Das "Menschsein" bedeutet noch lange nicht auch --> "menschlich sein" . . .
Die Verwendung des Textes ist ausdrücklich erlaubt, aber bitte immer mit Angabe der Quelle (siehe unten). Danke.
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Wo sind denn diese Massen von Menschen von Hamburg über Berlin bis München und allen anderen Städten Wochenende für Wochenende gewesen (und nicht nur einmal im Jahr) - in den Jahren 2015 bis 2019, um gegen die virulenten Rassisten der Pegida und AfD zu demonstriere, um zu verhindern, dass sie in die Parlamente einziehen? Nun sitzen sie - wie einst seit 1932/33 bis 45 - in den politischen Gremien - vom Gemeinderat bis hin zum Reichstagsgebäude. --- Und wieso wurde trotz der Morde in Halle und Hanau dennoch damals bundesweit der Karneval nach dem Motto "wir lassen uns das Feiern nicht verbieten" (Spruch aus der Ravensburger Antifaschisten-Szene) proklamiert, statt - wie auch von mir gefordert - gegen "rechts" zu schweigen, heißt: nicht zu feiern, sondern die Trauer still mittragen!? Wo waren sie, als im Jahr 2019 der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke von Rassisten ermordet wurde? --- Rassismus in Deutschland, Ungarn, Frankreich, USA und weltweit ist leider keine "Eintagsfliege", sondern so alt und gegenwärtig wie die Menschheit. In der Tat ist das braune Virus "HH33" weitaus gefährlicher und physisch und psychisch tödlicher (1933-45 = über sechs Millionen Tote in den KZ des "Deutschen Reiches"), als einst das Corona-Virus.
Die AfD ist seit ihrem Rechtsruck 2015 die ideologische Nachfolgepartei der NSDAP und generiert mehr und mehr zu einer Gruppe von Faschisten mit braunem Profil!
Für uns - so meine ich - muss die Menschlichkeit immer an erster Stelle stehen, bevor wir über "Deutsche und Türken", "Christen und Muslime", "Hetero- und Homosexuelle", menschengenachte Klimaveränderung und "keine menschengemachte Klimaveränderung", Impfen und Nichtimpfen usw. sprechen. Ansonsten wird aus dem verbindenden "und" - ein "oder" der unüberbrückbaren Gegensätze, mit der Ausnahme, dass es zwischen "Demokrat einerseits" und Faschist andererseits kein "und" geben darf. "Entweder bist du Faschist oder Antifaschist" - so las ich es sehr passend auf Facebook.
In der jiddischen Sprache, eine annähernd tausend Jahre alte Sprache, die von Juden in weiten Teilen Europas gesprochen und geschrieben wurde und von einem Teil ihrer Nachfahren bis heute gesprochen und geschrieben wird, wird das menschliche Handeln eines Menschen mit "a mentsch" beschrieben, und ist ein Ehrentitel und eine Auszeichnung für den, der/die der menschlich = human handelt.
Im Deutschen Grundgesetz (GG) steht bereits in Artikel 1 -- sozusagen als Überschrift: "Die Würde des MENSCHEN ist unantastbar." Da steht eben nicht: ... die Würde des Deutschen, ... des Christen, ... des Heterosexuellen, usw., sondern ganz bewusst "nur" MENSCH - eben zur Klarstellung und Abkehr von der braunen Vergangenheit. Es gibt nur die MENSCHLICHE LEITKULTUR, die sich aus den Grundsätzen der humanistischen Ethik speist. Eine "Deutsche Leitkultur" darf es nie wieder geben . . .
Doch die "deutsche Reaktionsträgheit" machte sich durch die Jahrzehnte bis heute bemerkbar. In vielen deutschen Köpfen ist Hitler immer noch, oder wieder, ein Mythos oder eine Witzfigur, über die man lustige Filme dreht, und dessen Nachkommen (AfD) man und frau mit Slapsticks versieht. Das deutsch - nationale Gedankengut war leider immer vorhanden, und hat sich aber im Kontext der Flüchtlingskrise ab 2015 und der Corona-Pandemie ge-outet.
Eigentlich ein Signal und Menetekel zum Aufwachen! Der Deutsche Staat darf nicht nur ein Instrument für den Wohlstand sein und in administrativer Routine erstarren, was dann wiederum zur politischen Apathie in der Bevölkerung führt, so wie es seit dem Wirtschaftswunder unter Ludwig Erhard Fakt ist, sondern er muss inkludieren, was zu inkludieren ist, aber kompromisslos auch das exkludieren, was zu exkludieren ist, damit unsere Gesellschaft menschlicher, humaner wird.
*) - Es war C.G. Jung (1875 bis 1961), der auf den Widerspruch zwischen dem patriarchalischen (Vater) Ideal der Vollkommenheit und dem matriarchalischen (Mutter) Wunschgedanken der Vollständigkeit hinwies. Die Frage für uns muss immer sein, ob wir in unserem Gesundheits- und Sozialsystem mit den nach Hilfe suchenden Menschen nur nach „Recht und Ordnung“, also mit „väterlicher“ Strenge verfahren, oder ob es auch noch Raum und Geld für Verständnis, Interesse und „mütterliche“ Güte gibt.
Es sollte daher in erster Linie dem Hilfe Suchenden gegenüber nicht heißen, „Mit welchen Gesetzen stimmst du überein, gegen welche Verordnungen hast du verstoßen, und wie passt du überhaupt in den Kontext (Ziel und Zweck) unseres Systems?“ Sondern die ersten Fragen diesem Mitmenschen gegenüber sollten sein: „Was bist du für ein Mensch? Was geht in dir vor sich? Woran leidest du am meisten? Warum, weshalb und wodurch bis du so geworden, wie du heute bist?“
Es darf eben nicht nur darum gehen, ob sich der Mensch für unsere Gesellschaft rechnet, sondern ob die Gesellschaft auf den momentan im Abseits stehenden Menschen zählt. Fakt und Realität ist, dass wir in einer Welt leben, in der der Mensch mehr und mehr als „Anwendungsfall für Gesetze“ (Drewermann) reduziert wird, als Verschiebematerial für Manager fungiert, oder einfach nur noch als Objekt der Begierde der Geschäftswelt gesehen wird. Die Natur kennt keine Gnade vor dem Individuum. In ihr überlebt nur der/das „Fitteste“ und vor allem der/das Angepasste (Darwin).
Genauso aber ist es in unserer modernen Gesellschaft, weil wir leider vermehrt vergessen haben und/oder ausblenden, dass wir als Menschen (homo sapiens sapiens) nicht zur Fauna und Flora gehören, die kein „Gewissen“ kennen, sondern nur von „Überlebensinstinkten“ gelenkt werden. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will,“ hatte einst Albert Schweizer (1875 bis 1965) gesagt – und er hat „vorgelebt“, wie das für jeden Menschen möglich sein kann.
Es gibt beim MENSCHEN im Gegensatz zu unseren animalischen Zeitgenossen, keine "Schwarmintelligenz", wie sie gerade die "Basis" postuliert. Der Mensch, jeder Mensch, ist ein individuell begabtes Individuum, das seine Stärken und Begabungen in das Funktionieren der Gesellschaft einbringt, sich aber da helfend und unterstützend und solidarisch einbringt, wo der Einzelne und Teile der Gesellschaft kranken, hilflos sind und Schutz bedürfen. Hier hat Darwin nichts zu suchen. Es gibt und es darf ihn nie geben, den sozialen Darwinismus, wie ihn die Germanen und Arier vor 100 Jahren anfingen zu postulieren und ihn bis zum millionenfachen Mord praktizierten.
Von daher wäre es wünschenswert, wenn in all den Arbeitsfeldern, wo es um den direkten und helfenden Kontakt zum und mit dem Menschen geht – Arzt, Pfleger, Lehrer, Pfarrer, Sozialarbeiter, Bewährungshelfer, Jobcenter, Krankenkasse, rechtlicher Betreuer, Therapeut - diese Philosophie, dieses Menschenbild eine Selbstverständlichkeit ist. Nun mag der eine oder andere behaupten, das Dinge wie emotionale und soziale Kompetenz und Intelligenz, sprich Emphathie (die weit über die Sympathie hinausgeht) aufgrund der eigenen Vita und damit dem eigenen „Inner working model“ nicht jedem gegeben sind. Denn gerade diese Dinge sind die Prämissen für dieses Menschenbild. Diese Annahme ist ernst zu nehmen und zunächst einmal auch zutreffend.
Vom „inner working model" spricht man in Bezug auf die individuellen frühen Bindungserfahrungen und die daraus abgeleiteten Erwartungen, die ein Kind und später der Erwachsene gegenüber menschlichen Beziehungen hegt. Sie dienen dazu, das Verhalten der Bindungsperson zu interpretieren. Nach der Entwicklung im ersten Lebensjahr gegenüber der Mutter, wird das "inner working model" zunehmend stabiler und entwickelt sich letztlich zu einem Bindungsschema. Wesentlich ist, zu bedenken, dass die sich entwickelnden Bindungstypen aus der Eltern-Kind-Beziehung hervorgehen und somit auch später eine zwischenmenschliche Qualität spiegeln, in die das Verhalten beider Seiten einfließt. Dabei ist für die spätere Bindungsqualität die Feinfühligkeit (= der Situation angemessenes umgehendes Reagieren) entscheidend.
Das „inner working model“ ist nicht unbedingt als Spiegelbild des Temperaments oder Charakters des Einzelnen zu sehen, sondern primär als Ausdruck der in der Vergangenheit erlebten zwischenmenschlichen wechselseitigen Verhaltens des „Ich“ und den Bezugspersonen, und überhaupt für jede Art der Wechselwirkung oder wechselseitigen Bedingtheit im sozialen Kontext. Das „inner working model“ eines Menschen ist nicht von vornherein für alle Zeiten determiniert (festgelegt), sondern kann sich im Laufe der persönlichen Vita – wenn man denn lernbereit und kritikfähig ist und sich nicht nur mit „Seinesgleichen“ umgibt – verändern. Wichtig dabei ist, dass der Einzelne die Herausforderungen des Lebens annimmt und /oder diese gerade auch sucht.
Unser Gesellschafts- und Sozialsystem kennt viele helfende Einrichtungen, durch die dem Hilfe Suchenden zwar formell und meist auch nur punktuell die ihm zustehende Unterstützung gegeben wird und auch aus rechtlichen Gründen gegeben werden muss (siehe die eigenen Grundrechte und die des anderen, auf die Rücksicht zu nehmen ist). Doch das wirkliche Interesse an der Person, die hinter dem Problem steht, fehlt meist oder darf aus Zeitgründen oder Gründen der „Unternehmens/Behörden-Philosophie“ keine Rolle spielen. Die Gleichgültigkeit in mancher Amtsstube ist groß und es gibt Mitarbeiter*innen in Einrichtungen, die ihr Klientel unsensibel abspeisen, ihr nicht richtig zuhören und deshalb auch unangemessen handeln. Abgesehen davon, wird überwiegend separiert gearbeitet, so dass die eine Stelle – selbst im eigenen Haus – nicht weiß, was die andere in Bezug auf ein und denselben Klienten getan hat, bzw. gedenkt zu tun.
Zu diesem Thema passend, sagte einst Sigmund Freud, „dass die Gesellschaft dem Menschen von Außen Regeln aufzwingen musste, um die Wogen des Gefühlsüberschwanges zu bändigen, die Innen allzu ungehemmt aufwallen.“ Und in der Tat, wer Gefühle zulässt, sie auf sich wirken lässt, sie erwidert oder gar in seine Entscheidungen mit einbezieht, kann natürlich nicht mehr sachlich und nach (vor allem deutschen) Recht und Ordnung entscheiden.
Mag sich auch unser Erdklima für alle spürbar erwärmen und mögen die Polarkappen mehr und mehr abschmelzen – in unserer „sozialen“ Gesellschaft gehen wir einer Eiszeit entgegen. Ich rede von der Kälte und Lieblosigkeit, mit denen so mancher Hilfe Suchende in den Büros (Lesen, Schreiben, Rechnen) und Wartezonen bedacht wird, wo er nur als Objekt, Kostenfaktor, Nummer und Fall behandelt wird, nicht aber als Subjekt, das leidet, fühlt, hofft, Wünsche und Bedürfnisse hat und in dem einmalige Möglichkeiten liegen, wenn sie denn nur wach gerufen würden. Der Mond, der Erdtrabant, der sich vor Milliarden von Jahren von ihr abgelöst hat, und sich jährlich weiterhin um exakt 3,8 Zentimeter von ihr, dem noch blauen Planeten entfernt, führt uns Monat für Monat, Jahr für Jahr vor Augen, worauf die Erde zusteuert: auf etwas Totes, Kaltes und Lebloses. Und das gilt nicht nur zeitgeschichtlich und astronomisch gerechnet in Lichtjahren, sondern auch im übertragenen Sinne gesellschaftlich, gerechnet in Dekaden und Äonen.
