RAVER Holzmarkt: "Schwamm drüber" oder "Historische Verantwortung"? -
Bekanntlich (!) hatte der Ravensburger Blogger im Sommer des zurückliegenden Jahres - neun Monate nach dem Terror der palästinensisch-arabischen Hamas-Organisation im Süden Israels - bei der Ravensburger Stadtverwaltung eine Petition eingereicht, in der er die dort Verantwortlichen bittet, den Platz vor dem "Frauentor" in den "Shani-Louk-Platz" umzubenennen. Diese Bürgereingabe wurde Wochen später jedoch mit den üblichen Verwaltungsargumenten und ungeschriebenen Traditionsgesetzen negativ beschieden.
Shani war eines der über 1.200 am 7. Oktober 2023 von den Terroristen ermordeten israelischen und jüdischen Opfer. Shani Louks Mutter, welche zum jüdischen Glauben konvertierte, stammt aus Ravensburg und die Großeltern sowie ein Onkel der Ermordeten wohnen aktuell hier in dieser Stadt. Es wäre für den Blogger daher angebracht gewesen im Gedenken an Shani, ihr in Ravensburg ein Denkmal und Erinnerungszeichen zu setzen. Shani selbst hat sich zu Lebzeiten oft in Ravensburg bei Großeltern und Onkel aufgehalten.
Nun unternimmt der Blogger einen zweiten Anlauf. Zwischen dem bisher immer noch so benannten "Frauentorplatz" und dem "Holzmarkt", liegt die teuer sanierte neue Musikschule. Nun, da dieses Gebäude fertiggestellt ist, soll eben jener direkt vor ihr liegender "Holzmarkt" aufgerissen werden, um dort in der Tiefe aus Umwelttechnischen Gründen zwei so genannte "Schwämme" zu versenken. Bitte jedoch erst dann, wenn dort keine archäologischen Funde gemacht respektive, diese im Eventualfall geborgen wurden.
Es mündet direkt in diesen Platz die ehemalige/n Ravensburger "Judengasse" oder "Judenstraße", welche von den Nazis 1934 in die "Grüner-Turm-Straße" umbenannt wurde und bis heute so heißt. Es gab im Nachkriegs-Ravensburg drei Versuche von Bürgern, den alten Namen wieder herzustellen. Drei Mal vergeblich - mit teilweise abenteuerlichen Argumenten. Und auch der vierte Versuch würde ein erneutes "Schwamm drüber über die Vergangenheit" ergeben. Für mich ein verkapptes AfD-Verhalten.
Zur Geschichte der Juden in Ravensburg sei hier auszugsweise folgendes bemerkt. In den Jahren 1429 und 1430 wurde eine Ritualmordanklage gegen die Ravensburger Juden erhoben. Man/frau hatte einen 13-jährigen Jungen im Haslachwald zwischen Ravensburg und Weingarten erhängt aufgefunden. Zunächst war ein Fuhrmann, der den Jungen in den Wald gefahren hatte, beschuldigt worden, doch bezichtigte dieser die Juden, einen Ritualmord begangen zu haben. Hierauf wurden die Ravensburger Juden gefangen genommen. Ein Teil von ihnen wurde im August 1430 verbrannt. Andere konnten fliehen oder wurden aus der Stadt vertrieben.
Diese Ritualmordgeschichte führte zu Verfolgungen und Vertreibungen auch der Juden aus Buchhorn (Friedrichshafen), Konstanz, Lindau, Meersburg und anderen Städten. 1431 beschloss die Stadt Ravensburg, nie wieder Juden in die Stadt aufzunehmen. 1559 ließ sich die Stadt dieses Verbot von Kaiser Ferdinand I. ausdrücklich bestätigen.
1933 lebten 23 jüdische Personen in der Stadt Ravensburg. In den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Bis 1938 wurden alle jüdischen Geschäfte - zuletzt noch das Kaufhaus Wohlwert, das beim Novemberpogrom 1938 demoliert wurde - aufgegeben. - - -
Was, wenn bei den nun vorgesehenen "Schwammgrabungen" tatsächlich Gebeine zum Vorschein kommen - oder Gegenstände aus dem Mittelalter, darunter womöglich solchen jüdischen Glaubens und/oder Kultur?! Immerhin stand nur 30 Meter weiter in der "Judengasse" die einstige Synagoge, auf deren rituellem Badhaus nun ein arabischer Imbiss befindet.
Aber wie auch immer - ob mit Funden, mit welchen Funden, oder überhaupt keinen Funden. Dieser Platz sollte so belassen bleiben wie er ist - mit Ausnahme der hier von mir vorgeschlagenen Verschönerungen und ohne Ausgrabungen und ohne "Schwamm". Vielmehr sollte er in den "Shani-Louk-Platz" umbenannt werden. Als Zeichen der Erinnerung an den schrecklichen 7. Oktober 2023, als Zeichen der Verbundenheit mit der Familie, als Zeichen der Solidarität mit dem Staat Israel und den Menschen jüdischen Glaubens.
Auf diesem Platz aber gab es im vergangenen Jahr eine propalästinensische Versammlung mit "in von Blut getränkten Tüchern, in denen von Juden und Israelis getötete palästinensische Babys eingewickelt waren". Selbige Menschen schwiegen jedoch in der Folge des 7. Oktobers 2023 gänzlich und feierten vermutlich klammheimlich oder auch offen unter sich, diesen Tag als den "Tag der Befreiung".
Natürlich - wir leben ja in einer Demokratie - musste und wollte (?) die Stadt Ravensburg diese und noch folgende Veranstaltungen dieser Art genehmigen. So auch heute am 15. Mai 2025! Dass wir auch im "Land der Täter" leben, scheint keine Rolle mehr zu spielen. "Schwamm drüber" wird es wohl auch deshalb heißen, sollte ich eine weitere Petition - nun aber mit veränderter "Topografie" - im Roten Rathaus zum Thema "Shani-Louk-Platz" einreichen. Allerdings haben wir in Ravensburg seit zwei Monaten einen neuen "Ersten Bürgermeister", welcher so etwas wie "Historische Verantwortung" kennt.