht derzeit ein Wohngebiet mit hunderten von Wohneinheiten, welch laut der ausführenden Firma und der Ravensburger Stadtverwaltung schon Hälfte veräußert wurden. "Bereits ab 278.000 Euro wartet eine lebendige Gesellschaft" auf den Käufer, lässt die Baufirma auf ihrer Facebookseite verlauten."
Das kleine Wörtchen "bereits", suggeriert und impliziert nach meinem persönlichen Verständnis so eine Art "Schnäppchen". Das sei der Firma als Werbemaßnahme zugestanden. Und - um es klarzustellen - das Unternehmen ist nicht das "Sozialamt", sondern eine wirtschaftlich denkende und handelnde Firma, der man/frau dies - isoliert gesehen - nicht verübeln kann.
Doch es geht um etwas anderes. Auf der offiziellen Website der Stadt Ravensburg zur "Lumper Höhe" heißt es:
"Ab Mitte 2024 wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Ravensburg und der Bruderhaus Diakonie ein Quartiersmanager für die gesamte Östliche (sic.) Vorstadt eingesetzt. „Quartiersarbeit fördert das bürgerschaftliche Engagement und bezieht alle Bewohnerinnen und Bewohner der Östlichen (sic.) Vorstadt mit ihren Interessen und Fähigkeiten ein. Gemeinschaftsräume ermöglichen ein Netzwerk der Selbst- und Nachbarschaftshilfe und stärken das "Wir-Gefühl", das die Lebensqualität im Quartier sichert“, so Weiß, Fachbereichsleiter der Bruderhaus Diakonie. Ziel ist es ein Gemeinschaftsgefühl innerhalb der sozialen *) Vielfalt zu erreichen. „Wer hier wohnt (sic.) kann seinen Lebensraum mitgestalten“, ergänzt Traub." (Markierungen vom Blogger) Und ... "Von der Kindertagesstätte, die durch das Montessori Kinderhauses Ravensburg betrieben wird, über Mikroapartments, eine Tagespflege bis hin zu Seniorenwohnungen mit Service bietet das zukunftsfähige Quartier Wohnraum für jeden Lebensabschnitt." (dito)
*) Der Begriff "sozial" erscheint in diesem recht ausführlichen Beitrag der Stadt Ravensburg nur das eine (1) Mal - und kontextuell ist hier nicht etwa das "soziale Portemonnaie", die Gehaltsklasse oder der Kontostand gemeint, sondern die jeweilige Lebensphase, Lebensentwurf und körperliche Verfassung des/der Einzelnen.
Das scheint auch die ausführende Firma so zu verstehen, wenn sie schreibt:
Zwar hat die Ravensburger Stadtverwaltung zugesagt, eine gewisse Anzahl von Wohneinheiten für einen gewissen Zeitraum etwas "kostengünstiger" als sozialen Wohnraum zur Miete (!) anzubieten, doch braucht man/frau kein(e) Adam oder Eva Riese zu sein um zu errechnen, dass dieser Wohnraum selbst für Normalverdiener - geschweige denn für die Marktfrau, die Alleinerziehende, den Bürgergeldempfänger und den Flüchtling - so gut wie unerschwinglich ist.
Jedoch genau das Gegenteil von echtem sozialen und solidarischen "WIR" wird hier generiert, nämlich das "Wir hier Oben" versus "ihr da unten". Dringend benötigter Wohnraum für "Vetter"-Angestellte, Lehrer und Lehrerinnen, Ärzte, gutverdienende Beamte und ehemalige Staatsdiener mit fetter Pension und Superreiche aus Stuttgart, die ihre Millionen gewinnbringend in den Ankauf und teure Weitervermietung von Wohneinheiten investieren. So sieht es nämlich aus.
- Dass aber ein menschenwürdiges Leben, die einfachen vier Wände für sich ganz allein als Single oder die Familie als Rückzugsort Voraussetzung und für die Kommunen verpflichtend sind, kommt hier nicht vor.