*) - (Aus: „Handbuch Case Management - ein Plädoyer für das perspektivische Case Management“, Stefan Weinert, 2009 © - aktualisiert)
RESILIENZ: Jeder Mensch hat resiliente Anteile in sich ... Von der "Persönlichkeit" bis zum "Sinn des Lebens" ... Authentizität oder Maske? ...
Die Corona-Krise hat - so schlimm sie auch war und ist - unseren Wortschatz und unser grundsätzliches Wissen erweitert. Die bisher noch nicht so bekannten Begriffe "Vulnerabilität" (Verletzbarkeit) und "Resilienz" (Widerstandsfähigkeit) sind dafür ein zum Beispiel.
Doch die Forschung beschäftigt sich schon seit langem in aufwendig angelegten Studien mit der Frage, wie es Menschen unter schwierigsten Lebensumständen gelingt, ihr volles Potenzial zu entfalten. Sie, die Forscher/innen, haben Schutzfaktoren herausgearbeitet, die es Menschen ermöglichen, sich von Krisen besser und schneller zu erholen als andere.
In dieser Abhandlung (Basis des Artikels: Quelle hier!!) wird ein Modell vorgeschlagen, das die Komplexität der vorliegenden Forschungserkenntnisse zur Resilienz zwar leicht minimiert und dennoch nicht trivialisiert. Dabei wurden die verschiedenen Faktoren seelischer Widerstandsfähigkeit zu einem räumlichen Konstrukt zusammengefasst, das als eine Art „Sphären individueller Resilienz“ bezeichnet werden könnte. Es soll dazu dienen, Strategien zum Erhalt der Resilienz zu entwickeln sowie zu trainieren, damit sich schwierige Situationen oder Krisen weniger schwerwiegend für die Betroffenen auswirken oder sie im Idealfall sogar stärken. Entwickelt wurde dabei das so genannte Kugelsphären-Modell unter Zuhilfenahme fundierter Konzepte mehrerer anerkannter Psychologen, Psychiater, Soziologen, Biologen und Hirnforscher.
Jeder Mensch hat resiliente Anteile in sich. Es ist auch möglich, diese zu verbessern, um leichter mit schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können. Coaching, gezieltes Resilienztraining oder Psychotherapie können dabei beispielsweise helfen. Studien zeigen sogar, dass nicht so resiliente gegenüber krisenfesten Menschen besonders von resilienzfördernden Maßnahmen profitieren. Das erklärt sich daraus, dass bei großer seelischer Stabilität Persönlichkeitseigenschaften sehr konstant sind und somit weniger flexibel.
Jede/jeder hat zudem die Möglichkeit, seine eigene psychische Widerstandskraft zu stärken und zu schulen. Doch niemand hat Resilienz auf Lebenszeit für sich gepachtet. Manchmal muss sie neu „erarbeitet“ werden, z.B. nach schweren Krisen oder Traumata. Mit der seelischen Gesundheit ist es wie mit der körperlichen: Sie möchte stetig gepflegt und erhalten werden.
Die sieben ineinander ruhenden Kugelschalen sind so angeordnet, dass sie von innen nach außen mit zunehmendem Radius symbolisieren, dass die äußeren Ebenen der Resilienz, d. h. Sinn und authentische Beziehungen, leichter vom Individuum zu beeinflussen sind als der innere Kern, d. h. die eigene Biografie und die Persönlichkeit.Persönlichkeit
Die Stressresistenz eines Menschen ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die zum einen genetisch bedingt ist und zum anderen von der frühkindlichen Prägephase eines Menschen abhängt. Über die jeweiligen Prozentsätze, sind sich selbst die Forscher/innen nicht einig. Die Zwillingsforschung sagt 70 zu 30 (Gene versus Prägung), andere meinen 60 zu 40 oder gar 50 zu 50.
Von allen Sphären der Resilienz ist die Sphäre „Persönlichkeit“ am wenigsten bewusst beeinflussbar. Grundlegende Eigenschaften wie die Fähigkeit, seine Gedanken und Energie auf das eigene Innenleben zu richten, oder der Wunsch und die Fähigkeit, mehr bei der Kommunikation und Aktivitäten in einer sozialen Gruppe liegen, haben ihr Fundament vor allem in extra-uterinen (außerhalb der Gebärmutter) und frühkindlichen Phase des jeweiligen Menschen. Und dies gilt auch für die emotionale Stabilität eines jeden Zeitgenossen. Willentlich, also mit Wille und Verstand, ist hier vor allem dauerhaft wenig zu ändern.
"Erkenne dich selbst" (Orakel von Delphi) ist ein Lebensprogramm bei dem es darum geht, die eigenen Schwächen und Defizite, aber auch Stärken besser kennenzulernen, um sich selbst besser steuern zu können. Doch dazu braucht es immer ein oder mehrere (Gruppe) Gegenüber. Martin Buber, der jüdische Philosoph und Theologe, meinte: Das ICH erkennt sich nur durch da DU. Wir brauchen die Kritik an uns. Vor allem brauchen wir aber auch die Fähigkeit, Kritik in Ruhe anzuhören und über sie zu reflektieren, um zu erkennen, wo sie zutrifft. Das allerdings kann mensch (man/frau) lernen. Bei den einen gehts es schnell, bei den anderen braucht es Dekaden - je nachdem, ob mensch introvertiert oder extravertiert ist, je nachdem, ob mensch ein Feedback von außen oder die Herausforderung einer ehrlichen und schonungslosen Selbstreflexion zulässt.
Die Persönlichkeit (griech.: persona = Maske) eines Menschen ist untrennbar mit seiner Vergangenheit verbunden, was wiederum Auswirkungen auf seine Einstellung zu Herausforderungen in der Gegenwart und Erwartungen an die Zukunft hat. Da gibt es grundlegende, meist unbewusste Entscheidungen, die das weitere Leben betreffen, die mensch als so eine Art von Glaubenssätzen (Credo) bezeichnen kann. Zu den unbewussten und fest eingravierten Gegebenheiten gehören da auch unser Verhaltensreflexe- und Denkschemata - und vor allem die dann darauffolgenden Verhaltensschemata. Das sind von Kindheit an, antrainierte und konditionierte Persönlichkeitsmerkmale und die können uns im Leben ziemlich in die Quere kommen.
Da nützt es auch nichts, einfach eine andere "Maske" aufzusetzen (das Wort persona komm aus der griechischen Schauspielkunst), sprich: sich ein gewisses Image zuzulegen und eine Person zu spielen, die mensch in Realität gar nicht ist. Sehr beliebt ist dieses Schauspiel (Show) in der Politik. Doch der Prägestempel (griech. = Charakter) unserer Kindheit und Jugend und überhaupt unserer Vergangenheit, kann nie ganz unkenntlich gemacht werden. Wie es S. Freud und C.G. Jung festgestellt haben - das Unbewusste ist stärker als das Bewusste
Die Strategien unserer Kindheit und Jugend, Zuwendung und Anerkennung vom Vater oder der Mutter, vom Lehrer, Klassenkameraden oder Ausbilder zu bekommen, können durchaus auch effektiver Antrieb für das spätere Leben sein. Das allerdings unter Umständen zu einem hohen Preis. Da ist zum Beispiel der Glaubenssatz: „Wenn ich nicht alles gebe, werde ich nicht akzeptiert“. Diese tiefliegende Überzeugung geht zwar einerseits mit Generierung unglaublicher Kräfte daher, andererseits kann sie sich auf Dauer negativ auf das soziale Leben, die nötige Regeneration und die persönliche Zufriedenheit eines Menschen auswirken. Ein anderer Glaubenssatz aus der Kindheit ist: "Wenn ich lüge, komm ich durch oder bekomme, was ich will." Es gibt (!) Zeitgenossen, die ihr ganzes leben auf Lügen aufgebaut haben. Das Fatale: eine Lüge muss der anderen folgen, damit die vorherigen nicht auffliegen. Das raubt dermaßen viel Energie, dass nicht nur dabei die "Wahrheit" auf der Strecke bleibt ...
Andere fatale Glaubenssätze (manchmal sind es auch Ausreden) könnten sein: "Ich kann das nicht, dafür bin ich nicht geschaffen, das ist nicht mein "Ding". Oder: "Es ist zu spät, jetzt noch was zu ändern oder zu beginnen." Auf ihrer Website führt Ulrike Richrath folgende Punkte auf, um von den unguten Glaubenssätzen unseres Lebens frei zu kommen
1. Lass deinen Groll los.
2. Lasse einengende Glaubenssätze los.
3. Lass den Alltagsärger los4. Lass los von der Suche nach dem Glück außerhalb von dir.
5. Hör auf, auf den passenden Moment zu warten.
6. Lass los von dem Drang, dich selber ständig zu kritisieren
7. Trenne dich von Energieräubern.
8. Lass los von dem Bedürfnis, von jedem gemocht und gebraucht zu werden.
9. Lass los von dem Drang, das Loslassen immer wieder aufzuschieben.
Mit Hilfe dieser Vorgehensweisen können wir unseren Glaubenssätze ein entscheidendes Update verpassen. Mit jeder Krise oder jeder schwierigen Phase unseres Leben, die wir bewältigt haben, wächst unsere Reslienz. Sie, diese überstandenen Krisen etc. sind wichtige Ressourcen, wenn es darum geht, erneut mit belastenden Situationen konstruktiv umzugehen und sich davon nicht unterkriegen zu lassen.
HaltungDie innere Haltung eines Menschen, wir könnten auch sagen das Selbstbild, dass er von sich hat, beeinflusst seinen Umgang mit den Herausforderungen, die das Leben uns stellt. Sie entscheidet letztlich darüber, ob eine unvorhergesehene Entwicklung (und genau um das Unvorhergesehene geht es meistens) als Überforderung oder aber als Herausforderung gesehen wird. Die innere Haltung des Menschen gibt den Gedanken und Gefühlen und dann auch Handlungen oder "Gelähmtheit" einer Person quasi eine Richtung und hat damit Auswirkungen auf die Qualität des Handelns oder Gestaltung der Zukunft.
Sieht ein Zeitgenosse sich grundsätzlich als „Gestalter“, der seines eigenen Glückes Schmied ist, oder fühlt er sich eher als „Opfer“ oder gar "Sündenbock", der sich selbst bedauert und die Verantwortung für seine Misere immer nur bei den anderen sieht?
Eine solche Opferhaltung drückt sich in der verbalen und nonverbalen Sprache aus, vermindert die eigene emotionale Souveränität sowie das Denkvermögen und schwächt damit auch die Qualität der Entscheidungen. Natürlich haben diese Selbstbilder auch ihre Geschichte. Sie entstehen nicht einfach so. Und die Prägung eines Kindes und Jugendlichen darf auch nicht auf die Erziehung und Art und Weise der Sozialisation beschränkt werden. Oft sind es traumatische Erlebnisse aus Kindheit und Jugend (Missbrauch, Verlust, Unfall ...), die unser Selbstbild "gezeichnet" haben. Aber auch das Fremdbild der Kindheit und Jugend, = das was andere über uns meinen und äußern, hat unser späteres Selbstbild mit geprägt.
Weitere "Prägestempel" können sein: soziale Isolierung, Armut, andere negative Einflussfaktoren in der (frühen) Kindheit, Life events (positive und negative einschneidende Veränderungen im Leben, Daily hassles (kleinere, alltägliche Unannehmlichkeiten und Ärgernisse, kleine Stressoren des Alltags, die sich häufen und in Summe eine große Belastung darstellen), familiäre Häufung von psychischen Erkrankungen, genetische Ursachen (30:70 oder 50:50 siehe oben), Gewalt und Krieg (siehe "Flüchtlinge")
Werner Stangl meint dazu folgendes:
Ein Selbstbild setzt sich etwa daraus zusammen aus
- wer man ist (Name, Alter, Geschlecht, Ausbildung, Beruf …)
- wie man seinen Körper sieht und bewertet
- welche Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten man an sich erkennt
- welche Bedürfnisse man hat welche Wünsche und Ziele man hat
- welche Wertvorstellungen man hat
- welche Erfahrungen man gemacht hat
- welchen Besitz man hat
- welche Beziehungen man hat und wie man sie einschätzt
- welche Interessen man hat.
