"FRIEDENS-TURBO" ▶▶▶ Ein Programm von "ganz Oben" ... und Mysterium und "Trick" ...
"Wir legen ein Programm auf für ..." Das erste Mal hörte ich diese Formulierung aus dem Munde von Oskar Lafontaine. Das war so gegen Ende des vorherigen Jahrhunderts. Seitdem taucht eine solche oder ähnliche Formulierung der gerade im Amt seienden Regierungen immer wieder und unerlässlich auf. Programme für "dies und das", Investitionsschübe, Sondervermögen und Turbos: Oft haben sie direkt mit Geld zu tun, oder indirekt durch irgendwelche Verwaltungsmaßnahmen - bis hin zu dem gerade aktuellen "Bau-Turbo".
Warum, so frage ich mich, gibt es aber keinen Kultur-Turbo, oder den Bildungsturbo (damit meine ich nicht die verkürzten Schulzeiten bis zum ABI), oder den Klima-Turbo, oder den Friedens-Turbo? Ja, warum hat die Ampelregierung - bestehend auch und vor allem aus den pazifistischen "Grünen" und den Enkeln von Willy Brandt - diesen Friedensturbo nicht zum verpflichtenden Programm gemacht, sondern stattdessen das der Kriegstüchtigkeit?
Warum hat die jetzt seit 70 Tagen existierende Koalition aus Christen (zur Erinnerung: CDU/CSU) und Sozialen (zur Erinnerung: Kriegswaffen sind a-sozial) einen solchen "Friedens-Turbo" nicht aufgelegt und wird es wohl auch nie tun.
Dabei gibt es dieses Program bereits, welches quasi mit einem (1 !!) Federstrich jeden Feind - sei es im persönlichen, oder privaten Leben, oder für einen Staat - "eliminiert", ohne ihn dabei zu töten, sondern im Gegenteil sein Weiterleben zu garantieren.
Leider ist dieses Programm zwischen den Seiten eines teils literarischen und teils historischen und antiken Werkes so gut versteckt, das kaum jemand es als ein solches "Turbo-Programm" wahrnimmt. Obwohl, gehört hat schon fast jeder und jede davon.
Verfasst und "geschrieben" wurde es allerdings von jemandem, der aus eigener Erfahrung weiß, worum es hier geht. Jemand, welcher Jahrhunderte Feinde niedermetzeln musste, um das zu schützen, was ihm als schützenswert erschien. Ganze Völker, samt Frauen, Kindern und Greise - ja sogar das Vieh - mussten dran glauben. Manchmal gab es dann für kurze Zeit so etwas wie "Frieden". Aber es war mehr die "Stille über dem Grab" (Manfred, Siebald - Liedermacher) der anderen, als ein friedliches Zusammenleben.
Denn immer wieder wuchsen Völker und Feinde heran, so dass nichts half, als das Schwert zu ziehen, um Blut zu vergießen.
Wie gesagt - das ging so Jahrhunderte, ja eigentlich Jahrtausende weiter. Bis JENER von dem ich hier Rede zu dem Schluss kam, er müsse auch die nächsten Jahrtausende so weitermachen und es würde NIE ein Ende finden. Was also ist demnach konsequenter Weise nun zu tun?. fragte er sich. Und da ER trotz Kriegstüchtigkeit nicht dumm, sondern hoch intelligent war und ist, ließ er sich einen Trick einfallen - so der Jesuitenpater Jack Miles *) - wie seine Feinde und Feinde grundsätzlich zu Nichtfeinden werden können, ohne eben das blutige Schwert. Und er formulierte es in einen - für unsere heutigen Verhältnisse - erschreckend kurzen Programmtext.
Allerdings tat er es nicht von seinem - absolut gesicherten - Bunker, Regierungsgebäude oder seiner sicheren Parallelwelt aus, nach dem Motto, seht zu ihr da Draußen zu, dass ihr damit klarkommt mit der Folge, dass sein Programm dann nicht ernst genommen wird. Vielmehr gab er genau diese eben genannten sicheren Plätze auf und mischte sich unter die Adressaten seines "Friedens-Turbos", um es selbst in der Praxis und ganz pragmatisch umzusetzen.
DER FRIEDENS-TURBO WORTLAUT
1.0 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. *)
1.1 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet;
1.2 denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
2.0 Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
2.1 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
3.0 Seid also vollkommen **), wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!
*) statt: „Viel Feind, viel Ehr!“ (Deutsche Wehrmacht) - oder statt: „Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt (Schiller, Wilhelm Tell IV, 3)
**) Das griechische Wort, das Luther hier mit "vollkommen" übersetzt hat, bedeutet nicht "perfekt" oder dergleichen, sondern wörtlich: "auf das Ziel hin leben"; zielgerichtet (der Weg ist das Ziel)
Dieser "Friedens-Turbo" stammt aus dem Matthäus-Evangelium, Kapitel 5, die Verse 43 bis 48. So wie das ganze Neue Testament, wurde auch dieser Text ursprünglich in Alt-Griechisch verfasst. Wie gesagt, gehört hat es fast jeder und jede davon - auch die Christen in der Politik und auch die Enkel Willy Brandts und die von "Bruder Johannes" (Johannes Rau) und die pazifistischen Grünen.
Die christliche Lehre postuliert, Gott kam durch Jesus - aus dem Ort Nazareth (heute gelegen im nördlichen Teil des Staates Israel) - als Mensch, wie du und ich in diese kaputte Welt. Doch das ist nur die eine Hälfte - die andere vergessen wir leicht: Er kam auch als Jude, als Mensch jüdischen Glaubens, in diese Welt. Teil jenes Volkes, das Gott über Jahrhunderte mit blutigem Schwert verteidigte (siehe oben) und nach 2.000 Jahren "merkte", dass dies kein Weg zum Shalom (wirklicher Friede) sein kann und wird.
Und indem ER postulierte, FEINDE (das waren Nichtjuden) zu FREUNDEN zu erklären, richtet sich seine Botschaft an ALLE Völker, Entitäten, Nationen, Staaten, Ethnien, Religionen und Kulturen.
Das es klar ist: Gott in menschlicher Gestalt wollte kein "Christentum" gründen, sondern das existierende Judentum reformieren und sich darüber hinaus klar und deutlich mit jedem Menschen solidarisieren. Er wollte - sich selbst wie gesagt explizit mit einbeziehend - die Feinde "eliminieren", indem er sie kurzer Hand zu "Freunden" erklärt.
Allerdings wusste der kluge Gott, was dies in der Konsequenz für den Menschen aus Fleisch und Blut bedeuten kann. Zwar ist nun der andere erklärter Maßen kein Feind mehr - der aber mag das ganz anders sehen und dies zur physischen Eliminierung dieser "naiven Pazifisten" ausnutzen.
Und genau das erlebte der nun erdverbundene Gott tatsächlich. Man/n schlug ihn ans Kreuz, weil er sich nicht wehrte, was er hätte - übrigens erfolgreich - hätte tun können. Aber er bat "den Vater im Himmel" nicht um die Legionen von Licht-Schwertgeistern (Engel), um ihm aus der Patsche zu helfen; er befahl, das "Schwert aus Eisen nicht zu ziehen", nachdem Petrus einem Römer das Ohr abhieb; er schloss sich nicht der bewaffneten jüdischen Miliz, den Zeloten an; er entschwand nicht einfach in den "Himmel", wie er es gut 40 Tage später tat.
Doch - im Rückblick anno domini 2025 - ist festzustellen, dass Gottes Programm des Friedens IHM scheinbar genauso aus dem Ruder gelaufen ist, wie auch sein vorheriges Kriegsprogramm. Statt eines von ihm beabsichtigten reformierten Glaubensprogramms seines Volkes, bildeten sich ein angeblich besser seiendes Christentum, dass sich diffamierend bis tödlich gegen das Judentum richtete und Kreuzzüge gegen die "Muselmanen" führte.
Zuvor jedoch - 70 nach Jesus durch den Kriegsherrn Titus und 132/35 nach Christus beim "Bar Kochbar-Aufstand" - vernichteten die Römer die Juden millionenfach. Der Geschichtsschreiber Josephus berichtet, dass sämtliche Wälder um Jerusalem gerodet worden waren, um genug Kreuze für den Feind aufstellen zu können. Die Hammerschläge und Schreie hallten Nacht für Nacht. Die Grausamkeit der Römer gegen die Juden war so groß, dass ein Vergleich mit der Shoa 1.800 Jahre später durchaus zulässig wäre.
In summa: Zugegeben, das "Friedens-Turbo-Programm" Gottes ist im wahrsten Sinne des Wortes "Hammer-hart" und womöglich nur in der Theorie und von den wenigen Worten her auch "turbo". Denn immerhin läuft es schon seit 2.000 Jahren, sukzessive weltweit, auch in Germanien, auch in Deutschland - fast ohne Erfolg. Doch Gott dafür Vorwürfe zu machen ist völlig fehl am Platz, denn er ist einiger der ganz wenigen, der es als Mensch wie du und ich durchlaufen hat!!
Übrigens: Für die unter uns - und das sind gewiss nicht wenige - welche an einen Gott nicht glauben können oder wollen: Das hier behandelte "Friedens-Turbo" ist in seiner Konsequenz ein humanistisches (human = Mensch; "Seid Menschen!" - Die Jüdin und Shoa-Überlebende Margot Friedländer, + 103 Jahre) Programm und so (siehe oben) auch von Jesus so gemeint gewesen.
DER WEG IST DAS ZIEL!
------------------------------
*) Blogger: Inspiriert zu diesem Artikel wurde ich durch das Buch "JESUS - der Selbstmord des Gottessohnes" von dem Jesuiten Jack Miles.
----------------------------------
ANTIKRIEGSLIED - aufgenommen 2004, ins Netz gestellt 2015
Von der "Fünf-Prozent-Würde", welche die BRD verloren hat ... "Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen und der Kriegsfähigkeit" ...
Stefan Weinert
Die oben zitierte Passage stammt aus einer Kolumne des deutschen Magazins DER STERN und ist überschrieben mit "Die 5-Prozent-Würde", was ich so genial finde, dass ich diese Formulierung - orthographisch leicht geändert - in meine Headline mit "eingepreist" habe. In dem Beitrag des STERN wird auch eine Anekdote über Winston Churchill erwähnt. Der einstige Premierminister der Briten wurde von Politikern seines Landes dazu aufgefordert, den Etat für die Kulturausgaben zugunsten höherer Verteidigungsausgaben zu kürzen. Daraufhin soll der Mann mit der Zigarre gesagt haben: "Und für was kämpfen wir dann?"
Eine gute Frage, Frau Strack-Zimmermann und Herr Pistorius, oder? Für was will Deutschland kriegstauglich und/oder kriegsfähig werden, Frau UNO-Präsidentin und Herr Gladiator der SPD und Ex-Kanzler der BRD? Wie wird Deutschland 2029 aussehen, geehrte Herren Merz und Klingbeil? Wie?
🔊 Hoch gerüstet - aber kulturell verarmt!
🔊 Dieselpanzer rattern über Straßen - machen Umweltpolitik zur Farce!
🔊 Bildung von Brigaden - statt Bildung an den Schulen und Unis!
🔊 Militärparaden - statt Demos gegen Krieg und Wahn!
🔊 Grundgesetz geändert - "Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen und der Kriegsfähigkeit ... ... ..."
Auch in meiner Region Oberschwaben und Bodensee, finden in diesen Tagen wieder Demonstrationen gegen die "Faschisten" statt. An solchen Demos nehme ich nicht mehr teil. Denn die Gesetze von Korrelation und von "Input und Output" haben mich davon überzeugt, dass solche stereotypen Demos das genaue Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich bewirken wollten.
Die lauten Schreie ins "Mikrofon der Demokratie" erreichen kein Herz, keinen Verstand und kein Argument der Faschisten, weil es auf dem Weg von A (Sender) nach B (Empfänger) eine "technische Störung" gibt. Wir (A) sind die Guten, die Besseren, und ihr (B) seid die, vor denen man/frau einfach nur "auskotzen" muss. Das macht alles kaputt!!
Ich frage mich allerdings, wo denn die täglichen, wöchentlichen und monatlichen Groß-Demos in unserer Region gegen den Aufrüstungswahnsinn und dem devoten Verhalten deutscher Politik gegenüber "King Donald" bleiben.
Denn ein Schweigen respektive eine Zustimmung zu dieser Unterwürfigkeit werden die beiden Ende des politischen Hufeisens zusammenschweißen: AfD und BSW reden jetzt schon über eine Zusammenarbeit. Was es im Bild gesprochen bedeutet, wenn die beiden Enden eines Hufeisens miteinander verbunden werden, dürfte klar sein - es entstehen ein Kreis, respektive ein Oval, bei denen kein Anfang und kein Ende mehr auszumachen sind. Du kannst es drehen und wenden wie du willst.
Längst haben leider Weidel & Wagenknecht (ein "guter Name für eine zukünftige Partei) den Widerstand gegen Aufrüstung für sich in Beschlag genommen. Auch deshalb, weil in unserer dekadenten Gesellschaft jeder Mann, jede Frau, jede/r Queere, der sich gegen den "Pistoriusmus(s)" ausspricht, als Putinfreund stigmatisiert und verunglimpft wird. Prominent erging es so - sogar und vor allem aus den eigenen Reihen - Ralf Stegner und Rolf Mützenich (beide SPD). Im Alltag ergeht es so dem Blogger und jenen, die dennoch überzeugte Pazifisten bleiben.
"Kinder an die Front!" - Mit Hüpfburgen, Schminke und Panzern kriegstüchtig werden ... "Das Boot" vor der Halbinsel Krim ...?
"Die Armeen aus Gummibärchen
Die Panzer aus Marzipan
Kriege werden aufgegessen
Einfacher Plan
Kindlich genial."
"Gebt den Kindern das Kommando
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kinder an die Macht."
---------------------------------
Blogger Stefan Weinert
Den oben zitierten Text schreibt der deutsche Liedermacher Herbert Grönemeyer vor genau 40 Jahren. Am 31. März 1986 erschien das Lied "Kinder an die Macht" als ausgekoppelte Single seiner neuen LP "Sprünge". Fünf Jahre zuvor, war Grönemeyer als Schauspieler in der Rolle des Kriegsberichterstatters Werner in dem Antikriegsfilm "Das Boot" zu sehen. Bis heute frage ich mich allerdings, ob der Film von Wolfgang Petersen (+ 2022) nicht eher eine Verherrlichung deutscher Kriegstüchtigkeit von 1939 bis 45 darstellt!
Grönemeyers Text entstand genau in der Zeit, als Michal Gorbatschow mit "Glasnost und Perestroika" begann, die Reformbewegung in der damaligen Sowjetunion anzustoßen, welche bekanntlich zur Beendigung des Ost-West-Konflikts, zum Fall des „Eisernen Vorhangs“ und somit zum Ende des „Kalten Krieges“ führte.
Was ist - zwei moderne Generationen später - daraus geworden? Sowohl aus Glasnost und Perestroika, als auch aus Grönemeyers Text. Eigentlich ist das ja eine Suggestivfrage.
Aber es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es NATO, USA, EU und die BRD geschafft haben, aus dem Bruderkrieg "Russland versus Ukraine" einen neuen "Kalten Krieg" zu generieren, inclusive dem Narrativ, dass unsere Freiheit dort am Dnjepr verteidigt würde und inclusive dem Aufruf zur Aufrüstung Deutschlands --- bevor es zu spät ist.
Und das Lied aus den 1980er Jahren muss wohl umgedichtet werden. Allerdings steht für diese "Umwidmung" nicht der Name und die Person des Herbert Grönemeyer - ganz im Gegenteil - sondern die Namen Strack-Zimmermann, Pistorius, Habeck, Baerbock, Merz und Rheinmetall. Um das klarzustellen!!
"Die Armeen von Männern und Frauen
Die eben noch unsere Kinder waren
Kriege fressen sie auf
Einfacher Plan
Politisch genial."
"Gebt schon jetzt Kindern das Kommando
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kinder an die FRONT."
Im Folgenden ein Interview mit dem Influencer Simon David Dressler dem ich zustimme und hinzufüge: Wladimir Putin wird der Kriegstüchtigkeit Deutschlands zuvorkommen ... es sei denn, es findet sich nur ein (1) vernünftiger deutscher Politiker am entscheidenden Hebel, der daraus die im Grundgesetz postulierte einfache "Verteidigungsfähigkeit" macht.
Es gibt diese Politiker - aber sie werden degradiert, ausgeladen und diffamiert ...
-------------------------------------
Am „Tag der Bundeswehr“ erlebte der Influencer Simon David Dressler, wie Kriegsgerät und Kinderhüpfburgen Seite an Seite präsentiert werden – für ihn ein Sinnbild einer besorgniserregenden Entwicklung. Im Interview mit der Berliner Zeitung spricht der Influencer über seine Eindrücke aus der Kaserne, die Militarisierung des öffentlichen Diskurses, die Rolle der Medien und warum für ihn Solidarität nicht an Landesgrenzen enden darf.
Er warnt davor, dass Aufrüstung den Krieg nicht verhindert, sondern ihn wahrscheinlicher macht. Ein Gespräch über Friedenspolitik, Shitstorms und die Hoffnung auf Veränderung.
Herr Dressler, ich habe gehört, dass Sie am Tag der Bundeswehr am vergangenen Wochenende in einer Kaserne in Norddeutschland waren. Was haben Sie dort erlebt?
Ich war für einen Fernsehdreh dort und muss sagen, dass mir vorher gar nicht bewusst war, was der Tag der Bundeswehr wirklich bedeutet. Als ich an der Kaserne ankam, strömten mir hunderte Menschen und Kinder entgegen. Ich war schockiert, dass so viele einen Besuch bei der Bundeswehr als Familienausflug planten. Diese Mischung aus Hüpfburgen und Panzern, Kampfhubschraubern und anderem Kriegsgerät fand ich pervers.
Sie haben danach ein Video über den Tag der Bundeswehr auf ihren Kanälen veröffentlicht, in dem sie von „Militärfetisch-Land“ gesprochen haben. Was meinen Sie damit?
In Deutschland haben wir lange mit einem Schmunzeln auf die Amerikaner und ihren Militärkult geblickt. Dieses Abfeiern des Militärs hat bei uns und auch in anderen westlichen Ländern nie so richtig verfangen. Aber genau das ändert sich jetzt. In meinem Video habe ich Bilder aus der Tagesschau und anderen Medien über den Tag der Bundeswehr eingeblendet, auf denen Kinder mit Flecktarn geschminkt oder mit einer Waffe in der Hand zu sehen sind. Normalerweise sehen wir diese Bilder in der Tagesschau immer nur im Kontext von: Das ist eine ganz böse Diktatur, zum Beispiel China, Russland oder der Iran, da werden schon Kinder mit Krieg konfrontiert! Aber der ÖRR hat diesmal einfach im Stil von „ach schön, da ist Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr“ berichtet. Das ist hochgradig verlogen.
Sie sprechen sich gegen die Kriegstüchtigkeit Deutschlands aus. Sollte sich das Land angesichts der heutigen geopolitischen Lage nicht stärker um seine Verteidigung kümmern?
Ich spreche mich gegen Kriegstüchtigkeit aus, weil ich erstens nicht glaube, dass Deutschland unmittelbar bedroht ist. All diese Szenarien à la „der Russe steht in drei Jahren vor der Tür” halte ich für lachhaft. Selbst Hardliner wie Carlo Masala sprechen nicht davon, dass sich Deutschland kurz vor einer bewaffneten Auseinandersetzung mit Russland befindet. Zweitens bin ich der Meinung, dass Kriegsvorbereitung den Krieg heraufbeschwört. Wenn sich verfeindete Länder immer weiter aufrüsten, werden sie nicht irgendwann sagen: „Oh, jetzt haben wir ein Gleichgewicht erreicht, jetzt hören wir auf, jetzt ist Ruhe“, sondern es geht immer weiter. Meine Sorge ist, dass all die neuen Waffen eines Tages einfach deshalb eingesetzt werden, weil sie existieren. Wenn Staaten einen größeren Anreiz haben, ihre nationalen Interessen mit Waffengewalt durchzusetzen, dann werden sie das früher oder später auch tun.
Sie würden nicht für Deutschland kämpfen?
Nein, das würde ich nie tun.
In der öffentlichen Debatte wird oft eingewendet, eine solche Haltung sei egoistisch und das Gemeinwohl müsse über das Individuum stehen. Können Sie als Linker dieser Argumentation nichts abgewinnen?
Diese Argumentation funktioniert nur, wenn man das Gemeinwohl mit dem Staatswohl gleichsetzt. Wenn also gesagt wird: Der Staat wird angegriffen, und das ist dasselbe, wie wenn unsere Gemeinschaft angegriffen wird. Diese Gleichsetzung halte ich jedoch für einen propagandistischen Trick. Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen, ungefähr eine halbe Stunde von Straßburg entfernt. Schon als Teenager habe ich mich gefragt, was mich eigentlich von Gleichaltrigen auf der anderen Seite des Rheins trennt, abgesehen von Sprache und Pass. Wir haben eine ähnliche Kultur, Bräuche, Geografie und klimatische Bedingungen. Im Zweifelsfall müsste ich mich aber mit einem Stralsunder verbünden, mit dem ich außer der Sprache und dem Pass wahrscheinlich sehr wenig gemeinsam habe, um den Straßburger über den Haufen zu schießen, weil unsere Staaten uns sagen, wir müssen einander hassen. Deswegen halte ich diese Gleichsetzung von Gemeinwohl und Staatswohl für konstruiert. Um territoriale und politische Souveränität zu verteidigen, ist der Staat bereit, über unsere Leichen zu gehen.
Viele Deutsche scheinen das anders zu sehen. Die Mehrheit der Bevölkerung beispielsweise spricht sich für die Wiedereinführung der Wehrpflicht aus.
Das wundert mich nicht. Die deutsche Bevölkerung ist im Durchschnitt sehr alt und besteht vor allem aus Leuten, die wissen, dass sie selbst überhaupt nichts mehr mit Wehrpflicht oder Landesverteidigung zu tun haben. Daher können auch besonders große Staatsmänner wie Herr Habeck und hartgesottene Punkrocker wie Herr Campino sagen, sie würden heute natürlich sofort ihren Wehrdienst leisten. Interessant ist doch: Fast 60 Prozent der Deutschen sprechen sich für eine Wehrpflicht aus. Wenn man jedoch fragt, ob sie persönlich für Deutschland an der Waffe dienen würden, sagen nur noch 17 Prozent, dass sie das tun würden.
Könnte ein sozialer Pflichtdienst eine Alternative zur Wehrpflicht sein?
Das ist eigentlich die interessantere Thematik. Als Linker ist mir Solidarität unter Menschen wichtig. Das Problem ist jedoch, dass uns spätestens seit der neoliberalen Wende in den 1980er Jahren mit Gewalt eingetrichtert wurde, immer nur an uns selbst zu denken, und dass es gemäß Margaret Thatcher keine Gesellschaft, sondern nur Individuen gibt. Heute, wo dieses System an sein gerechtes Ende kommt, fällt den Politikern auf: „Oh, es wäre ja schön, wenn sich junge Leute mal wieder engagieren würden, wenn es ein ‚Wir‘ gäbe.“ Dafür wird dann ein verpflichtendes Dienstjahr gewissermaßen als Symptombekämpfung vorgeschlagen. Prinzipiell bin ich dafür, dass es ein „Wir” gibt. Ich möchte nur nicht, dass es ein nationales „Wir“ ist, weil ich, wie schon gesagt, nicht anerkenne, warum diese Solidarität zum Beispiel an der Grenze zu Straßburg aufhören soll.
Es kommen viele Faktoren zusammen. Ein wichtiger Grund ist meiner Meinung nach die einseitige mediale Atmosphäre in Deutschland, die eine unfassbar militaristische Haltung widerspiegelt, die überhaupt nicht der Haltung der Bevölkerung entspricht. Wie bereits erwähnt, wäre nur ein geringer Anteil der Bevölkerung tatsächlich bereit, für Deutschland zu kämpfen. Schaut man sich jedoch die mediale Berichterstattung an, entsteht genau der gegensätzliche Eindruck, nämlich dass es die ganz große Mehrheit der Deutschen so will. Ich glaube, diese Berichterstattung demotiviert viele Menschen oder lässt sie glauben, ihre Meinung sei eine Minderheitenmeinung. Dadurch wird eine massenhafte Mobilisierung für Frieden verhindert.
Sie haben erst vor kurzem ein Video zur Berichterstattung über Krieg veröffentlicht. Sie sagen, die Medien verharmlosen den Krieg. Wie genau meinen Sie das?
Es wird mit einer unfassbaren Menge an Euphemismen gearbeitet. Zum Beispiel wird immer wieder berichtet, dass sich die Frontverläufe in der Ukraine so oder so verändert haben. Konkret bedeutet das, dass sich hunderte bis tausende junge Männer gegenseitig erschießen, auf einer Seite aber ein paar mehr getötet wurden. Diese Realität des Krieges wird abstrahiert, sie wird nicht gezeigt. Das Gleiche erleben wir im Vernichtungskrieg Israels in Gaza: Seit fast zwei Jahren erleben wir hier ein Wettbewerb von Euphemismen. In der Berichterstattung ist meist von „möglichen Opfern in Gaza” die Rede und der Akteur Israel wird erst gar nicht benannt.
Zum Glück gibt es Social Media. Ja, Instagram, TikTok und Co. haben viele negative Seiten, aber man bekommt auch ungefilterte Inhalte aus Kriegsgebieten. So kann man sehen, was Krieg wirklich bedeutet, ohne dass er durch eine redaktionelle Bearbeitung verharmlost und in Worthülsen gekleidet wird.
Mit Ihren Videos erzielen Sie auf Social Media teilweise mehrere Hunderttausend Aufrufe. Erhalten Sie für Ihre Inhalte auch Anfeindungen?
Was Gaza und Palästina angeht, fast gar nicht. Es finden sich immer ein paar Leute, die mich als Antisemiten bezeichnen, wenn ich über Israels Kriegsverbrechen in Gaza spreche, aber viel mehr nicht. Den größten Shitstorm hatte ich bisher, als ich den Vorsitzenden der Grünen Jugend, Jakob Blasel, kritisiert habe. Der hatte gesagt, dass jeder, der zögert, Europa mit der Waffe zu verteidigen, naiv und unsolidarisch sei. Ich habe ihn im Video gefragt, wann er denn Europa mit der Waffe verteidigt habe, da alles andere ja naiv und unsolidarisch sei. Es war unfassbar, welchen Gegenwind aus der untersten Schublade ich dafür erlebt habe – und zwar nicht von AfD-Patrioten, sondern von Leuten, die #TeamHabeck in ihrem Social-Media-Profil stehen haben.
Kurz danach habe ich ein Video veröffentlicht, in dem ich erkläre, warum ich den Ukrainekrieg als Stellvertreterkrieg zwischen dem Nato-Block und Russland verstehe. Dabei habe ich den Menschen in der Ukraine nicht ihr Recht auf Selbstverteidigung gegen die tatsächlich völkerrechtswidrige russische Invasion abgesprochen, sondern lediglich darauf hingewiesen, dass der Westen auch eigene Interessen im Ukrainekrieg verfolgt, die nicht nur aus selbstloser Liebe zur Demokratie bestehen, sondern auch eine ökonomische und geopolitische Natur haben könnten.
Die Anfeindungen, die ich nach diesem Video per E-Mail, Instagram-Direktnachricht und in den Kommentaren erfahren habe, waren wirklich heftig. Viele User haben mir geschrieben: „Ja, aber wenn der Iwan erst mal im Vorgarten deiner Mutter oder deiner Freundin steht und sie vor deinen Augen etc. etc., was machst du dann??“. Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass das mir gerade tatsächlich ein bisschen nahe geht.
Haben Sie darüber nachgedacht, mit dem Influencing aufzuhören?
Nein. Ich habe einfach aufgehört, die Kommentare zu lesen.
Was treibt Sie an, trotz dieser Anfeindungen weiterzumachen?
Ich finde die Anfeindungen natürlich blöd, aber sie sind ein winziger Teil der Rückmeldungen, die ich bekomme; die sind in der überwältigenden Mehrheit nämlich positiv. Wenn mir beispielsweise junge Menschen schreiben, dass sie durch mich politisiert wurden und meine Videos sie auf andere Gedanken gebracht haben, gibt mir das unglaublich viel. Ich merke dann, dass meine Videos nicht im digitalen Äther verpuffen. Ich halte mittlerweile auch viele Vorträge und nehme an Podiumsdiskussionen teil. Wenn ich anschließend mit den Leuten aus dem Publikum spreche, merke ich, dass die Inhalte, die ich produziere, tatsächlich einen Einfluss haben.
