Polizei und Staatsanwaltschaft haben die Zahl der bei dem Zugunglück nahe Riedlingen im Kreis Biberach verletzten Menschen auf 36 korrigiert. Darunter seien auch zwei Kinder, eines im Alter von sieben und eines im Alter von 13 Jahren, hieß es in einer Mitteilung am Dienstagnachmittag. Zuvor war von 41 Verletzten die Rede. Auch die Zahl der insgesamt im Regionalexpress RE55 von Sigmaringen nach Ulm befindlichen Fahrgäste sei geringer als zunächst angenommen. Seit Sonntagabend war die Polizei von etwa 100 Passagieren ausgegangen. Jetzt hätten die Ermittlungen ergeben, dass sich nur rund 50 Menschen im Zug befanden.
Es gebe Hinweise, dass sich mehrere, bislang unbekannte Insassen vom Unfallort abholen ließen, schreibt die Polizei. Die Kriminalpolizei Biberach bittet diese Personen, sich bei der Polizei unter Tel. 0731/1880 zu melden. Außerdem prüfen die Ermittler, ob es Anhaltspunkte für eine Straftat geben könnte. Das sei bei nicht natürlichen Todesfällen üblich, so die Staatsanwaltschaft.
Bergung der entgleisten Zugteile verzögert sichUnterdessen gestaltet sich die Bergung der vier entgleisten Triebwagen und Waggons von den Schienen bei Riedlingen schwieriger als gedacht. Zum einen liegt die Unglücksstelle am Fuße einer bewachsenen Böschung. Zum anderen müssen die 80 Tonnen schweren Waggons mit Tiefladern abtransportiert werden. Für den letzten Wagen müsse ein besonderes Bergungskonzept erarbeitet werden, weil der Zugang für den Schienenkran erst hergestellt werden müsse, teilte die Deutsche Bahn am Dienstagmittag mit. Wann die Bergung abgeschlossen sein wird, lasse sich nicht vorhersagen.
Die Wagen des entgleisten RE55 Sigmaringen-Ulm hatten sich am Sonntagabend ineinandergeschoben. Unfallursache ist laut Polizei und Staatsanwaltschaft vermutlich ein Erdrutsch, der wegen eines übergelaufenen Abwasserschachts die Gleise teilweise verschüttet hatte. Allerdings sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.
Am Montag war zur Bergung neben den Gleisen zuerst eine Art Plateau aus Kies aufgeschüttet worden, damit ein Tieflader anfahren konnte. Nach Mitternacht wurde der erste Waggon auf den Tieflader gehoben. Am Morgen suchten Ermittler im Inneren des Zugs nach Gepäck und Spuren. Wenn alle vier Zugteile von den Gleisen seien, solle ein Expertenteam die Strecke nach den Schäden begutachten, teilte die Bahn mit. Erst danach könne man abschätzen, wie lange die Strecke zwischen Munderkingen und Herbertingen gesperrt bleibe. Es gibt einen Ersatzverkehr mit Bussen.
Auch der Fahrtenschreiber des verunglückten Personenzugs müsse noch ausgewertet werden. Er wurde laut Polizei am Dienstag sichergestellt. Unklar sei aber, welche Informationen hieraus gewonnen werden könnten, so die Bahn. Fahrdatenschreiber bei der Bahn zeichnen beispielsweise die Geschwindigkeit auf. Außerdem habe ein geologischer Gutachter Messungen am Hang durchgeführt, sagte Polizeipräsident Josef Veser.