Die Selbsteinschätzung stimmt selten zu hundert Prozent mit der Wahrnehmung anderer überein. Da ein Selbstbild auch über Selbstwertgefühle entscheidet, führt ein negatives Selbstbild dazu, dass man Minderwertigkeitsgefühle entwickelt, was in der Folge negative Auswirkungen auf das Selbstvertrauen hat. Das entwickelte Selbstbild beeinflusst aber auch das Verhalten, also wie man anderen gegenüber auftritt. Ein negatives Selbstbild kann zu zahlreichen seelischen Problemen wie Depressionen und Ängsten führen. © Werner Stangl Wien Linz Freiburg 2021 (Stangl, 2021). Verwendete Literatur Stangl, W. (2021). Stichwort: 'Selbstbild – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.WWW: https://lexikon.stangl.eu/8083/selbstbild (2021-06-30)
RessourcenRessourcen sind einfache, schnell wirksame Strategien, um das eigene Wohlbefinden gezielt zu verbessern. Sie sind sozusagen der Erste-Hilfe-Kasten, um sich zu "erden", neue Kraft zu tanken, eine Distanz zu den Alltagsproblemen zu schaffen und sich so für schwierige Situationen zu wappnen. Die Bandbreite der möglichen Ressourcen, aus denen mensch neue Energie ziehen kann, ist dabei groß und individuell sehr unterschiedlich. Zu den Ressourcen, die ein Mensch haben sollte, aber er leider (oder alle) nicht immer zur Verfügung hat (haben), gehören:
- Grunderfahrung des Geliebt- und Akzeptiert-Werdens in der Kindheit,
- Erfahrung der Geborgenheit
- Fähigkeit zu lieben und zu verzeihen
- Sozialer und gesellschaftlicher Rückhalt,
- familiärer Zusammenhalt
- körperliche und psychische Gesundheit
- gesunde Lebensweise (gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Psychohygiene) und ...
... Psychosoziales Wohlbefinden --- sich auf „Neues“ einlassen können --- allgemeine Kompetenzen, das Leben zu meistern --- soziale und emotionale Kompetenz --- Humor und Zuversicht --- Selbstbestimmung --- Hardiness (engl. = „Widerstandsfähigkeit“ – Persönlichkeitsmerkmal, das hohes Engagement bei gleichzeitigem Gefühl der Kontrolle und Wahrnehmung von Situationen als Herausforderungen beinhaltet) --- Entwicklung eigener Interessen, Bildung, Weiterbildung --- beruflicher und persönlicher Erfolg --- materielle Sicherheit --- positives Körperbild und Selbstvertrauen --- Lebenssinn --- Spiritualität --- Problemlösungsbereitschaft und -fähigkeit --- Balance zwischen Arbeit und Erholung (Work-Life-Balance) --- Frieden --- um Hilfe bitten und „auf sich schauen“ können --- gute Copingmechanismen (Bewältigungsverhalten)
Hirn-Körper-AchseDer Mensch besteht aus Körper und Geist. Geist (nous oder pneuma) ist nicht identisch mit Seele = Psyche. Sie gehört nach dem neuesten Stand der Hirnforschung ehe zur Physis (soma), weshalb mensch auch von der Psychosomatik spricht. Beide - Geist und Körper - sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich wechselseitig. Sie sollten deshalb gleichermaßen Beachtung finden. Dies gilt vor allem dann, wenn - bedingt durch lange Arbeitszeiten und häufiges Reisen - einem Lebenswandel, der einem sorgsamen Umgang mit dem Körper zuwiderläuft.
Die Arbeit an der Hirn-Körper-Achse beginnt bei der Schlafmenge und der Qualität der Ernährung und führt über verschiedene Formen der körperlichen Aktivierung, wie beispielsweise Walken oder Yoga bis hin zu Achtsamkeits- und Meditationsübungen. Ebenfalls gehört die Messung von körperlichen Stressindikatoren dazu, z. B. der Herzraten-Variabilität oder des Ruhepulses, mit dem Ziel, die eigene Selbstwahrnehmung zu schärfen.
Die Körperebene ist besonders gut dafür geeignet, kurzfristig eine gesunde innere Distanz zu den Geschehnissen des Alltags aufzubauen. Sie senkt so das Erleben von negativem Stress. Die Arbeit in dieser Sphäre konzentriert sich darauf, mithilfe des Körpers ein größeres Maß an Ausgeglichenheit sowie mehr gedankliche Klarheit zu erzielen.
Authentische BeziehungenDas Thema der Authentizität hatten wir schon beim Thema "Maske". Hier geht es darum, mit wem wir beispielsweise reden, wenn uns etwas „an die Nieren“ geht oder belastet? Wer bildet unseren ganz persönlichen "Aufsichtsrat" im Alltag? Gibt es den überhaupt? Vertrauensvolle, ehrliche Beziehungen sind für jeden wichtig, da sie hier nicht die Rolle des stets souveränen Entscheiders schauspielern müssen, der zu allen Problemen stets eine Lösung parat hat. Authentische Beziehungen zu Freunden, vertrauten Kollegen, Mentoren oder einem Coach geben uns die Gelegenheit, auch einmal seine Zweifel oder Ängste zeigen dürfen. Das macht solche Beziehungen ausgesprochen wertvoll. Von vielen Menschen wird die Tragweite solcher authentischen Beziehungen unterschätzt. Vielmehr wird der Pflege solcher Kontakte eine entsprechend niedrige Priorität eingeräumt – bis dann irgendwann keine Freunde mehr da sind, die noch Zeit mit einem verbringen wollen, besonders wenn es hart auf hart kommt. In dieser Sphäre geht es daher darum, das Bewusstsein für die stabilisierende Wirkung dieser sogenannten Critical Leader Relationships zu schaffen.
SinnBeruflich engagierte und erfolgreiche Menschen führen meist ein Leben auf der Überholspur. Sie leisten viel, nehmen jede Menge Unannehmlichkeiten für ihren Job in Kauf, verzichten oftmals auf ein erfülltes Privatleben. Doch nur wer wirklich einen Sinn in dem sieht, wofür er sich engagiert oder wofür er überhaupt lebt – für den sich also sein Handeln richtig und bedeutsam anfühlt – kann beruflichem Druck und der Anfälligkeit von Lebenskrisen einigermaßen "gut" trotzen. In der Sphäre „Sinn“ geht es folglich darum, die persönlichen Werte zu erarbeiten und herauszufinden, was wirklich bedeutsam ist im Leben des Einzelnen. Was bleibt von mir, wenn ich mal nicht mehr arbeiten kann oder darf? Was bleibt, wenn meine Kräfte schwinden? Was bleibt von mir, wenn ich mal unter der Erde liege?
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Kognitives und emotionales Fitnesstraining
Resilienz, d.h. die Fähigkeit mit Druck und Rückschlägen konstruktiv umzugehen, lässt sich trainieren wie ein Muskel. Je häufiger und intensiver wir dieses seelische Fitnessprogramm absolvieren, desto besser sind wir gegen Krisen und Rückschläge gewappnet. Wichtige Grundpfeiler der Resilienz sind Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit (Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit), Verantwortung tragen, Networking (ein Beziehungsnetz aktiv aufbauen und erweitern), Zukunftsplanung, Orientierung an Lösungen. Resilient zu sein heißt allerdings nicht, dem Leben ständig mit einem Lächeln zu begegnen. Der bewusste Umgang mit den unterschiedlichsten Emotionen (ob Freude, Wut, Tod und/oder Trauer) gehört zu einem gesunden Seelenleben.
Jeder Mensch hat resiliente Anteile in sich. Es ist auch möglich, diese zu verbessern, um leichter mit schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können. Coaching, gezieltes Resilienztraining oder Psychotherapie können dabei beispielsweise helfen.
Es können schon Kleinigkeiten sein, die den Alltag leichter machen – etwa sich etwas „von der Seele reden“ oder auf ausreichend Erholung zu achten. Folgende Anregungen können dabei helfen, sich seine seelische Gesundheit zu bewahren: auf das eigene Tempo achten und Prioritäten setzen, um Unterstützung bitten, auf sich „schauen“ (Grenzen setzen, Bedürfnisse erkennen, sich nicht hängen lassen etc.), aktiv sein (aktiv am Leben teilhaben, gesunde Bewegung etc.), humorvoll sein, sich selbst annehmen, Eigenverantwortung übernehmen, sich in Zufriedenheit üben, soziale Kontakte pflegen (Familie, Partnerschaft, Freundschaften etc.), kreativ sein (etwas einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten; malen, musizieren und vieles mehr), sich „Entspannungsinseln“ schaffen (z.B. regelmäßige Arbeitspausen, Anwendung einer Entspannungstechnik), Stressmanagement im Alltag einbauen, offen für Neues sein, auf die körperliche Gesundheit achten (siehe oben)"SOZIALE GERECHTIGKEIT" --- Der Republik unbekanntes Wesen ...
Spendet von dem Guten, das ihr erworben habt, und von dem, was für euch aus der Erde hervorkommt, und sucht darunter zum Spenden nicht das Schlechte aus, um es als Almosen zu geben, das ihr selber nicht nehmen würdet, ohne dabei die Augen zuzudrücken.-----------------------------------------------------------
Von Stefan Weinert
Liebe Leser/innen,
was glauben Sie, woher das oben aufgeführte Zitat stammt?
- Aus der Bibel?
- Aus dem Koran?
- Aus den Überlieferungen der Indigenen (Indianer) Nordamerikas?
- Stammt der Satz vielleicht aus dem "Kapital" von Karl Marx?
- Oder ist es einer der Glaubenssätze der Mormonen?
- Handelt es sich womöglich um einen Auszug des Manifestes der Lebensmittelretter, welche noch genießbare Esswaren aus den Containern retten?
- Oder aber ist dieser Satz ein Kommentar zu den Texten der allgemeinen Menschrechte?
Die Antwort finden Sie ganz unten - auf dem Kopf geschrieben - damit Sie nicht gleich die Antwort vorgefertigt finden.
Wie auch immer - es ist ein ganz wichtiger Satz, der sehr viel mit dem leider schon wertlos gewordenen Syntagma "soziale Gerechtigkeit" zu tun hat. Wertlos deshalb, weil dieser Begriff durch ständige, aber inhaltslose Wiederholungen die Inflation der Weimarer Republik fast in den Schatten stellt.
Denn "sozial-gerechtes" Verhalten hat absolut nichts mit dem Geben von "Almosen" - wie im obigen Zitat erwähnt - zu tun. Vielmehr ist es genau das "Antonym" davon und bedeutet wörtlich: Mitleid, Mildtätigkeit, Erbarmen, milde Gabe, die dem Geber/Geberin nicht weh tut und dem Empfänger nicht wirklich weiterhilft.
Ob es nun die SPD ist, oder die Linken es waren, die CDU/CSU meint, es zu erfüllen, oder das BSW Sahra Wagenknecht dieses rein verbale Element in der zukünftigen Zeit gebrauchen wird, sie alle haben das "Soziale" verraten. Ganz schlimm tat dieses die S(oziale)PD im Jahr 2005 mit der Hartz-IV-Gesetzgebung. DENN --->
"Sozial" bedeutet von seinem Wortursprung her, ---> hälftig teilen, teilhaben lassen von und an dem, was man/frau selbst hat. Adressat dieses "Sozialen" ist der/die, die nichts, oder nicht so viel haben, wie der/die, die aufgefordert werden, zu teilen. Wer dazu nicht bereit ist, sollte dazu stehen und zugeben, dass es ihm schwerfällt (und wer von uns will sich davon freisprechen?), das hart erarbeitete wirklich so zu teilen, wie man/frau ein Laib Brot hälftig teilt, damit der Nachbar nicht verhungert. Aber dann sollte nicht von "sozial" gesprochen werden. Das wäre dann ehrlicher.
Was gemeint ist, "feiern" wir eigentlich jedes Jahr vor allem im süddeutschen Raum am 11. November - und seit über 1.500 Jahren haben wir Menschen es doch nicht begriffen. Der römische Offizier Martinus von Tours (316/317 bis 397), ritt im Winter 334 n. Chr. durch das Stadttor von Amiens (heute in Frankreich) und sah dort einen unbekleideten Mann um Almosen bittend. Der Römer hatte außer seinen Waffen und seinem Militärmantel nichts bei sich. Statt aber dem Bettler eine (1) Messing-Sesterze hinzuwerfen und weiter zu reiten, hielt er an, teilte seinen Mantel mit dem Schwert in zwei gleichgroße Hälften und gab diese dem Nackten. Der Mythe nach soll dem Soldaten in der folgenden Nacht im Traum der Zimmermann von Nazareth (Jesus) erschienen sein, und bekleidet mit dem halben Mantel, den Martinus am Stadttor zurückgelassen hatte sagte dieser: „Ich bin nackt gewesen und du hast mich gekleidet … Was du diesem Geringsten getan hast, das hast du mir getan."