Haben Sie ein Beispiel?
Einer meiner Instagram-Follower hat mir letztes Jahr kurz vor der Europawahl geschrieben, dass er eigentlich CDU-Wähler ist, aber wegen meiner Videos zum ersten Mal die Grünen wählen wird. Ich habe ihm zurückgeschrieben: „Cool, noch besser wäre natürlich Die Linke, aber es ist schon mal ein erster Schritt.“ Bei der diesjährigen Bundestagswahl hat er mir erneut geschrieben, dass er dieses Mal Die Linke wählen würde. Es ist für mich unfassbar schön zu sehen, dass Menschen ihre Meinung ändern können. Sonst wird ja immer behauptet, dass Social Media die Menschen nur in ihren Meinungen bestätigt. Aber das stimmt nicht, die Menschen verändern sich ständig – und das ist gut so.
Bei der "Steigerung der Militärausgaben" belegen Russland + Deutschland die ersten beiden Plätze ..!
Die USA, China, Russland und Deutschland sind aktuell die Länder mit den höchsten Militärausgaben weltweit. Die USA liegen im Jahr 2024 mit rund einer Billion US-Dollar mit deutlichem Abstand an der Spitze. Die deutschen Militärausgaben beliefen sich im selben Zeitraum auf rund 89 Milliarden US-Dollar. Gegenüber 2023 ist das ein massiver Anstieg von 28 Prozent. Übertroffen wird Deutschland beim Zuwachs nur noch von Russland, dessen Militärausgaben 2024 gegenüber 2023 um 38 Prozent angestiegen sind. Das zeigt die Statista-Infografik mit Daten des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI.
Im Falle Russlands sind die Daten zu Militärausgaben nicht ganz unproblematisch: Zum einen ist die russische Militärfinanzierung ist oft verschleiert. Viele Militärausgaben sind in "zivilen" Haushaltslinien versteckt. Seit einigen Jahren tauchen zudem viele Verteidigungsausgaben in Sonderposten oder geheimen Budgets. Außerdem rechnet SIPRI Ausgaben auf US-Dollar um, aber Rubel-Wertschwankungen und Inflation erschweren verlässliche Vergleiche. Gleichwohl sind SIPRI-Daten zu Russland die besten öffentlich verfügbaren Schätzungen und besser als offizielle Regierungszahlen. Gleiches gilt für autoritäre Staaten wie China, Nordkorea oder Saudi-Arabien.
Die Militärausgaben sind weltweit im Jahr 2024 auf 2.677 Milliarden US-Dollar gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 9,4 Prozent - der höchste Anstieg im dargestellten Zeitraum seit 1992. Die Militärausgaben stiegen in allen Weltregionen, wobei das Wachstum in Europa und im Nahen Osten besonders stark war.
„Über 100 Länder weltweit haben ihre Militärausgaben im Jahr 2024 erhöht. Da die Regierungen der militärischen Sicherheit zunehmend Priorität einräumen, oft auf Kosten anderer Haushaltsbereiche, könnten die wirtschaftlichen und sozialen Kompromisse in den kommenden Jahren erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaften haben“, sagt Xiao Liang, Forscher beim SIPRI-Programm für Militärausgaben und Waffenproduktion.
Margot Friedländer (+) - Ein Nachruf auf 103 Jahre jüdischen Lebens ... in Deutschland, den USA und zurück!
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot. Sie starb am Freitag im Alter von 103 Jahren, wie die Margot Friedländer Stiftung in Berlin mitteilte. Friedländer war nach Jahrzehnten als Emigrantin in New York im hohen Alter nach Deutschland zurückgekehrt. Die Berliner Ehrenbürgerin engagierte sich unermüdlich gegen das Vergessen, besonders die junge Generation lag ihr am Herzen.
Bekannt wurde ihre Geschichte durch einen Dokumentarfilm und ihre Memoiren. Sie bekam für ihren Einsatz viele Preise und viel Anerkennung - bis hin zum Besuch von US-Präsident Joe Biden, bei dem sie im Schloss Bellevue mit dabei war.
Margot Friedländer wurde 1921 in eine jüdische Familie geboren. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Sie selbst konnte dank vieler Helfer zunächst untertauchen, wurde dann aber gefasst und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überlebte, so wie ihr späterer Mann, mit dem sie schließlich nach Amerika ging.
Aus Friedländers direkter Familie überlebte niemand außer ihr den Holocaust. Dennoch zog sie mit fast 88, nach dem Tod ihres Mannes, wieder zurück in ihre Heimat, nach Berlin. In das Land der Täter. »Hass ist mir fremd«, sagte sie einmal.
Sie bekam in ihrer alten Heimat viel Anerkennung - eine liebenswerte, rüstige alte Dame, die so eindrucksvoll erzählen konnte. Ein Preis für Schüler-Projekte zum Holocaust und zur heutigen Erinnerungskultur trägt ihren Namen. Im Juni 2018 - mit 96 Jahren - wurde sie Berliner Ehrenbürgerin, zu ihrem 100. Geburtstag erschienen ein Interviewbuch und ein Bildband.
Im Herbst 2023 widmete das ZDF ihr ein Dokudrama - da lag die Pogrom-Nacht von 1938 - 85 Jahre zurück. Noch im Alter von 102 Jahren war sie zu Gast bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Im April 2025 trat sie als Festrednerin beim Bundespresseball am Brandenburger Tor auf.
Friedländer sprach vor Schülern und bei offiziellen Gedenkfeiern, darunter noch mit 100 Jahren im EU-Parlament in Brüssel. 2011 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Eine ihrer Botschaften war: »Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen.«
Margot Friedländer wirkte am Ende sehr zart, zerbrechlich. Doch die kleine Frau stand kerzengerade fast bis zuletzt. Noch mit über 100 Jahren sprach die Holocaust-Überlebende in Schulklassen, mahnte auf Gedenkveranstaltungen - freundlich, geduldig, zäh. Sie erzählte von ihrer Familie, die von den Nationalsozialisten ermordet wurde, von ihrem eigenen Schicksal im Konzentrationslager Theresienstadt. Am wichtigsten aber war ihr eine Botschaft: »Seid Menschen.«
Noch am Mittwoch den 8. Mai 2025 trat sie mit dieser wichtigen Botschaft öffentlich auf. Ihre Stimme war schon sehr schwach. Nun ist die Berliner Ehrenbürgerin mit 103 Jahren gestorben.
Die Verfolgung und Entrechtung ihrer eigenen jüdischen Familie unter Adolf Hitler war ihr im Gedächtnis, »als ob es gestern wäre«, wie sie der Deutschen Presse-Agentur Anfang 2025 sagte. Sie gehörte zu den Letzten, die das alles erlebt hatten und selbst noch davon berichten konnten.
Aber Margot Friedländer lebte im Jetzt. Die Spaltung der Gesellschaft in Deutschland und das Erstarken der Rechten wühlten sie auf. »Ich verstehe nicht sehr viel von Politik«, sagte sie in dem dpa-Interview. »Aber ich sage immer: So hat es damals auch angefangen. Seid vorsichtig. Macht es nicht.«
Margot Friedländer wurde am 5. November 1921 in Berlin geboren. Damals hieß sie noch Bendheim. Ihre Eltern waren schon geschieden, als ihre Mutter Anfang der 1940er Jahre immer verzweifelter versuchte, mit ihren beiden Kindern aus Hitler-Deutschland herauszukommen. Unmittelbar vor der geplanten Flucht nach Oberschlesien wurde Margots Bruder Ralph 1943 von der Gestapo verhaftet. Die Mutter stellte sich, um ihren Sohn nicht allein zu lassen. Beide wurden später im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.
Margot blieb zurück mit einem Satz ihrer Mutter, der später Titel ihrer Memoiren wurde: »Versuche, dein Leben zu machen.« Hinterlassen hatte die Mutter auch eine Bernsteinkette, die Margot dann ihr Leben lang trug. Und ein Notizbuch.
Die 21-Jährige hatte 16 Leute, die ihr beim Untertauchen in wechselnden Verstecken halfen. 15 Monate lang kam sie durch, dann ging es schief. Jüdische »Greifer«, die damals für die Nazis andere Juden aufspürten, erwischten sie auf der Straße. Sie wurde nach Theresienstadt deportiert - ein »Zwischenreich, nicht Leben, nicht Tod«.
Gegen Kriegsende sah sie das Elend der Menschen, die in den Wirren der letzten Tage aus Auschwitz kamen. Für sie wurde da gewiss: Sie würde ihre Mutter und ihren Bruder nie wiedersehen. Mit ihrem Mann Adolf Friedländer ging sie in die USA, wo sie in einem Kleidergeschäft und als Reiseagentin arbeitete. Mehr als 50 Jahre war er an ihrer Seite. »Wir hatten beide dasselbe erlebt, wir hatten beide dieselben Schmerzen, wir brauchten nicht darüber zu sprechen«, erzählte sie später. Ihr Mann starb 1997.
2003 kam Margot Friedländer erstmals wieder in ihre Heimatstadt zurück, auf Einladung des Berliner Senats und begleitet von Filmemacher Thomas Halaczinsky. Der drehte mit ihr den Film »Don’t Call It Heimweh«. Schon am ersten Tag habe sie wieder gefühlt, dass dies ihre Heimat sei, sagte Friedländer später. Mit Ende 80 zog sie zurück nach Berlin.
Ihr amerikanisches Umfeld war skeptisch. Die Deutschen sähen sie vielleicht nur als nette alte Lady und fühlten sich durch sie weniger schuldig, ist ein Einwand, den sie hörte. Margot Friedländer setzte sich darüber hinweg. Nie habe sie diese Rückkehr bereut, sagte sie. »Ich tue etwas, was Sie vielleicht komisch finden werden, aber ich bin - ich fühle mich als Deutsche.«
In ihrer neuen, alten Heimat bekam sie viel Aufmerksamkeit - viele hörten hin, wenn die alte Dame sehr eindrucksvoll erzählte. In ihrer Wohnung in einer Berliner Seniorenresidenz, wo sie mit ihrer sehr selbstbewussten Katze lebte, fanden die vielen Preise und Ehrungen kaum Platz. An den Wänden hingen Erinnerungsbilder mit Politikern, auf einem Tisch standen unter anderem der »Bambi« für ihren Mut und das gerahmte »Vogue«-Titelbild mit ihr.
Berlin machte sie zur Ehrenbürgerin, sie erhielt 2011 für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz. »Sie haben eine versöhnungsbereite Hand ausgestreckt, auf die niemand einen Anspruch hat«, sagte der damalige Bundespräsident Christian Wulff. Die späte Anerkennung tat ihr gut. »Ich habe gute Erfahrungen einerseits mit den Eltern, Erwachsenen, mit Kindern, mit Schülern gemacht«, sagte sie. »Mit Menschen.«
Bis ins hohe Alter ging sie gern in die Oper, wenn Zeit blieb. Ihr Lieblingswerk: »Nabucco«, die Geschichte von der Gefangenschaft der Hebräer in Babylonien. Beim Gefangenenchor »Va, pensiero« sitze sie oft mit Tränen in den Augen, sagte sie einmal.
Friedländer hinterlässt vieles, vor allem aber ihre Botschaft von Versöhnung und Erinnerung. Im Alter von 101 Jahren gründete sie eine Stiftung zur Förderung von Freiheit und Demokratie. Diese soll die Aufklärungsarbeit an Schulen fortsetzen und auch den Margot-Friedländer-Preis verleihen.
»Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen«, sagte Friedländer dazu. »Nie wieder soll auch nur einem Menschen das zugefügt werden, was damals mit Menschen gemacht wurde, weil Menschen nicht als Menschen anerkannt wurden.«
An der Skalitzer Straße 32 in Berlin-Kreuzberg erinnern Stolpersteine an den Bruder Ralph und ihre Mutter Auguste Bendheim. Auch Margot hat dort einen Stein. Darauf ist die Deportation nach Theresienstadt erwähnt. Darunter steht: »überlebt«.
"NIE WIEDER KRIEG" - "Friedenstüchtig" statt Parole von "damals" ...
N i e w i e d e r K r i e g ! - Zum 8. Mai 2025
Hier erstveröffentlicht am 1. Mai 2025
Von Julian Aicher, Leutkirch in Baden-Württemberg
Julian Aicher aus dem baden-württembergischen Leutkirch ist ein Neffe von Sophie und Hans Scholl
Am Donnerstag, 8. Mai 2025 ist es 80 Jahre her: das Ende des II. Weltkriegs (1939-1945) in Europa. Zumindest offiziell. Erklärt durch die "bedingungslose Kapitulation" Nazi-Deutschlands. Seitdem begann zwischen Kiel und Konstanz eine Zeit, die so vermutlich eine Ausnahme in der deutschen Geschichte darstellte: 80 Jahre "Frieden". Also kein militärisch bewirktes, massenweises Blutvergießen.
Doch viele von denen, die das damalige Gemetzel vor dem 8. Mai 1945 mit über 50 Millionen Toten noch erlebten, gaben Eindrücke davon weiter. Erzählungen der Alten an die Jungen. Oft auch der Großeltern an die Enkel. Botschaften - gesagt - oder auffällig verschwiegen.
Und vielleicht gerade deshalb so prägend für nachfolgende Generationen? Wer sich mit Seelen-Leiden heute eingehender befasst, merkt bald: Er geht weiter, der Krieg - in den Köpfen, in Er-Innerungen ... Leute, die behaupten, sie verstehen etwas davon, erklären sogar, selbst in menschlichen Genen werde das gespeichert, was der Krieg den Damaligen vor 8. Mai 1945 und Folgen (wie Flucht) angetan habe. Mit erblicher Weitergabe an Jüngere? Stichwort: "Epigenetik". Wer selbst mehrmals etwa an "Familienstellen" teilgenommen hat, weiß, wovon hier geschrieben steht.
In den letzten fünf Jahren besuchte ich ein knappes Dutzend "Familienaufstellungen". Mir fiel dabei auf: Viele der Leiden, die dort beklagt wurden, fanden ihre Ursache in Kriegserlebnissen von Eltern, Großeltern oder anderen Vorfahren. Krieg und Folgen - wie Flucht. Mindestens 20 Prozent - wenn nicht gar manchmal rund die Hälfte dieser "Familienstellen"-Anliegen führten auf den II. Weltkrieg und seine Nachwirkungen zurück.
Wie lange hat Deutschland gebraucht, um sich so gut wie nicht mehr direkt intensiver mit Nachwirkungen des "30-jährigien Kriegs" (1618-1648) zu befassen? 100 Jahre? 200 Jahre? Wer heute behauptet, was im II. Weltkrieg (1939-1945) geschah, sei heute (2025) in Deutschland "aufgearbeitet", macht damit vermutlich nur eines deutlich: Wer so etwas sagt, weiß nicht wirklich , wovon er oder sie da spricht.
F e h l e n d e r F i n g e r
Im eigenen Umfeld. Was erfuhr ich - geboren am 20. März 1958 - zum II. Weltkrieg von denjenigen Familienmitgliedern Aicher und Aicher-Scholl (Hartnagel, Maeser), die ihn noch selbst hautnah erlebt hatten?
Mein Onkel Georg Aicher (* 1923) berichtete von seiner "zweiten Geburt". Gemeint: der Moment, als er aus der Kriegsgefangenenschaft wieder heim nach Ulm-Söflingen kam. Meinem anderen Onkel, Fritz Hartnagel, fehlte (mindestens) ein Finger. Meine Mutter sagte mir, ihm sei dieser kleine Körperteil während einer medizinischen Notbehandlung abgenommen worden. In Stalingrad. Mehrmals hörte ich von Fritz, er sei einer der letzten deutschen Soldaten gewesen, die Stalingrad lebend Richtung Westen verließen. Bevor die Maschine, mit der er von dort ausfliegen durfte, abhob, seien andere Krieger, die noch mitwollten, von dem Flugzeug weggeschlagen worden. Es hätte vermutlich sonst gar nicht mehr starten können.
"Mama!" "Mutter!". Mein Vater Otl Aicher (1922-1991) erzählte uns, seinen Kindern, vielleicht zwei, drei Abende lang von seiner Zeit als Soldat 1940-1944 (1945). Dann eher stundenlang. Ich erinnere mich noch fast wie heute, als er das am Feuer der "Esse" im "Roten Hof" tat - dem damaligen Ferienhaus der Aichers weit abgelegen auf Markung Kißlegg, Landkreis Ravensburg. "Mama!", so die lauten Rufe manches seiner uniformierten Kameraden, nachdem sie bei Angriffen an der Front schwer verletzt oder schon fast tödlich von feindlichen Waffen getroffen worden waren. Letzte Verzweiflungs-Schreie vor einem frühen, eher schmerzhaften Sterben.
Er-Innerungen. Sie scheinen meinen Vater derart beschäftigt zu haben, dass er ein Buch darüber schrieb: "innenseiten des kriegs". Erstmals erschienen 1985 im S.Fischer-Verlag Frankfurt.
Er-Innerungen. Wie beeinflussten sie einen wie mich (*1958), der das Glück hat(te), dieses grausame Massen-Töten selbst nicht miterleben zu müssen? Es waren nicht ausschließlich die Männer, die mir als Sohn - oder Neffen - von diesem Krieg erzählten. Und es blieb nicht bei Berichten. Es folgten Schlussfolgerungen daraus. Forderungen für eine friedliche Zukunft. Die Parole lautete eindeutig: "Nie wieder Krieg!"
"Nie wieder Krieg!" Selten so wörtlich gesagt im Haushalt meiner Eltern. Vielleicht, weil sie dort als so selbstverständlich galt? Eher befolgt wie ein ohnehin geltendes, ehernes Gesetz.
Denn meine Mutter Inge Aicher-Scholl (1917-1998) sprach sich klar gegen einen neuen Krieg aus. Auch öffentlich. In den 1960er Jahren gehörte sie zu denen, die aktiv in Ulm die "Ostermärsche" mit vorbereiteten. Also öffentliche Kundgebungen gegen Krieg - meist kurz vor Ostern. Sie tat dies zusammen mit anderen - wie etwa ihrem Schwager, dem Ulmer Richter und SPD-Stadtrat Fritz Hartnagel (bis 22. Februar 1943 Verlobter von Sophie Scholl). Und sie tat dies als Verfasserin des Buchs "Die Weiße Rose" - also als öffentlich bekannte älteste Schwester von Sophie und Hans Scholl.
Meine Mutter veranstaltete Kundgebungen gegen den Krieg aber auch, obwohl sie als Leiterin der (von ihr 1946 mit gegründeten) "vh Ulm" ("Ulmer Volkshochschule") fraglos nicht unabhängig von staatlichen Geld-Zuwendungen arbeitete. Zwar unterhielt offiziell ein freier Verein die "vh ulm". So wirkte sie nicht direkt weisungsgebunden gegenüber staatlichen Machthabern. Aber ohne steuerlich erwirtschaftetes Fördergeld konnte die "vh ulm" nicht bestehen. Bemerkenswert: Meine Mutter, Inge Aicher-Scholl, blieb bis 1974 Chefin der "vh". Motto damals: "Einmischen erwünscht".
Klar gegen Krieg fördernde Waffen. Eindeutig gegen Atomkrieg. Auch nach ihrer Zeit als vh-Leiterin in Ulm setzte sich meine Mutter Inge Aicher-Scholl für Abrüstung ein. Wohl ab 1976 Mitglied im heimatlich Leutkircher "Arbeitskreis Friedenswoche", protestierte sie gegen die "Nachrüstung" der 1980er Jahre. So setzte sie sich am 24. September 1985 mit anderen vor das US-Atomwaffenlager Mutlangen auf die Straße. Etwa mit Wolf Biermann. (Wohl zusammen mit ihrem Mann, meinem Vater Otl Aicher.) Dafür wurde sie am 10. Februar 1986 vom Amtsgericht Schwäbisch Gmünd verurteilt. Offenbar zu rund 800 D-Mark Strafe. Damals hagelte es viele solcher richterlichen Schuldsprüche gegen Kriegsgegner. Zu ihnen gehörte auch Inge Aicher-Scholls Schwager, mein Onkel Fritz Hartnagel. Hob das Bundesverfassunsgsgericht in den 1990er Jahren diese "Blockade"-Urteile auf? Mit der Begründung: Sitzen ist weder Gewalt noch Nötigung?
Mein Vater Otl Aicher (1922-1991) hatte sich schon während seiner Schulzeit geweigert, einer Nazi-Organisation beizutreten. Deshalb durfte er damals nicht an der schriftlichen Abiturprüfung teilnehmen. (Aus Kreisen seiner Lehrerschaft wurde ihm das "Zeugnis der Reife" nach dem 8. Mai 1945 offenbar nachgereicht.) Während seiner Zeit als Soldat versuchte er mehrmals, sich von der Truppe zu entfernen. Nach dem Krieg bekannte er sich öffentlich als Deserteur der Wehrmacht. Dazu veröffentlichte er 1985 sein Buch "Innenseiten des Kriegs".
"Ich habe Angst vor..." oder: Mutig bleiben
Nein zum Krieg. Diese Weigerung drückte mein Vater auch schon vor den Mutlanger "Sitzblockaden" und vor Veröffentlichung seiner "innenseiten des kriegs" aus. Dann vielleicht weniger öffentlich wirkungsvoll. Aber klar. Im Sommer 1972 war ein großer Teil unserer Familie Aicher von Ulm in die Rotismühle gezogen. Also in ein Anwesen auf Markung von dem, was sich "Große Kreisstadt Leutkirch" nennt. Hier, in der Rotismühle, nahm auch das "büro aicher" seine Arbeit wieder auf. (Es kam von München und Ulm nach Rotis.)
1973: "Erste Ölkrise" - drohende Wirtschafsflaute. Ich erinnere mich noch so genau daran als ob es gestern gewesen wäre. Einige der Aichers fuhren 1974 von Ulm nach Rotis. Otl Aicher am Steuer. Ich auf der Rückbank. Dabei hörte ich wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben einen Satz aus väterlichem Mund, der mit den Worten begann: "Ich habe Angst vor ...". Otl Aicher befürchtete, die damalige Wirtschaftskrise raube seinem "büro aicher" Aufträge. "Ich habe Angst davor, dass wir das Ganze nicht halten können", sagte er. Also das seit wohl 1970 neu erworbene Anwesen Rotismühle mit der Familienwohnung und dem Grafikbüro.
In dieser Zeit - also 1973 (1974 ?) sagte Otl Aicher zu den Angestellten seines Büros, sie sollten sich auf Entlassungen gefasst machen. Es fehle nämlich an Aufträgen. Es gäbe zwar die Anfrage der "Hochschule der Bundeswehr" München, sich vom "büro aicher" verschönern zu lassen. Diesen Auftrag nehme er, Otl Aicher, aber nicht an. Denn er sei Kriegsgegner. So berichteten es mir damalige "büro-aicher"-Beschäftigte später immer wieder. Tatsächlich wurde damals wohl niemand von dort entlassen. Es kamen Aufträge von woanders her.
Nein zum Krieg. Auch zum inländischen Krieg, den die Nazi-Verbrecher gegen Hunderttausende im Deutschen Reich 1933-1945 führten. Nach Angaben des Buchs "Der lautlose Aufstand" von Günther Weisenborn (1952 veröffentlicht) listete die "Geheime Staats-Polizei" (GeStaPo) 1938 rund eine Million Deutsche in ihren Akten auf, die als irgendwie widerständig gegen die Nazi-Herrschaft vermerkt worden waren. Etwa 120.000 von ihnen wurden dafür von den Regierenden und ihren Komplizen umgebracht. Dazu zählten mein Onkel Hans Scholl (1918-1943) und meine Tante Sophie Scholl (1921-1943). Der Nazi-Terror tötete auch Millionen andere. Vor allem die, die als jüdisch galten, oder auch Behinderte. In der damaligen Sowjetunion fielen über 15 Millionen Zivilisten dem Krieg aus Deutschland zum Opfer.
Späte Folgen? Mein Vater Otl Aicher klagte zeitlebens (vor allem seit den 1960er Jahren) oft über Herzbeschwerden. Unterschiedlichste Ärztinnen und Ärzte sagten dazu: "Ihr Herz ist gesund." Wo lag also die Ursache der Leiden? In einer Notiz meines Herrn Papa las ich, die Herzattacken rühren wohl von Verspannungen im Wirbelsäulen-Bereich her. Vor allem am und um den Nacken. Die Regisseurin Angelika Schubert berichtete mir, sie habe meinen Vater einmal am Nacken massiert. "Der war hart wie Beton", sagte sie. Warum? Gibt es Hinweise zu den Ursachen? Mein Vater erzählte uns Kindern, er als Nicht-Mitglied der "Hitler-Jugend" (HJ) sei als Jugendlicher einmal an einer HJ-Kolonne vorbeigegangen - ohne sie mit erhobenem Arm zu grüßen. Einige Augenblicke später habe ihn dafür einer der Hitler-Jungen mit Nackenschlägen von hinten angegriffen. Ein bedrohter Nacken - noch gefährdeter nach der Tötung von Hans und Sophie Scholl mit dem Fallbeil?
Oder: War auch "Beton" - als Zement-"Speis" mal weich?
Fast vergessen - und doch millionenfach? Mit den hier bisher genannten Leiden der Soldaten sind freilich noch längst nicht alle Kriegsfolgen genannt. Vor allem nicht die Schmerzen derer, die selbst kaum zur Waffe griffen: Frauen und Kinder. Meine Frau Christine berichtete mir dieses Jahr, 2025, unter Tränen, wie schwer es ihrer Familie fiel, dass der Großvater meiner Frau, Anton Dangel, ab Februar 1945 als "vermisst" galt. Wie übrigens auch mein Onkel Werner Scholl - der jüngste der Geschwister (1922 - 1944). Anna Maria Dangel musste sich und ihre beiden Töchter ohne Einkommen ihres vermissten Mannes Anton am Leben halten. Deshalb beantragte sie nach dem Krieg Witwenrente. Dies ging amtlich ordentlich aber wohl nur, wenn Anton Dangel für Tod erklärt wurde. Dafür enterbte Anton Dangels Mutter ihre Schwiegertochter. In ihrem Herzen hoffte Anna Maria Dangel weiter, dass ihr Mann Anton doch nochmal heimkehren würde. Selbst im hohen Alter fragte sie ihre Enkelin Christine, ob "unser Papa uns hier finden würde, wenn er zurückkommt?" Sie wohnte mittlerweile ca. 450 km weiter nördlich.
Über das, was heutige Greise erzählen, die während des II. Weltkriegs (1939-1945) die Bombennächte erlebten, gibt es schon mehr als ein einziges Buch.
"Nie wieder Krieg!" Gemäß Befehlen aus Deutschland sind in den vergangenen 120 Jahren die wohl Opfer-reichsten militärischen Gemetzel in Europa ausgegangen. "Weltkriege". Mit Millionen Toten. Am 8. Mai 1945 kam es dann zur "bedingungslosen Kapitulation". Seitdem blieb Deutschland frei von offiziell erklärten Kriegen im eigenen Land. 80 Jahre "Frieden". Fast ein Wunder.
Friedenstüchtig
Den Frieden fördern. Dass das Wunder weiter so wahr bleibt wie zwischen dem 8. Mai 1945 und dem 8. Mai 2025, ist keineswegs selbstverständlich. Leider! Heute - zwei Generationen nach "Kriegsende" 1945 - lassen "verantwortliche Politiker" Sprüche von sich hören, die schon echte Nazis in den 1940er Jahren verbreitet hatten. So wies Dieter Dehm im Frühjahr 2025 in den "Nachdenkseiten" darauf hin, dass das Wort "Kriegstüchtig" schon in Dr.-Joseph Goebbels Zeitschrift "Das Reich" am 9. Juli 1944 in der Titelzeile stand. Goebbels - Hitlers Propaganda-Tröte. Dieter Hallervorden meinte gar, "kriegstüchtig" sei ein Lieblingswort der Goebbels-Propaganda gewesen.
Nein - die Nazi-Schergen von damals und die "kriegstüchtig"-Schwätzer von heute sind nicht die Gleichen. Aber könnten die Folgen solcher Forderungen künftig "kriegstüchtig" wie bis zum 8. Mai 1945 wirken? Damals, nach dem 8. Mai 1945 hieß es in Deutschland oft: "Das haben wir nicht gewusst". Doch heute weiß man es: Wer sich nicht wirklich um Frieden bemüht, läuft Gefahr, einem "tüchtigen" Krieg zu erliegen. Wer nicht immer wieder versucht, die Länder, die der eigene Staat grausam kriegerisch überfallen hatte, um Vergebung zu bitten, schürt dort den Hass gegen Deutschland.
