Experte: Hangrutsche werden in Zukunft viel größer und heftiger ... Öko-Fatalismus in Berlin ...
Gute Versicherungen gegen Elementarschäden mögen gut sein, verhindern aber Klimakatastrophen nicht. Deswegen muss der Klimaschutz angekurbelt werden. In der Klimapolitik hinterlassen Welt- und Bundespolitik aber aktuell alles andere als einen entschlossenen Eindruck. Es erweckt eher den Anschein organisierten Trödelns. Regierungen lavieren, die Klimaziele wackeln und auch die derzeitige Bundesregierung macht eine Rolle rückwärts, respektive Verbreitet eine Art von Schicksalsergebenheit - den so genannten Öko-Fatalismus. Vergessen scheint die "Artal-Katastrohe" und vermutlich wird auch das Zugunglück nahe der Stadt Riedlingen in Oberschwaben leider (!) nicht in dieser Halting verändern
Merkur
Ein Experte warnt nach dem Bahnunglück in Baden-Württemberg vor zunehmenden Hangrutschen durch Starkregen in ganz Deutschland.
Riedlingen –
Hunderte Kilometer Bahnstrecke in Deutschland führen durch rutschanfällige Gebiete – „wahrscheinlich sogar wenige tausend“, warnt Michael Krautblatter, Professor für das Fachgebiet Hangbewegungen an der Technischen Universität München. Das Bahnunglück von Riedlingen zeigt die Brisanz dieses Problems.
Die Ereignisse träten plötzlich an Stellen auf, wo es bisher wenig Probleme gab, erklärte Krautblatter dem WDR-Morgenecho.
„Und sie werden auch viel größer und heftiger.“
Der Experte sieht die Eisenbahn-Infrastruktur in Deutschland vor wachsenden ▶ Herausforderungen durch zunehmende Starkregen-Ereignisse. (siehe Blogartikel)
Was in Riedlingen geschah, illustriert diese Entwicklung dramatisch ◀ (Bericht auf dem aktuellsten Stand, dito): Am Sonntagabend entgleiste ein Regionalexpress bei Riedlingen. Drei Menschen starben, 36 wurden zum Teil schwer verletzt. Ein Erdrutsch an einer Böschung löste das Unglück aus, nachdem es zuvor massive Regenfälle in dem Gebiet gegeben hatte.
Die Geologie der Unglücksregion in Baden-Württemberg ist dabei keineswegs ungewöhnlich. *) „Es gibt gewisse Schichten, die bekannt sind und die sehr anfällig sind für diese Rutschgebiete“, erläuterte Krautblatter. Im Fall von Riedlingen handele es sich um Gletscherablagerungen der vorletzten Eiszeit über einem ebenfalls rutschanfälligen Bereich, der als Obere Süßwassermolasse bezeichnet wird.
*) Blogger: Dies gilt nicht nur für tiefer gelegte Eisenbahnstrecken, sondern vor allem auch für Stadtsiedlungen in Hanglagen. Siehe zum Beispiel Ravensburg "Bannegghang" und "Oststadt" und "Weststadt")
Obwohl solche gefährdeten Gebiete bekannt sind, bleibt die Vorhersage schwierig. Trotz des Wissens um die Risiken sei es im Einzelfall schwierig zu sagen, wo Erdrutsche genau auftreten werden, betont der Wissenschaftler.
Immerhin existieren technische Hilfsmittel: Frühwarnsysteme können gefährdete Bereiche überwachen und Verschiebungen von Millimetern messen. „Wenn es um kleine Flächen geht, also wie jetzt hier auch im Bereich Riedlingen, gibt es natürlich schon Möglichkeiten der Hangsicherung“, so Krautblatter.
Doch hier liegt das Kernproblem: Die schiere Menge der potenziell gefährdeten Gebiete macht eine flächendeckende Überwachung und Sicherung zu einer enormen logistischen und finanziellen Herausforderung. (df/dpa)