Nicht einmal die Kirche, welche diese Geschichte bis heute tradiert hat, hält sich daran, obwohl sie "Mäntel", Brot und "Dächer über dem Kopf" genug hat. Wie soll es da - bei diesem schlechten Vorbild - der Staat tun.
Wenn du auf den Mount Everest willst, dann peile den Mond an (Exupéry)
Und "Gerechtigkeit" ist ein Zustand, den es in dieser Welt eigentlich nicht gibt und auch nie gegeben hat. Schon gar nicht, wenn dieser Begriff in der Denk-Weise der "Aufklärung" ausgelegt wird. Denn dort - abgeleitet von den alten griechischen Philosophen - bedeutet "Gerechtigkeit" (dikaiosyne): jeder erhält ein gleich großes Stück vom Kuchen. Nimmt man/frau die biblische und/oder philosophische Anschauung von "Gerechtigkeit", dann klingt das schon ganz anders, aber dennoch scheinbar auch unerreichbar: Gerecht ist, wenn jeder Mensch das erhält, was er benötigt, um ein Leben führen zu können, in dem seine Grundbedürfnisse (Mantel, Brot, Dach über dem Kopf) vorhanden sind.
Auch da gibt es eine alte Geschichte, die - selbst, wenn es sich hier um eine Mythe handeln sollte - zeigt, was gemeint ist. Am Tor der wohl ältesten Stadt der Welt - Jericho - saß vor rund 2.000 Jahren ein blinder Mann und bettelte, bat also um diese bekannten Almosen. Er hörte, wie eine große Menschenmenge vorbeizog. Und als er mitbekam, dass dieser Prophet Jesus der Grund dafür war, schrie er: "Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" Und tatsächlich blieb der Nazarener stehen. Doch statt ihm zehn Denare hinzuwerfen fragte der den Blinden, wissend, dass diesem die Denare für ein paar Tage - aber nicht mehr - helfen würden, was er denn wirklich bräuchte. "Mach mich sehend," war die mutige, verblüffende Antwort. Und genauso geschah es. Damit war dieser Mann gesellschaftlich integriert. Denn sehend konnte er nun einer Arbeit nachgehen, und in der Folge sich Brot und Mantel und ein Dach über dem Kopf durch Arbeit leisten. Das ist Gerechtigkeit.
Deshalb sollten wir auch den heute schon inflationären Begriff "Gerechtigkeit" mit großer Vorsicht behandeln und wieder ins angemessene Licht rücken. Und wer es sich ins Parteiprogramm schreibt, sollte es vorher praktiziert haben.
Wirklich "sozial-gerechte" Menschen sehen wir in unserer Gesellschaft so gut wie keine. Nicht, weil es sie nicht gibt, sondern weil sie still und im Verborgenen und unerkannt am Nächsten agieren - ohne ein Aufheben darüber zu machen. Ich gehöre jedenfalls leider nicht zu ihnen.
Tja lieber Blogger, wenn das so ist, dann können wir ja gleich alle einpacken, oder? Nein, natürlich nicht. "Soziale Gerechtigkeit", so wie oben ausgeführt, ist zwar ein schier unerreichbares Ideal unter Milliarden von Egoisten. Aber es sollte als Ziel nicht aus dem Auge verloren gehen - ist doch der Weg das Ziel. Und selbst wenn wir das Ideal (im Bild = der Mond) nicht erreichen, der Gipfel des "Mount Everest" ist nachweislich durch Menschen erreichbar.
OB-Wahlentscheidung in Friedrichshafen - a) Als Antwort auf das individuelle Gewissen, oder b) eine kollektive Entscheidung aufgrund der "sozialen Freiheit"?
Schussental~Medial
Verehrte Leserschaft in Ravensburg, Friedrichshafen und Immenstaad,
Ich schreibe diese Zeilen im Kontext der bevorstehenden Oberbürgermeisterwahlen in meiner Nachbarstadt Friedrichshafen am Bodensee und dem noch wenige Tage andauernden Wahlkampf von sieben männlichen Kandidaten um dieses verantwortliche Amt.
Friedrichshafen hat über 60.000 Einwohner und ist bekannt durch die Zeppeline, ZF, MTU und den Volleyball. Einige der Kandidaten, von den zwei bereits Bürgermeister in der Region sind, haben mit großem Aufwand Werbung für sich betrieben, andere sind mehr oder weniger moderater, einer macht gar keinen Wahlkampf.
Der folgende Artikel geht in der Hauptsache entlang von Ausführungen Prof. Dr. Axel Montenbruck, die mir ein Freund hat zukommen lassen. U rsprünglich ging es hier um "Corona und Impflicht mit gesamtem Kontext". Ich habe die ursprünglichen Ausführungen mit eigenen Gedanken ergänzt, sie meinem Duktus angepasst und auf das Thema "OB-Wahlkampf" respektive "politische und gesellschaftliche Wahlentscheidung" umgemünzt. Die Informationen zur "Zivilreligion" stammen ebenfalls aus dem Internet. -
Stefan Weinert, Ravensburg am 24.9.2024
Entwurf und Gestaltung: Stef-Art 2024 (c)
Den Verein "Häfler haben ein Gewissen" gibt es in der Realität noch nicht, könnte aber in den kommenden Wochen gegründet werden.
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Eine Entscheidungs-Wahl im Bereich von Gesellschaft und Politik - ich rede hier von Bundestagswahlen bis hinab zu Kommunalwahlen, respektive Wahlen im kommunalen Bereich - ist immer auch eine Antwort auf das Drängen des eigenen Gewissens. Allerdings werden "Gewissensfragen" nur dort auch als solche erkannt, wo der jeweilige Mensch ein unverstelltes und zerrfreies Bewusstsein für die individuelle Freiheit und ein nuanciertes Verständnis für dieses Geschenk an den Menschen hat, welches nicht hoch genug zu bewerten ist.
Freilich kann man/frau sein Gewissen auch bewusst überhören und eine Wahl gegen es treffen, oder dieses innere Kontrollorgan sukzessive mit diesem ständigen "Überhören" ganz abtöten.
Das gilt es, gegen den Begriff der immer häufiger eingeforderten "Sozialen Freiheit" zu verteidigen. Wenn nämlich Freiheit sozial konstruiert wird bedeutet dies in der Praxis, dass letztlich die Kollektive entscheiden, welcher Gebrauch von Freiheit der Einzelne überhaupt noch machen darf: Parteien, Gremien, Kommissionen, Agenturen - bis hin zur Clique, Stammtisch, Hausgemeinschaft, Arbeitskreise und weitere Gruppen.
Nicht etwa der Gebrauch der vom Gewissen vorgeschlagenen und geforderten individuellen Freiheit für eine bestimmte Wahlentscheidung ist rechtfertigungsbedürftig ---, sondern deren Einschränkung oder gar Versagung aufgrund des Drucks aus dem sozialen Umfeld und der Angst, gegen den Strom schwimmen zu sollen und Profil zu zeigen zu müssen, was gleichzeitig dem Erliegen der kollektiven Freiheit (die in Wahrheit keine Freiheit ist) bedeutet.
Der soziale Freiheitsbegriff degradiert die Freiheit des Individuums zur funktionierenden Antwort des Anspruchsdenken der oben genannten Kollektive, welche die bürgerlichen Errungenschaften einer Demokratie und Kreativität des Einzelnen letztlich ersticken. So kann es zum Konformismus und zur Uniformität des Menschen, des Bürgers, des Wählers kommen. Konformismus arrangiert sich.
Reue, Scham, das Gewissen, der Eigensinn im Positiven, Treue, Eigenverantwortung, Augenmaß, Skepsis etc. gehen hier nach und nach verloren.
Diese allein dem homo sapiens gegebenen oben genannten Tugenden gilt es, zurückzugewinnen, respektive - wenn sie nicht verloren gegangen sein sollten - zu schärfen. Wer sein Küchenmesser schärfen will, muss unweigerlich etwas von dessen Klinge mit einem Gegenstand abschleifen, das härter als dieses Metall ist. Die Wahrheit kann hart sein, denn sie macht durchaus einsam und kann sogar zum Tod (mundtot) führen. Die Information, die mir nicht gefällt und die eigentlich nachgeprüft und dann beherzigt werden sollte, kann hart sein. Beides zu gebrauchen führt uns zurück zur wirklichen Freiheit zur Entscheidung.
Hier geht es auch um die so genannte "Zivilreligion". Dieser Begriff stammt aus der Zeit der Aufklärung und dort von Jean-Jacques Rousseaus (1712–1778; „Gesellschaftsvertrag“, 1762). Nach Rousseau sind die jüdische, christliche und muslimische Religion(en) den politischen Erfordernissen nicht gewachsen. Der Franzose verstand die religion civile als ein bürgerliches, verpflichtendes Glaubensbekenn
Die Existenz Gottes, das Leben nach dem Tod, die Vergeltung von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, die Heiligkeit des Gesellschaftsvertrages und der Gesetze, die Toleranz.
Die Zivilreligion sorgt dafür, Mensch und Bürger, Priv
Der griechische Gelehrte Platon meinte: „Das Göttliche aber ist das Schöne, das Wahre, das Gute und was sonst derartig ist. Von diesen nun nährt und kräftigt sich der Seele Gefieder am meisten, vom Hässlichen aber und Bösen und was sonst von jenem das Gegenteil ist, schwindet es und vergeht.“
ER - Er war ein großer Revoluzzer, lang bevor es Che Guevara war ...
REVOLUZZER
Text und Musi von Stefan Weinert, 2017 (c)
ER - er war ein großer Revoluzzer,
Lang bevor es Che Guevara war.
Seine Waffen waren Tat und Wort,
Schwert und Dolch verschmähte er.
ER - er war der erste Kommunist,
lang bevor es Marx gewesen ist.
Klassenlose Menschen, Güter teilen,
doch ohne Folter, Mord und Leiden.
ER - er ging mit Korczak und den Kindern,
in Treblinka auf den letzten Weg.
Und er war mit Kolbe, jenem Pater,
der in Auschwitz starb für einen Vater.
ER - er war ein Revoluzzer,
ein Kommunist und Friedensstifter,
Rebell und mehr als ein Prophet,
unerschrocken - stets der Wahrheit Fels.
ER - er war mit Gandhi und Mandela
und er war mit Martin Luther King.
Egal ob Hindu oder Methodist:
Wer Freiheit schafft, ist wahrer Christ.
Und willst Du grad' IHN heute finden,
dann geh' nicht in der "Frommen" Haus.
Besuche Flüchtlinge und Gefangene,
und schütze Kinder vor Missbrauch!!
An einem Mittwoch kam der Herbst ...
An einem Mittwoch . . .
Text und Musik: Stefan Weinert (c) 2008
An einem Mittwoch kam der Herbst,
grau im Gewand, mit Sturm und Regen;
unangemeldet und viel zu früh,
grad war ich noch am Strand gelegen.
Mit Macht drückt er an meine Fenster
und heult Angst machend im Kamin;
gleich Peitschen biegen sich die Bäume,
wie gut, dass ich zu Hause bin.
Gestern bräunten mich noch Sonnenstrahlen,
bei Fischbach aalte ich mich im heißen Sand;
in milder Brise sah ich Segelschiffe,
der Bodensee war wie ein glitzernd' Diamant.
Doch heute ist das kaum zu glauben,
denn draußen dräut der Wettergott;
mit Blitz und Donner und Getöse,
und treibt die ersten Blätter fort.
Doch jeder Sturm hat mal ein Ende,
und auch der letzte Regentropfen fällt;
und hinter Wolken wartet blauer Himmel,
wird wieder sichtbar für die Welt.
Den blauen Himmel gibt es immer,
nur manchmal ist und scheint er uns verborgen;
ach – könnten wir uns dies doch merken,
bei Sturm, Gewitter und bei Sorgen!
Wir brauchen jemand, der die Wolken schiebt,
bei schlechter Laune schenkt ein Lachen;
und es gibt zu viele draußen in der Welt,
die es allein nicht schaffen.
Vielleicht kehrt sie noch mal zurück,
die schöne Zeit mit Sonne und Vergnügen;
auf jeden Fall wird’s Sommer, denke ich,
wenn alle Menschen sich nur lieben.
H e r b s t b l a t t
Herbstblatt
Text und Musik: Stefan Weinert (c) 2008
Das grüne Blatt – es hat sich rot gefärbt,
rot, wie der Wein – rot, wie die Liebe.
Die Kraft des Sommers ist nun aufgezehrt,
vorbei ist’s mit dem Frühlingstriebe.