Umso erfreulicher, dass Deutsche in solchen Staaten heute oft auffällig freundlich empfangen wurden. Meine Frau Christine arbeitet aktiv mit am rührigen "Deutsch-Französischen Partnerschaftsverein" Leutkirch. Da durfte ich als Mitreisender ins Nachbarland gelegentlich selbst die Gastfreundschaft erleben. Ähnliches berichteten mir Andere etwa von Russland.
Schlussfolgerungen aus all dem? Nach 1945 bekannten viele "politisch Verantwortliche" öffentlich, der Massenmord an rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden verlange, dass der Staat Israel zu schützen sei. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte das gar eine deutsche "Staatsraison". Nachvollziehbar. Allerdings: Haben die Nachfolge-Generationen der rund fünfzehn Millionen ermordeten sowjetischen Zivilisten weniger Recht auf international anerkannten Schutz? Die Sicherheit Russlands - gewährleistet durch weniger Sicherheits-Zusagen aus Deutschland, dem Land der damaligen Massenmörder? "Verantwortlich", wenn die amtierende deutsche Außenministerin "Russland ruinieren" wollte? Oder: Hat sie mit solch einem Spruch eher Deutschland ruiniert?
Heute wirkt in Deutschland mehr Wohlstand als vor dem 8. Mai 1945 - ohne Krieg. Der Frieden - ein sehr sehr kostbares Gut. Auch rein wirtschaftlich betrachtet. Wenn heute 84 Prozent der Deutschen in einer Umfrage nicht sagen, dass sie für ihr Land "kämpfen" möchten, dann erklären sie damit: Sie wollen Frieden. Umso wichtiger die Stimmen derer, die da für die Mehrheit im Land sprechen - und gegen den Krieg. Unabhängig davon, ob sie Patrik Baab, Dieter Dehm, Eugen Drewermann, Klaus von Dohnanyi, Didi Hallervorden, Ulrike Guerot, Kayvan Soufi-Siavash, Oskar Lafontaine, Richard David Precht, Alice Schwarzer, Ernst Ulrich von Weizsäcker oder sonstwie heißen. Denn es gilt heute, Mai 2025, umso mehr: "Nie wieder Krieg!"
1. Mai 2025
Julian Aicher
8. Mai 20...XX in der BRD: Wenn auch der "Kölner Dom" in Trümmern liegen wird ... Und jährlich ertönen Friedensappelle, Aufforderungen zur Versöhnung und Gewaltverzicht ...
Wenn auch der Kölner Dom ... im Jahre 2030?? - Montage: Stef-Art 2025
Stefan Weinert
Noch heute, im Jahr 80 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, spricht man/frau/di nicht nur in Köln von einem Wunder Gottes, weil trotz der Zerstörung der gesamten Stadt am Rhein, der Dom unbeschädigt die Bombardements der Alliierten überstand. Doch meiner Meinung nach sollten wir "Gott" hier irgendwie aus dem Spiel lassen. Denn, während die deutsche Wehrmacht, die SS und die übrigen Nazi-Schergen "mit Gott" in den totalen Krieg zogen und andere Gräueltaten begangen, fühlten sich die Juden Deutschlands und Europas "von Gott total verlassen".
Die Reden, welche alljährlich im Deutschen Bundestag am 8. Mai gehalten werden, sind ganz gewiss sehr wichtig und notwendig - vor allem die den Holocaust und die Shoa Überlebenden. Doch ihre tiefgreifenden und erschütterten Ansprachen und auch die Reden der jeweils aktuellen deutschen Politiker und Politikerinnen, fallen leider nicht auf fruchtbaren Boden. Da denke ich vor allem an die hervorragenden und deutlichen Reden des Bundeskanzlers Willy Brandt von 1970 und an die von Richard von Weizsäcker aus dem Jahre 1985.
- 🌈Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985: "Der Tag hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System ... Wer über die Verhältnisse im Nahen Osten urteilt, der möge an das Schicksal denken, das Deutsche den jüdischen Mitmenschen bereiteten."
8. Mai. 2025 - 🌈Willy Brandt am 8. Mai 1970: "... dennoch ist niemand frei von der Geschichte, die er geerbt hat ... die Weimarer Republik ist daran zugrunde gegangen, weil politische Parteien die Grenze der Demokratie nicht eingehalten haben."
8. Mai. 2025
www.luftbildsuche.de - Köln in der Moderne ...
Heute - am 8. Mai 2025 - zwei Tage nach der Wahl eines Bundeskanzlers der CDU, welche vor wenigen Wochen einen Tabubruch nach Rechts begangen hatte, und die zu vorige Bestimmung der neuen Bundestagspräsidentin, die sich die Einmischung der Kirchen in die aktuelle Politik verboten hat, werden wieder Reden gehalten, die vermutlich im Echoraum der Republik verhallen - wo möglich zu recht ...
Wenn wir uns erinnern, dann war es gerade das Schweigen der Kirchen und des Papstes in den Jahren 1933 bis 1945 (mit rühmlichen Ausnahmen der Katholiken und der evangelischen "Bekennenden Kirche"), welches den Nazis den "Durchmarsch" ermöglichte. Frau Klöckner scheint kein Geschichtsbewusstsein zu haben, was auch für Herrn Steinmeier zu gelten scheint, der in seiner heutigen Rede gewiss wieder auf Putin eindrischt.
In vielen Reden der Politiker/innen wird auf den Wiederaufbau der zertrümmerten Städte erinnert. Doch ist zu befürchten, dass uns und der gesamten Menschheit eine Zerstörung bevorsteht, die selbst ein Kölner Dom nicht überstehen wird.
Doch - und das ist eine noch größer Befürchtung - wird die innere Zerstörung Deutschlands noch davor liegen. womöglich in den kommenden vier Jahren der "Black-Red-Denomination" aus CDU+CSU und SPD. Seit nun einer ganzen Dekade sägt die AfD an dem nun seit 76 Jahren gewachsenen Baum der deutschen Demokratie, der Würde eines jeden Menschen und an der Pluralität von Herkunft, Religion und sexueller Orientierung.
Proteste auf der Straße werden diese Neo-Nazis nicht vertreiben, sondern nur eine Politik der Vernunft, des Mutes und des ungeteilten Schutzes der eben erwähnten Demokratie ... Wo möglich würde sich dann ein Verbot der grundgesetzfeindlichen AfD erübrigen, weil sie unter die fünf Prozent rutschen wird. Doch das ist wohl nur der "Traum eines aufrichtigen Demokraten und Humanisten".
--------------------------
Lesen Sie erschütternd auch hier:
- AfD: Bundesverfassungsschutz knickt gewaltig ein ... Nee, näh - das kann jetzt nicht "wahr" sein ...
8. Mai. 2025
🌈Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985: "Der Tag hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System ... Wer über die Verhältnisse im Nahen Osten urteilt, der möge an das Schicksal denken, das Deutsche den jüdischen Mitmenschen bereiteten."
Markierungen vom Blogger
Quelle: Bundestag.de
Viele Völker gedenken heute des Tages, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging. Seinem Schicksal gemäß hat jedes Volk dabei seine eigenen Gefühle. Sieg oder Niederlage, Befreiung von Unrecht und Fremdherrschaft oder Übertragung zu neuer Abhängigkeit, Teilung, neue Bündnisse, gewaltige Machtverschiebungen - der 8. Mai 1945 ist ein Datum von entscheidender historischer Bedeutung in Europa. Wir Deutsche begehen den Tag unter uns, und das ist notwendig. Wir müssen die Maßstäbe allein finden. Schonung unserer Gefühle durch uns selbst oder durch andere hilft nicht weiter. Wir brauchen und wir haben die Kraft, der Wahrheit so gut wir es können ins Auge zu sehen, ohne Beschönigung und ohne Einseitigkeit.
Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mußten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen.
Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein Tag zum Feiern. Die Menschen, die ihn bewußt erlebt haben, denken an ganz persönliche und damit ganz unterschiedliche Erfahrungen zurück. Der eine kehrte heim, der andere wurde heimatlos. Dieser wurde befreit, für jenen begann die Gefangenschaft. Viele waren einfach nur dafür dankbar, daß Bombennächte und Angst vorüber und sie mit dem Leben davongekommen waren. Andere empfanden Schmerz über die vollständige Niederlage des eigenen Vaterlandes. Verbittert standen Deutsche vor zerrissenen Illusionen, dankbar waren andere Deutsche für den geschenkten neuen Anfang. Es war schwer, sich alsbald klar zu orientieren. Ungewißheit erfüllte das Land. Die militärische Kapitulation war bedingungslos. Unser Schicksal in der Hand der Feinde. Die Vergangenheit war furchtbar gewesen, zumal auch für viele dieser Feinde. Würden sie uns nun nicht vielfach entgelten lassen, was wir ihnen angetan hatten?
Die meisten Deutschen hatten geglaubt, für die gute Sache des eigenen Landes zu kämpfen und zu leiden. Und nun sollte sich herausstellen: Das alles war nicht nur vergeblich und sinnlos, sondern es hatte den unmenschlichen Zielen einer verbrecherischen Führung gedient. Erschöpfung, Ratlosigkeit und neue Sorgen kennzeichneten die Gefühle der meisten. Würde man noch eigene Angehörige finden? Hatte ein Neuaufbau in diesen Ruinen überhaupt Sinn? Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft. Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen. Wir haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg.
Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung. Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, daß es zu einem Teil des eigenen Innern wird. Das stellt große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit.
Wir gedenken heute in Trauer aller Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft.
Wir gedenken insbesondere der sechs Millionen Juden, die in deutschen Konzentrationslagern ermordet wurden.
Wir gedenken aller Völker, die im Krieg gelitten haben, vor allem der unsäglich vielen Bürger der Sowjetunion und der Polen, die ihr Leben verloren haben.
Als Deutsche gedenken wir in Trauer der eigenen Landsleute, die als Soldaten, bei den Fliegerangriffen in der Heimat, in Gefangenschaft und bei der Vertreibung ums Leben gekommen sind.
Wir gedenken der ermordeten Sinti und Roma, der getöteten Homosexuellen, der umgebrachten Geisteskranken, der Menschen, die um ihrer religiösen oder politischen Überzeugung willen sterben mußten.
Wir gedenken der erschossenen Geiseln.
Wir denken an die Opfer des Widerstandes in allen von uns besetzten Staaten.
Als Deutsche ehren wir das Andenken der Opfer des deutschen Widerstandes, des bürgerlichen, des militärischen und glaubensbegründeten, des Widerstandes in der Arbeiterschaft und bei Gewerkschaften, des Widerstandes der Kommunisten.
Wir gedenken derer, die nicht aktiv Widerstand leisteten, aber eher den Tod hinnahmen, als ihr Gewissen zu beugen.
Neben dem unübersehbar großen Heer der Toten erhebt sich ein Gebirge menschlichen Leids,
Leid um die Toten,
Leid durch Verwundung und Verkrüppelung,
Leid durch unmenschliche Zwangssterilisierung,
Leid in Bombennächten,
Leid durch Flucht und Vertreibung, durch Vergewaltigung und Plünderung, durch Zwangsarbeit, durch Unrecht und Folter, durch Hunger und Not,
Leid durch Angst vor Verhaftung und Tod,
Leid durch Verlust all dessen, woran man irgend geglaubt und wofür man gearbeitet hatte.
Heute erinnern wir uns dieses menschlichen Leids und gedenken seiner in Trauer.
Den vielleicht größten Teil dessen, was den Menschen aufgeladen war, haben die Frauen der Völker getragen. Ihr Leiden, ihre Entsagung und ihre stille Kraft vergißt die Weltgeschichte nur allzu leicht. Sie haben gebangt und gearbeitet, menschliches Leben getragen und beschützt. Sie haben getrauert um gefallene Väter und Söhne, Männer, Brüder und Freunde. Sie haben in den dunkelsten Jahren das Licht der Humanität vor dem Erlöschen bewahrt. Am Ende des Krieges haben sie als erste und ohne Aussicht auf eine gesicherte Zukunft Hand angelegt, um wieder einen Stein auf den anderen zu setzen, die Trümmerfrauen in Berlin und überall. Als die überlebenden Männer heimkehrten, mußten Frauen oft wieder zurückstehen. Viele Frauen blieben aufgrund des Krieges allein und verbrachten ihr Leben in Einsamkeit. Wenn aber die Völker an den Zerstörungen, den Verwüstungen, den Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten innerlich nicht zerbrachen, wenn sie nach dem Krieg langsam wieder zu sich selbst kamen, dann verdanken wir es zuerst unseren Frauen.
Am Anfang der Gewaltherrschaft hatte der abgrundtiefe Haß Hitlers gegen unsere jüdischen Mitmenschen gestanden. Hitler hatte ihn nie vor der Öffentlichkeit verschwiegen, sondern das ganze Volk zum Werkzeug dieses Hasses gemacht. Noch am Tag vor seinem Ende am 30. April 1945 hatte er sein sogenanntes Testament mit den Worten abgeschlossen: „Vor allem verpflichte ich die Führung der Nation und die Gefolgschaft zur peinlichen Einhaltung der Rassengesetze und zum unbarmherzigen Widerstand gegen den Weltvergifter aller Völker, das internationale Judentum.“
Gewiß, es gibt kaum einen Staat, der in seiner Geschichte immer frei blieb von schuldhafter Verstrickung in Krieg und Gewalt. Der Völkermord an den Juden jedoch ist beispiellos in der Geschichte. Die Ausführung des Verbrechens lag in der Hand weniger. Vor den Augen der Öffentlichkeit wurde es abgeschirmt. Aber jeder Deutsche konnte miterleben, was jüdische Mitbürger erleiden mußten, von kalter Gleichgültigkeit über versteckte Intoleranz bis zu offenem Haß. Wer konnte arglos bleiben nach den Bränden der Synagogen, den Plünderungen, der Stigmatisierung mit dem Judenstern, dem Rechtsentzug, der unaufhörlichen Schändung der menschlichen Würde? Wer seine Ohren und Augen aufmachte, wer sich informieren wollte, dem konnte nicht entgehen, daß Deportationszüge rollten. Die Phantasie der Menschen mochte für Art und Ausmaß der Vernichtung nicht ausreichen. Aber in Wirklichkeit trat zu den Verbrechen selbst der Versuch allzu vieler, auch in meiner Generation, die wir jung und an der Planung und Ausführung der Ereignisse unbeteiligt waren, nicht zur Kenntnis zu nehmen, was geschah. Es gab viele Formen, das Gewissen ablenken zu lassen, nicht zuständig zu sein, wegzuschauen, zu schweigen. Als dann am Ende des Krieges die ganze unsagbare Wahrheit des Holocaust herauskam, beriefen sich allzu viele von uns darauf, nichts gewußt oder auch nur geahnt zu haben. Schuld oder Unschuld eines ganzen Volkes gibt es nicht. Schuld ist, wie Unschuld, nicht kollektiv, sondern persönlich. Es gibt entdeckte und verborgen gebliebene Schuld von Menschen. Es gibt Schuld, die sich Menschen eingestanden oder abgeleugnet haben. Jeder, der die Zeit mit vollem Bewußtsein erlebt hat, frage sich heute im Stillen selbst nach seiner Verstrickung.
Der ganz überwiegende Teil unserer heutigen Bevölkerung war zur damaligen Zeit entweder im Kindesalter, oder noch gar nicht geboren. Sie können nicht eine eigene Schuld bekennen für Taten, die sie gar nicht begangen haben. Kein fühlender Mensch erwartet von ihnen, ein Büßerhemd zu tragen, nur weil sie Deutsche sind. Aber die Vorfahren haben ihnen eine schwere Erbschaft hinterlassen. Wir alle, ob schuldig oder nicht, ob alt oder jung, müssen die Vergangenheit annehmen. Wir alle sind von ihren Folgen betroffen und für sie in Haftung genommen. Jüngere und Ältere müssen und können sich gegenseitig helfen zu verstehen, warum es lebenswichtig ist, die Erinnerung wachzuhalten. Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie läßt sich ja nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren.
Das jüdische Volk erinnert sich und wird sich immer erinnern. Wir suchen als Menschen Versöhnung. Gerade deshalb müssen wir verstehen, daß es Versöhnung ohne Erinnerung gar nicht geben kann. Die Erfahrung millionenfachen Todes ist ein Teil des Innern jedes Juden in der Welt, nicht nur deshalb, weil Menschen ein solches Grauen nicht vergessen können. Sondern die Erinnerung gehört zum jüdischen Glauben. „Das Vergessenwollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.“ Diese oft zitierte jüdische Weisheit will wohl besagen, daß der Glaube an Gott ein Glaube an sein Wirken in der Geschichte ist. Die Erinnerung ist die Erfahrung vom Wirken Gottes in der Geschichte. Sie ist die Quelle des Glaubens an die Erlösung. Diese Erfahrung schafft Hoffnung, sie schafft Glauben an Erlösung, an Wiedervereinigung des Getrennten, an Versöhnung. Wer sie vergißt, verliert den Glauben. Würden wir unsererseits vergessen wollen, was geschehen ist, anstatt uns zu erinnern, dann wäre dies nicht nur unmenschlich. Sondern wir würden damit dem Glauben der überlebenden Juden zu nahe treten, und wir würden den Ansatz zur Versöhnung zerstören. Für uns kommt es auf ein Mahnmal des Denkens und Fühlens in unserem eigenen Innern an.
Der 8. Mai ist ein tiefer historischer Einschnitt, nicht nur in der deutschen, sondern auch in der europäischen Geschichte. Der europäische Bürgerkrieg war an sein Ende gelangt, die alte europäische Welt zu Bruch gegangen. „Europa hatte sich ausgekämpft“ (M. Stürmer). Die Begegnung amerikanischer und sowjetrussischer Soldaten an der Elbe wurde zu einem Symbol für das vorläufige Ende einer europäischen Ära. Gewiß, das alles hatte seine alten geschichtlichen Wurzeln. Großen, ja bestimmenden Einfluß hatten die Europäer in der Welt, aber ihr Zusammenleben auf dem eigenen Kontinent zu ordnen, das vermochten sie immer schlechter. Über hundert Jahre lang hatte Europa unter dem Zusammenprall nationalistischer Übersteigerungen gelitten. Am Ende des Ersten Weltkrieges war es zu Friedensverträgen gekommen. Aber ihnen hatte die Kraft gefehlt, Frieden zu stiften. Erneut waren nationalistische Leidenschaften aufgeflammt und hatten sich mit sozialen Notlagen verknüpft. Auf dem Weg ins Unheil wurde Hitler die treibende Kraft. Er erzeugte und er nutzte Massenwahn. Eine schwache Demokratie war unfähig, ihm Einhalt zu gebieten. Und auch die europäischen Westmächte, nach Churchills Urteil „arglos, nicht schuldlos“, trugen durch Schwäche zur verhängnisvollen Entwicklung bei. Amerika hatte sich nach dem Ersten Weltkrieg wieder zurückgezogen und war in den dreißiger Jahren ohne Einfluß auf Europa.
Hitler wollte die Herrschaft über Europa, und zwar durch Krieg. Den Anlaß dafür suchte und fand er in Polen. Am 23. Mai 1939 - wenige Monate vor Kriegsausbruch - erklärte er vor der deutschen Generalität: „Weitere Erfolge können ohne Blutvergießen nicht mehr errungen werden... Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung ... Es entfällt also die Frage, Polen zu schonen, und bleibt der Entschluß, bei erster passender Gelegenheit Polen anzugreifen ... Hierbei spielen Recht oder Unrecht oder Verträge keine Rolle“. Am 23. August 1939 wurde der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt geschlossen. Das geheime Zusatzprotokoll regelte die bevorstehende Aufteilung Polens. Der Vertrag wurde geschlossen, um Hitler den Einmarsch in Polen zu ermöglichen. Das war der damaligen Führung der Sowjetunion voll bewußt. Allen politisch denkenden Menschen jener Zeit war klar, daß der deutsch-sowjetische Pakt Hitlers Einmarsch in Polen und damit den Zweiten Weltkrieg bedeutete. Dadurch wird die deutsche Schuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht verringert. Die Sowjetunion nahm den Krieg anderer Völker in Kauf, um sich am Ertrag zu beteiligen. Die Initiative zum Krieg aber ging von Deutschland aus, nicht von der Sowjetunion. Es war Hitler, der zur Gewalt griff. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bleibt mit dem deutschen Namen verbunden. Während dieses Krieges hat das nationalsozialistische Regime viele Völker gequält und geschändet. Am Ende blieb nur noch ein Volk übrig, um gequält, geknechtet und geschändet zu werden: das eigene, das deutsche Volk. Immer wieder hat Hitler ausgesprochen: wenn das deutsche Volk schon nicht fähig sei, in diesem Krieg zu siegen, dann möge es eben untergehen. Die anderen Völker wurden zunächst Opfer eines von Deutschland ausgehenden Krieges, bevor wir selbst zu Opfern unseres eigenen Krieges wurden.
Es folgte die von den Siegermächten verabredete Aufteilung Deutschlands in verschiedene Zonen. Inzwischen war die Sowjetunion in alle Staaten Ost- und Südosteuropas, die während des Krieges von Deutschland besetzt worden waren, einmarschiert. Mit Ausnahme Griechenlands wurden alle diese Staaten sozialistische Staaten. Die Spaltung Europas in zwei verschiedene politische Systeme nahm ihren Lauf. Es war erst die Nachkriegsentwicklung, die sie befestigte. Aber ohne den von Hitler begonnenen Krieg wäre sie nicht gekommen. Daran denken die betroffenen Völker zuerst, wenn sie sich des von der deutschen Führung ausgelösten Krieges erinnern. Im Blick auf die Teilung unseres eigenen Landes und auf den Verlust großer Teile des deutschen Staatsgebietes denken auch wir daran. In seiner Predigt zum 8. Mai sagt Kardinal Meißner in Ostberlin: „Das trostlose Ergebnis der Sünde ist immer die Trennung“.
Die Willkür der Zerstörung wirkte in der willkürlichen Verteilung der Lasten nach. Es gab Unschuldige, die verfolgt wurden, und Schuldige, die entkamen. Die einen hatten das Glück, zu Hause in vertrauter Umgebung ein neues Leben aufbauen zu können. Andere wurden aus der angestammten Heimat vertrieben. Wir in der späteren Bundesrepublik Deutschland erhielten die kostbare Chance der Freiheit. Vielen Millionen Landsleuten bleibt sie bis heute versagt. Die Willkür der Zuteilung unterschiedlicher Schicksale ertragen zu lernen, war die erste Aufgabe im Geistigen, die sich neben der Aufgabe des materiellen Wiederaufbaus stellte. An ihr mußte sich die menschliche Kraft erproben, die Lasten anderer zu erkennen, an ihnen dauerhaft mitzutragen, sie nicht zu vergessen. In ihr mußte die Fähigkeit zum Frieden und die Bereitschaft zur Versöhnung nach innen und außen wachsen, die nicht nur andere von uns forderten, sondern nach denen es uns selbst am allermeisten verlangte.
Wir können des 8. Mai nicht gedenken, ohne uns bewußt zu machen, welche Überwindung die Bereitschaft zur Aussöhnung den ehemaligen Feinden abverlangte. Können wir uns wirklich in die Lage von Angehörigen der Opfer des Warschauer Ghettos oder des Massakers von Lidice versetzen? Wie schwer mußte es aber auch einem Bürger in Rotterdam oder London fallen, den Wiederaufbau unseres Landes zu unterstützen, aus dem die Bomben stammten, die erst kurze Zeit zuvor auf seine Stadt gefallen waren! Dazu mußte allmählich eine Gewißheit wachsen, daß Deutsche nicht noch einmal versuchen würden, eine Niederlage mit Gewalt zu korrigieren. Bei uns selbst wurde das Schwerste den Heimatvertriebenen abverlangt. Ihnen ist noch lange nach dem 8. Mai bitteres Leid und schweres Unrecht widerfahren. Um ihrem schweren Schicksal mit Verständnis zu begegnen, fehlt uns Einheimischen oft die Phantasie und auch das offene Herz.
Aber es gab alsbald auch große Zeichen der Hilfsbereitschaft. Viele Millionen Flüchtlinge und Vertriebene wurden aufgenommen. Im Laufe der Jahre konnten sie neue Wurzeln schlagen. Ihre Kinder und Enkel bleiben auf vielfache Weise der Kultur und der Liebe zur Heimat ihrer Vorfahren verbunden. Das ist gut so, denn das ist ein wertvoller Schatz in ihrem Leben. Sie haben aber selbst eine neue Heimat gefunden, in der sie mit den gleichaltrigen Einheimischen aufwachsen und zusammenwachsen, ihre Mundart sprechen und ihre Gewohnheiten teilen. Ihr junges Leben ist ein Beweis für die Fähigkeit zum inneren Frieden. Ihre Großeltern oder Eltern wurden einst vertrieben, sie jedoch sind jetzt zu Hause. Früh und beispielhaft haben sich die Heimatvertriebenen zum Gewaltverzicht bekannt. Das war keine vergängliche Erklärung im anfänglichen Stadium der Machtlosigkeit, sondern ein Bekenntnis, das seine Gültigkeit behält. Gewaltverzicht bedeutet, allseits das Vertrauen wachsen zu lassen, daß auch ein wieder zu Kräften gekommenes Deutschland daran gebunden bleibt.
Die eigene Heimat ist mittlerweile anderen zur Heimat geworden. Auf vielen alten Friedhöfen im Osten finden sich heute schon mehr polnische als deutsche Gräber. Der erzwungenen Wanderschaft von Millionen Deutschen nach Westen folgten Millionen Polen und ihnen wiederum Millionen Russen. Es sind alles Menschen, die nicht gefragt wurden, Menschen, die Unrecht erlitten haben, Menschen, die wehrlose Objekte der politischen Ereignisse wurden und denen keine Aufrechnung von Unrecht und keine Konfrontation von Ansprüchen wiedergutmachen kann, was ihnen angetan worden ist. Gewaltverzicht heute heißt, den Menschen dort, wo sie das Schicksal nach dem 8. Mai hingetrieben hat und wo sie nun seit Jahrzehnten leben, eine dauerhafte, politisch unangefochtene Sicherheit für ihre Zukunft zu geben. Es heißt, den widerstreitenden Rechtsansprüchen das Verständigungsgebot überzuordnen. Darin liegt der eigentliche, der menschliche Beitrag zu einer europäischen Friedensordnung, der von uns ausgehen kann.
Der Neuanfang in Europa nach 1945 hat dem Gedanken der Freiheit und Selbstbestimmung Siege und Niederlagen gebracht. Für uns gilt es, die Chance des Schlußstrichs unter eine lange Periode europäischer Geschichte zu nutzen, in der jedem Staat Frieden nur denkbar und sicher schien als Ergebnis eigener Überlegenheit und in der Frieden eine Zeit der Vorbereitung des nächsten Krieges bedeutete. Die Völker Europas lieben ihre Heimat. Den Deutschen geht es nicht anders. Wer könnte der Friedensliebe eines Volkes vertrauen, das imstande wäre, seine Heimat zu vergessen? Nein, Friedensliebe zeigt sich gerade darin, dass man seine Heimat nicht vergisst und eben deshalb entschlossen ist, alles zu tun, um immer in Frieden miteinander zu leben. Heimatliebe eines Vertriebenen ist kein Revanchismus.
Stärker als früher hat der letzte Krieg die Friedenssehnsucht im Herzen der Menschen geweckt. Die Versöhnungsarbeit von Kirchen fand eine tiefe Resonanz. Für die Verständigungsarbeit von jungen Menschen gibt es viele Beispiele. Ich denke an die „Aktion Sühnezeichen“ mit ihrer Tätigkeit in Auschwitz und Israel. Eine Gemeinde der niederrheinischen Stadt Kleve erhielt neulich Brote aus polnischen Gemeinden als Zeichen der Aussöhnung und Gemeinschaft. Eines dieser Brote hat sie an einen Lehrer nach England geschickt. Denn dieser Lehrer aus England war aus der Anonymität herausgetreten und hatte geschrieben, er habe damals im Krieg als Bombenflieger Kirchen und Wohnhäuser in Kleve zerstört und wünschte sich ein Zeichen der Aussöhnung. Es hilft unendlich viel zum Frieden, nicht auf den anderen zu warten, bis er kommt, sondern auf ihn zuzugehen, wie dieser Mann es getan hat. In seiner Folge hat der Krieg alte Gegner menschlich und auch politisch einander nähergebracht. Schon 1946 rief der amerikanische Außenminister Byrnes in seiner denkwürdigen Stuttgarter Rede zur Verständigung in Europa und dazu auf, dem deutschen Volk auf seinem Weg in eine freie und friedliebende Zukunft zu helfen.
Unzählige amerikanische Bürger haben damals mit ihren privaten Mitteln uns Deutsche, die Besiegten, unterstützt, um die Wunden des Krieges zu heilen. Dank der Weitsicht von Franzosen wie Jean Monnet und Robert Schuman und von Deutschen wie Konrad Adenauer endete eine alte Feindschaft zwischen Franzosen und Deutschen für immer. Ein neuer Strom von Aufbauwillen und Energie ging durch das eigene Land. Manche alte Gräben wurden zugeschüttet, konfessionelle Gegensätze und soziale Spannungen verloren an Schärfe. Partnerschaftlich ging man ans Werk.
Es gab keine „Stunde Null“, aber wir hatten die Chance zu einem Neubeginn. Wir haben sie genutzt, so gut wir konnten. An die Stelle der Unfreiheit haben wir die demokratische Freiheit gesetzt. Vier Jahre nach Kriegsende, 1949, am 8. Mai, beschloß der Parlamentarische Rat unser Grundgesetz. Über Parteigrenzen hinweg gaben seine Demokraten die Antwort auf Krieg und Gewaltherrschaft im Artikel 1 unserer Verfassung: „Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“ Auch an diese Bedeutung des 8. Mai gilt es heute zu erinnern.
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein weltweit geachteter Staat geworden. Sie gehört zu den hochentwickelten Industrieländern der Welt. Mit ihrer wirtschaftlichen Kraft weiß sie sich mitverantwortlich dafür, Hunger und Not in der Welt zu bekämpfen und zu einem sozialen Ausgleich unter den Völkern beizutragen. Wir leben seit vierzig Jahren in Frieden und Freiheit, und wir haben durch unsere Politik unter den freien Völkern des Atlantischen Bündnisses und der Europäischen Gemeinschaft dazu selbst einen großen Beitrag geleistet. Nie gab es auf deutschem Boden einen besseren Schutz der Freiheitsrechte des Bürgers als heute. Ein dichtes soziales Netz, das den Vergleich mit keiner anderen Gesellschaft zu scheuen braucht, sichert die Lebensgrundlage der Menschen. Hatten sich bei Kriegsende viele Deutsche noch darum bemüht, ihren Paß zu verbergen oder gegen einen anderen einzutauschen, so ist heute unsere Staatsbürgerschaft ein angesehenes Recht. Wir haben wahrlich keinen Grund zu Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit. Aber wir dürfen uns der Entwicklung dieser vierzig Jahre dankbar erinnern, wenn wir das eigene historische Gedächtnis als Leitlinie für unser Verhalten in der Gegenwart und für die ungelösten Aufgaben, die auf uns warten, nutzen.
- Wenn wir uns daran erinnern, daß Geisteskranke im Dritten Reich getötet wurden, werden wir die Zuwendung zu psychisch kranken Bürgern als unsere eigene Aufgabe verstehen.
- Wenn wir uns erinnern, wie rassisch, religiös und politisch Verfolgte, die vom sicheren Tod bedroht waren, oft vor geschlossenen Grenzen anderer Staaten standen, werden wir vor denen, die heute wirklich verfolgt sind und bei uns Schutz suchen, die Tür nicht verschließen.
- Wenn wir uns der Verfolgung des freien Geistes während der Diktatur besinnen, werden wir die Freiheit jedes Gedankens und jeder Kritik schützen, so sehr sie sich auch gegen uns selbst richten mag. -
Wer über die Verhältnisse im Nahen Osten urteilt der möge an das Schicksal denken, das Deutsche den jüdischen Mitmenschen bereiteten, und dass die Gründung des Staates Israel unter Bedingungen auslöste, die noch heute die Menschen in dieser Region belasten und gefährden.
- Wenn wir daran denken, was unsere östlichen Nachbarn im Kriege erleiden mußten, werden wir besser verstehen, daß der Ausgleich, die Entspannung und die friedliche Nachbarschaft mit diesen Ländern zentrale Aufgabe der deutschen Außenpolitik bleiben. Es gilt, daß beide Seiten sich erinnern und beide Seiten einander achten. Sie haben menschlich, sie haben kulturell, sie haben letzten Endes auch geschichtlich allen Grund dazu.
Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Michail Gorbatschow hat verlautbart, es ginge der sowjetischen Führung beim 40. Jahrestag des Kriegsendes nicht darum, antideutsche Gefühle zu schüren. Die Sowjetunion trete für Freundschaft zwischen den Völkern ein. Gerade wenn wir Fragen auch an sowjetische Beiträge zur Verständigung zwischen Ost und West und zur Achtung von Menschenrechten in allen Teilen Europas haben, gerade dann sollten wir dieses Zeichen aus Moskau nicht überhören. Wir wollen Freundschaft mit den Völkern der Sowjetunion. Vierzig Jahre nach dem Ende des Krieges ist das deutsche Volk nach wie vor geteilt. Beim Gedenkgottesdienst in der Kreuzkirche zu Dresden sagte Bischof Hempel im Februar dieses Jahres: „Es lastet, es blutet, das zwei deutsche Staaten entstanden sind mit ihrer schweren Grenze. Es lastet und blutet die Fülle der Grenzen überhaupt. Es lasten die Waffen.“ Vor kurzem wurde in Baltimore in den Vereinigten Staaten eine Ausstellung „Juden in Deutschland“ eröffnet. Die Botschafter beider deutscher Staaten waren der Einladung gefolgt. Der gastgebende Präsident der Johns-Hopkins-Universität begrüßte sie zusammen. Er verwies darauf, daß alle Deutschen auf dem Boden derselben historischen Entwicklung stehen. Eine gemeinsame Vergangenheit verknüpfte sie mit einem Band. Ein solches Band könne eine Freude oder ein Problem sein - es sei immer eine Quelle der Hoffnung. Wir Deutschen sind ein Volk und eine Nation. Wir fühlen uns zusammengehörig, weil wir dieselbe Geschichte durchlebt haben.
Auch den 8. Mai 1945 haben wir als gemeinsames Schicksal unseres Volkes erlebt, das uns eint. Wir fühlen uns zusammengehörig in unserem Willen zum Frieden. Von deutschem Boden in beiden Staaten sollen Frieden und gute Nachbarschaft mit allen Ländern ausgehen. Auch andere sollen ihn nicht zur Gefahr für den Frieden werden lassen. Die Menschen in Deutschland wollen gemeinsam einen Frieden, der Gerechtigkeit und Menschenrecht für alle Völker einschließt, auch für uns das unsrige. Nicht ein Europa der Mauern kann sich über Grenzen hinweg versöhnen, sondern ein Kontinent, der seinen Grenzen das Trennende nimmt. Gerade daran mahnt uns das Ende des Zweiten Weltkrieges. Wir haben die Zuversicht, daß der 8. Mai nicht das letzte Datum unserer Geschichte bleibt, das für alle Deutschen verbindlich ist. Manche jungen Männer haben sich und uns in den letzten Monaten gefragt, warum es vierzig Jahre nach Ende des Krieges zu so lebhaften Auseinandersetzungen über die Vergangenheit gekommen ist. Warum lebhafter als nach fünfundzwanzig oder dreißig Jahren? Worin liegt die innere Notwendigkeit dafür? Es ist nicht leicht, solche Fragen zu beantworten. Aber wir sollten die Gründe dafür nicht vornehmlich in äußeren Einflüssen suchen, obwohl es diese zweifellos auch gegeben hat.
Vierzig Jahre spielen in der Zeitspanne von Menschenleben und Völkerschicksalen eine große Rolle. Auch hier erlauben Sie mir noch einmal einen Blick auf das Alte Testament, das für jeden Menschen unabhängig von seinem Glauben tiefe Einsichten aufbewahrt. Dort spielen vierzig Jahre eine häufig wiederkehrende, eine wesentliche Rolle. Vierzig Jahre sollte Israel in der Wüste bleiben, bevor der neue Abschnitt in der Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land begann. Vierzig Jahre waren notwendig für einen vollständigen Wechsel der damals verantwortlichen Vätergeneration. An anderer Stelle aber (Buch der Richter) wird aufgezeichnet, wie oft die Erinnerung an erfahrene Hilfe und Rettung nur vierzig Jahre dauerte. Wenn die Erinnerung abriß, war die Ruhe zu Ende. So bedeuten vierzig Jahre stets einen großen Einschnitt. Sie wirken sich aus im Bewußtsein der Menschen, sei es als Ende einer dunklen Zeit mit der Zuversicht auf eine neue und gute Zukunft, sei es als Gefahr des Vergessens und als Warnung vor den Folgen. Über beides lohnt es sich nachzudenken.
Bei uns ist eine neue Generation in die politische Verantwortung hereingewachsen. Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird. Wir Älteren schulden der Jugend nicht die Erfüllung von Träumen, sondern Aufrichtigkeit. Wir müssen den Jüngeren helfen zu verstehen, warum es lebenswichtig ist, die Erinnerung wachzuhalten. Wir wollen ihnen helfen, sich auf die geschichtliche Wahrheit nüchtern und ohne Einseitigkeit einzulassen, ohne Flucht in utopische Heilslehren, aber auch ohne moralische Überheblichkeit. Wir lernen aus unserer eigenen Geschichte, wozu der Mensch fähig ist. Deshalb dürfen wir uns nicht einbilden, wir seien nun als Menschen anders und besser geworden. Es gibt keine endgültig errungene moralische Vollkommenheit - für niemanden und kein Land! Wir haben als Menschen gelernt, wir bleiben als Menschen gefährdet. Aber wir haben die Kraft, Gefährdungen immer von neuem zu überwinden. Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Haß zu schüren.
Die Bitte an die jungen Menschen lautet:
Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Haß
gegen andere Menschen,
gegen Russen oder Amerikaner,
gegen Juden oder Türken,
gegen Alternative oder Konservative,
gegen Schwarz oder Weiß.
Lernen Sie miteinander zu leben, nicht gegeneinander.
Lassen Sie auch uns als demokratisch gewählte Politiker dies immer wieder beherzigen und ein Beispiel geben.
Ehren wir die Freiheit.
Arbeiten wir für den Frieden.
Halten wir uns an das Recht.
Dienen wir unseren inneren Maßstäben der Gerechtigkeit.
Schauen wir am heutigen 8. Mai, so gut wir es können, der Wahrheit ins Auge.
🌈Willy Brandt am 8. Mai 1970: "... dennoch ist niemand frei von der Geschichte, die er geerbt hat ... die Weimarer Republik ist daran zugrunde gegangen, weil politische Parteien die Grenze der Demokratie nicht eingehalten haben."
Markierungen vom Blogger
Quelle: Bundestag.de
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In diesen Tagen sind 25 Jahre vergangen, seit der totale Krieg des nazistischen Reiches in der totalen Niederlage endete. Nach fast 6 Kriegsjahren schwiegen in Europa endlich die Waffen. Der von Hitler begonnene Krieg forderte das Opfer von Millionen Menschen, von Kindern, Frauen und Männern, von Gefangenen und von Soldaten vieler Nationen. Wir gedenken ihrer aller in Ehrfurcht. Das Leid, das ihr Sterben mit sich brachte, und die Leiden, die der Krieg zur Folge hatte, mahnen uns, die Lehren der Vergangenheit nicht zu vergessen und in der Sicherung des Friedens das oberste Ziel unseres politischen Handelns zu sehen.
Die Verpflichtung zum Frieden wird uns in diesen Tagen besonders bewußt. Mit den anderen Völkern teilen wir die Sorge darüber, daß die kriegerische Auseinandersetzung in Südostasien und die Krise im Nahen Osten sich verschärft und ausgeweitet haben. Die Bundesregierung hofft, daß die Bemühungen um eine friedliche Lösung dieser leidvollen und gefahrvollen Konflikte bald erfolgreich sein mögen.
(Beifall bei den Regierungsparteien und bei Abgeordneten der CDU/CSU.)
Wir Deutschen sind dankbar dafür, daß wir seit 1945 von der Geißel des Krieges verschont geblieben sind. Damals vollzog sich mit der bedingungslosen Kapitulation nicht nur der Zusammenbruch des Reiches;
(Abg. Dr. Barzel: Deutschland ist nicht untergegangen!)
die Existenz des Volkes selbst war in Frage gestellt. Das Land war militärisch besetzt. Eine unübersehbare Zahl unserer Landsleute war ohne Haus und ohne Heimat. Die Familien waren zerstreut, die Städte zerstört. Hoffnungslosigkeit drohte den Lebensmut zu ersticken. Vielen erschien es zweifelhaft, ob ein Wiederaufbau gelingen würde. Die Hauptlast in jener schweren Zeit trugen die Frauen, die Mütter. Sie hatten schon die Ängste der Bombennächte zu überstehen gehabt; harte Arbeit und der Kampf mit dem Hunger waren ihnen auferlegt. Hinzu kam die Sorge um die Männer, die Söhne, die Familie. Es ist angemessen, heute des Anteils der Frauen an dem Schicksal des ganzen Volkes besonders zu gedenken.
Die Kirchen und andere Institutionen haben unserem Volk ihr Wort zu diesem Tag gesagt. Wenn die Bundesregierung heute mit einer besonderen Erklärung vor den Deutschen Bundestag tritt, so ist es der Sinn dieser Stunde, zu erkennen, was war. Ein Volk muß bereit sein, nüchtern auf seine Geschichte zu blicken; denn nur wer sich daran erinnert, was gewesen ist, erkennt auch, was heute ist, und vermag zu überschauen, was morgen sein kann. Dies gilt besonders für die jüngere Generation. Sie war nicht beteiligt an dem, was damals zu Ende ging. Die heute Zwanzigjährigen waren noch nicht geboren. Die Dreißigjährigen waren noch Kinder. Und selbst die Vierzigjährigen hatten keinen Anteil an dem, was 1933 über uns kam. Dennoch ist niemand frei von der Geschichte, die er geerbt hat.
Dies wird jedem deutlich, der – wie ich selbst vor wenigen Wochen — vor dem Mahnmal eines der ehemaligen Konzentrationslager steht. Auch dies gilt es zu sehen! Was in jenen Tagen vor 25 Jahren von unzähligen Deutschen neben der persönlichen als nationale Not empfunden wurde, war für andere Völker die Befreiung von Fremdherrschaft, von Terror und Angst. Auch für die Mehrheit des deutschen Volkes erwuchs die Chance zum Neubeginn, zur Schaffung rechtsstaatlicher und demokratischer Verhältnisse. Für jeden der damals Lebenden war das Jahr 1945 ein tiefer Einschnitt. Es war auch ein tiefer Einschnitt in der Geschichte unseres Volkes. Die europäische Landkarte wurde entscheidend verändert. Weite Gebiete Deutschlands wurden anderen Staaten zugeschlagen. Die markanteste der Besatzungslinien jener Zeit bestimmt noch heute die Grenzlinie, die Deutschland teilt.
Im aktuellen politischen Geschehen haben wir uns immer noch mit der politischen Wirklichkeit auseinanderzusetzen, die durch die Niederlage des Hitler-Reiches entstanden ist. So ist es nicht nur für uns und nicht nur in diesem Teil der Welt. Der zweite Weltkrieg ging zuerst in Europa und erst dann in Asien zu Ende. Auch andere Länder wurden in seiner Folge geteilt. Blutige Konflikte schlossen sich an. Zum anderen haben die ersten Atombomben, die 1945 den Krieg gegen Japan beendeten, das nukleare Zeitalter eröffnet — mit seinen Dimensionen des Schreckens, aber auch jenen des Fortschritts. 1945 wurde die Organisation der Vereinten Nationen gegründet. Sie leitete, bei allen Unzulänglichkeiten eine Epoche internationaler Zusammenarbeit von bisher ungekannter Intensität ein. Die Bildung zahlreicher neuer Staaten nach der Beendigung des Zeitalters des Kolonialismus hat dazu entscheidend beigetragen. Diese internationale Zusammenarbeit muß ausgeweitet werden, damit die internationalen Spannungen abgebaut werden können. Deshalb bemühen sich die Regierungen des Westens darum, in Europa die friedliche Kooperation mit den Staaten des Ostens zu verstärken. Dies geschieht in dem Bewußtsein, daß friedliche, aktive Koexistenz 'am besten gefördert wird, wenn die Völker zusammen ,an die Lösung von Problemen herangehen, die ihnen gemeinsam sind. Die Bundesrepublik Deutschland nimmt an diesen Bemühungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten voll Anteil. Sie ist zu einem geachteten und vielfach auch begehrten Partner der Völkergemeinschaft geworden. Dies kann uns mit Genugtuung erfüllen. Aber wir dürfen darüber doch nicht vergessen, daß die Narben, die der Krieg hinterlassen hat, noch nicht überall verheilt sind, daß das Mißtrauen uns gegenüber noch nicht verschwunden ist, sondern bei manchem, auch geringfügigem Anlaß wieder sichtbar wird. Auch dies ist eine der Realitäten, mit denen die deutsche Politik fertig werden muß. Wir können dies nur, wenn wir sie ständig auf den Frieden ausrichten.
In der Regierungserklärung vom 28. Oktober vergangenen Jahres hatte ich angekündigt, wir würden die Initiative unseres Bundespräsidenten aufgreifen und die Friedensforschung koordinieren. Inzwischen wurden die Voraussetzungen geschaffen, um zur Gründung einer „Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Friedens- und Konfliktforschung“ einzuladen. Nichtstaatliche und staatliche Stellen wollen bei Wahrung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit hierbei eng zusammenarbeiten. Es gibt schwierige Vaterländer, hat Bundespräsident Heinemann bei seinem Amtsantritt gesagt, und er fügte hinzu, eines davon sei Deutschland. Selten war Deutschland ein schwierigeres Vaterland als im Jahre 1945. Damals war dieses Bewußtsein allgemeiner, als es heute ist. Seitdem ist der Begriff des Vaterlandes vielen jüngeren Menschen schon fremd geworden. Aber gleich, ob wir von Vaterland, von Heimat oder von der Nation sprechen: das Bewußtsein, daß es Deutschland gibt und daß die Deutschen sich als ein Volk verstehen, dieses Bewußtsein ist nicht erloschen.
Dieses deutsche Volk hat sich 1945 verbissen und fleißig an die Arbeit gemacht — in beiden Teilen Deutschlands. Die sichtbaren Trümmer des Krieges wurden geräumt. Die Städte und Dörfer wurden wiederaufgebaut. Neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Industrie und Handel wurden zu einer in der Welt bewunderten Blüte gebracht. In den Bereichen der Wissenschaften, der Kunst, der Kultur wurde die Isolierung überwunden und Wesentliches neu geschaffen. All das wäre nicht möglich gewesen ohne die Mitarbeit der Vertriebenen und Flüchtlinge. Mit Mut und Zähigkeit haben sie ihr hartes Schicksal bewältigt. Sie wurden Bürger unserer gemeinsamen neuen Heimat und ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Diese Eingliederung kann wohl als größte Leistung der deutschen Nachkriegsgeschichte angesehen werden. Damit ist zugleich — was immer hier und außerhalb 'unserer Grenzen 'behauptet werden mag — eine wesentliche Vorkehrung gegen die Gefährdung des Friedens, für die Wahrung von Freiheit und Recht geschaffen worden.
Der Wiederaufbau Deutschlands war das Ergebnis der Arbeit von Menschen aus allen Schichten unseres Volkes. Nur wer sich daran erinnert, wie es 1945 aussah, kann den Abstand ermessen, der zwischen heute und damals liegt. Er wird auch die Sorgen und Probleme, mit denen wir zu ringen haben, richtig einschätzen. Er wird Geduld üben, wo es auf der Hand liegt, daß Lösungen nicht von heute auf morgen zu erreichen sind. Er wird aber ungeduldig sein, wo es darum geht, Menschen zu helfen, deren Schicksal mittelbar oder unmittelbar immer noch von den Folgen des Krieges bestimmt wird. Dabei denken wir an die Schwerversehrten, an die Kriegerwitwen und ihre Kinder, an Flüchtlinge und Vertriebene, die noch nicht wirklich seßhaft werden konnten. Wir denken auch an Deutsche, die nach Deutschland kommen wollen, aber bisher keine Ausreisegenehmigung erhalten. Und wir erinnern uns auch daran, daß Schuld sehr unterschiedlich gemessen werden kann, so daß es noch immer Häftlinge gibt, die sich in fremdem Gewahrsam befinden.
Wenn vom Wiederaufbau die Rede ist, wollen wir die Arbeit nicht vergessen, die im anderen Teil Deutschlands geleistet worden ist. Unsere Landsleute in der DDR haben unter größeren Schwierigkeiten, als wir sie hatten, und unter gesellschaftspolitischen Bedingungen, die sie sich nicht ausgesucht haben, Erfolge erzielt, auf die sie stolz sind und die wir voll anerkennen müssen. Nicht zuletzt auf der Achtung vor dieser Leistung sollten sich gleichberechtigte Beziehungen zwischen den beiden Staaten in Deutschland gründen lassen. Wir in der Bundesrepublik Deutschland konnten uns in den Jahren nach 1945 eine neue demokratische Ordnung geben. Sie bedarf gewiß noch ständiger Reformen, Verbesserungen und Ergänzungen. Insgesamt aber ist sie die freiheitlichste Verfassung, sowohl den Bestimmungen als auch der Praxis nach, die es in der deutschen Geschichte je gegeben hat. Die Kraft unserer neuen Demokratie hat es ermöglicht, daß — anders als nach dem ersten Weltkrieg — alle Parteien in diesem Hohen Hause fest auf dem Boden der Verfassung stehen. Die letzten Bundestagswahlen haben unsere Fähigkeit bestätigt, mit den Mitteln der Aufklärung und der Überzeugung Feinde der Demokratie zurückzuweisen.
Das Bewußtsein der gemeinsamen Erfahrung und der gemeinsamen Treue zum Grundgesetz sollte es uns auch ermöglichen, bei unseren politischen Auseinandersetzungen jene Grenze zu erkennen und zu beachten, jenseits derer sich Gefahren für die Demokratie selbst ergeben. Die Weimarer Republik ist ja auch daran zugrunde gegangen, daß politische Parteien diese Grenze nicht eingehalten haben. Das darf sich ebensowenig wiederholen wie ein Rückfall in nationalistische Verirrungen.
Der Frieden nach außen und der Frieden im Innern gehören zusammen. Beides ist nichts anderes als ein geregeltes Miteinander. Das innenpolitische System unserer Bundesrepublik kennt keine schweigende Mehrheit und keine ins Gewicht fallende antidemokratische Minderheit. Es wird getragen von der Zustimmung der Bevölkerung, die von Wahl zu Wahl ihr Vertrauen in die demokratischen Parteien bekundet. Diese demokratische Ordnung garantiert unsere Freiheit.
Ich appelliere heute von dieser Stelle aus an die jüngere Generation, daran unbeirrt festzuhalten. Alle Jungen sind zwar frei von den schrecklichen Erlebnissen ihrer Eltern, aber auch ohne die teils bedrückenden, teils verpflichtenden Erfahrungen, die wir daraus ableiten konnten. Es wäre gefährlich für die Demokratie in Deutschland, wenn eine größere Zahl jüngerer Menschen die schmerzlichen Erfahrungen der Geschichte in den Wind schlagen und ihr Heil im Radikalismus suchen würde. Ein solcher Radikalismus könnte auch die teils schon vollzogene, teils mögliche Aussöhnung mit unseren Nachbarn in Frage stellen. Es entsprach der weltpolitischen Lage, wie sie nach dem Ende des zweiten Weltkrieges entstanden war, daß uns eine Verständigung zuerst mit den westlichen Völkern gelang. Diese Politik wurde von Bundeskanzler Adenauer, unter unserem ersten Bundespräsidenten, Theodor Heuss, wesentlich geformt. Dies war eine historische Leistung, die das Fundament unseres politischen Wirkens und die Garantie unserer Sicherheit bleibt.
Die Teilung der Welt in zwei große Machtblöcke hat aber zugleich Europa gespalten, unser Land und seine alte 'Hauptstadt in zwei Teile zerrissen und unsere Verständigung mit den Völkern im Osten verzögert. Diese Verständigung und Aussöhnung ist, wie wir wissen, besonders schwierig. Aber sie ist im Interesse des Friedens ebenso notwendig wie die mit dem Westen. In dieser Hinsicht müssen wir scheinbar da beginnen, wo wir 1945 oder 1949 gegenüber dem Westen standen. Wir schreiben jedoch nicht mehr das Jahr 1945, sondern das Jahr 1970. In den vergangenen 25 Jahren haben sich Tatsachen ergeben, die wir nicht einfach rückgängig machen können. Von ihnen müssen wir ausgehen, wenn wir weiterkommen wollen. Es gibt bittere und schmerzhafte Realitäten wie die Grenzlinie, die Deutschland teilt, und die der Grenze an Oder und Neiße. Es gibt aber auch hoffnungsvolle Realitäten wie die der fortdauernden und lebendigen Wirklichkeit einer 'deutschen Nation und die der festen Bindungen zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin. Und nicht zuletzt gibt es die unverkennbare und zukunftsträchtige Realität Europa.
Die beiden Weltkriege unseres Jahrhunderts hatten ihren Ursprung in der Rivalität der europäischen Mächte. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich vom Tage ihres Bestehens an zu einer engen europäischen Zusammenarbeit verpflichtet und bekannt. Sie ist der Erklärung des französischen Außenministers Schuman vom 9. Mai 1950, also morgen vor 20 Jahren, gefolgt. Sie wird diese Politik weiterführen und alles tun, damit der Zusammenschluß der europäischen Staaten immer tiefer und nach Möglichkeit auch breiter wird, zunächst durch die Integration im Westen, aber hoffentlich auch durch zunehmende Kooperation zwischen West und Ost, Der begonnene europäische Zusammenschluß ist wohl das zukunftsträchtigste Ergebnis der tragischen Ereignisse des Jahres 1945. Er ist zugleich eine der wichtigsten Voraussetzungen für die europäische Friedensordnung, die das Ziel der Politik aller europäischen Staaten sein muß, im Westen wie im Osten.
Ich hoffe, man wird es überall richtig verstehen, wenn ich sage: Erst eine europäische Friedensordnung wird den Schlußstrich der Geschichte ziehen können unter das, was sich für uns Deutsche mit dem Jahr 1945 verbindet.
(Beifall bei den Regierungsparteien und bei Abgeordneten der CDU/CSU.)
"Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder ... !"
Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder
- Versuch einer theologisch, psychoanalytisch und philosophischen Betrachtung -
Griechischer Urtext
καὶ εἶπεν· ἀμὴν λέγω ὑμῖν, ἐὰν μὴ στραφῆτε καὶ γένησθε ὡς τὰ παιδία, οὐ μὴ
Kai eipen, amän legoo hymin, ean mä straphäte kai gen'ästhe hoos ta paidia, ou mä
εἰσέλθητε εἰς τὴν βασιλείαν τῶν οὐρανῶν
eis'elthäte eis tän basileian toon oupavoon. (oo = langes "o")
Deutsch
Und [Jesus] sagte: "Wahrlich, ich sage euch - wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kleinkinder, werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel hineinkommen."
Stefan Weinert
Dieser Satz aus dem Matthäusevangelium Kapitel 18, Satz 3, ist nicht nur die Eintrittskarte in das "Reich der Himmel", sondern auch das allgemeingültige Rezept für einen "Frieden auf dem Planeten Erde - ohne Waffen". Denn Kleinkinder - und hier sind wirklich die ganz kleinen Kinder gemeint - streiten sich zwar mal kurz, aber während deren Eltern deswegen einen Nachbarschaftszickenkrieg anzetteln, spielen die "paidia" bereits wieder friedlich gemeinsam im Sandkasten, weil sie sich vertragen haben. Von dem Wort "paidion" = das Kleinkind, leitet sich unser Wort für "Pädagoge" ab.
Interessant auch, dass "Himmel" im Plural steht - übrigens genauso wie auch in der Schöpfungsgeschichte auf der ersten Seite der Bibel. Dabei meint hier im Text des Neuen Testaments (NT), "Himmel" nicht das, was wir über uns sehen, das Firmament, oder einen bestimmten Ort (im Englischen = sky), sondern mit "Himmel" ist eine bestimmte Qualität der menschliche Existenz gemeint (= heaven) - die bereits hier auf diesem Planeten, im Leben auf Erden zu erfahren ist. Ansonsten würde hier der Singular stehen. Der, oder besser gesagt, die "Himmel", beginnen nämlich auf Erden - oder er/sie beginnen nie.