Einst gab mir dies Blatt die Luft zum Atmen,
in seinem Schatten ruhte ich mich aus.
Im Herbstwind schwebt es bald zu Boden,
und irgendwann wird Humus draus.
Dem Schicksal könnt das Blatt entgehen,
es muss nicht sein, wie es immer war.
Ich könnt es mit nach Hause nehmen,
wo ich’s in meinem Lieblingsbuch verwahr.
Doch denk ich mir, es würd' schon reichen,
wenn ich mich auf jene Bank dort setz,
und freute mich am Blatt und seinen Farben,
und freute mich am Hier und Jetzt.
❗ Prävention --- richtig verstanden . . .
Schussental-Medial
Der Begriff Prävention leitet sich von dem lateinischen praevenire „zuvorkommen“ ‚ „verhüten“ ab und bezeichnet eine Maßnahme, die unerwünschte (oder auch Gesellschaft nonkonforme) Verhaltensweisen, Ereignisse oder Zustände abwenden und verhindern sollen, und zwar solche, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten könnten, wenn nichts getan würde. Das Wort "Vorbeugung" wird hier oft als Synonym verwendet. Diese findet man in der Drogenprävention (z. B. Nichtraucherschutz), Gewalt-prävention und Kriminalprävention, als Unfallverhütung unter anderem in den Bereichen der Arbeits- und der Verkehrssicherheit, im Bereich der Pädagogik (siehe Prävention in der Pädagogik), als vorbeugender Brandschutz und ganz allgemein als Krisenprävention in der Politik.
Es kann unterschieden werden zwischen Verhaltensprävention, die gezielt auf das Handeln einzelner Personen ausgerichtet ist und der Lebenskontext-Prävention, welche auf das Umfeld, die Lebensumstände ausgerichtet wird.
Die so genannte Primärprävention wird noch vor Eintritt einer konkreten Gefährdung gegenüber allen potentiell betroffenen Personen eingesetzt, die Primordial-Prävention insbesondere auf gesellschaftliche Risikofaktoren. Sekundärprävention bezeichnet speziell auf bereits als gefährdet angesehene Personengruppen ausgerichtete Programme, Tertiärprävention bezieht sich auf Intervention nach Eintritt des Ereignisses, die einer weiteren Verschlechterung des jeweiligen Zustandes entgegenwirken sollen. Quartärprävention bezeichnet Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe oder auch Strategien zur Vermeidung unnötiger medizinischer Maßnahmen. Losgelöst von der zeitlichen Dimension allein auf die Zielgruppe bezogen richtet sich universelle Prävention an die gesamte Bevölkerung, selektive Prävention an besonders gefährdete Personen und indizierte Prävention an bereits Betroffene.
Maßnahmen zur Prävention wird eine große ökonomische Effizienz zugeschrieben. Zu unterschätzen sind dabei nicht die Eigendynamik des inzwischen milliardenschweren Präventions-Marktes, wie auch die Eigeninteressen der an lokalen, nationalen und internationalen Präventionsprogrammen beteiligten Unternehmen. Es bleibt fraglich, inwiefern Präventionsmaßnahmen in diesem Kontext tatsächlich vorrangig am Wohl der Bevölkerung ausgerichtet werden können.
Prävention gab es in der Geschichte der Menschheit schon immer und sie fand auch immer statt. Allerdings nicht explizit unter diesem Namen oder innerhalb eines nach ihm benannten Projektes oder Seminars. Vor der Industrialisierung unserer Gesellschaft, bevor es also den Mann und Vater in die Stadt zum Arbeiten und den Sohn nach Heidelberg oder Tübingen zum Studieren zog, bevor es ihnen dann später die Frau und Mutter und Tochter gleichtat, fand die "Vorbeugung zu einem unerwünschten und Gesellschaft nonkonformen Lebensstil in der Großfamilie, innerhalb der Sippe durch klare von Eltern und Großeltern nicht nur "gepredigte", sondern auch vorgelebte Regeln. Ein gelebtes Vorbild ist mehr wert als hundert Predigten. Natürlich lief auch das nicht immer perfekt. Dennoch, je heiler eine Familie war und auch heute noch ist, desto mehr ist in ihr die Prävention enthalten.
Sowohl die Änderung von Familienstrukturen damals wie heute, und den daraus resultierenden entsprechenden veränderten familiären Lebensformen (heute vor allem nach Trennungen/Scheidungen der Eltern, aber auch dauernde Ortswechsel durch z.B. berufsbedingte Umzüge), als auch die durch die selbige fortschreitende Industrialisierung und Technisierung bedingte Zerstückelung der Leistungen des Individuums (Fließbandarbeit, Hausbau, Spezialisierungen, Hamsterrad-Tätigkeiten etc. heute - versus dem Urbedürfnis des Menschen, etwas in sich Geschlossenes - von der Idee bis zur kreativen Gestaltung und Beendigung - zu gestalten) und damit verbundene fehlende Selbstzufriedenheit und fehlendes Selbstwertgefühl, führen zu Aggressionssteigerungen mit den uns bekannten Folgen.
"Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder!" - Krieg ist immer "Krieg der Erwachsenen"
Griechischer Urtext
καὶ εἶπεν· ἀμὴν λέγω ὑμῖν, ἐὰν μὴ στραφῆτε καὶ γένησθε ὡς τὰ παιδία, οὐ μὴ
Kai eipen, amän legoo hymin, ean mä straphäte kai gen'ästhe hoos ta paidia, ou mä
εἰσέλθητε εἰς τὴν βασιλείαν τῶν οὐρανῶν
eis'elthäte eis tän basileian toon oupavoon. (oo = langes "o")
Deutsch
Und [Jesus] sagte: "Wahrlich, ich sage euch - wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kleinkinder, werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel hineinkommen."
Dieser Satz aus dem Matthäusevangelium Kapitel 18, Satz 3, ist nicht nur die Eintrittskarte in das "Reich der Himmel", sondern auch das allgemeingültige Rezept für einen "Frieden auf dem Planeten Erde - ohne Waffen". Denn Kleinkinder - und hier sind wirklich die ganz kleinen Kinder (paidion) gemeint - streiten sich zwar mal kurz, aber während deren Eltern deswegen einen Nachbarschaftszickenkrieg anzetteln, spielen die "paidia" bereits wieder friedlich gemeinsam im Sandkasten, weil sie sich vertragen haben. Von dem Wort "paidion" = das Kleinkind, leitet sich unser Wort für "Pädagoge" ab.
Interessant auch, dass "Himmel" im Plural steht - übrigens genauso wie auch in der Schöpfungsgeschichte auf der ersten Seite der Bibel. Dabei meint hier im Text des Neuen Testaments (NT), "Himmel" nicht das, was wir über uns sehen, das Firmament, oder einen bestimmten Ort (im Englischen = sky), sondern mit "Himmel" ist eine bestimmte Lebensqualität gemeint (= heaven) - die bereits hier auf diesem Planeten, im Leben auf Erden zu erfahren ist. Ansonsten würde hier der Singular stehen. Der, oder besser gesagt, die "Himmel", beginnen nämlich auf Erden - oder er/sie beginnen nie.
Das "nur mal so nebenbei". Denn die kirchliche Vertröstung auf den "Himmel" auf das "Jenseits bei Gott" nach dem Tod auf Erden, ist hier von Jesus nicht gemeint. Die fünf Bücher Mose (Pentateuch), also der älteste Teil der jüdischen Bibel spricht nur Gott ein ewiges Leben zu und es wird dem Menschen abgesprochen. Zwar wird in späteren alttestamentlichen (AT) Schriften den „Gerechten“, also jenen, die auf Gott vertrauen in Aussicht gestellt, dass dieser Gott sie ewig leben lässt. Wobei der hebräische Begriff für "ewig" (die Ursprache des AT ist Hebräisch) ein Qualitätsbegriff ist (siehe "Himmel"), und eben nicht "die Zeitspanne ohne ein Ende" meint. Letzteres ist eher das griechische Denken, welches durch die Aufklärung in den westlichen DNA und Genen - in dir und mir - verfestigt ist.
Wichtig ist das ganz genaue Hinschauen auf diesen Text, den ich dafür extra auch im griechischen Urtext wiedergegeben habe. Zwar stammt dieser "Urtext" nicht direkt aus den Federn (auf Papyrus) oder Griffeln (auf Tontafeln) der ursprünglichen Autoren, sondern aus den jüngsten Abschriften (etwa 2. und 3. Jahrhundert nach Jesus), die in Israel oder Ägypten gefunden wurden - und sind somit ziemlich nah dran am Ursprung. Übrigens näher, als die Abschriften der Reden und "Bücher" der alten Griechen und Römer im Original!
Jesus sagt nicht: "Wenn ihr nicht Kleinkinder bleibt" - denn das wäre kindisch und infantil, also negativ konnotiert, - sondern er meint: Auch wenn ihr erwachsen geworden seid, euch emotional von den Eltern (besonders von der Mutter) gelöst habt, euch mit "Gut und Böse" auseinandersetzt, Verantwortung übernehmt, was ja alles zur Individuation eines jeden Menschen unbedingt auch notwendig ist, so ist es bei all dem doch wichtig, im Innern die Gesinnung eines Kleinkindes zu behalten, was sicher eine tägliche "Umkehr" von Konkurrenzdenken, Machtansprüchen, Besitzanhäufung und dergleichen, bedeutet. Und der Zimmermann aus Nazareth meint hier tatsächlich kleinste Kinder seiner Zeit - und nicht etwa jene Erwachsenen, die durch Taufe und Glaubensbekenntnis zu "Kindern Gottes" werden, die dennoch Kriege führen, einander töten, übervorteilen, betrügen und bestehlen und die Kleinsten missbrauchen.
Das griechische Wort "straphäte" leitet sich von dem Griechischen "strephoo" ab, was soviel wie "drehen, winden, Richtung wechseln" bedeutet. Das eingedeutschte Wort "Katastrophe" leitet sich ebenfalls davon ab und bedeutet wörtlich: "etwas, das sich nach unten (kata) wie eine Spirale dreht (strephoo)".
Um es mal so zu sagen: Den Himmel auf Erden, nicht nur für sich, sondern auch für den Mitmenschen, oder auch die vielen Himmel im Plural (für mich eine Anspielung darauf, dass nicht nur Juden und "Christen", Katholen und Evangele, sondern auch Muslime, Buddhisten und Atheisten und eigentlich ALLE) auf Erden zu schaffen, zu "implementieren", fällt uns allen zu und ist für uns alle auch möglich. Deswegen heißt es auch im universellen Gebet "Unser Vater", und nicht "mein" Vater. -
Es bedarf nur des täglichen Schrittes in Richtung "kindliches Vertrauen" und "kindliche Genügsamkeit". Wie gesagt: Der große Meister des Wissens meint die Kleinsten unter uns, deren Augen Unschuld und tiefstes Vertrauen aussenden. Wie schlimm es da in Wirklichkeit ist, solche Kinder zu missbrauchen, lässt sich nur mit den Worten Jesu ausdrücken: "It were better for him that a millstone (Mühlstein) were hanged about his neck, and he cast into the sea, than that he should offend one of these little ones." (King James Version)
Keine Rede ist von einem Ablass, erkauft mit Geld, um vom Konto der guten Taten des "Christus" etwas für sich oder die verstorbenen Verwandten abbuchen zu können; keine Rede von Geldspenden, von Kirch- oder Tempelgängen, von langen Gebeten oder Walfahrten zum Grab des Propheten, um in das Reich der Himmel gelangen zu können. Auch ist hier keine Rede von Taufe, Beichte und Abendmahl, um "open heaven" er-leben zu können. Das sollte zunächst einmal festgehalten werden.
Im Gegenteil. Denn statt des griechischen "straphäte" = sich umdrehen, um wie die Kinder zu werden, gilt nun das lateinische "perversus" = verdreht, verkehrt der Kirche und der Kirchen, denen der Gläubige zu dienen hat. Aus dem Kreis der Gleichgestellten, wurde die Pyramide der Machtstrukturen; aus dem sich gegenseitig die Füße waschen, wurden Weihrauch und Litaneien; aus dem "Hier und Jetzt", wurde die Vertröstung auf das nächste Leben, auf dem die Kirchen bis heute ihren Reichtum aufgebaut haben. Und ob es dieses jenseitige Leben wirklich gibt, weiß so recht niemand von uns.
Dass es den "Himmel auf Erden" geben kann wissen wir, weil es auch die "Hölle auf Erden" gibt. Im Großen und im Kleinen. Von den Kriegen, Seuchen, dem Holocaust und Vergewaltigungen aller Art - bis hin zum Mobbing am Arbeitsplatz oder im sozialen Umfeld.