Das "nur mal so nebenbei". Denn die kirchliche Vertröstung auf den "Himmel" auf das "Jenseits bei Gott" nach dem Tod auf Erden, ist hier von Jesus nicht gemeint. Die fünf Bücher Mose (Pentateuch), also der älteste Teil der jüdischen Bibel, spricht nur Gott ein ewiges Leben zu und es wird dem Menschen abgesprochen. Zwar wird in späteren alttestamentlichen (AT) Schriften den „Gerechten“, also jenen, die auf Gott vertrauen in Aussicht gestellt, dass dieser Gott sie ewig leben lässt. Wobei der hebräische Begriff für "ewig" (die Ursprache des AT ist Hebräisch) ein Qualitätsbegriff ist (siehe "Himmel"), und eben nicht "die Zeitspanne ohne ein Ende" meint. Letzteres ist eher das griechische Denken, welches durch die Aufklärung in den westlichen DNA und Genen - in dir und mir - verfestigt ist.
Wichtig ist das ganz genaue Hinschauen auf diesen Text, den ich dafür extra auch im griechischen Urtext wiedergegeben habe. Zwar stammt dieser "Urtext" nicht direkt aus den Federn (auf Papyrus) oder Griffeln (auf Tontafeln) der ursprünglichen Autoren, sondern aus den jüngsten Abschriften (etwa 2. und 3. Jahrhundert nach Jesus), die in Israel oder Ägypten gefunden wurden - und sind somit ziemlich nah dran am Ursprung. Übrigens näher, als die Abschriften der Reden und "Bücher" der alten Griechen und Römer im Original!
Jesus sagt nicht: "Wenn ihr nicht Kleinkinder bleibt" - denn das wäre kindisch und infantil, also negativ konnotiert, - sondern er meint: Auch wenn ihr erwachsen geworden seid, euch emotional von den Eltern (besonders von der Mutter) gelöst habt, euch mit "Gut und Böse" auseinandersetzt, Verantwortung übernehmt, was ja alles zur Individualisation eines jeden Menschen unbedingt auch notwendig ist, so ist es bei all dem doch wichtig, im Innern die Gesinnung eines Kleinkindes zu behalten, was sicher eine tägliche "Umkehr" von Konkurrenzdenken, Machtansprüchen, Besitzanhäufung und dergleichen, bedeutet. Und der Zimmermann aus Nazareth meint hier tatsächlich kleinste Kinder seiner Zeit - und nicht etwa jene Erwachsenen, die durch Taufe und Glaubensbekenntnis zu "Kindern Gottes" werden, die dennoch Kriege führen, einander töten, übervorteilen, betrügen und bestehlen und die Kleinsten missbrauchen.
Das griechische Wort "straphäte" leitet sich von dem Griechischen "strephoo" ab, was soviel wie "drehen, winden, Richtung wechseln" bedeutet. Das eingedeutschte Wort "Katastrophe" leitet sich ebenfalls davon ab und bedeutet wörtlich: "etwas, das sich nach unten (kata) wie eine Spirale dreht (strephoo)".
Um es mal so zu sagen: Den Himmel auf Erden, nicht nur für sich, sondern auch für den Mitmenschen, oder auch die vielen Himmel im Plural (für mich eine Anspielung darauf, dass nicht nur Juden und "Christen", Katholen und Evangele, sondern auch Muslime, Buddhisten und Atheisten und eigentlich ALLE) auf Erden zu schaffen, zu "implementieren", fällt uns allen zu und ist für uns alle auch möglich. Deswegen heißt es auch im universellen Gebet "Unser Vater", und nicht "mein" Vater. -
Es bedarf nur des täglichen Schrittes in Richtung "kindliches Vertrauen" und "kindliche Genügsamkeit". Wie gesagt: Der große Meister des Wissens meint die Kleinsten unter uns, deren Augen Unschuld und tiefstes Vertrauen aussenden. Wie schlimm es da in Wirklichkeit ist, solche Kinder zu missbrauchen, lässt sich nur mit den Worten Jesu ausdrücken: "It were better for him that a millstone (Mühlstein) were hanged about his neck, and he cast into the sea, than that he should offend one of these little ones." (King James Version)
Keine Rede ist von einem Ablass, erkauft mit Geld, um vom Konto der guten Taten des "Christus" etwas für sich oder die verstorbenen Verwandten abbuchen zu können; keine Rede von Geldspenden, von Kirch- oder Tempelgängen, von langen Gebeten oder Walfahrten zum Grab des Propheten, um in das Reich der Himmel gelangen zu können. Auch ist hier keine Rede von Taufe, Beichte und Abendmahl, um "open heaven" er-leben zu können. Das sollte zunächst einmal festgehalten werden.
Im Gegenteil. Denn statt des griechischen "straphäte" = sich umdrehen, um wie die Kinder zu werden, gilt nun das lateinische "perversus" = verdreht, verkehrt der Kirche und der Kirchen, denen der Gläubige zu dienen hat. Aus dem Kreis der Gleichgestellten, wurde die Pyramide der Machtstrukturen; aus dem sich gegenseitig die Füße waschen, wurden Weihrauch und Litaneien; aus dem "Hier und Jetzt", wurde die Vertröstung auf das nächste Leben, auf dem die Kirchen bis heute ihren Reichtum aufgebaut haben. Und ob es dieses jenseitige Leben wirklich gibt, weiß so recht niemand von uns.
Dass es den "Himmel auf Erden" geben kann wissen wir, weil es auch die "Hölle auf Erden" gibt. Im Großen und im Kleinen. Von den Kriegen, Seuchen, dem Holocaust und Vergewaltigungen aller Art - bis hin zum Mobbing am Arbeitsplatz oder im sozialen Umfeld.
Dabei ist die Gewichtung erschreckend. Denn - so wage ich es einmal zu schätzen - besteht das Leben der derzeit knapp acht (8) Milliarden Menschen, zu 99 Prozent aus "Hölle". Denn selbst die Reichen und die Schönen, die Mächtigen und Allmächtigen, leben in der Hölle ihres Egos. Nur dort, wo wir miteinander umgehen, wie kleine Kinder es miteinander tun, nur dort, wo wir die Welt als Kinder begreifen, kann es einen (1) der vielen (~~) Himmel geben.
Und das ist übrigens keine "Erfindung" des Nazareners vor gut 2.000 Jahren; sondern 550 Jahre vor ihm hat dies schon der Siddhartha Gautama in Indien erkannt und gelehrt, nachdem er zuvor als Königssohn in Prunk, Reichtum und Abgeschirmtheit vom grausamen Dasein gelebt hatte, und diese "himmlische Sphäre" verlassen hatte. Freiwillig! Wer sich mit dem Buddhismus und der Bibel - vor allem den vier Evangelien - beschäftigt, kommt nicht umhin, einige wichtige Übereinstimmungen festzustellen. Von daher sind Thesen, Jesus sei zwischen seinem 13. und 30. Lebensjahr (über diese Zeitspanne im Leben Jesu schweigt die Bibel beharrlich) in Fernost gewesen und dort mit den Lehren des Erleuchteten = "Buddha" konfrontiert worden, ganz und gar nicht abwegig. Es ist sogar stark anzunehmen. Denn die uns heute bekannte Bibel lässt offen, was sich zwischen der Diskussion als Zwölfjähriger mit den Schriftgelehrten im Jerusalemer Tempel und seiner Taufe im Jordan, im Leben Jesu ereignet hat. Was aber nicht heißt, dass es darüber doch Niederschriften geben könnte, die uns aber seit dem Konzil von Nicäa (324 nach Jesus) - wie übrigens auch viele andere Evangelien und Aufzeichnungen über Jesus - vorenthalten werden, oder aber erst noch gefunden werden müssen.
Um diese Aussage des Zimmermanns von Nazareth einigermaßen richtig einordnen zu können, ist es von unbedingter Wichtigkeit, sie im Kontext zu lesen. Das gilt übrigens bis heute für jeden Satz und jedes Wort, jedes Ereignis, jeden Streit und Konflikt - oder Urteil über einen "Verurteilten". Ohne den Kontext zu kennen, und vor allem ihn nicht mit einzubeziehen, ist eine Fehlinterpretation so gut wie sicher - zumindest aber besteht eine, wenn auch "leichte" - Zielverfehlung nach dem Motto: "Knapp daneben, ist auch vorbei".
Das altgriechische Wort für "Zielverfehlung" heißt "hamarthia" - was Luther durchgehend mit "Sünde" übersetzt hat. Eine Wortschöpfung des Reformators. In der Bibel selbst aber kommt sie nicht vor. Der "Sund" trennt Festland und Insel voneinander. Die "Sünde" trennt Gott und Mensch voneinander. So, meinte Luther, das Volk würde verstehen, was gemeint ist. Gut gemeint, aber dennoch "irreführend", oder?
Im Vorlauf zu unserem Haupttext, wenden sich die zwölf jungen Männer - im biblischen die "Jünger Jesus" genannt - mit einer für sie, und bis heute wichtige Frage, an ihren Lehrmeister. "Wer ist im Reich der Himmel der Größere/der Größte." Neudeutsch kann diese Frage gut und gerne mit "wer genießt bei Gott das größte Ansehen" übersetzt werden. Oder noch deutlicher, damit es jeder versteht: Wer wird am Ende beim großen "Neujahrsempfang" Gottes, in den ersten beiden Reihen sitzen dürfen, da wo vorher die Schilder "reserviert" lagen?
Es wird wohl vorher so eine Art Streit unter den Jüngern gegeben haben. [Die "King James Version" der Bibel übersetzt das Wort "Jünger" mit "disciple", woher das Deutsche "Disziplin" stammt.] Je nachdem, welche Stellung und Aufgabe sie im "Team Jesu" hatten. Das musste mal geklärt werden. Denn Petrus spielte sich dauernd in den Vordergrund, obwohl es andere waren, die vor ihm von Jesus berufen wurden. Und dann der Thomas der behauptete, er wäre der Liebling Jesu. Judas dagegen klopfte auf den Geldbeutel und meinte, er sei es, auf den es ankommt. Matthäus, der einst als Kollaborateur im Zöllnerdienst der verhassten Römer stand erinnerte daran, dass Jesus ihn, den Kleinen, vom Baum geholt und anschließend in seinem Haus gespeist hat. Und so weiter.
Doch wenn Zwölf sich streiten ... Die Antwort des judäischen Predigers, der nie Theologie studiert oder ein Buch geschrieben hatte, war nun die folgende. Er rief eines der kleinen Kinder, dessen Mutter den Worten Jesus lauschte, zu sich, nahm es bei der Hand und stellte es in die Mitte der Erwachsenen und sagt genau diesen Satz: "Das ist die Wahrheit/Lösung eures Problems: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die kleinen Kinder, werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel kommen." Hört man/frau genau hin, dann ist diese Antwort nicht nur frappierend, sondern auch erschreckend. Denn in Jesu optisch-visueller und verbaler Antwort geht es gar nicht mehr um eine bestimmte Reihenfolge, den Tabellenplatz, sondern um das Grundsätzliche. Im Subtext und impliziert meint der HErr: Ihr macht euch Gedanken über euren himmlischen Status und das göttliche Ranking?! Das ist Unfug. Ihr werdet erst gar nicht die Himmelstür von Weitem sehen, wenn ihr nicht umkehrt von eurem Gehabe - und werdet wie eines dieser kleinen Kinder!!
Was nämlich diese "paidia" ausmacht ist die Tatsache, dass sie im Hier und Heute leben, nicht im Gestern verharren und auch nicht in die Zukunft träumen. Sie machen sich keine Sorgen wissend, dass Vater und Mutter sie versorgen und schützen. Und sie glauben (= vertrauen) alles (allem), was Mann und Frau ihnen erzählen, was einerseits für sie eine große Gefahr darstellen kann, anderseits an die Verantwortung der Großen appelliert. Der Text, also der Kontext, geht nämlich noch weiter.
Wer sich erniedrigt wie ein Kind, der - so Jesus ben Joseph - der wird der Größte im Himmelreich sein. Wenn ihr euch schon um das Ranking streitet, dann bitte unter dieser Prämisse! Das Griechische "erniedrigen" kann auch mit "demütigen" übersetzt werden. Doch welcher Erwachsene bringt schon die Demut auf - vor allem, wenn er/sie in Verantwortung steht - für einen begangenen Fehler das Volk, die Betroffenen um Ent-Schuldigung (Tilgung der Schuld) zu bitten? Es gibt da nur wenige, oder?
Und es geht auch nicht - wo oben schon erläutert - um eine irgendwie in zukünftigen von englischen (von "Engel") Gesängen getragenen Sphären, sondern es geht um das Gegenwärtige, das harte Leben auf dem Planeten Erde, auf dem es uns Menschen doch so wichtig ist, welchen Status wir bei anderen haben, welchen Titel, wieviel Aktien, welche Bildung, ein Alphatier oder Vorsitzender zu sein - ob nun mit oder ganz ohne einen Glauben an irgendeinen Gott.
Dabei gibt es Viele, welche behaupten, sie seien überzeugte Atheisten und/oder eher Buddhisten als Christen, und Viele, die am Fließband stehen oder vom Sozialstaat leben, und sind "Gott" doch näher als ein Bischof, ein Pfarrer, ein Pastoralreferent oder ein Dalai Lama.
"Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der/die nimmt micht auf." Ups! Wer hätte das gedacht. Meinten wir doch immer, Jesus in sein Leben aufnehmen, bedeute etwas ganz anderes! Wobei die Formulierung "in meinem Namen" zu verstehen ist mit, "in meinem Sinne" - "meinem Denken verpflichtet". So, wie sich heute Psychologen dem Denken eines S. Freud oder C.G. Jung verpflichtet fühlen; Theologen Küng, Drewermann oder gar Benedikt XVI. anhängen. Das, was zum Beispiel die "SOS-Kinderdörfer" in Deutschland, der Kinderschutzbund oder "UNICEF" weltweit machen, ist wahrer Gottesdienst!
Das alles gehört zum Kontext, zur "Metamitteilung", der jesuanischen Aussage im Titel dieses Aufsatzes. Das Lateinische "contexere" ist wörtlich mit "zusammenweben" zu übersetzen. Wer also den Kontext missachtet (siehe oben und siehe die Konflikte der Gegenwart: Krieg und Klima), der zerreißt - bildlich gesprochen - ein Kleidungsstück, nimmt davon einen Flicken und behauptet, dass sei alles, was er gefunden habe und baut darauf seine These auf. Missachtung der "kontextuellen Betrachtungsweise" ist das.
Es kommt nun noch schlimmer. Und gewiss haben Petrus & Partner bei ihrer Frage nicht geahnt, was sie hier lostreten. Es geht um den Missbrauch des unendlichen Vertrauens von Kleinkindern (paidia) und Kindern (teknon) gegenüber den Erwachsenen, den Eltern, Onkel, Tanten, Erziehern, und auch Fremden. Leider gibt es auch an dieser Stelle eine Übersetzung Luthers und anderer, die dem Original im Griechischen nicht gerecht wird. In Kapitel 18 Vers 6 heißt es: "Wer einen dieser Kleinen zur Sünde verführt ..." Bei der Formulierung "zur Sünde verführen", steht im Urtext nur ein (1) Wort: skandalisä! Dieser Begriff, der sich, wie leicht zu erkennen, von "Skandal" (damit ist des Stellholz in einer Falle gemeint) ableitet, ist wörtlich zu übersetzen mit "jemanden zu Fall bringen", oder auch "jemanden Arges zufügen".
Damit ist und kann alles das gemeint sein, was Kinder erleiden müssen, bis hin zu ihrem zu frühem - physischen oder zumindest psychischen - Tod, nur weil sie denen vertraut haben, die ihnen Lügen ins Verderben erzählt und vorgegaukelt haben . . .
Wir würden aber auch diesem Teil des Kontextes nicht gerecht, wenn wir ausklammern, dass es noch danach heißt: diese Kleinen, "... die an mich glauben ...". Nein, hier wird es jetzt nicht missionarisch oder dergleichen. Wie viele von uns, die diesen Text lesen, haben einst als Kinder an einen Gott geglaubt und diesen Glauben verloren -- auch und gerade durch die Kirche, in die sie ungefragt hineingetauft wurden. Durch schlechte elterliche Vorbildfunktionen, oder ... Es ist hier nicht die Rede von jenen Zeitgenossen, die aufgrund eigener Erkenntnis für sich zu dem Schluss gekommen sind, es könne niemals einen Gott geben. Es geht hier auch nicht um eine Verurteilung jener, die ohne einen Gott klarkommen.
Es geht hier um jene, die jenen gegenüber verantwortlich sind, die sich nicht wehren konnten. Hier gilt - wie schon oben zitiert: "It were better for him that a millstone (Mühlstein) were hanged about his neck, and he cast into the sea, than that he should offend one of these little ones." (King James Version)
"Nun, da ihr wisst, wie alles enden kann - vergesst es nie, wie es begann!" - Die Aufgabe des Schreibenden ist die Entlarvung der Herrschenden ...
Dieser Satz, bzw. diese Sätze, stammen von Walter Mehring (1896 - 1981), einem der von den Nazis "verbrannten Dichter". Walter Mehring war Jude, Sohn des Publizisten und Übersetzers Sigmar Mehring; seine Mutter war die Prager Opernsängerin Hedwig Löwenstein, die nach Theresienstadt deportiert wurde, wo sie am 9. August 1942 starb. Mehring besuchte das Königliche Wilhelms-Gymnasium, bis er wegen „unpatriotischen Verhaltens“ von der Schule gewiesen wurde (relegiert), und sein Abitur extern ablegen musste. In den Jahren 1914/15 studierte er zweieinhalb Semester Kunstgeschichte in Berlin und München.
Walter Mehring war nicht so bekannt wie Kästner, Tucholsky, Mascha Kaleko oder Bert Brecht. Mehring verließ 1921 Deutschland und ging - angeekelt von den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in seinem Heimatland (Weimarer Republik) - nach Paris. Aufgrund der furchtbaren Ereignisse des Krieges von 1914 bis 1918 war ihm bewusst, dass noch Schlimmeres möglich sein würde und kommen wird. Unerlässlich hatte er immer wieder vor dem gewarnt, was dann 1933 und in den kommenden zwölf Jahren auch tatsächlich geschah. 1928 kehrte er nach Deutschland und nach Berlin zurück. Er wurde in Berlin geboren und starb in Zürich (Schweiz)
1933 forderte Joseph Goebbels in seiner Zeitung "Der Angriff" den Galgen für Walter Mehring und wenige Stunden vor seiner Verhaftung, warnte ihn Mascha Kaleko und es gelang ihm, mit dem Abendzug nach Paris zu entkommen, wo er genüsslich Ossietzkys "Weltbühne" las, in der sein aktuelles Gedicht "Die Sage vom großen Krebs" abgedruckt war. Er hatte Carl von Ossietzky kurz zuvor ebenfalls gewarnt, da auch er auf der "Schwarzen Liste" der Nazis stand. Doch der wollte Deutschland nicht verlassen und wurde tags darauf von der SS verhaftet.
Walter Mehring war ein Schreibender, ein Journalist, ein - so würde wir heute adaptiert und zeitgemäß sagen - ein Medium und - ganz modern - ein in den sozialen Netzwerken tätiger Publizist, ein Blogger.
Vor rund einhundert (100) Jahren, in der Zeit der in Deutschland mehr und mehr heruntergekommenen Demokratie, die sich sukzessive zu einer regressiven wilhelminischen Staatsform entwickelte (Präsident Hindenburg als Kaiserersatz, Antidemokrat und späterer Förderer Hitlers), hin zu einer - von ihm vorausgesagten - Diktatur, schrieb Mehring, was eigentlich im Jahre 80 nach WK II. noch gelten sollte:
Die geistige Entlarvung der Herrschenden, die mit der Würde der Nation ... ihre Zwecke tarnen: dies ist die Aufgabe des Schriftstellers ... Schriftsteller sein bedeutet: Anschauungen unbestechlich analysieren.
Ganz bewusst und klar intendiert hatte ich diesen Artikel zum ersten Mal im Mai 2023 auf meinem Blog veröffentlicht und tat es 2024 noch einmal - und tue das heute umso eindringlicher, da, wo sich die schreibende Zunft, die Medien - print, digital, Rundfunk, TV - von dieser Aufgabe immer weiter entfernt und davon verabschiedet haben, die Verkommenheit der deutschen Demokratie zu entlarven (was eigentlich ihre Aufgabe wäre), und sie dahin gehend zu analysieren, was da eigentlich momentan "abgeht" - oder auch ganz "lapidare" Bürgermeisterentscheidungen vor Ort, die oft nicht freiwillig vom Volk mitgetragen werden.
Mit Halbwahrheiten und verschwiegenen Fakten wird eine Welt aufgebaut, die es in Wahrheit nicht gibt - und es fängt vor Ort, in den Kommunen und Landkreisen an, wo Fakten verdreht oder gar abgestritten werden, nur damit das Gesicht gewahrt bleibt und nicht enttarnt wird, worum es wirklich geht. Der eigentliche Verrat aber geht von jenen aus, die beide Seiten der Medaille nur zu gut kennen, aber nur die goldene (monetäre und opportunistische) Seite wählen, nicht aber die, die unsere Gesellschaft deshalb in den Abgrund führt.
In seiner Dankesrede in Aachen am 14. Mai 2023 - die im Grunde aber eine demagogische Kriegsrede war - sprach Wolodymyr Selenskyj allerdings zwei Wahrheiten aus. Zum einen sagte er, dass Geschichte durch Siege (manchmal auch durch Niederlagen) geschrieben wird. Und er sagte, dass Wladimir Putin hinsichtlich des aktuellen Konfliktes in der Ukraine meint, die Geschichte würde sich wiederholen. Wobei er (Selenskyj) aber im selben Atemzug behauptete, das würde diesmal nicht geschehen.
Und auch wenn Putin einen Waffenkrieg begonnen hat und jeder Krieg ein Krieg zu viel ist, wird er leider mit seiner Behauptung doch Recht behalten. Wenn weitergeht, was momentan "geht", dann wird es zum dritten Weltkonflikt auf dem "Schlachthof Erde" kommen. Und inzwischen sind - seit dem ersten Erscheinen des Artikels - zwei Jahre vergangen und die Welt geht hoch schwanger einem möglichen Verderben entgegen. Denn nicht nur der Bär im Osten ist erwacht, sondern auch der schnaubende Stier im Westen. Und absolut nicht zu vergessen, den Brandherd im "Nahen Osten"
"Nun, da ihr wisst, wie alles enden kann - vergesst es nie, wie es begann!"
1928 - nach seiner Rückkehr in Berlin - schrieb Walter Mehring die folgenden Zeilen:
Ich schreib und ich werde kein Atom verändern.
Mein Schreiben macht den Kohl und mich nicht fett!
Von Meetings, Bühnen, Radiosendern sind wir mit Weltverbesserungsideen komplett.
Man speist die Hungrigen mit fetten Lettern,
das heißt mal Volk, mal Vaterland, mal Gott.
Ach Gott! Errette uns vor unseren Rettern.
Die Welterlöser gründen ein Komplott.
---------------------------------------------------------
Viel zu mildes Urteil gegen Aktivistin die öffentlich skandierte, dass der 7. Oktober 2023 eine "gelungene Widerstandsaktion" war ... Herzlicher Gruß aus Ravensburg? ...
Blogger: Das ist irgendwie passend zu dem, was ich in meinem Artikel vor wenigen Tagen über die "Palästinensische Szene" in 88212 Ravensburg (Deutschland) schrieb:
Ich bin mir nicht sicher. Aber ich kann mir vorstellen, dass auch heute in der Ravensburger "Räuberhöhle" (Kneipe, siehe Artikel oben) dieses milde Urteil - sollte es dort bekannt sein - gefeiert wird. Wundern würde es mich nicht ... aber wer weiß: Vielleicht sind ja auch diese meine "Freunde" mal bereit, mit beiden Augen hinzuschauen.
Eine spontane Kundgebung vor einem Justizgebäude in Frankfurt sorgt für Empörung in der jüdischen Gemeinschaft. Am Dienstag wurde am Frankfurter Amtsgericht gegen die propalästinensische Aktivistin Aitak B. verhandelt. B. hatte den Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wenige Tage danach als „gelungene Widerstandsaktion“ bezeichnet.
Das Gericht hat die Einundfünfzigjährige deshalb nun wegen der Billigung von Straftaten verwarnt. Schuldig gesprochen wurde sie auch wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz: B. hatte ebenfalls im Oktober 2023 trotz gerichtlichem Verbot eine Protestversammlung durchgeführt, ist das Amtsgericht überzeugt.
Nach der Urteilsverkündung wurde B. von ihren Unterstützern am Eingang des Gerichts mit Sprechchören empfangen. Gerufen wurde die umstrittene Parole „From the river to the sea, Palestine will be free“, die von vielen als Aufruf zur Vernichtung Israel gesehen wird. In einigen Fällen führte das Skandieren der Parole zu Verurteilungen an deutschen Gerichten.
Aktivisten rufen zur Intifada aufVor dem Gerichtsgebäude zu hören waren auch „Intifada“-Rufe. Mit zwei bewaffneten Aufständen hatten Palästinenser dabei gegen Israel gekämpft. Die zweite Intifada, zwischen 2000 und 2005, führte zum Aufstieg der islamistischen Hamas. Sie war geprägt von zahlreichen Selbstmordanschlägen und Raketenangriffen, mehr als 1000 Israelis wurden getötet. Auf Arabisch wurde bei der Versammlung vor dem Gericht auch „Palästina ist arabisch“ gerufen. Das zeigt ein auf der Plattform Instagram veröffentlichtes Video.
„Dass solche Parolen widerspruchsfrei vor einem deutschen Gericht skandiert werden können, schockiert mich“, sagt Benjamin Graumann, einer der zwei Vorstandsvorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Ihn ärgere, dass sich die Aktivistin nach dem Urteilsspruch vor dem Justizgebäude „wie eine Heldin“ habe feiern lassen können. „Ich hätte mir gewünscht, dass jemand vom Gericht hinausgegangen wäre und klargestellt hätte: So etwas wollen wir hier nicht“, sagt Graumann. „Solche Aktionen machen uns große Sorgen.“
Graumann kann auch nicht nachvollziehen, warum der Richter bei seiner Begründung des Urteils gesagt hat, dass es sich bei der Aktivistin um „keine Radikale“ handele. „Wenn jemand den 7. Oktober als, gelungene Widerstandsaktion‘ bezeichnet, dann weiß ich nicht, was daran nicht radikal sein soll“, sagt er. Mit einer solchen Einschätzung würde die „Billigung eines Massakers als Bagatelle“ hingenommen, meint Graumann.
Kritik am Urteil des Amtsgerichts kommt auch vom Verband Jüdischer Studierender Hessen. Die jüdischen Studenten sind empört, dass die gegen die Aktivistin verhängte Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 30 Euro zur Bewährung ausgesetzt wurde: Zahlen muss B. die Strafe nur, wenn sie erneut straffällig würde.
Diese Entscheidung kritisiert der Verband als „zu mild“. Mit seinem Urteil habe der Richter eine terrorverharmlosende Ideologie „mit Nachsicht“ behandelt. Nicht glaubhaft sei auch, dass B. sich beim Prozess dagegen verwehrte, Antisemitismus zu verbreiten. „Wer die Hamas und ihre Taten billigt, fördert eine Terrororganisation, deren Kernideologie der Antisemitismus ist“, schreiben die Studenten in einer Mitteilung.
Das Urteil gegen Aitak B. ist noch nicht rechtskräftig. Sowohl die Aktivistin wie auch die Staatsanwaltschaft können dagegen bis Mitte nächster Woche Beschwerde einlegen. Die Staatsanwaltschaft hatte sich für eine deutlich härtere Verurteilung der Aktivistin ausgesprochen und eine Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 30 Euro gefordert.
Abschied von PAPST FRANZISKUS - Wortlaut der PREDIGT in Erinnerung an den BRÜCKENBAUER des 21. Jahrhunderts ...
Montage: Stef-Art
--------------------------------------
EXEQUIEN [Begräbnisfeierlichkeiten] FÜR DEN VERSTORBENEN PAPSTFRANZISKUS
Predigt von Kardinal Giovanni Battista Re
Dekan des Kardinalskollegiums
Petersplatz, Samstag, 26. April 2025
"Auf diesem majestätischen Petersplatz, auf dem Papst Franziskus viele Male die Eucharistie gefeiert und im Lauf dieser 12 Jahre vielen großen Versammlungen vorgestanden hat, sind wir nun traurigen Herzens im Gebet um seine sterblichen Überreste versammelt, getragen jedoch von der Gewissheit des Glaubens, dass das menschliche Dasein nicht im Grab endet, sondern im Haus des Vaters, in einem Leben voller Glückseligkeit, das nie vergeht.