Dabei ist die Gewichtung erschreckend. Denn - so wage ich es einmal zu schätzen - besteht das Leben der derzeit über acht (8) Milliarden Menschen, zu 99 Prozent aus "Hölle". Denn selbst die Reichen und die Schönen, die Mächtigen und Allmächtigen, leben in der Hölle ihres Egos. Nur dort, wo wir miteinander umgehen, wie kleine Kinder es miteinander tun, nur dort, wo wir die Welt als Kinder begreifen, kann es einen (1) der vielen (~~) Himmel geben.
Und das ist übrigens keine "Erfindung" des Nazareners vor gut 2.000 Jahren; sondern 550 Jahre vor ihm hat dies schon der Siddhartha Gautama in Indien erkannt und gelehrt, nachdem er zuvor als Königssohn in Prunk, Reichtum und Abgeschirmtheit vom grausamen Dasein gelebt hatte, und diese "himmlische Sphäre" verlassen hatte. Freiwillig! Wer sich mit dem Buddhismus und der Bibel - vor allem den vier Evangelien - beschäftigt, kommt nicht umhin, einige wichtige Übereinstimmungen festzustellen. Von daher sind Thesen, Jesus sei zwischen seinem 13. und 30. Lebensjahr (über diese Zeitspanne im Leben Jesu schweigt die Bibel beharrlich) in Fernost gewesen und dort mit den Lehren des Erleuchteten = "Buddha" konfrontiert worden, ganz und gar nicht abwegig.
Es ist sogar stark anzunehmen. Denn die uns heute bekannte Bibel lässt offen, was sich zwischen der Diskussion als Zwölfjähriger mit den Schriftgelehrten im Jerusalemer Tempel und seiner Taufe im Jordan, im Leben Jesu ereignet hat. Was aber nicht heißt, dass es darüber doch Niederschriften geben könnte, die uns aber seit dem Konzil von Nicäa (324 nach Jesus) - wie übrigens auch viele andere Evangelien und Aufzeichnungen über Jesus - vorenthalten werden, oder aber erst noch gefunden werden müssen.
Um diese Aussage des Zimmermanns von Nazareth einigermaßen richtig einordnen zu können, ist es von unbedingter Wichtigkeit, sie im Kontext zu lesen. Das gilt übrigens bis heute für jeden Satz und jedes Wort, jedes Ereignis, jeden Streit und Konflikt - oder Urteil über einen "Verurteilten". Ohne den Kontext zu kennen, und vor allem ihn nicht mit einzubeziehen, ist eine Fehlinterpretation so gut wie sicher - zumindest aber besteht eine, wenn auch "leichte" - Zielverfehlung nach dem Motto: "Knapp daneben, ist auch vorbei.
Das altgriechische Wort für "Zielverfehlung" heißt "hamarthia" - was Luther durchgehend mit "Sünde" übersetzt hat. Eine Wortschöpfung des Reformators. In der Bibel selbst aber kommt sie nicht vor. Der "Sund" trennt Festland und Insel voneinander. Die "Sünde" trennt Gott und Mensch voneinander. So, meinte Luther, das Volk würde verstehen, was gemeint ist. Gut gemeint, aber dennoch "irreführend", oder?
Im Vorlauf zu unserem Haupttext, wenden sich die zwölf jungen Männer - im biblischen die "Jünger Jesus" genannt - mit einer für sie, und bis heute wichtige Frage, an ihren Lehrmeister. "Wer ist im Reich der Himmel der Größere/der Größte." Neudeutsch kann diese Frage gut und gerne mit "wer genießt bei Gott das größte Ansehen" übersetzt werden. Oder noch deutlicher, damit es jeder versteht: Wer wird am Ende beim großen "Neujahrsempfang" Gottes, in den ersten beiden Reihen sitzen dürfen, da wo vorher die Schilder "reserviert" lagen?
Es wird wohl vorher so eine Art Streit unter den Jüngern gegeben haben. [Die "King James Version" der Bibel übersetzt das Wort "Jünger" mit "disciple", woher das Deutsche "Disziplin" stammt.] Je nachdem, welche Stellung und Aufgabe sie im "Team Jesu" hatten. Das musste mal geklärt werden. Denn Petrus spielte sich dauernd in den Vordergrund, obwohl es andere waren, die vor ihm von Jesus berufen wurden. Und dann der Thomas der behauptete, er wäre der Liebling Jesu. Judas dagegen klopfte auf den Geldbeutel und meinte, er sei es, auf den es ankommt. Matthäus, der einst als Kollaborateur im Zöllnerdienst der verhassten Römer stand erinnerte daran, dass Jesus ihn, den Kleinen, vom Baum geholt und anschließend in seinem Haus gespeist hat. Und so weiter.
Doch wenn Zwölf sich streiten ... Die Antwort des judäischen Predigers, der nie Theologie studiert oder ein Buch geschrieben hatte, war nun die folgende. Er rief eines der kleinen Kinder, dessen Mutter den Worten Jesus lauschte, zu sich, nahm es bei der Hand und stellte es in die Mitte der Erwachsenen und sagt genau diesen Satz: "Das ist die Wahrheit/Lösung eures Problems: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die kleinen Kinder, werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel kommen." Hört man/frau genau hin, dann ist diese Antwort nicht nur frappierend, sondern auch erschreckend. Denn in Jesu optisch-visueller und verbaler Antwort geht es gar nicht mehr um eine bestimmte Reihenfolge, den Tabellenplatz, sondern um das Grundsätzliche. Im Subtext und impliziert meint der HERR: Ihr macht euch Gedanken über euren himmlischen Status und das göttliche Ranking?! Das ist Unfug. Ihr werdet erst gar nicht die Himmelstür von Weitem sehen, wenn ihr nicht umkehrt von eurem Gehabe - und werdet wie eines dieser kleinen Kinder!!
Was nämlich diese "paidia" ausmacht ist die Tatsache, dass sie im Hier und Heute leben, nicht im Gestern verharren und auch nicht in die Zukunft träumen. Sie machen sich keine Sorgen wissend, dass Vater und Mutter sie versorgen und schützen. Und sie glauben (= vertrauen) alles (allem), was Mann und Frau ihnen erzählen, was einerseits für sie eine große Gefahr darstellen kann, anderseits an die Verantwortung der Großen appelliert. Der Text, also der Kontext, geht nämlich noch weiter.
Wer sich erniedrigt wie ein Kind, der - so Jesus ben Joseph - der wird der Größte im Himmelreich sein. Wenn ihr euch schon um das Ranking streitet, dann bitte unter dieser Prämisse! Das Griechische "erniedrigen" kann auch mit "demütigen" übersetzt werden. Doch welcher Erwachsene bringt schon die Demut auf - vor allem, wenn er/sie in Verantwortung steht - für einen begangenen Fehler das Volk, die Betroffenen um Ent-Schuldigung (Tilgung der Schuld) zu bitten? Es gibt da nur wenige, oder?
Und es geht auch nicht - wo oben schon erläutert - um eine irgendwie in zukünftigen von englischen (von "Engel") Gesängen getragenen Sphären, sondern es geht um das Gegenwärtige, das harte Leben auf dem Planeten Erde, auf dem es uns Menschen doch so wichtig ist, welchen Status wir bei anderen haben, welchen Titel, wieviel Aktien, welche Bildung, ein Alphatier oder Vorsitzender zu sein - ob nun mit oder ganz ohne einen Glauben an irgendeinen Gott.
Dabei gibt es Viele, welche behaupten, sie seien überzeugte Atheisten und/oder eher Buddhisten als Christen, und Viele, die am Fließband stehen oder vom Sozialstaat leben, und sind "Gott" doch näher als ein Bischof, ein Pfarrer, ein Pastoralreferent oder ein Dalai Lama.
"Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der/die nimmt micht auf." Ups! Wer hätte das gedacht. Meinten wir doch immer, Jesus in sein Leben aufnehmen, bedeute etwas ganz anderes! Wobei die Formulierung "in meinem Namen" zu verstehen ist mit, "in meinem Sinne" - "meinem Denken verpflichtet". So, wie sich heute Psychologen dem Denken eines S. Freud oder C.G. Jung verpflichtet fühlen; Theologen Küng, Drewermann oder gar Benedikt XVI. anhängen. Das, was zum Beispiel die "SOS-Kinderdörfer" in Deutschland, der Kinderschutzbund oder "UNICEF" weltweit machen, ist wahrer Gottesdienst!
Das alles gehört zum Kontext, zur "Metamitteilung", der jesuanischen Aussage im Titel dieses Aufsatzes. Das Lateinische "contexere" ist wörtlich mit "zusammenweben" zu übersetzen. Wer also den Kontext missachtet (siehe oben und siehe die Konflikte der Gegenwart: Krieg im Osten uropas und im Nahen Osten und Klima), der zerreißt - bildlich gesprochen - ein Kleidungsstück, nimmt davon einen Flicken und behauptet, dass sei alles, was er gefunden habe und baut darauf seine These auf. Missachtung der "kontextuellen Betrachtungsweise" ist das.
Es kommt nun noch schlimmer. Und gewiss haben Petrus & Partner bei ihrer Frage nicht geahnt, was sie hier lostreten. Es geht um den Missbrauch des unendlichen Vertrauens von Kleinkindern (paidia) und Kindern (teknon) gegenüber den Erwachsenen, den Eltern, Onkel, Tanten, Erziehern, und auch Fremden. Leider gibt es auch an dieser Stelle eine Übersetzung Luthers und anderer, die dem Original im Griechischen nicht gerecht wird. In Kapitel 18 Vers 6 heißt es: "Wer einen dieser Kleinen zur Sünde verführt ..." Bei der Formulierung "zur Sünde verführen", steht im Urtext nur ein (1) Wort: skandalisä! Dieser Begriff, der sich, wie leicht zu erkennen, von "Skandalon" (Skandal = das Stellholz in einer Falle) ableitet, ist wörtlich zu übersetzen mit "jemanden zu Fall bringen", oder auch "jemanden Arges zufügen".
Damit ist und kann alles das gemeint sein, was Kinder erleiden müssen, bis hin zu ihrem zu frühem- physischen oder zumindest psychischen - Tod, nur weil sie denen vertraut haben, die ihnen Lügen ins Verderben erzählt und vorgegaukelt haben . . .
Wir würden aber auch diesem Teil des Kontextes nicht gerecht, wenn wir ausklammern, dass es noch danach heißt: diese Kleinen, "... die an mich glauben ...". Nein, hier wird es jetzt nicht missionarisch oder dergleichen. Wie viele von uns, die diesen Text lesen, haben einst als Kinder an einen Gott geglaubt und diesen Glauben verloren -- auch und gerade durch die Kirche, in die sie ungefragt hineingetauft wurden. Durch schlechte elterliche Vorbildfunktionen, oder ... Es ist hier nicht die Rede von jenen Zeitgenossen, die aufgrund eigener Erkenntnis für sich zu dem Schluss gekommen sind, es könne niemals einen Gott geben. Es geht hier auch nicht um eine Verurteilung jener, die ohne einen Gott klarkommen.
Es geht hier um jene, die jenen gegenüber verantwortlich sind, die sich nicht wehren konnten. Hier gilt - wie schon oben zitiert: "It were better for him that a millstone (Mühlstein) were hanged about his neck, and he cast into the sea, than that he should offend one of these little ones." (King James Version)
"SOZIALE GERECHTIGKEIT" --- Das unbekannte Wesen in unserer Gesellschaft ...
Spendet von dem Guten, das ihr erworben habt, und von dem, was für euch aus der Erde hervorkommt, und sucht darunter zum Spenden nicht das Schlechte aus, um es als Almosen zu geben, das ihr selber nicht nehmen würdet, ohne dabei die Augen zuzudrücken.
Liebe Leser/innen,
was glauben Sie, woher dieser Satz stammt?
- Aus der Bibel?
- Aus dem Koran?
- Aus den Überlieferungen der Indigenen (Indianer) Nordamerikas?
- Stammt der Satz vielleicht aus dem "Kapital" von Karl Marx?
- Oder ist es einer der Glaubenssätze der Mormonen?
- Handelt es sich womöglich um einen Auszug des Manifestes der Lebensmittelretter, welche noch genießbare Esswaren aus den Containern retten?
- Oder aber ist dieser Satz ein Kommentar zu den Texten der allgemeinen Menschrechte?
Die Antwort finden Sie ganz unten - auf dem Kopf geschrieben - damit Sie nicht gleich die Antwort vorgefertigt finden.
Wie auch immer - es ist ein ganz wichtiger Satz, der sehr viel mit dem leider schon wertlos gewordenen Begriff "soziale Gerechtigkeit" zu tun hat. Wertlos deshalb, weil dieser Begriff durch ständige, aber inhaltslose Wiederholungen die Inflation der Weimarer Republik fast in den Schatten stellt.
Denn "sozial-gerechtes" Verhalten hat absolut nicht mit dem Geben von "Almosen" - wie im obigen Zitat erwähnt - zu tun. Vielmehr ist es genau das Gegenteil davon und bedeutet wörtlich: Mitleid, Mildtätigkeit, Erbarmen, milde Gabe, die dem Geber/Geberin nicht weh tut und dem Empfänger nicht wirklich weiterhilft.
Ob es nun die SPD ist, oder die Linken es waren, die CDU/CSU meint, es zu erfüllen, oder SW Sahra Wagenknecht dieses rein verbale Element gebrauchen wird, sie alle haben das "Soziale" verraten. Ganz schlimm tat dieses die S(oziale)PD im Jahr 2005 mit der Hartz-IV-Gesetzgebung. DENN --->
"Sozial" bedeutet von seinem Wortursprung her, ---> hälftig teilen, teilhaben lassen von und an dem, was man/frau selbst hat. Adressat dieses "Sozialen" sind jene, die nichts, oder nicht so viel haben wie die, welche aufgefordert werden, zu geben. Wer dazu nicht bereit ist, sollte dazu stehen und zugeben, dass es ihm schwerfällt (und wer von uns will sich davon freisprechen?), das hart erarbeitete wirklich so zu teilen, wie man/frau ein Laib Brot hälftig teilt, damit der Nachbar nicht verhungert. Aber dann sollte nicht von "sozial" gesprochen werden. Das wäre dann ehrlicher.
Was gemeint ist, "feiern" wir eigentlich jedes Jahr vor allem im süddeutschen Raum am 11. November - und seit über 1.500 Jahren haben wir Menschen es doch nicht begriffen. Der römische Offizier Martinus von Tours (316/317 bis 397), ritt im Winter 334 n. Chr. durch das Stadttor von Amiens (heute Frankreich) und sah dort einen unbekleideten Mann um Almosen bittend. Der Römer hatte außer seinen Waffen und seinem Militärmantel nichts bei sich. Statt aber dem Bettler eine (1) Messing-Sesterze hinzuwerfen und weiter zu reiten, hielt er an, teilte seinen Mantel mit dem Schwert in zwei gleichgroße Hälften und gab diese dem Nackten. Der Mythe nach soll dem Soldaten in der folgenden Nacht im Traum der Zimmermann von Nazareth (Jesus) erschienen sein, und bekleidet mit dem halben Mantel, den Martinus am Stadttor zurückgelassen hatte sagte dieser: „Ich bin nackt gewesen und du hast mich gekleidet … Was du diesem Geringsten getan hast, das hast du mir getan."
Nicht einmal die Kirche, welche diese Geschichte bis heute tradiert hat, hält sich daran, obwohl sie "Mäntel", Brot und "Dächer über dem Kopf" genug hat. Wie soll es da - bei diesem schlechten Vorbild - der Staat tun.
Wenn du auf den Mount Everest willst, dann peile den Mond an (Exupéry)
Und "Gerechtigkeit" ist ein Zustand, den es in dieser Welt eigentlich nicht gibt und auch nie gegeben hat. Schon gar nicht, wenn dieser Begriff in der Denk-Weise der "Aufklärung" ausgelegt wird. Denn dort - abgeleitet von den alten griechischen Philosophen - bedeutet "Gerechtigkeit" (dikaiosyne): jeder erhält ein gleich großes Stück vom Kuchen. Nimmt man/frau die biblische und philosophische Anschauung von "Gerechtigkeit", dann klingt das schon ganz anders, aber dennoch scheinbar auch unerreichbar: gerecht ist, wenn jeder Mensch das erhält, was er benötigt, um ein Leben führen zu können, in dem seine Grundbedürfnisse (Mantel, Brot, Dach über dem Kopf) vorhanden sind.
Auch da gibt es eine alte Geschichte, die - selbst wenn es sich hier um eine Mythe handeln sollte - zeigt, was gemeint ist. Am Tor der wohl ältesten Stadt der Welt - Jericho - saß vor rund 2.000 Jahren ein blinder Mann und bettelte, bat also um diese bekannten Almosen. Er hörte, wie eine große Menschenmenge vorbeizog. Und als er mitbekam, dass dieser Prophet Jesus der Grund dafür war, schrie er: "Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" Und tatsächlich blieb der Nazarener stehen. Doch statt ihm zehn Denare hinzuwerfen fragte der den Blinden, wissend, dass diesem die Denare für ein paar Tage, aber nicht mehr helfen würden, was er denn wirklich bräuchte. "Mach mich sehend," war die mutige, verblüffende Antwort. Und genauso geschah es. Damit war dieser Mann gesellschaftlich integriert. Denn sehend konnte er nun einer Arbeit nachgehen, und in der Folge sich Brot und Mantel und ein Dach über dem Kopf leisten. Das ist Gerechtigkeit.
Deshalb sollten wir auch den heute schon inflationären Begriff "Gerechtigkeit" mit großer Vorsicht behandeln und wieder ins angemessene Licht rücken. Und wer es sich ins Parteiprogramm schreibt, sollte es vorher praktiziert haben.
Wirklich "sozial-gerechte" Menschen sehen wir in unserer Gesellschaft so gut wie keine. Nicht, weil es sie nicht gibt, sondern weil sie still und im Verborgenen und unerkannt am Nächsten agieren -ohne ein Aufheben darüber zu machen.
Tja lieber Blogger, wenn das so ist, dann können wir ja gleich alle einpacken, oder? Nein, natürlich nicht. "Soziale Gerechtigkeit", so wie oben ausgeführt, ist zwar ein schier unerreichbares Ideal unter Milliarden von Egoisten. Aber es sollte als Ziel nicht aus dem Auge verloren gehen - ist doch der Weg das Ziel. Und selbst wenn wir das Ideal (im Bild = der Mond) nicht erreichen, der Gipfel des "Mount Everest" ist nachweislich durch Menschen erreichbar.
🔺 "Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.“ (Albert Einstein im Mai 1946) --- "Globozid" ist möglich!!
Quelle: GlobalBridge ch.
„Die entfesselte Kraft des Atoms hat alles verändert – nur nicht unsere Art zu denken, und so treiben wir auf eine Katastrophe ohnegleichen zu. Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.“ Dies schrieb am 24. Mai 1946 kein Geringerer als Albert Einstein, der seinerseits an der „entfesselten Kraft des Atoms“ – vorsichtig gesprochen – nicht ganz unschuldig war.
Es sollte noch fast ein Jahrzehnt dauern, bis namhafte Intellektuelle begannen, die Forderung Einsteins einzulösen, nämlich die Folgen der Erfindung der Atombombe für die Menschheit, ja für den gesamten Planeten konsequent zu durchdenken und präzise auf den Begriff zu bringen. Einer der ersten war der Philosoph Günther Anders, der in den fünfziger Jahren den unerhörten Umstand einer möglichen menschgemachten Apokalypse auf klassische Formulierungen brachte. Anders unterschied drei Epochen der Menschheitsgeschichte: Bis zur Entwicklung der Vernichtungsanlagen der Nazis hatte der klassische Satz „Alle Menschen sind sterblich“ gegolten. Dieser Satz war durch die Tötungsmaschinerien in den Vernichtungslagern zur zynischen Formel „Alle Menschen sind tötbar“ gesteigert worden. Mit dem Einsatz der Atombombe in Hiroshima und Nagasaki war selbst dieser boshafte Satz bereits antiquiert. Die finale Klimax lautet seitdem und für alle kommenden Zeiten: „Die Menschheit als ganze ist tötbar.“
Was alle treffen kann, betrifft uns alle
Seit dem 6. August 1945, dem Abwurf der Atombombe über Hiroshima, steht also nichts weniger als das Überleben der Menschheit selbst auf dem Spiel, die sich durch dieses Epochenereignis als Menschheit – wenn auch modo negativo – überhaupt erst konstituiert hat. Günther Anders: „Denn eines hat sie erreicht, die Bombe: ein Kampf der Menschheit ist es nun. Was Religionen und Philosophien, was Imperien und Revolutionen nicht zustande gebracht haben: uns wirklich zu einer Menschheit zu machen – ihr ist es geglückt. Was alle treffen kann, das betrifft uns alle.“
Die Konsequenz: Da radioaktive Wolken sich um Militärbündnisse, Machtblöcke und Landesgrenzen einen Dreck scheren und da die heutigen genetischen Mutationen alle kommenden Generationen mitaffizieren, ja die Vernichtung der Menschheit heute sämtliche ungeborenen Generationen mitvernichten würde, gibt es nur noch ‚Nächste‘: im Raum und in der Zeit. Erstmals in der Geschichte der Menschheit gibt es tatsächlich ein alle Klassen-, Religions- und andere Gegensätze überwölbendes Menschheitsinteresse: das Weiterleben als Gattung.
Diese Erkenntnis zum entscheidenden Dreh- und Angelpunkt zu machen und daraus die notwendigen Konsequenzen für politisches Handeln zu ziehen, das ist die Maxime des Neuen Denkens.
Es sollte noch weitere Jahrzehnte dauern, bis das Neue Denken mit seinen grundlegenden Momenten – Priorität der allgemein menschlichen Interessen als Voraussetzung zur Befriedigung aller übrigen Interessen, Bekämpfung der menschheitsbedrohenden Gefahren (Massenvernichtungsmittel, ökologische Katastrophe) und Verzicht auf Gewalt – endlich die Ebene der Politik erreichte. In den achtziger Jahren betrat es in Gestalt von zwei Akteuren die weltpolitische Bühne: in Westeuropa als Friedensbewegung, die, in Reaktion auf die drohende Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen, mit der Forderung „Einer muss anfangen, aufzuhören!“ den Ausstieg aus der Logik des Wettrüstens postulierte und sich sehr schnell als Bewegung für das Überleben der Menschheit überhaupt begriff – und im Osten in Gestalt des sowjetischen Parteivorsitzenden Michail Gorbatschow und seiner Administration.
Ausgehend von der Tatsache, „dass die Menschheit zum ersten Mal in ihrer Geschichte sterblich geworden ist und der Charakter der modernen Waffen keinem Staat mehr Hoffnung lässt, sich allein mit militärtechnischen Mitteln, und sei es der allerstärksten, zu verteidigen“, gelangte Gorbatschow zu einer Konsequenz, die bis in die Formulierung hinein an Willy Brandts und Egon Bahrs Konzept der „Gemeinsamen Sicherheit“ anklang: „Unter den heutigen Bedingungen kann die Sicherheit, vor allem der atomaren Großmächte, nur gegenseitig und – im globalen Rahmen – nur allumfassend sein. Die Politik der Stärke hat sich grundsätzlich überlebt.“ Daraus folgte für ihn das Primat der Politik, sprich: Verhandlungen, Verzicht auf die Methode des ‚Nullsummenspiels‘ (mein Gewinn ist dein Verlust) und der Mut, eine Menschheitsvision in ein konkretes Ziel politischen Handelns zu verwandeln: „Der einzig richtige Weg ist die Beseitigung der Atomwaffen, die Reduzierung und Begrenzung der Rüstung überhaupt.“ Am 15. Januar 1986 war die politische Sensation perfekt: Der damalige Generalsekretär der KPdSU verlas eine Erklärung, die in konkreten und realisierbaren Teilinitiativen den Weg zu einer atomwaffenfreien Welt bis zum Jahre 2000 wies.
Neues Denken und Neues Handeln
In der Retrospektive hat Gorbatschow immer wieder betont, dass seine Politik des Neuen Denkens nicht als gigantische Kopfgeburt am Schreibtisch entstand, sondern im Wechselspiel mit der praktischen Politik Schritt für Schritt entwickelt, modifiziert, umgesetzt und weiterentwickelt wurde. Neues Denken und Neues Handeln bedingten sich gegenseitig.
Und weil diese Politik mit Hochdruck und konsequent von der Sowjetunion vorangetrieben wurde und nun – eine wahre ‚Kopernikanische Wende in der Abrüstungspolitik‘! – nicht in quantitativen, sondern in qualitativen Kategorien gedacht wurde, gelangen dieses Mal echte Erfolge auf dem Gebiet der Abrüstung: Der gemeinsamen Erklärung mit Ronald Reagan, ein Atomkrieg könne niemals von einer Seite gewonnen, dürfe daher auch niemals begonnen werden und keine Seite dürfe militärische Vorherrschaft anstreben, folgten u.a. die Verschrottung sämtlicher landgestützter nuklearer Kurz- und Mittelstreckenraketen, die Verringerung strategischer Atomraketen und die Vernichtung von insgesamt 80% aller Atomsprengköpfe weltweit. Und in der im November 1990 von allen europäischen Staaten – inclusive der Sowjetunion, den USA und Kanada – verabschiedeten „Charta von Paris“, die das offizielle Ende des Kalten Krieges besiegelte, schien auch Michail Gorbatschows Vision des „Gemeinsamen Europäischen Hauses“ bereits deutlich Konturen anzunehmen. Ihre epochale Maxime lautete: „Sicherheit ist unteilbar, und die Sicherheit jedes Teilnehmerstaates ist untrennbar mit der aller anderen verbunden.“
Long time ago.