Im Namen des Kardinalskollegiums grüße ich und danke ich allen Anwesenden. Voller Hochachtung grüße ich die zahlreichen Staats- und Regierungschefs sowie die offiziellen Delegationen aus zahlreichen Ländern, die gekommen sind, um ihre Verbundenheit, ihre Verehrung und ihre Wertschätzung, für den verstorbenen Papst zum Ausdruck zu bringen.
Die überwältigende Zuneigung und Anteilnahme, die wir nach seinem Tod erlebt haben, zeigt uns, wie sehr das ereignisreiche Pontifikat von Papst Franziskus den Geist und die Herzen der Menschen berührt hat.
Das letzte Bild von ihm, das wir weiterhin vor Augen und in unseren Herzen haben werden, ist das vom letzten Sonntag, dem Hochfest der Auferstehung des Herrn, als Papst Franziskus uns trotz seiner schweren gesundheitlichen Probleme vom Balkon des Petersdoms aus den Segen erteilen wollte und sich dann auf den Platz begab, um vom offenen Papamobil aus die vielen Menschen zu begrüßen, die zur Ostermesse versammelt waren.
Wir wollen nun mit unserem Gebet die Seele des geliebten Papstes Gott anvertrauen, auf dass er ihm ewige Glückseligkeit im herrlichen Licht seiner grenzenlosen Liebe gewähre.
Wir lassen uns von dem Evangelium erleuchten und leiten, in dem Christus den Ersten der Apostel, Petrus, fragte: »Petrus, liebst du mich mehr als diese?«. Und die Antwort des Petrus kam prompt und aufrichtig: »Herr, Du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe!« Und Jesus vertraute ihm die große Aufgabe an: »Weide meine Schafe!«. Das wird die beständige Aufgabe des Petrus und seiner Nachfolger sein, ein Dienst der Liebe nach der Art Jesu Christi, unseres Meisters und Herrn.
Ungeachtet seiner Gebrechlichkeit und seines Leidens hat sich Papst Franziskus entschieden, diesen Weg der Hingabe bis zum letzten Tag seines irdischen Lebens zu gehen. Er folgte dem Weg seines Herrn, des guten Hirten, der seine Schafe so sehr liebte, dass er sein Leben für sie gab. Und er tat dies mit Kraft und Gelassenheit, in Nähe zu seiner Herde, der Kirche Gottes.
Als Kardinal Bergoglio am 13. März 2013 im Konklave zum Nachfolger von Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, hatte er bereits viele Jahre des Ordenslebens in der Gesellschaft Jesu hinter sich und brachte vor allem die Erfahrung seines 21-jährigen pastoralen Dienstes in der Erzdiözese Buenos Aires mit, wo er zunächst als Weihbischof, dann als Koadjutor und schließlich vor allem als Erzbischof wirkte.
Die Entscheidung, den Namen Franziskus anzunehmen, war sofort erkennbar als eine Entscheidung für ein Programm und einen Stil, auf den er sein Pontifikat ausrichten wollte, indem er sich vom Geist des heiligen Franz von Assisi inspirieren ließ.
Papst Franziskus bewahrte immer sein Temperament und seine Art der pastoralen Amtsführung und prägte mit seiner starken Persönlichkeit schnell den Leitungsstil der Kirche, indem er einen direkten Kontakt mit den einzelnen Menschen und Völkern herstellte und bestrebt war, allen nahe zu sein, wobei er besonders den Menschen in Not seine Aufmerksamkeit widmete und sich unermüdlich vor allem für die Geringsten und Ausgegrenzten einsetzte. Er war ein Papst, der mitten unter den Menschen war und für alle ein offenes Herz hatte. Darüber hinaus war er ein Papst, der achtsam war für das Neue, das in der Gesellschaft aufkam, und für das, was der Heilige Geist in der Kirche weckte.
Mit dem für ihn charakteristischen Vokabular und seiner an Bildern und Metaphern reichen Sprache hat er stets versucht, die Probleme unserer Zeit mit der Weisheit des Evangeliums zu beleuchten, eine Antwort im Lichte des Glaubens zu geben und dazu zu ermutigen, die Herausforderungen und Widersprüche in diesen Jahren des Wandels, die er gern als „Epochenwechsel“ bezeichnete, als Christen zu leben.
Er war sehr spontan und hatte eine ungezwungene Art, sich allen zuzuwenden, auch den Menschen, die der Kirche fernstanden.
Mit großer menschlicher Wärme und zutiefst empfindsam für die Dramen unserer Zeit hat Papst Franziskus die Ängste, Leiden und Hoffnungen unserer Zeit wirklich geteilt. Hingebungsvoll tröstete und ermutigte er mit einer Botschaft, die die Herzen der Menschen direkt und unmittelbar zu erreichen vermochte.
Mit seinem Charisma der Offenheit und des Zuhörens, verbunden mit einem Stil, der dem heutigen Empfinden entspricht, hat er die Herzen berührt und versucht die moralischen und geistlichen Kräfte neu zu beleben.
Der Vorrang der Evangelisierung war das Leitmotiv seines Pontifikats, indem er mit einer klaren missionarischen Ausrichtung die Freude des Evangeliums vermittelte, wie auch der Titel seines ersten Apostolischen Schreibens Evangelii gaudium lautete. Eine Freude, die das Herz all derer mit Zuversicht und Hoffnung erfüllt, die sich Gott anvertrauen.
Ein Leitmotiv seiner Mission war auch die Überzeugung, dass die Kirche ein Zuhause für alle ist; ein Haus mit stets offenen Türen. Wiederholt hat er für die Kirche das Bild eines „Feldlazaretts“ nach einer Schlacht mit vielen Verwundeten gebraucht; einer Kirche, die sich entschlossen um die Probleme der Menschen und die großen Nöte, die die heutige Welt zerreißen, kümmern will; einer Kirche, die sich zu einem jeden Menschen herabbeugen kann, um über alle Glaubensüberzeugungen oder Lebensumstände hinaus seine Wunden zu versorgen.
Unzählig sind seine Gesten und Ermahnungen zugunsten von Flüchtlingen und Vertriebenen. Und auch in seinem Einsatz für die Armen war er unermüdlich.Es ist bezeichnend, dass die erste Reise von Papst Franziskus jene nach Lampedusa war, einer Insel, die mit Tausenden im Meer ertrunkenen Menschen zum Symbol für das Drama der Emigration geworden ist. In dieselbe Richtung ging auch die Reise nach Lesbos zusammen mit dem Ökumenischen Patriarchen und dem Erzbischof von Athen sowie die Feier einer Messe an der Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten anlässlich seiner Mexiko-Reise.
Von seinen 47 anstrengenden Apostolischen Reisen wird insbesondere seine Reise in den Irak in die Geschichte eingehen, die er im Jahr 2021 unter hohen Risiken unternommen hat. Dieser herausfordernde Apostolische Besuch war Balsam für die offenen Wunden der irakischen Bevölkerung, die so sehr unter den unmenschlichen Taten des IS gelitten hatte. Diese Reise war auch für den interreligiösen Dialog von großer Bedeutung, einer weiteren wichtigen Dimension seines pastoralen Wirkens. Mit dem Apostolischen Besuch in vier Ländern Asiens und Ozeaniens im Jahr 2024 erreichte der Papst „die äußerste Peripherie der Welt“. Papst Franziskus hat stets das Evangelium der Barmherzigkeit in den Mittelpunkt gestellt und wiederholt betont, dass Gott nicht müde wird, uns zu vergeben: Er vergibt immer, egal in welcher Situation sich derjenige auch befinden mag, der um Vergebung bittet und auf den rechten Weg zurückkehrt.
Und darum wollte er das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit und betonte, dass die Barmherzigkeit „das Herz des Evangeliums“ ist.
Barmherzigkeit und Freude des Evangeliums sind zwei Schlüsselbegriffe von Papst Franziskus.
Im Gegensatz zu dem, was er als „Wegwerfkultur“ bezeichnet hat, sprach er von einer Kultur der Begegnung und der Solidarität. Das Thema der Geschwisterlichkeit hat mit leidenschaftlichen Tönen sein gesamtes Pontifikat durchzogen. In der Enzyklika Fratelli tutti wollte er ein weltweites Streben nach Geschwisterlichkeit neu beleben, weil wir alle Kinder desselben Vaters im Himmel sind. Er hat oft mit Nachdruck daran erinnert, dass wir alle zur selben Menschheitsfamilie gehören und dass keiner sich alleine rettet.
Während seiner Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate im Jahr 2019 hat Papst Franziskus ein Dokument über die „Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ unterzeichnet, das daran erinnert, dass Gott der Vater aller ist.
Mit der Enzyklika Laudato si’ hat Papst Franziskus sich an die Männer und Frauen in aller Welt gewandt und auf die Pflichten und die gemeinsame Verantwortung für unser gemeinsames Haus hingewiesen.
Angesichts der vielen Kriege, die in diesen Jahren wüten, mit ihren unmenschlichen Gräueln, mit ihren unzähligen Toten und ihrer unermesslichen Zerstörung, hat Papst Franziskus unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft aufzurufen, zu ehrlichen Verhandlungen, um mögliche Lösungen zu finden, da der Krieg – wie er sagte – bloß den Tod von Menschen, die Zerstörung von Häusern, Krankenhäusern und Schulen bedeutet. Nach dem Krieg - so pflegte er zu sagen - geht es der Welt stets schlechter als vorher. Er ist für alle immer eine schmerzhafte und dramatische Niederlage.
„Brücken bauen und keine Mauern“ ist eine Aufforderung, die er mehrfach wiederholt hat, und als Nachfolger des Apostels Petrus war sein Dienst für den Glauben stets mit dem Dienst für den Menschen in all seinen Dimensionen verbunden.
In geistlicher Verbundenheit mit der ganzen Christenheit sind wir hier zahlreich versammelt, um für Papst Franziskus zu beten, auf dass Gott ihn in seine unendliche Liebe aufnehme.
Papst Franziskus pflegte seine Ansprachen und persönlichen Begegnungen mit den Worten zu beenden: „Vergesst nicht, für mich zu beten.“
Lieber Papst Franziskus, nun bitten wir dich, für uns zu beten und vom Himmel aus der Kirche, Rom und die ganze Welt zu segnen, so wie du es letzten Sonntag vom Balkon dieser Basilika aus getan hast, in einer letzten Umarmung mit dem ganzen Volk Gottes, aber auch im Geiste mit der gesamten Menschheit - der Menschheit, die mit aufrichtigem Herzen nach der Wahrheit sucht und die Fackel der Hoffnung hochhält."
☢🔺👉 Großes Dossier zu "Katastrophenschutz" - "Bunker" - "ABC für den Ernstfall" (Atomkrieg) …
🔽--------------------☢---------------------🔽
Zusammengestellt, persönlich kommentiert und mit eigenen Erfahrungen ergänzt von
Stefan Weinert (c) - März 2022, September 2023 und erneut aus gegebenem Anlass im Aprile 2025 (Versäumnisse der Ravensburger Stadtverwaltung).
Luftschutzräume für den Ernstfall, wie noch in den 1960er bis 1980er Jahre - auch da nur sehr spärlich - gibt es bundesweit kaum bis gar nicht. Der ganz aktuelle und zusätzliche Anlass zu den schon vorherigen, diesen Artikel noch einmal zu veröffentlichen, sind die folgenden Ereignisse.
Wie ich weiter unten berichtete, hatte ich als junger und langhaariger Mann es vorgezogen, nicht zur Bundeswehr zu gehen, sondern mich stattdessen für zehn (10) Jahre für den sogenannten "Warndienst" (Ziviler Luftschutz) zu verpflichten. Ich lebte damals in Schleswig/Flensburg. Der Warndienst wurde einmal wöchentlich im Luftschutzbunker des damaligen Städtischen Krankenhauses, rund sieben Meter unter der Erde, in zwei Räumen abgehalten.
Dieses Krankenhaus wurde vor wenigen Jahren - nachdem man an anderer Stelle ein neues Krankenhaus errichtete und 2017 eröffnete (Helios) - abgerissen. Nun hatte ein Schleswiger Bürger, so berichtet die Zeitung in diesem Artikel, bei der dortigen Stadtverwaltung angefragt, wie es aktuell mit der Versorgung der Bürger/innen mit Luftschutzbunkern aussieht. Er erhielt keine Antwort und "fühlt sich im Stich gelassen." Daraufhin fragte die dortige besorgte Zeitung sowohl bei der Stadt (über 25.000 Einwohner) und der Kreisverwaltung nach. Doch da wusste man entweder nicht Bescheid oder gab die Auskunft, es gäbe keine Luftschutzbunker, bzw. müsse eine in Frage kommende Tiefgarage erst dafür noch nachgerüstet werden.
Hier können Sie den Zeitungsbericht aus dem Hohen Norden nachlesen: SN-Bunkeranlagen__c_.pdf
Na, das klingt doch ganz nach Ravensburg. Oder? Wie sieht es denn nun aus mit Luftschutzbunker für die Allgemeinheit? Gibt es die in und um Ravensburg?
--------------------------------
Als ich 1972 vor der Wahl stand, zur Bundeswehr zu gehen oder die Waffe zu verweigern, entschied ich mich für den damals möglichen dritten Weg: Zehn Jahre Zivilschutz. Das hieß, pro Woche einen Abend damit zu verbringen und zu proben, was im Ernstfall zu tun ist, um die Bevölkerung zu warnen und zu schützen. Vor allem im Falle eines Atomkrieges. Unter dem Krankenhaus meiner Geburtsstadt - zwei Etagen tiefer - gab es einen Atombunker in dem im Ernstfall das gesamte Hospital untergebracht werden konnte.
Dort - in zwei der vielen Räume - probten wir wie gesagt den Ernstfall, und ich kannte mich mit den Höhenfalloutwinden, mit Beaufort, den ABC-Waffen, dem NATO-Alphabet und den speziellen Berechnung zu verstrahlten Gebieten und solchen, die es in den kommenden Stunden sein werden, gut aus. Da ich aber 1980 mein Theologiestudium begann, brauchte ich "nur" acht Jahre wöchentlich einmal in den Bunker. Natürlich gab es da auch ein/zweimal im Jahr ne Feier - denn es war ja kein Ernstfall. Doch was, wenn dieser kommt und niemandem zum Feiern zu Mute ist?
Schleswig-Holstein, wo ich damals lebte, ist aktuell nur mit 0,87 Prozent - gemessen an der Einwohnerzahl - mit Luftschutzbunkern versorgt. Baden-Württemberg hat einen Versorgungsgrad von immerhin 2,18 Prozent, was aber bedeutet, das im Ernstfall 97,82 Prozent der Bürger/innen ungeschützt sind. Offiziell jedenfalls. Denn es gibt keine öffentlichen Listen in Deutschland, wer, wo, wie viele Bunker hat. Dazu kommen einige Privathäuser, die einen solchen besitzen, aber darüber ist die Öffentlichkeit natürlich nicht informiert. Wie sieht es eigentlich damit in Oberschwaben aus? In Biberach, Ulm, Sigmaringen, Weingarten, Ravensburg?
Von 1957 bis 1996 gab es in fast jedem westdeutschen Bundesland ein sogenanntes WARNAMT (insgesamt 10), dem mehrere LEITMESS-STELLEN (LMST) in der Fläche zugeordnet waren. In einer solchen saß ich wie gesagt über acht Jahre einmal wöchentlich. In meiner Heimatstadt in Schleswig-Holstein war es die LMST 12, die dem WARNAMT I - zentral gelegen im Bundesland - zugeordnet war. Dort liefen alle Meldungen zusammen. Die Warnämter unterstanden dem Bundesamt für Zivilschutz und fielen wie der gesamte Zivilschutz in den Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern. Sie waren untere Bundesbehörden. Beim Warndienst konnte man als freiwilliger Helfer tätig werden. Eine mehrjährige Verpflichtung wurde als Wehrersatzdienst angerechnet.
Die WARNÄMTER bestanden jeweils aus einem eingezäunten Gelände in abgelegener Lage mit Verwaltungsgebäude, Unterkunftsgebäude, Kommunikationsturm und dem Warnamtsbunker. Die Gebäude waren so angeordnet, dass sie aus der Luft wie eine zivile Einrichtung aussahen. Die stark geschützten Bunker waren jeweils gleichartig aufgebaut und ermöglichten der Warnamtsbelegschaft einen Aufenthalt von 30 Tagen ohne Kontakt zur Außenwelt. Heute sind die Liegenschaften in Privatbesitz oder werden zum Beispiel von der Bundespolizei oder dem THW genutzt. Die Anlagen des Warndienstes waren als Zivilschutzeinrichtungen völkerrechtlich besonders geschützt.
(c) wikipedia
----------------------------------
Bis zum Ende des Kalten Krieges wurde in Westdeutschland lediglich eine durchschnittliche öffentliche Schutzplatzquote von etwa 3% erreicht. Folgende Übersicht aus dem Jahre 1987 zeigt jedoch, dass die Anstrengungen auf dem Gebiet des öffentlichen Schutzraumbaus in den einzelnen Bundesländern stark schwankten:
Baden-Württemberg | 2,18 | |
Bayern | 1,33 | |
Berlin | 1,14 | |
Bremen | 18,33 | |
Hamburg | 4,80 | |
Hessen | 1,38 | |
Niedersachsen | 2,18 | |
Nordrhein-Westfalen | 2,38 | |
Rheinland-Pfalz | 1,21 | |
Saarland | 8,58 | |
Schleswig-Holstein | 0,87 | |
Quelle: Zivilverteidigung, Heft 1, 1989. Erhebungsstand: 31.12.1987 |
Nach dem Fall der Berliner Mauer und der sich abzeichnenden weltpolitischen Entspannung entschied sich das Bundesministerium des Inneren dazu, ab dem 01.08.1990 keine Neuanträge zur Förderung von Schutzraumneubauten mehr entgegen zu nehmen. Bereits genehmigte und bezuschusste Bauprojekte wurden allerdings noch vertragsgemäß ausgeführt. So kam es auf Grund langwieriger Bauplanungen noch bis weit in die 1990er Jahre zu Fertigstellungen bereits geplanter Schutzraumbauten.
Im Mai 2007 entschied die Innenministerkonferenz (IMK) schließlich, das „flächendeckende öffentliche Schutzraumkonzept aufzugeben“ und „mit sofortiger Wirkung die Verausgabung aller Haushaltsmittel einzustellen“ (vgl. Erlass des BMI, vom 07.05.2007). Die zu diesem Zeitpunkt noch nicht aus der Zivilschutzbindung entlassenen rund zweitausend restlichen öffentlichen Schutzbauten können fortan ihrer Bindung enthoben werden und einer alternativen Verwendung zugeführt werden. Anlagen im Bundeseigentum sollen über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben veräußert werden, gemeindeeigene Schutzbauten können auf Kosten der Kommunen weiterbetrieben oder ebenfalls aufgegeben werden.
Der Schutzraumbau hatte seit seiner Wiederaufnahme bis zum Ende des Kalten Krieges stets einen schweren Stand. Vorbehalte gab es sowohl auf Seiten der Bevölkerung als auch auf Seiten der Politik. Konrad Adenauer war beispielsweise anfänglich der Auffassung, dass eine zu offensive Luftschutzpolitik möglicherweise einen drohenden Krieg wahrscheinlicher machen würde: „Da muss ja der Verdacht kommen, wir wollen den Krieg vorbereiten“ (Spiegel, Heft 43, 1977, S. 108). Eine ähnliche Auffassung vertrat auch der deutsche Nato-Generalleutnant und spätere Friedensforscher Wolf Graf von Baudissin, der befürchtete, dass übermäßige Anstrengungen im zivilen Luftschutz einen Gegner nur beunruhigen würden und einen Krieg wahrscheinlicher machten. Die „Geiselrolle“ einer ungeschützten Bevölkerung führe dazu, dass ein Krieg unter allen Umständen verhindert werde, wohingegen eine vollständig geschützte Bevölkerung die Annahme begünstigen könne, ein atomarer Krieg sei ohne übermäßige Verluste führbar. Die Luftschutzbefürworter argumentierten dagegen, dass der Luftschutz bereits im Zweiten Weltkrieg wesentlich höhere Verluste unter der Zivilbevölkerung verhindert habe und ein gut ausgebauter Luftschutz dem Gegner die schwache Wirksamkeit seines Angriffes vor Augen führe. Auf Seiten der Friedensbewegung brachten es Parolen wie „Wer Bunker baut wirft Bomben“ oder „Tierschutz ist besser als Zivilschutz, denn Tierschutz ist für alle Tiere, aber Zivilschutz ist nur für die Katz“ zu einer gewissen Popularität. Darüber hinaus waren weite Teile der Bevölkerung der Auffassung, dass gegen die neuartigen Gefahren eines atomaren Schlagabtausches auch kein Schutzraum mehr helfe und, selbst wenn ein unmittelbarer Angriff lebend überstanden werde, ein Weiterleben danach ausgeschlossen sei. Diesem Argument entgegneten die Luftschutzbefürworter, dass ein flächendeckender atomarer Krieg aus militärtaktischer Sicht sehr unwahrscheinlich sei und dass selbst bei einem Einsatz von atomaren Waffen Schutzräume außerhalb der direkten Detonationsorte durchaus einen wirkungsvollen Schutz gewähren könnten.Zeitleiste
1946 | Verbot von zivilen und militärischen Luftschutzbauten durch das Kontrollratsgesetz Nr. 23 der Alliierten. |
1949 | Gründung der Bundesrepublik Deutschland mit Inkrafttreten des Grundgesetzes. Das Grundgesetz enthielt keinerlei Vorschriften zur Verteidigung und zum Schutz der Zivilbevölkerung bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Verabschiedung der Genfer Konvention durch 48 von 59 abstimmenden Staaten. Teil der Vereinbarung ist der Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegszeiten und die Einigung auf ein internationales Zivilschutzzeichen (blaues Dreieck auf orangefarbenen Grund). |
1951 | Zustimmung der Westalliierten zur Durchführung ziviler Luftschutzmaßnahmen in der noch jungen Bundesrepublik trotz weiteren formalen Bestandes des Kontrollratsgesetzes Nr. 23 von 1946. Beginn erster organisatorischer Vorbereitungsmaßnahmen für den Wiederaufbau des Luftschutzes. |
1952 | Die Westalliierten suspendieren mit Unterzeichnung des Deutschlandvertrages das zivile Luftschutzverbot. Das Bundesministerium für Wohnungsbau gibt ein so genanntes „Vorläufiges Merkblatt“ für den bautechnischen Luftschutz heraus, in dem, bis zu einem Wirksamwerden eines regulären Luftschutzgesetzes, der freiwillige Bau von „nahtreffersicheren Schutzräumen“ in Neubauten nahegelegt und technisch bestimmt wird. |
1955 | Gründung der Bundeswehr Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO Das Bundeskabinett verabschiedet ein vorläufiges Luftschutzprogramm und erste Richtlinien für Schutzraumbauten werden veröffentlicht. |
1957 | Das Erste Gesetz über Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung (ZBG) tritt in Kraft. |
1960 | Das Bundesministerium für Wohnungswesen, Städtebau & Raumordnung gibt Richtlinien für Schutzraumbauten heraus. |
1961 | Die Berliner Mauer wird gebaut und teilt die Welt als Eiserner Vorhang endgültig in West und Ost. |
1962 | Die Kuba-Krise versetzt die Welt und mit ihr natürlich auch den Deutschen Zivilschutz in Angst vor einem Dritten Weltkrieg. |
1965 | Das Gesetz über bauliche Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung (Schutzbaugesetz) tritt in Kraft. Gleichzeitig werden die für den Schutzraumbau wesentlichen Inhalte auf Grund eines Haushaltssicherungsgesetztes auf unbestimmte Zeit außer Kraft gesetzt. |
ab 1965 | Veröffentlichung zahlreicher Richtlinien und bautechnischer Grundsätze für verschiedene Schutzraumbauten, mit einer stetigen Anpassung an die verringerten Anforderungen des Grundschutzes. |
1989 | Die Mauer fällt |
1990 | Das BMI entscheidet, dass ab dem 01.08.1990 keine Neuanträge auf Förderung der Errichtung von öffentlichen Schutzräumen als Mehrzweckanlagen mehr entgegengenommen werden. Bereits genehmigte und bezuschusste Bauprojekte werden jedoch noch vertragsgemäß ausgeführt. |
1997 | Ein neues Zivilschutzneuordnungsgesetz tritt in Kraft. Neben anderen Punkten sieht es die Auflösung aller Hilfskrankenhäuser und die Umwidmung der geschützten HKH in öffentliche Schutzräume als so genannte "Sonderschutzbauten" vor. |
2007 | Die Innenministerkonferenz beschließt auf Grund der seit Ende des Kalten Krieges vollkommen veränderten Bedrohungslage die Aufgabe des flächendeckenden Schutzbauprogramms. |
seit 2008 | Sukzessive Entlassung der ehemaligen öffentlichen Zivilschutzanlagen aus der Zweckbindung und anschließende Verwertung durch Rückgabe, Veräußerung, Abriss oder Umnutzung. |
Schulschutzräume (Neubauten)
Schulschutzräume bezeichnen weder eine besondere bauliche Ausführung eines Schutzbauwerkes noch zwingend ausschließlich solche für die Nutzung durch eine Schule. Es handelt sich hierbei um Schutzbauten, die insbesondere für Personengruppen vorgehalten werden, die sich überwiegend außerhalb ihrer eigenen Wohnstätte an diesen Orten aufhalten. Schulschutzräume wurden daher hauptsächlich in Schulen und Hochschulen errichtet, jedoch auch in Kinder-, Jugend- und Altenheimen sowie in Krankenhäusern und Beherbergungsstätten. Hierbei dürfen Krankenhausschutzräume nicht mit geschützten Hilfskrankenhäusern verwechselt werden, da Hilfskrankenhäuser neben Bettenplätzen insbesondere über geschützte Behandlungsräumlichkeiten verfügen. Neben wenigen Ausnahmen, insbesondere im Saarland, wo Schulschutzräume auch in nahe liegenden Stollenanlagen errichtet wurden, befinden sich Schulschutzräume in der Regel in Hausschutz- oder Grundschutzräumen mittlerer Größe.
Zur Lage der Schulschutzräume gab es eine Richtlinie mit folgenden Anforderungen: „Die Schutzräume können sich innerhalb oder außerhalb des Schulgeländes befinden, außerhalb aber nur dann, wenn sie in unmittelbarer Nähe des Schulgebäudes liegen und schnell erreichbar sind. (...) Sinn der Regelung ist, dass einerseits eine tatsächliche Mehrzwecknutzung durch die Schule in Friedenszeiten sichergestellt ist, und zum anderen, dass die Schule in Spannungszeiten als infrastruktureller Mittelpunkt auch dem Schutz der umliegenden Bevölkerung bei Schulausfall zur Verfügung stehen kann. Bei abgelegenen, nur sporadisch oder überhaupt nicht genutzten Kellerräumen ist dieses nicht gegeben. Entfernungsmäßig lässt sich der räumlich funktionale Zusammenhang nicht exakt festlegen, begrenzt sich aber meist auf die unmittelbare Nachbarschaft zum Stammgebäude der Schule." (1972 Richtlinien für die Gewährung von Zuschüssen des Bundes bei der Errichtung von Schutzräumen für Schulen)
Die Anzahl der zu schaffenden Schutzplätze wurde anhand der Zahl der Personen ermittelt, die üblicherweise im Gebäude anwesend waren. Außerdem konnten bei Bedarf auch Anwohner in die Nutzung der Schulschutzräume einbezogen werden. "Die Zahl der Schutzplätze soll in der Regel etwa der Zahl der Personen entsprechen, die üblicherweise in der Schule anwesend sind. Begleitend hierzu ist ebenso festzuhalten, wie viele Anwohner im unmittelbaren und mittelbaren Bereich um den Schutzraum vorhanden sind (ca. 500 m Luftlinie).“
Die Förderung von Schulschutzbauten geschah sowohl durch den Bund als auch durch die Länder, war jedoch uneinheitlich geregelt, was dazu führte, dass die tatsächliche Realisierung dieser Schutzbauten regional stark schwankte. In Nordrhein-Westfalen gab es beispielsweise über einen längeren Zeitraum die Verpflichtung, Schulschutzräume zu errichten, weshalb hier tatsächlich eine relativ hohe Zahl an Schutzbauten errichtet wurde. Bereits 1954 sah ein Kabinettsbeschuss dort vor, in allen staatlichen und öffentlichen Neu- und Erweiterungsbauten, die mit Landesmitteln gefördert wurden, Schutzräume für die Belegschaft und vorübergehend anwesende Personen zu errichten. Zusätzlich ergingen 1962 in Nordrhein-Westfalen mehrere Runderlasse, in denen die Landesregierung die Empfehlung aussprach, in allen Schulneu- und -Erweiterungsbauten Schutzräume errichten zu lassen (Beschluss des Nordrhein-Westfälischen Kabinetts, vom 15.06.1954). In Hamburg hingegen sahen zumindest die anfänglichen Schutzbauerlasse vorerst nur „konstruktive bauliche Maßnahmen vor, die eine spätere Verwendung der Räume für Zwecke des Luftschutzes ohne wesentlichen Eingriff in die Bausubstanz ermöglichen“. (Beschluss des Hamburger Senates, vom 04.11.1955)
Die bauliche Ausführung der Schulschutzräume richtete sich zunächst nach den Vorgaben für die Errichtung von Hausschutzräumen. Da hier jedoch nur eine relativ geringe Anzahl von 50 Schutzplätzen pro Schutzraum zugelassen war, konnte die Anzahl der tatsächlich erforderlichen Schutzplätze nur durch eine Errichtung mehrerer nebeneinander liegender Hausschutzraumgruppen abgedeckt werden. Neben einer mangelhaften Wirtschaftlichkeit war eine gleichzeitige sinnvolle Friedensnutzung der Hausschutzräume auf Grund der nur relativ geringen Raumgröße kaum möglich. Daher wurde in den 70er und 80er Jahren die zulässige Maximalbelegungszahl der Schulschutzräume durch die Entwicklung neuer Schutzraumtypen (Grundschutzräume mittlerer Größe) von 50 auf maximal 299 Schutzplätze erhöht und dadurch gleichzeitig eine sinnvollere Raumgröße eine Mehrzwecknutzung in Friedenszeiten erreicht.