Zweitausendfünfhundertmal ein II. Weltkrieg
Seitdem haben sich die Zeiten allerdings gründlich geändert. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden nahezu sämtliche Abrüstungs- und Rüstungskontrollverträge – fast ausschließlich auf Druck der USA – geschleift, unter anderem der bedeutendste Abrüstungsvertrag der Weltgeschichte, der Ende 1987 von Michail Gorbatschow und Ronald Reagan unterzeichnete INF-Vertrag.
Die Kalten Krieger in West und Ost bekommen nicht erst seit Russlands Krieg gegen die Ukraine wieder Oberwasser: Atombomben sind allseitig erneut salonfähig, Sprengköpfe werden ‚modernisiert‘ und ‚passgenau‘ – das heißt: handhabbar – gemacht, ihr möglicher Ersteinsatz ist in den Doktrinen der USA und Russlands nun nicht nur ausdrücklich verankert, im Zuge des Ukrainekrieges gibt es bereits namhafte Stimmen, die auch noch unverhohlen dafür werben! All dies, obwohl die gegenwärtig weltweit gelagerten 15.800 Atombomben zusammen noch über eine Sprengkraft von rund zweitausendfünfhundert Zweiten Weltkriegen verfügen!
Kurz: Das abrüstungspolitische Erbe Michail Gorbatschows, die sensationelle praktische Konsequenz seines Neuen Denkens, wurde mit voller Wucht mutwillig an die Wand gefahren. Eine kraftvolle Friedensbewegung wie in den achtziger Jahren ist immer noch nirgends in Sicht, der Widerstand gegen diese Entwicklung regt sich erst zaghaft.
Für ein „Neues Denken 2.0“!
Wenn es überhaupt eine Aussicht auf Abhilfe geben soll, dann wäre die erste Konsequenz, diese Tatsachen, so alarmierend sie sein mögen, endlich wieder zur Kenntnis zu nehmen und im allgemeinen Bewusstsein von Politikern und Bevölkerungen der direkt und mittelbar betroffenen Länder – also aller! – zu verankern. Eine Rückbesinnung auf die Prinzipien des Neuen Denkens, sprich: ein „Neues Denken 2.0“, ist heute not-wendiger denn je! Daher nochmal und sei es zum hundertsten Male:
Ein Atomkrieg kennt keinen Gewinner, sondern ausschließlich Verlierer. Entweder wir schaffen die Atombombe ab oder die Atombombe schafft uns ab! Wer den Frieden will, der muss – in Umkehrung des klassischen lateinischen Sprichwortes – den Frieden vorbereiten. Und das gilt nicht nur für die Politiker, sondern ebenso für die Staatsbürger aller Länder.
In diesem Sinne appellieren wir an die Menschen in den jetzt verfeindeten Staaten:
- Verweigern Sie sich der ‚Eskalation in den Köpfen‘, sprich: jeglicher Verteufelung der Menschen auf der jeweils anderen Seite!
- Knüpfen Sie freundschaftliche Kontakte über die Grenzen der – direkt oder indirekt – kriegführenden Staaten hinweg!
- Bauen Sie alle bestehenden Kontakte aus: in den Wirtschaftskooperationen, Städtepartnerschaften, im Sport, im Jugendaustausch und den interkonfessionellen Dialogen!
- Schaffen Sie eine ‚entfeindete Öffentlichkeit‘ über die politischen Lager und Grenzen hinweg – im virtuellen Raum und darüber hinaus!
- Befördern Sie eine ‚Kultur des Zuhörens und des direkten Dialogs‘!
- Schauen Sie nicht auf das, was Sie trennt, sondern auf das, was Sie verbindet!
Sollte sich die Politik der neuen Eskalation noch weiter verschärfen und ihr ‚von unten‘ kein Druck in Gestalt einer „Internationale für das Überleben der Menschheit“ entgegengesetzt werden, dann droht in letzter Konsequenz nichts weniger als – Globozid! Sei es militärisch via Massenvernichtungsmittel oder ‚friedlich‘ als Klimakatastrophe. Trägheit oder gar Resignation können wir uns nicht leisten. Nach wie vor gilt Einsteins Ermahnung: „Bloßes Lob des Friedens ist einfach, aber wirkungslos. Was wir brauchen, ist aktive Teilnahme am Kampf gegen den Krieg und alles, was zum Kriege führt.“
Dies wäre die beste Weise, das einzigartige politische Lebenswerk des vor einem Jahr verstorbenen Michail Gorbatschow angemessen zu ehren.
Prof. Dr. Ruslan Grinberg, wissenschaftlicher Leiter des „Institut für Wirtschaft“ der „Russischen Akademie der Wissenschaften“, Moskau und langjähriger Berater Michail Gorbatschows in Fragen der Ökonomie
RUSSLAND/UKRAINE °° ISRAEL/HAMAS -- Kann uns jetzt nur noch ein Asteroid "Frieden" bringen?
Frieden - welch ein Wort! Dabei gibt es verschiedene Arten von "Frieden". Doch ob es sich dabei jeweils wirklich um echten Frieden handelt, darf zu Recht gefragt werden.
Die beste Definition von "Frieden" finden wir im arabischen und hebräischen Sprachraum. Das hebräische "Shalom" und das arabische "Salam" haben beide ein und dieselbe semitische Wurzel: slm - Weder die Juden noch die Araber kennen in ihrem Schriftbild Vokale. Es gibt nur Konsonanten.
Der hebräische Begriff bedeuten so viel wie: Wohlergehen und "heil sein".
In in beiden Kulturen werden sie auch als Grußformeln verwendet. Doch mit beiden Begriffen ist nicht nur Befreiung von jedem Unheil gemeint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Ruhe, Glück, Ganzheit, Genugtuung, Wohlbefinden, kollektives Wohlergehen, „lebensfördernde Ordnung der Welt oder „Zustand, der keine unerfüllten Wünsche offenlässt, eben FRIEDEN!
Das deutsche Wort "Frieden" stammt vom germanischen "fridu" (Schonung, Freundschaft) ab. Das hört sich alles zusammen genommen nach Paradies an und diesen Zustand hat es wohl weltweit - und das auch noch gleichzeitig - wohl nie gegeben.
Ds heißt aber nicht, dass der Mensch nicht danach streben sollte und dabei zumindest ein Mindestmaß an "kollektiven Wohlergehen" erreicht wird.
Doch der nun 2 1/2-jährige Konflikt im äußersten Osten Europas (nicht "EU" ist hier gemeint) zwischen Russland und dem "Grenzland" (= Ukraine auf russisch) und der bald einjährige wieder explosiv entflammte ewige Konflikt zwischen Israel und Arabern respektive Juden und Muslimen zeigen, dass Krieg zum Menschsein irgendwie dazugehört, leider!
Aber lieber Blogger und Pazifist: Das hört sich ja doch sehr resigniert und frustriert an, was du da sagst, oder? Und willst du etwa sagen, Pazifist/innen seien Phantasten und Träumer/innen? --- Aber nein doch, lieber Leser/in. So wie die Klimazerstörer und sinnlosen Ausbeuter der Erde durch die Klimaschützer und -Aktivisten ein Gegengewicht brauchen, so brauchen die Streithähne der Welt und die Kriegstreiber/innen von Ost bis West und vor allem die hasserfüllten und militanten Fanatiker/innen ein ebensolches durch den Pazifismus. Denn beide Gegengewichte sind - ob es die Bibel ist oder der Koran, ob es der ursprüngliche von Marx konzipierter Kommunismus ist oder der Humanismus - die obersten Ziele der Menschheit.
Dennoch - so frage ich mich - und ich las es bereits zum wiederholten Male vor einem 3/4 Jahr im Netz: Kann uns vielleicht doch nur noch ein Asteroid "helfen", der groß genug ist, um bei seinem Aufschlag auf Terra X, Ruhe über Milliarden von Gräbern entstehen zu lassen und so - wenn auch einen fälschlichen - "Mir" = Frieden auf Erden zu bringen??
2013 wurde ein solcher Asteroid (Astera = Stern) entdeckt und er wurde von der NASA "99942 Apophis" nach dem altägyptischen Gott der Finsternis und des Chaos getauft. Dieser "Gott" soll voraussichtlich am 13. April 2029, einem Freitag, nur knapp 31.000 Kilometer an der Erde vorbeirauschen. Zum Vergleich: Geostationäre Satelliten bewegen sich in einer Höhe von rund 35.880 Kilometern.
"Der FRIEDEN und der linde MORGENWIND" - Von einem, der den Welt-Krieg II. überlebte ...
DER FRIEDEN UND DER LINDE MORGENWIND *)
Text: Werner Schwab, 1947
Werner Schwab: *1929; + 2017
Musik: Stefan Weinert, 2015
»Vielleicht, wenn wir schon längst verglommen / Und unsere Leiber nur noch Moder sind /
Wird irgendwoher neues Denken kommen / Und uns nicht Helden nennen. Nur noch Kind / –
Wir werden dann die Uniformen von uns tuen, /
Die uns bekleiden, Koppel und Gewehr /
Und als Geopferte in unsern Gräbern ruhen, /
Millionen Knaben. Längst verfault. Ein Heer./ –
Die Lehrer wird man große Mörder nennen, / die uns zum Kampf erzogen und zum Krieg /
Die Orden und die Uniform verbrennen. / Und Raubmord sagen, nicht mehr Sieg./ –
Den Kindern jener Mädchen, die wir küßten, /
Und die nicht unsere eigenen Kinder sind, /
Wird es so sein, als ob sie nur dies wüßten: /
//: Den Frieden. Und den linden Morgenwind. ://
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*) Dieser Text erschien am 8. Mai 2015 im Mantelteil der "Schwäbischen Zeitung". Er wurde im Jahre 1947 von dem jungen Werner Schwab, der später lange Zeit ab 1950 für die "Schwäbische" gearbeitet hatte, geschrieben. Mich sprach der Text so sehr an, dass ich ihn vertonte.
Über die Redaktion der "Seite 3" jener Zeitung, gelangte ich im Frühjahr 2015 an die Telefonnummer des Herrn Schwab, der im Schwarzwald lebte, und erzählte ihm, wie sehr mich sein Text angesprochen habe und dass ich dazu eine Melodie komponiert hätte. Ich fragte ihn, ob ich - wenn sich die Gelegenheit ergibt - das Lied auch öffentlich singen dürfe.
Werner Schwab freute sich sehr über die Vertonung seines Textes und erlaubte mir, ihn - unter Nennung seines Namens - vorzutragen. "Aber," so meinte der inzwischen sehr alt gewordenen Herr, "ich möchte dabei sein, wenn sie es das erste Mal vortragen." Das war für mich selbstverständlich. Doch bin ich bisher nicht dazu gekommen, das Lied öffentlich zu singen. Nicht vor seinem Tod im Jahr 2017 und auch nicht bis heute (August 2024) Werner Schwab: Rest In Peace!
Im Gegensatz zu seinen gleichaltrigen Kameraden, hatte Werner Schwab den Wahnsinn des zweiten Weltkrieges überlebt und war am 8. Mai 1947 mit seiner französischen Freundin Mireille, die als Lieutenant der französischen Besatzungsmacht in Deutschland diente, mit dem Schiff über den Bodensee zur Insel Mainau gefahren. Seit 1944 glaubte Schwab nicht mehr an den "Endsieg". Und für ihn hat sich der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker (+) ein unvergängliches Verdienst erworben, als er sagte, dass der 8. Mai der Tag der Befreiung auch für Deutschland gewesen ist.
Wenn ich Schwabs Zeilen lese oder für mich singe, muss ich an den ersten deutschen Antikriegsfilm "Die Brücke" denken, oder an die ein oder andere Szene des Films "Der Untergang", wo Buben und Mädchen im damaligen Alter Schwabs als letztes Aufgebot deutschen Wahnsinns völlig sinnlos ihr junges Leben verloren.
Vielleicht ergibt sich ja demnächst eine Gelegenheit für mich, das Lied öffentlich zu singen.