Quelle und weiterlesen: https://www.geschichtsspuren.de/artikel/bunker-luftschutz-zivilschutz-/194-zivilschutzanlagen-ueberblick.html----------------------------
PS: Bis heute (April 2025) habe ich nie eine persönliche Antwort erhalten. Erst ein Telefonanruf bei einem damaligen Stadtrat bewirkte, dass wenige Tage später ein Zeitungsartikel erschien, in dem die Zeitung und die Ravensburger Stadtverwaltung Allgemeinplätze verbreiteten, ohne natürlich auf meine Anfrage als Auslöser einzugehen.
--------------------
Nach dem Gesetz über den Katastrophenschutz (Landeskatastrophenschutzgesetz) Baden-Württemberg wird eine Katastrophe definiert als ein Geschehen,
- das Leben oder die Gesundheit zahlreicher Menschen oder Tiere, der Umwelt, erheblicher Sachwerte oder die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung
- in so ungewöhnlichem Maße gefährdet oder schädigt,
- dass es geboten erscheint, ein zu seiner Abwehr und Bekämpfung erforderliches Zusammenwirken von Behörden, Stellen und Organisationen unter die einheitliche Leitung der Katastrophenschutzbehörde zu stellen.
- Naturkatastrophen wie zum Beispiel Hochwasser, Orkane, Erdbeben,
- außergewöhnliche Schadensereignisse wie zum Beispiel schwere Unfälle auf der Straße, der Schiene, zu Wasser und in der Luft,
- Unfälle in einem Kernkraftwerk,
- Terroranschläge mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen.
In solchen Ausnahmesituationen ist der Katastrophenschutz gefordert, um der Bevölkerung eine Rückkehr in geregelte Lebensumstände zu ermöglichen. Für den Katastrophenschutz sind grundsätzlich die Länder zuständig, im Verteidigungsfall hingegen ist es der Bund im Rahmen des Zivilschutzes. Unabhängig davon arbeiten Bund und Länder für das gemeinsame Ziel „Bevölkerungsschutz“ eng zusammen und unterstützen sich gegenseitig.
In Baden-Württemberg sind die Katastrophenschutzbehörden in die drei folgenden Verwaltungsebenen gegliedert:
- das Innenministerium als oberste Katastrophenschutzbehörde für Aufgaben, die sich über einen Regierungsbezirk oder über Landesgrenzen hinaus erstrecken (§ 6 Absatz 3, 4 Landeskatastrophenschutzgesetz)
- die Regierungspräsidien als höhere Katastrophenschutzbehörden für die Umgebung kerntechnischer Anlagen und für Aufgaben, die sich über einen Land- oder Stadtkreis hinaus erstrecken (§ 6 Absatz 2 Nr. 1, 2 Landeskatastrophenschutzgesetz)
- die unteren Verwaltungsbehörden als untere Katastrophenschutzbehörden; dies sind die Bürgermeisterämter der Stadtkreise und die Landratsämter (§ 6 Absatz 1 Landeskatastrophenschutzgesetz)
§ 1
Katastrophenschutz Baden-Württemberg
(1) Die Katastrophenschutzbehörden [Bürgermeisteramt] haben die Aufgabe, die Bekämpfung von Katastrophen vorzubereiten, Katastrophen zu bekämpfen und bei der vorläufigen Beseitigung von Katastrophenschäden mitzuwirken (Katastrophenschutz). Sie haben dazu die Maßnahmen zu treffen, die nach pflichtmäßigem Ermessen erforderlich erscheinen.
(2) Katastrophe im Sinne dieses Gesetzes ist ein Geschehen, das Leben oder Gesundheit zahlreicher Menschen oder Tiere, die Umwelt, erhebliche Sachwerte oder die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung in so ungewöhnlichem Maße gefährdet oder schädigt, dass es geboten erscheint, ein zu seiner Abwehr und Bekämpfung erforderliches Zusammenwirken von Behörden, Stellen und Organisationen unter die einheitliche Leitung der Katastrophenschutzbehörde zu stellen.
Vorbereitende Maßnahmen
(1) Als vorbereitende Maßnahmen haben die Katastrophenschutzbehörden insbesondere
- 1.
zu untersuchen, welche Katastrophengefahren in ihrem Bezirk drohen,
- 2.
die in ihrem Bezirk für die Katastrophenbekämpfung vorhandenen Einsatzkräfte und -mittel zusammenzustellen,
- 3.
Katastrophen-Alarm- und Einsatzpläne auszuarbeiten und weiterzuführen,
- 4.
die Entgegennahme von Meldungen über Schadensereignisse und die unverzügliche Übernahme der Einsatzleitung durch die Katastrophenschutzbehörde zu gewährleisten,
- 5.
sich im Zusammenwirken mit den Trägern der Katastrophenhilfe im Hinblick auf ihre im Katastrophenschutz mitwirkenden Kräfte Kenntnis von der Einsatzfähigkeit im Sinne von § 9 Abs. 3 zu verschaffen,
- 6.
die Aufstellung der Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzdienstes zu veranlassen, auf ihre angemessene Ausbildung, Ausstattung, Unterbringung sowie auf ihre Einsatzfähigkeit hinzuwirken und dies, soweit landesrechtlich nicht besonders geregelt, zu überwachen,
- 7.
regelmäßige Übungen unter einheitlicher Führung der Katastrophenschutzbehörde und Hinzuziehung der Träger der Katastrophenhilfe, der im Katastrophenschutz Mitwirkenden im Sinne von § 5, von Angehörigen der Berufe des Gesundheitswesens im Sinne von § 26 sowie von Betreibern von Anlagen im Sinne von § 30 durchzuführen,
(2) Die Katastrophenschutzbehörden bilden zur Erfüllung von Katastrophenschutzaufgaben besondere Führungseinrichtungen zur Erledigung der administrativ-organisatorischen Aufgaben (Verwaltungsstab) und zur Erledigung der operativ-taktischen Aufgaben (Führungsstab/Technische Einsatzleitung), in denen Vertreter der benötigten Fachdienste sowie der durch ein Störereignis direkt betroffenen Betreiber von Anlagen mit besonderem Gefahrenpotential im Sinne von § 30 angemessen zu beteiligen sind.
(1) Aufgabe des Zivilschutzes ist es, durch nicht militärische Maßnahmen die Bevölkerung, ihre Wohnungen und Arbeitsstätten, lebens- oder verteidigungswichtige zivile Dienststellen, Betriebe, Einrichtungen und Anlagen sowie das Kulturgut vor Kriegseinwirkungen zu schützen und deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern. Behördliche Maßnahmen ergänzen die Selbsthilfe der Bevölkerung.
(2) Zum Zivilschutz gehören insbesondere
1.der Selbstschutz,
2.die Warnung der Bevölkerung,
3.der Schutzbau,
4.die Aufenthaltsregelung,
5.der Katastrophenschutz nach Maßgabe des § 11,
6.Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit,
7.Maßnahmen zum Schutz von Kulturgut.
§ 7 Öffentliche Schutzräume(1) Öffentliche Schutzräume sind die mit Mitteln des Bundes wiederhergestellten Bunker und Stollen sowie die als Mehrzweckbauten in unterirdischen baulichen Anlagen errichteten Schutzräume zum Schutz der Bevölkerung. Sie werden von den Gemeinden verwaltet und unterhalten. Einnahmen aus einer friedensmäßigen Nutzung der Schutzräume stehen den Gemeinden zu. Bildet der öffentliche Schutzraum mit anderen Anlagen eine betriebliche Einheit, so kann dem Grundstückseigentümer die Verwaltung und Unterhaltung des Schutzraumes und seiner Ausstattung übertragen werden. Die Kosten sind ihm von der Gemeinde zu erstatten.
(2) An dem Grundstück und den Baulichkeiten dürfen ohne Zustimmung der nach Landesrecht zuständigen Behörde keine Veränderungen vorgenommen werden, die die Benutzung des öffentlichen Schutzraums beeinträchtigen könnten. Bei Bauten im Eigentum des Bundes erteilt die Zustimmung das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.
(3) Die Absätze 1 und 2 gelten auch für Schutzräume in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet, die vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat als öffentliche Schutzräume anerkannt worden sind, sowie für die Bestandserhaltung der bisher zum Zwecke der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung im Verteidigungsfall errichteten Schutzbauwerke.
§ 8 Hausschutzräume
(1) Hausschutzräume, die mit Zuschüssen des Bundes oder steuerlich begünstigt gebaut wurden, sind vom Eigentümer oder Nutzungsberechtigten in einem ihrer Bestimmung entsprechenden Zustand zu erhalten. Veränderungen, die die Benutzung des Schutzraumes beeinträchtigen könnten, dürfen ohne Zustimmung der nach Landesrecht zuständigen Behörde nicht vorgenommen werden.(2) Der Eigentümer oder Nutzungsberechtigte hat bei Gefahr den Personen, für die der Schutzraum bestimmt ist, die Mitbenutzung zu gestatten. *)
Ich selbst lebe mit rund 10.000 anderen Menschen in der Ravensburger Nordstadt. Seit nun 33 Jahren lebe ich in Ravensburg, davon 31 in der Nordstadt. Mir ist kein einziger Luftschutzraum oder Luftschutzbunker in Ravensburg bekannt. Und so dürfte es 9.900 anderen Mitbürger/innen auch gehen. Eigentlich sollte es im Rathaus einen für alle einsehbaren (LIFG) Plan geben, auf dem solche Einrichtungen eingezeichnet sind. Gemäß § 8a des LaKatSG BW sollte die Bevölkerung informiert sein:
(2) Die externen Notfallpläne müssen erstellt werden, um
1. Schadensfälle einzudämmen und unter Kontrolle zu bringen, sodass die Auswirkungen möglichst geringgehalten und Schädigungen der menschlichen Gesundheit, der Umwelt und von Sachwerten begrenzt werden können,2. die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor den Auswirkungen schwerer Unfälle einzuleiten,
3. notwendige Informationen an die Öffentlichkeit sowie betroffene Behörden oder Dienststellen in dem betreffenden Gebiet weiterzugeben.
-------------------------------------
Doch, so jedenfalls ist meine ziemlich sichere Info, gibt es in Ravensburg keine Schutzräume oder gar -Bunker. Und wenn, dann wissen nur die "oberen 100" darüber Bescheid. Und es gibt auch keinen Plan - sowohl über die öffentlichen als auch über die *) privaten Schutzräume, oder?
Aktuell stehen kaum öffentlichen Schutzräume in der BRD zur Verfügung und es gibt auch keine Pläne für deren Reaktivierung. Da sich die Bedrohungslage, aus der heraus Schutzräume ursprünglich gebaut und erhalten wurden, geändert hatte, fiel 2007 die Entscheidung, das bisherige Schutzraumkonzept aufzugeben. Schutzräume in den Neuen Bundesländern wurden nach der Wiedervereinigung nicht in das Schutzraumkonzept integriert und unterlagen nicht der Zivilschutzbindung.
Seit 2020 ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) für die Rückabwicklung der Schutzräume zuständig. Laut BImA sind mittlerweile rund 1.400 von 2.000 Anlagen rückabgewickelt worden. Bis zur Entlassung aus der Zivilschutzbindung, die zurzeit nach und nach erfolgt, werden die ehemaligen Schutzräume von den Kommunen bewirtschaftet. Sämtliche Hausschutz- und Schulschutzräume sind bereits aus der Zivilschutzbindung entlassen und rückabgewickelt worden.
Grund für die Rückabwicklung der Schutzräume, in denen auch zu Zeiten einer hohen Schutzraumdichte nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Schutz finden konnte, ist eine Veränderung der Bedrohungslage und die Einschätzung von Klimawandel, Naturkatastrophen und Terrorismus als relevanteste Risiken. Bei diesen handelt es sich um Gefahren, vor denen Luftschutzbunker in der Nähe nicht effektiv schützen können.
Laut einem BImA-Sprecher kommt noch hinzu, dass bei den derzeit anzunehmenden Bedrohungslagen keine ausreichende Vorwarnzeit gegeben sei. Menschen hätten also wahrscheinlich keine Zeit, sich nach einer Warnung (z.B. durch Sirenensignale) rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Diesem mittlerweile nur eingeschränkten Nutzen standen die sehr hohen Kosten für den Erhalt der Schutzräume gegenüber – ihre Instandhaltung kostete etwa zwei Millionen Euro pro Jahr.
Neben Mehrzweckanlagen (Tiefgaragen, Bahnhöfe) gibt es sogenannte Schutzräume mittlerer Größe. Dieses sind zum Beispiel Schulschutzräume, ehemalige Hilfskrankenhäuser sowie Bunker und Stollen. Öffentliche Schutzräume werden häufig nach dem Prinzip der Doppelnutzung auch für friedensmäßige Zwecke genutzt, z. B. Katastrophenschutz, Vereine etc. Die Schutzräume waren regional über alle alten Bundesländer verteilt, ihre Nutzung war im Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz (ZSKG) geregelt.
Eine Übersicht über die verschiedenen Schutzraumarten sowie weitere Informationen sind auf der Homepage des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) unter www.bbk.bund.de zu finden. Dort aber heißt es lapidar unter dem Punkt: Wo finde ich Schutzräume?
"Dass Deutschland vor dem Hintergrund des bewaffneten Konflikts in der Ukraine einem Luftangriff ausgesetzt sein wird, ist unwahrscheinlich. Dennoch stellt man sich natürlich die Frage nach Schutzräumen, sollte es soweit kommen. Öffentliche Schutzräume wie z.B. Luftschutzbunker gibt es nicht mehr. Im Jahr 2007 beschlossen Bund und Länder gemeinsam, öffentliche Schutzräume nicht weiter zu erhalten. Mit dem Fall der Mauer und der Beendigung des Ost-West-Konflikts schien das Szenario eines konventionellen Krieges mit großflächigen Bombardierungen und dem Einsatz chemischer und nuklearer Waffen nicht mehr zeitgemäß. Doch auch ohne öffentliche Einrichtungen gibt es natürlich Schutzmöglichkeiten ...
... Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe geht weiterhin davon aus, dass Bombenangriffe in Deutschland extrem unwahrscheinlich sind. Falls jedoch Schutzräume nötig werden, empfiehlt es, die vorhandenen Gebäude als solche zu nutzen."
---------------------
Lesen Sie auch hier einen weiteren umfangreichen Artikel zum Thema "Atomkrieg überleben?!" *) siehe weiter unten
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Quelle des folgenden Artikels: https://ousuca.com/atomkrieg-ueberleben/
Im Zuge der Drohungen von Russlands Präsident Putin, im Konflikt in der Ukraine notfalls mit Atomwaffen vorzugehen, steigen die Ängste vor einem Atomkrieg. Viele Menschen fragen sich, wie oder ob man sich überhaupt vor einem nuklearen Angriff schützen und wie oder ob man einen Atomkrieg überleben kann. Dazu der folgende umfangreiche Artikel
Inhaltsverzeichnis:
- Besteht akute Gefahr für einen Atomkrieg?
- Was bedeutet nuklearer Winter?
- Sofortmaßnahmen auf einen unmittelbaren Atomangriff
- Atomkrieg Vorbereitung und Maßnahmen
- Fragen und Antworten
- Download
- Zusammenfassung
Die Zeiten des kalten Krieges schienen längst vorüber. Dann griff Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine an, und als Präsident Wladimir Putin merkte, dass er sich mit seiner Invasionsidee verschätzt hatte, drohte er der Welt unterschwellig mit dem Einsatz von Atomwaffen.
Das tat er, indem er verlauten ließ, dass er die „Abschreckungswaffen“ seines Landes in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen ließ. Was auch immer er damit meinte, klang das nach einer ziemlich ernstzunehmenden Drohung.
Einige Leser/innen werden sich vielleicht noch an die Kubakrise von 1962 erinnern, als sowjetische Mittelstreckenraketen auf Kuba stationiert wurden. Die Kubakrise dauerte 13 Tage und hatte das Potenzial, den kalten Krieg in eine heiße Auseinandersetzung zu verwandeln.
Nach der Kubakrise erkannten die Menschen, was für eine Gefahr eine tatsächliche Auseinandersetzung der Supermächte mit Atomwaffen mit sich bringen würde: die totale Zerstörung gesamter Landflächen, Leid, Tod und auf Jahrhunderte verseuchter Boden.
Atomare Waffen dienen der Abschreckung, weshalb sie auch als Abschreckungswaffen bezeichnet werden. Heute verfügen weltweit viele Länder über Atomwaffen. Die nukleare Schlagkraft dieser Waffen ist zudem aktuell noch tausendfach höher als die Schlagkraft der Atomwaffen von Hiroshima und Nagasaki.
Gründe, warum (trotzdem) keine akute Gefahr eines Atomkriegs besteht- Die meisten Militärexperten sind sich einig, dass es nicht im Interesse eines Landes liegen kann, einen atomaren Erstschlag gegen ein anderes Land zu führen, da das auch die Auslöschung des eigenen Landes zur Folge haben könnte.
- Nur ein wahnsinniger und lebensmüder Diktator ohne Kinder und Familie oder Freunde könnte es ernsthaft anstreben, einen weltweiten nuklearen Konflikt vom Zaun zu brechen.
- Selbst wenn ein Diktator so irre wäre, den roten Knopf auslösen zu wollen, müsste er diesen Schritt immer noch mit seinem Stab absprechen. Hier besteht die Hoffnung, dass weniger lebensmüde Stabsangehörige den atomaren Erstschlag verhindern.
- Falls von einem Land Atomwaffen auf ein anderes Land abgeworfen würden, so ist nicht zwangsläufig davon auszugehen, dass andere Länder nun ebenfalls ihre Atomwaffen auf Bürger des Angriffslandes abwerfen. Vor allem bei demokratischen Ländern sollte hier eine zwar starke, aber gleichzeitig gut kalkulierte Reaktion kommen.
- Atomwaffen sind Abschreckungswaffen und werden als solche zu Abschreckungszwecken verwendet, die Gegner davon abhalten sollen, ein Land überhaupt anzugreifen. So die Theorie.
- Auch in Bezug auf die Ukraine ist es unwahrscheinlich, dass Präsident Putin zu Atombomben greift. Die nukleare Verseuchung würde nicht nur die Ukraine betreffen, sondern auch russische Soldaten, pro russische Enklaven und der Fallout würde bis weit nach Russland und Sibirien getragen.
„Ich weiß nicht, wie der dritte Weltkrieg ausgehen wird. Ich weiß jedoch, dass der vierte Weltkrieg mit Stöcken und Steinen geführt wird.“
Albert EinsteinWeltweit existieren um die 15.000 Atomwaffen. Davon werden etwa 7.000 von den USA und 7.000 von Russland gehalten. China, Großbritannien, Frankreich, Israel, Pakistan, Indien und Nordkorea besitzen ungefähr 1.000 Kernwaffen.
Würde man/frau jeweils drei (3) Atomwaffen über jeder Stadt bzw. über jedem Ballungsraum (Gegend mit über 100.000 Bewohnern) der Erde zünden, würden alle Menschen dieser Gebiete getötet. Danach wären immer noch 1.500 Atombomben übrig.
Theoretisch wäre es möglich, mit allen vorhandenen Atomwaffen schlagartig über die Hälfte der Menschheit zu vernichten.
Im Jahr 1983 prägten der Klimaforscher Richard Turco und seine Kollegen im Fachblatt „Science“ den Begriff des „nuklearen Winter“. Gemeint ist damit eine starke Abkühlung der Erdatmosphäre nach einem weltweiten atomaren Schlagabtausch.
Studien des Nobelpreisträgers Paul J. Crutzen zufolge würde es nach einem atomaren Weltkriegsszenario zu enormen Bränden und in der Folge zu einer fatalen Freisetzung von Stickoxiden und Sauerstoffradikalen kommen.
Nach der TTAPS-Studie des Klimaforschers Richard Turco käme es nach den Bränden zu einer weltweiten Abkühlung auf bis zu minus 15 bis minus 25 Grad.
Die aktuellste Modellrechnung zur Klimaveränderung nach einer nuklearen Katastrophe stammt von einer Gruppe um Joshua Coupe (Rutgers University). Die Simulationen von Joshua Coupe bestätigen die vorangegangenen Befürchtungen anderer Wissenschaftler.
Durch die Kernexplosionen könnten 147 Millionen Tonnen radioaktiv verseuchter Ruß in die Atmosphäre gelangen. Dieser radioaktive Ruß könnte sich bis in die Stratosphäre verteilen, die Sonne auf lange Zeit verdunkeln und so die Erdatmosphäre stark abkühlen.
Wer sich in unmittelbarer Nähe eines Atombombeneinschlags befindet, hat keine Überlebenschancen. Die Bombe von Hiroshima löschte in einem Umkreis von einem Kilometer alles Leben aus. Heutige Atombomben sind teils tausendfach stärker als die Hiroshima-Bombe.
Auch in weiterer Entfernung zum Einschlagskrater ist man nicht sicher. Extrem heiße und starke Explosionswinde können kilometerweit alles Lebendige verbrennen oder gar verdampfen.
Wurde der Einschlag einer Kernwaffe überlebt, dann lauert bereits die nächste Gefahr durch den radioaktiven Fallout.
Als Fallout wird radioaktiver Niederschlag in Form von Pulver oder Regen bezeichnet, der nach Atomexplosionen auftritt und der Tod oder Krankheit verursacht.
Wird plötzlich in Radio und Fernsehen verkündet, dass ein unmittelbarer Atomangriff auf deine Stadt bevorsteht, dann müssen Sie schnell handeln, wenn Sie Ihr Leben und das Leben Ihrer Familie retten wollen.
Ist Ihr direkter Wohnbereich vom Atomangriff betroffen, dann müssen Sie diesen Bereich sofort verlassen. Wenn noch Zeit bleibt, packen Sie den Fluchtrucksack für sich und Ihre Familie und dann suchen Sie einen einigermaßen sicheren Ort auf.
Wenn Sie einen besitzen, dann packen Sie den Geigerzähler ein. Diesen werden Sie gebrauchen können, wenn Sie den Schutzraum wieder verlassen müssen!
Sofortmaßnahmen bei zu erwartender Atomexplosion
Verlassen der Gefahrenzone:
In einer Stadt sind Sie nicht der/die Einzige, der/die nach der Ankündigung eines Atomangriffs diese Stadt so schnell wie möglich verlassen will. Es kann zu Panik in der Bevölkerung kommen, Straßen und Ausfahrtsstraßen sind dann verstopft.
Je schneller Sie handeln, desto größer sind Ihre Chancen, die Stadt noch vor der Explosion zu verlassen.
Schutz im Atombunker:
Atombunker gibt es im deutschen Raum entweder nur in Filmen oder nur für auserwählte Gäste. In Stuttgart oder auch in anderen deutschen Städten können Sie lange suchen und würden doch nicht fündig. Seit 2007 existieren in Deutschland keine funktionierenden Schutzanlagen.
In der Schweiz hingegen ist das Netz mit zivilen Schutzanlagen sehr gut ausgebaut.
Schutzsuche in dickwandigen Gebäuden, Tiefgaragen, Kellern:
Sie schaffen es nicht mehr, die Gefahrenzone rechtzeitig zu verlassen? Dann halten Sie nach massiven Gemäuern, Kellern und Tiefgaragen Ausschau.
In Ihrer Stadt fährt eine U-Bahn? Dann ab in den U-Bahn-Schacht. Je fester und tiefer die Anlage ist, desto besser. Ravensburg: Marienplatztiefgarage (vier Stockwerke tief).
Jedoch gilt hierbei auch zu bedenken, dass Zugänge durch eine Explosion verschüttet werden können. Halten Sie also auch im Schutzort nach alternativen Ausgängen Ausschau.
Schutz in Waldgebieten und auf freier Fläche: (Altdorfer Wald)
Die Explosionshitze nach dem atomaren Einschlag setzt kilometerweit alles in Brand. Sind Sie im Wald, dann suchen Sie dort eine freie Fläche mit einer Vertiefung oder Höhle in die Sie sich legen können. Schaffen Sie es, dann begebe dich aber am besten heraus aus dem Wald, so dass Sie vor dem drohenden Brand geschützt sind.
10 Punkte für Atomkrieg Vorbereitung und Maßnahmen (in der "Du"-Anrede)
Ein weltweiter Atomkrieg ist eine schreckliche Vorstellung, mit der sich niemand befassen möchte. Die weitläufige Meinung ist, dass mit einem Atomkrieg sowieso das Ende der Menschheit besiegelt sei.
Im worst case kann es stimmen, dass die Welt nach einem atomaren Erstschlag im Atombombenhagel untergeht. Hoffentlich muss niemand von uns jemals erleben, dass irgendwo auf unserem Planeten eine Atombombe explodiert.
Falls es doch geschieht, bleibt die Hoffnung, dass es daraufhin keine Kettenreaktion gibt und dass wir als Menschheit daraus lernen.
#1 Be preparedWillst du Frieden, dann rüste dich für den Krieg.
Es ist immer besser, vorbereitet zu sein. Das gilt für einen Gedichtvortrag genauso wie für einen Atomkrieg.
Hast du dich mental mit Dingen auseinandergesetzt, kannst du sie im Moment ihrer Erscheinung besser einordnen und hast zudem bereits Antworten parat.
#2 Sofortmaßnahmen zur SicherheitIm Falle eines atomaren Schlags bleibt dir nur minimaler zeitlicher Spielraum, um Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.
Als erste Reaktion sollten die Sofortmaßnahmen auf einen unmittelbaren Atomangriff umgesetzt werden.
Folgende Punkte sind zu beachten:
- Sofortiges Verlassen der Gefahrenzone (wenn möglich)
- Schutzsuche in Schutzräumen, U-Bahn-Stationen, Kellern, Gräben
- Ist die Explosion von Weitem zu erkennen, dann unbedingt den Blick vom Explosionsort abwenden (Gefahr der Verbrennung der Netzhaut)
- Versorgung von Verletzten
Du bist in der glücklichen Situation, den Atomschlag überlebt zu haben. Nun warten andere Gefahren, die dich vor neue Herausforderungen stellen, um Leben und Gesundheit zu schützen.
Folgende Punkte sind zu beachten:
- Bestmöglicher Schutz vor radioaktiver Strahlung
- Wenn möglich, verlassen der Fallout-Zone
- Fluchtrichtung entgegen der Fallout-Zone
- Ablegen bzw. Wechseln von Kleidung, die radioaktiv verseucht wurde
- Wenn keine Wechselkleidung vorhanden ist, dann die getragene Kleidung bestmöglich vom radioaktiven Staub befreien (ausschütteln, waschen)
- Abwaschen von Radioaktivität vom Körper
Du bist vorerst in Sicherheit.
Die momentane Sicherheit ist abhängig von zahlreichen Faktoren:
- Kann es weitere atomare Angriffe geben in deiner Nähe?
- Ist zusätzlich zur Atomexplosion mit weiteren unmittelbaren Gefahren zu rechnen, wie Einstürze im Schutzraum, Angriffe durch Soldaten?
- Sind Verletzungen zu behandeln? Wenn ja, können die Verletzungen mit vorhandenen Mitteln versorgt werden?
- Sind ausreichend Trinkwasser und Nahrungsmittel vorhanden, um wenigstens die ersten 48 Stunden am Schutzort überleben zu können?
Notiere alle wichtigen Punkte und wäge ab, was zu tun ist, um die aktuelle Sicherheit weiter zu gewährleisten oder die Bedingungen zu verbessern.
In Krisengebieten ist es überlebenswichtig, zu jedem Zeitpunkt über aktuelle Geschehnisse informiert zu sein. Auch ist es wichtig, mit anderen kommunizieren zu können.
- Welche Kommunikationsmittel stehen zur Verfügung?
- Gibt es Telefone, Radios?
- Können Radiosender empfangen werden?
Ist der momentane Ort als sicher einzuschätzen, dann sollte dieser in den ersten 48 Stunden nach einer atomaren Detonation nicht verlassen werden. Brände, Hitze und nuklearer Fallout (angereichert mit lebensgefährlichen Kernspaltprodukten) sind dann noch am stärksten.
Wenn möglich, sollte der Schutzraum zusätzlich abgedichtet werden, so dass verseuchte Partikel daran gehindert werden, in den Schutzraum zu gelangen.
Der atomare Angriff kam unerwartet. Niemand der Schutzsuchenden hatte Zeit, Nahrungsmittel, Trinkwasser, Überlebensausrüstung für längere Zeit einzupacken.
Es kommt der Zeitpunkt, an dem der Schutzraum verlassen werden muss für die Suche nach Trinkwasser, Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung, Kleidung, einer besseren Unterkunft, anderen Überlebenden, etc.
Bevor der Schutzraum verlassen wird:
- Schütze alle Körperteile so gut wie möglich mit Kleidung, Tüchern, Decken.
- Falls vorhanden, dann nutze Gasmaske oder wenigstens eine Brille, im Notfall binde ein Tuch vor die Augen mit nur einem sehr kleinen Sehschlitz.
- Ziehe Handschuhe an oder improvisiere Handschuhe aus Lappen, Socken, Kleidung. Alternativ wickle Binden um die Hände.
- Überlege vor dem Verlassen des Schutzraumes, in welche Richtung du gehen möchtest. Prüfe außerdem die Windrichtung und wäge ab, in welcher Laufrichtung die wenigsten Gefahren zu erwarten sind.
- Packe an Notausrüstung ein, was du auftreiben kannst wie: Trinkwasser, Nahrungsmittel, Ausrüstung für Erste Hilfe, Lampe, Messer.
Alles, was mit der Atmosphäre Kontakt hat, ist nach einer atomaren Detonation radioaktiv verseucht. Deshalb suche nach eingepacktem Wasser und Nahrungsmitteln in Form von Konserven.
Suche Konserven und Wasserflaschen in Supermärkten, Tankstellen oder Häuserruinen. Vielleicht sind Infrastrukturen noch teilweise vorhanden und in Geschäften werden Nahrungsmittel und Wasser kontrolliert an die Bevölkerung ausgegeben.
Wenn nicht, musst du selbst für deine Versorgung aufkommen.
Geeignete Nahrungsmittel und Wasserversorgung:
- Wenn möglich, halte einen Wasser-Notvorrat von mindestens 2 Litern pro Person und Tag bereit.
- Konzentriere dich bei der Lebensmittelsuche auf verpackte Lebensmittel.
- Lege einen Lebensmittel-Notvorrat an, am besten bestehend aus Konserven und langen ungekühlt haltbaren Lebensmitteln wie Konservendosen, Nahrung in Gläsern, Nahrung in Beuteln, verschweißte Lebensmittel wie Müsliriegel, Fertigsuppen, Fertiggerichte, etc.
Im Krisengebiet kann es zu Plünderungen kommen und du musst dich zu allem Übel auch noch mit Menschen auseinandersetzen, die ein aggressives Verhalten an den Tag legen.
Sei auf das Schlimmste gefasst und du wirst weniger schnell enttäuscht. Bleibe wehrfähig und wenn möglich, besorge dir Waffen. Wenn es darauf ankommt, zögere nicht, Gebrauch von den Waffen zu machen. Dein Gegenüber kann weniger zimperlich sein als du und darauf solltest du gefasst sein.
Hast du weder Schusswaffe, noch ein zuverlässiges Messer (AMZ Link), dann improvisiere ein Messer oder besorge dir wenigstens ein Stahlrohr oder eine massive Holzlatte, die du als Schlagwaffe benutzen kannst.
Zu den gefährlichsten Kernspaltungsprodukten nach einer nuklearen Explosion gehört radioaktives Jod. Radioaktives Jod hat zwar glücklicherweise nur eine sehr geringe Halbwertzeit (bis es in ungefährlichere Isotope zerfallen ist), jedoch bleibt es auch Tage nach der Kernexplosion immer noch vorhanden.
Es kann bis zu 90 Tage dauern, bis radioaktives Jod wieder größtenteils zerfallen ist.
Um die Schilddrüse gegen die Aufnahme von radioaktivem Jod zu blockieren, können Jodtabletten eingenommen werden. Die präventive Einnahme macht jedoch keinen Sinn.
Um die Schilddrüse vor radioaktivem Jod zu blockieren, kommen die Kaliumjodid-Tabletten (AMZ-Link) erst nach dem Stattfinden der Atomexplosion zur Verwendung.
Die Zeit des kalten Krieges und damit die Furcht vor einer atomaren Auseinandersetzung der Supermächte schien längst vergessen. Dann kam der Ukraine-Konflikt und Russlands Drohungen, seine Abschreckungswaffen in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen.
Auch wenn nach Meinung führender Experten die Gefahr sehr gering ist, dass Atomwaffen bei modernen kriegerischen Auseinandersetzungen zum Gebrauch kommen, ist es ratsam, sich einmal einen Plan B zurechtzulegen.
Es ist immer ratsam, vorbereitet zu sein.
Quellen:
- Nuclear Winter Responses to Nuclear War Between the United States and Russia in the Whole Atmosphere Community Climate Model Version 4 and the Goddard Institute for Space Studies ModelE
- Status of World Nuclear Forces
- World Nuclear Weapon Stockpile
Bildnachweise:
- Titelbild (rot / schwarz) von Gerd Altmann auf Pixabay
- Bild Atomtest (schwarz / weiß) von WikiImages auf Pixabay
-------------------------------------------------
*) https://de.wikihow.com/Einen-Atomkrieg-%C3%BCberleben
Du kannst unbesorgt Menschen mit Strahlenkrankheit helfen. Diese ist nicht ansteckend, und alles hängt davon ab, wieviel Strahlung eines Menschen abbekommen hat. Hier ist eine komprimierte Version der Tabelle:
- Leichte Verbrennungen: auch als Beta-Verbrennung bekannt (obwohl sie von anderen Partikeln verursacht worden sein kann). Tauche Beta-Verbrennungen in kaltes Wasser und warte, bis der Schmerz nachlässt (üblicherweise 5 Minuten).
- Wenn die Haut Blasen entwickelt oder aufbricht, wasche die Stelle mit kaltem Wasser aus, entferne alle kontaminierten Partikel und decke sie dann mit einer sterilen Kompresse ab. Breche keine Blasen auf!
- Wenn die Haut keine Blasen wirft oder aufbricht, dann decke sie nicht ab, auch wenn es große Hautflächen sind (wie bei Sonnenbrand). Wasche die Hautfläche und bedecke sie mit Vaseline oder einer Mischung aus Wasser und Backpulver, wenn vorhanden. Auch feuchte (und nicht kontaminierte) Erde kannst du benutzen.
- Schwere Verbrennungen: als thermale Verbrennungen bekannt, da sie von der Hitzewelle und nicht durch Partikelstrahlung herrühren, obwohl letztere auch schwere Verbrennungen verursachen können. Diese können lebensgefährlich sein; alles wird hier ein Faktor: Wasserverlust, Schock, Lungenschäden, Infektionen, etc. Folge diesen Schritten, um eine schwere Verbrennung zu behandeln.
- Schütze die Verbrennung vor weiterer Kontaminierung.
- Wenn die Verbrennung von Kleidung bedeckt ist, schneide diese vorsichtig auf und entferne den Stoff von der Verbrennung. Versuche NICHT, Stoff der mit der Verbrennung verschmolzen oder verklebt ist, zu entfernen. Versuche NICHT, die Kleidung über die Verbrennung zu ziehen. Trage KEINE Salbe auf die verbrannte Stelle auf. Am besten rufst du eine auf Verbrennungen spezialisierte Notfallklinik an.
- Wasche die verbrannte Stelle vorsichtig ab und benutze NUR Wasser. Benutze KEINE Creme oder Salbe.
- Versuche NICHT normale sterile Verbände anzulegen, die nicht speziell für Verbrennungen ausgewiesen sind. Nichtklebende Verbände sind vermutlich schwer zu finden (wie alle medizinischen Artikel), eine Alternative ist es, Plastikfolie zu benutzen, insbesondere Lebensmittelfolie, die steril, nicht haftend und vor allem leicht verfügbar ist.
- Einen Schock verhindern. Schock ist ein Störung des Blutflusses durch lebenswichtige Organe. Ursache für einen Schock kann Blutverlust, schwere Verbrennungen oder die Reaktion auf den Anblick von Wunden und Blut sein. Die Symptome sind Rastlosigkeit, Durst, bleiche Hautfarbe und schneller Herzschlag. Es kann zu Schwitzen kommen, selbst wenn die Haut kühl und trocken ist. In fortschreitendem Stadium wird die Atmung kurz und heftig und der Betroffene hat einen leeren Blick. Zur Behandlung sorge für einen regelmäßigen Herzschlag und Atmung, indem du die Brust massierst und den Körper in eine Lage bringst, in der der Patient gut atmen kann. Lockere enge Kleidung und beruhige die Person. Sei strikt, aber freundlich und wirke selbstsicher.
Autor: Dr. Hubertus Glaser (Quelle)
Sievert (Sv) ist eine Maßeinheit zur Angabe der Strahlenbelastung biologischer Organismen und zur Analyse des Strahlenrisikos.
Unterschiedliche Strahlenarten und verschiedene Gewebearten bedingen unterschiedliche Strahlenrisiken. Deshalb gibt es nicht nur eine einzige, allgemein gültige Strahlendosis, sondern verschiedene, nach ihrer biologischen Wirksamkeit gewichtete Strahlendosen (u.a. Äquivalentdosis, Effektivdosis, Organdosis). Das Sievert ist die gemeinsame Einheit aller radiologisch bewerteter Dosisgrößen.
1 Sievert (Sv) = 1.000 Millisievert (mSv) = 1 Million Mikrosievert (µSv) = 1 Milliarde Nanosievert (nSv)
Maßeinheit Gray vor allem beim Röntgen relevantIn vielen Fällen des praktischen Strahlenschutzes (bei Röntgen-, Gamma- und Elektronenstrahlung) gilt:
1 Sv = 1 Gy (Gray) = 1 J/kg
Gray (Gy) ist die Maßeinheit für die Energiedosis, also die pro Kilogramm bestrahlter Materie oder Gewebe absorbierte Energie (in Joule = J), die insbesondere in der medizinischen Strahlentherapie verwendet wird. Zur Berücksichtigung unterschiedlicher biologischer Wirksamkeit in Abhängigkeit von Strahlen- und Gewebeart dienen Bewertungsfaktoren (RBW-Faktoren).
Mache dich mit Strahlungseinheiten (siehe oben) vertraut. (Gy = die SI Einheit die benutzt wird um die absorbierte Dosis Ionenstrahlung zu messen. 1 Gy= 100rad. Sv (Sievert) = die äquivalente SI Einheit Dosis, 1 Sv = 100 REM. Zur Vereinfachung ist 1 Gy üblicherweise gleichgesetzt mit 1 Sv.)
- Kleiner als 0.05 Gy: Keine sichtbaren Symptome.
- 0.05-0.5 Gy: Temporär verringerte rote Blutkörperanzahl.
- 0.5-1 Gy: Verminderte Produktion von Immunsystemzellen, gefolgt von Schwindel, Kopfschmerzen, und Erbrechen. Diese Dosis kann normalerweise noch ohne medizinische Behandlung überlebt werden.
- 1.5-3 Gy: 35% Prozent der Menschen sterben innerhalb von 30 Tagen (LD 35/30). Schwindel, Erbrechen und Haarverlust am ganzen Körper.
- 3-4 Gy: Schwere Strahlenvergiftung. 50% Todesfälle nach 30 Tagen (LD 50/30). Symptome ähneln denen der 2-3 Sv Dosis, mit unkontrollierbaren Blutungen im Mund, unter Haut und in den Nieren (50% Wahrscheinlichkeit bei 4 Sv) nach der latenten Phase.
- 4-6 Gy: Akute Strahlenvergiftung, 60% Sterberate nach 30 Tagen (LD 60/30). Sterberate erhöht sich von 60% bei 4.5 Sv zu 90% bei 6 Sv (es sei denn es gibt intensive medizinische Behandlung).
- Symptome beginnen eine halbe Stunde bis zwei Stunden nach Verstrahlung und halten bis zu 2 Tage an. Danach gibt es eine 7 bis 14 Tage latente Phase. Nach dieser tauchen generell die gleichen Symptome auf wie bei 3-4 Sv, bei zunehmender Intensität. Sterilität bei Frauen tritt hier ein. Genesung dauert mehrere Monate bis zu einem Jahr. Die primäre Todesursache (generell innerhalb von 2 bis 12 Wochen nach Verstrahlung) sind Infektionen und Innere Blutungen.
- 6-10 Gy: Akute Strahlenvergiftung, nahezu 100% Sterberate nach 14 Tagen (LD 100/14). Das Überleben hängt von intensiver medizinischer Behandlung ab. Knochenmark ist nahezu oder komplett zerstört, eine Knochenmark-Transplantation ist notwendig. Inneres Gewebe ist schwer beschädigt. Symptome beginnen 15 bis 30 Minuten nach Verstrahlung und dauern bis zu 2 Tage, gefolgt von einer 5 bis 10 Tage latenten Phase. Nach dieser stirbt der Mensch aufgrund von Infektionen oder inneren Blutungen. Devair Alves Ferreira erhielt eine Dosis von ca. 7.0 Sv während des Goiânia Unfalls und überlebte, was er teilweise seiner nur temporären Aussetzung der Radioaktivität verdankt.
- 12-20 REM: Todesrate ist 100% in diesem Stadium. Sie Symptome treten sofort auf. Der Verdauungstrakt ist komplett zerstört. Unkontrollierbare Blutungen im Mund, unter der Haut und in den Nieren setzen ein. Müdigkeit und generelles Unwohlsein setzen ein. Symptome sind wie zuvor mit erhöhter Intensität. Genesung ist nicht möglich.
- Mehr als 20 REM. Die gleichen Symptome setzen sofort mit erhöhter Intensität ein und klingen dann für ein paar Tage in der „wandelndes Gespenst“ Phase ab. Plötzlich sind alle Verdauungstraktzellen zerstört und exzessives Bluten und Wasserverlust setzt ein. Der Tod beginnt mit Delirium und Wahnsinn. Wenn das Gehirn die Körperfunktionen, wie Atmen und Blutkreislauf nicht mehr kontrollieren kann dann stirbt man. Es gibt keine Therapie hierfür. Medizinische Hilfe dient nur der Schmerzlinderung.
- Bedauerlicherweise musst du akzeptieren, dass eine so betroffene Person bald stirbt. Es mag grausam klingen, aber verschwende keine Rationen oder Ausrüstung für Menschen, die an Strahlenkrankheit sterben. Bewahre diese für die gesünderen Menschen auf, sollten Nahrung und Medikamente knapp sein. Strahlenkrankheit trifft vor allem ganz junge, alte und kranke Menschen.
- --------------------
Wer keinen Schutzraum in seinem Hause hat, kann sich einen Raum seines Kellers als Schutzraum herrichten. Schutzräume sind als in sich geschlossene Räume herzustellen, die gasdicht abschließbar sein müssen. Die Schutzräume sind so zu erstellen, dass eine Mehrfachnutzung (in Frieden, in Krisen- sowie in Katastrophenfällen) möglich ist.
Die Schutzräume sollten Schutz gewähren
- Gegen herabfallende Trümmer,
- Gegen radioaktive Strahlungen,
- Gegen Brandeinwirkungen und gegen chemische Substanzen.
Der Raum sollte, für einen längeren Aufenthalt geeignet sein. Neben den Schutzräumen dürfen sich keine gefahrdrohenden Anlagen ( z. Bsp. Einrichtungen, deren Nutzungen mit Brand-und Explosionsgefahren verbunden sein könnten, und Anlagen, bei denen giftige Gase und Dämpfe entstehen könnten) befinden. Der Schutzraum sollte sich möglichst in einer Gebäudeecke befinden und möglichst keine Öffnung ins Freie haben. Er sollte nicht größer als 30 Quadratmeter sein. Kellerfenster sollten auf die volle Wandstärke zugemauert werden; Schächte bitte zuschütten. Bei Reihenhäusern sollte in Absprache mit dem Nebenwohner ein Wanddurchbrauch von etwa 60 x 80 cm zum Nachbarhaus geplant werden. (Rettungsweg).
Die lichte Höhe des Schutzraumes sollte mindestens 1,95 Meter betragen. Der Zugang sowie der Bereich der Tür muss von brennbaren Teilen frei sein. Schornsteine dürfen nicht durch Schutzräume durchgeführt werden. Gas- und Heizungsrohre, sowie andere Rohrleitungen, von denen Gefahr ausgehen könnte, sollten möglichst nicht durch Schutzräume geführt werden. Ggf. sind in Aufenthaltsräumen unmittelbar an den Umfassungswänden Absperrarmaturen einzubauen.
Man unterscheidet vier Grundbauarten von Absperrarmaturen: Ventile, Schieber, Hähne und Klappen. Die Auswahl einer bestimmten Absperrarmatur richtet sich nach den Betriebsbedingungen bzw. nach dem Verwendungszweck. (Quelle und mehr zum Thema: HIER!)
Vorhandenes fachgerecht ausgeführtes Mauerwerk kann belassen werden. Vorhandener festhaftender Innenputz kann an den Wänden belassen werden. Die Decken über den Schutzräumen, sowie die darüber liegenden Decken, müssen einschließlich Estrich mindestens 15cm dick sein. Hier muss jedoch sichergestellt werden, dass bei möglicher Brandeinwirkung, die Brandlast in den Räumen, über den Schutzräumen gering ist und bei möglicher Verstrahlung, die Fenster und Türen in den angrenzenden Räumen geschlossen sind.
Unter Brandlast (auch Brandbelastung) versteht man/frau im Brandschutz und der Sicherheitstechnik die Wärme, die bei der Verbrennung von Gegenständen entstehen kann. Die Ermittlung der Brandlast erfolgt in der Regel nach DIN 18230
Die Außenwände unter Erdgleiche müssen ein Gewicht von mindestens 350Kg je m2, über Erdgleiche 1000Kg pro m2 aufweisen. Sind Außenwandöffnungen in den angrenzenden Kellerräumen zum Schutzraum vorhanden, müssen die Innenwände der Schutzräume mindestens 750kg pro Quadratmeter schwer sein.
Raumlufttechnische Versorgung in Schutzräumen sind erforderlich, um Schadstoffe abzuscheiden und einen längeren Aufenthalt zu ermöglichen. Dies wird bei kontaminierter Außenluft durch eine NBC-Filteranlage / Schutzlüftung sichergestellt.
---------------------------
Schutzraum Bunker Technik (Quelle des folgenden Textes)
Auch wenn wir uns lieber nicht mit Krieg, Katastrophen und terroristischen Anschlägen beschäftigen und hoffen, dass es nie wieder zu Weltkriegen kommen wird, kann es von Vorteil sein sich für alles zu wappnen. Bunker und Schutzräume haben und können nach wie vor Leben retten, wenn es zu Angriffen kommt.
Es gibt verschiedene Bunker- und auch Schutzraumarten. Luftschutzräume befinden sich in der Regel unter der Erdoberfläche, daher auch der Begriff Luftschutzkeller, und schützen vor Luftangriffen. Gasschutzräume sind hermetisch abgeriegelt und lassen keine gefährlichen Gase und Gifte in den Schutzraum eindringen. Je nachdem für welche Zwecke ein Bunker ausgelegt ist bzw. wie vielen Personen er Zivilschutz bieten soll, gibt es sanitäre Einrichtungen, Lebensmittelvorräte und Liege- bzw. Sitzmöglichkeiten. Wichtig bei Bunkern ist neben der Sicherheit vor dem Angriff auch die ausreichende Belüftung, welche mit speziellen Filtervorrichtungen gewährleistet wird.
In der folgenden Patentsammlung finden Sie Bunker und Schutzräume unterschiedlichster Art. Dazu gehören unter anderem Luftschutzräume, Gasschutzräume und auch Strahlenschutzräume. Im Bereich Bunker sind Atombunker, Luftschutzbunker und zum Teil auch mobile/transportable Lösungen enthalten. Des Weiteren werden Vorrichtungen für die Belüftung, Filter, Türen und Tore, Abschlüsse und Verriegelungen, sowie Ein- und Ausstiege beschrieben. Schutzvorrichtungen wie Splitterschutz, Liege- und Sitzmöglichkeiten und vieles mehr runden dieses vielseitige Technik Kompendium ab.
Umfang: 548 Patentschriften
Seitenanzahl insgesamt: 3434 Seiten (DIN A4)
Sprache: deutsch
Format: PDF-Dateien
Quellen: nationale und internationale Patentdatenbanken
----------------------------
Für einen solchen Luftschutzbunker/Luftschutzraum ist vor allem die Versorgung mit frischer Luft und mit Sauerstoff wichtig und entscheidend. Bei Sauerstoffmangel kommt es schon nach den ersten Minuten zu Schäden im Gehirn, nach wenigen weitern Minuten tritt der Tod ein. Im Durchschnitt (bei mäßiger Bewegung) atmet ein Mensch 20 Liter Luft pro Minute. Der benötigte Sauerstoff macht davon rund 21 % aus. Die ausgeatmete Luft enthält immer noch etwa 16 % Sauerstoff. Ein vollständiges Leeratmen der Luft ist durch den minimalen Partialdruck des Sauerstoffs in den Arterien nicht möglich.
In (völliger) Ruhe benötigt ein Erwachsener pro Minute nur 250 bis 300 ml reinen Sauerstoff, das entspricht einem Luftvolumen zwischen 4 und 6 Liter.
Wenn ein Raum groß genug ist, enthält er ausreichend Sauerstoff, um die Atmung über Tage hinweg zu ermöglichen. Im Idealfall (Insassen sind gesund und verhalten sich völlig ruhig, kein Feuer) würde eine Person zwischen 17,1 und 25,8 m³ unverbauten Luftraum benötigen, um drei Tage zu überleben. Ist dieses Verhältnis bei kleinen Räumen mit vielen Personen nicht gegeben, muss darüber hinaus Sauerstoff zugeführt werden.
Dieses geschieht normalerweise durch eine (mit Muskelkraft betriebene) Filteranlage. Ist das beim Einsatz chemischer Kampfstoffe, bei Großbränden oder bei vulkanischen Emissionen nicht möglich, stellt die einzige praktikable Lösung die Verwendung von Sauerstoff-Druckflaschen dar.
Ein weiteres Problem muss beachtet werden: In einem luftdicht abgeschlossenen Schutzraum sinkt der Sauerstoffspiegel mit der Zeit, während der Kohlendioxidspiegel steigt. Letzteres beeinträchtigt die Atmung bereits zu einem Zeitpunkt, zu dem noch ausreichend Sauerstoff zum Atmen vorhanden wäre. Eine Zufuhr von reinem Sauerstoff allein ist daher nicht ausreichend; das Kohlendioxid muss chemisch gebunden werden, um einer Vergiftung vorzubeugen.
In Situationen, in denen keine Außenluft zugeführt werden darf (Sauerstoff verzehrende Großbrände, vulkanische Emissionen) oder kann (Schutzraumfilter vorhanden), gelten folgende Regel für das Luftsparen, die Bindung von Kohlendioxid und die Zufuhr von Sauerstoff:
- Keine Kerzen verwenden, sondern chemische Lichtquellen
- Nicht kochen und nicht rauchen
- Die Anwesenden sollen sich möglichst wenig bewegen, wenig reden und wenig essen.
- Aus einer gemieteten und sehr gut vertäuten Sauerstoff-Druckflasche mit einem Druckminderer führt man hin und wieder Sauerstoff zu. (oder kontinuierlich mit einem Flussventil. Vorsicht beim Hantieren mit Sauerstoff!) Dabei kontrolliert man mit einem empfindlichen Barometer, dass der Überdruck im Raum nicht zu groß wird. Ein geringer Überdruck ist vorteilhaft, weil er das Eindringen von Schadstoffen in den Raum verhindert. Ein zu großer Überdruck führt zu Sauerstoffverlust.
- Aufgerechnet auf 3 Tage beträgt der Mindestverbrauch 1188 Liter Sauerstoff pro Person. Eine 50 Liter fassende Flasche mit 200 bar Druck enthält rund 10.000 Liter, reicht also für eine kleine Familie völlig aus, zumal der Raum selbst ja zu Beginn schon Sauerstoff für zumindest einige Stunden enthält.
- Blaue Lippen sind ein Anzeichen für Sauerstoffmangel, rote Lippen zeigen eine Kohlendioxidvergiftung an. Akute Lebensgefahr! Nur wenn es gar nicht mehr anders geht, über die Luftfilteranlage (notfalls Fensterspalt) vorsichtig Außenluft zuführen.
Ein Mensch erzeugt in Ruhe pro Stunde ca. 12 Liter CO2. Diese lassen sich binden mit ca. 30 Gramm Ätznatron. Ätznatron (NaOH) kostet ca. 100 Euro - für 100kg. Es ist Perlenförmig (staubt nicht) und Wasser anziehend (muss nicht extra befeuchtet werden). Reaktionswärme sorgt für Temperaturanstieg von ca. 1-2 Grad. Sollte großflächig ausgelegt werden, weil es wg. Schichtbildung eine möglichst große Wirkfläche braucht.
Ätznatrium kann man heute leider nicht mehr im Chemikalien-Großhandel kaufen! Beim Einzelhandel kann man/frau Angebote einzuholen. Neue Sicherheits-Vorschriften beachten!
Zu den Sauerstoff-Preisen: 50 Liter Eigentumsflasche mit 200 bar Inhalt = 10.000 Liter Sauerstoff einschließlich Versand (mit praktischer Minipalette zur liegenden Lagerung der Flasche im Keller (was liegt kann nicht umfallen!) bei E Bay ersteigert ab zirka 150 Euro.
-------------------------------
12. September 2022
Im Falle einer Katastrophe ist es eine Katastrophe, wie schlecht und minderwertig der Schutz der deutschen Bevölkerung ist. In der Schweiz (8,6 Millionen Einwohner), so habe ich es heute noch einmal nachgelesen, gibt es über 300.000 Luftschutzräume und -Bunker. In der BRD sind nur rund 1,0 Prozent der Bevölkerung durch solche Anlagen geschützt. In meiner Stadt sind es weniger als 0,1 Prozent. Das ist ein Mega-Skandal.
Deshalb hier ein paar Tipps an die Leser/innen dieses Blogs, was man/frau selbst tun kann, um sich für den Ernstfall zu schützen und nachzuholen, was der deutsche Staat von Bonn/Berlin bis Stuttgart und Tübingen und bis in die Rathäuser vor Ort versäumt hat und vor allem diesbezüglich immer noch im "Friedensschlaf" verharrt.
“Hoffe auf das Beste, doch sei bereit für das Schlimmste”, ist unserer Devise. Es geht nicht um Panikmache, sondern um Vorsorge, die der Bürger und die Bürgerin kompensatorisch solange selbst in die Hand nehmen müssen, bis die, die sich im Ernstfall unter dem Reichstag verschanzen oder in den Flieger nach Chile steigen, aufgewacht sind.
Ich habe also viel recherchiert und gebe die Originalquellen an. Die jeweiligen Texte habe ich auf heute und aufs Hier und Jetzt heruntergebrochen und mit eigenen Erfahrungen, Erkenntnissen und Bemerkungen ergänzt.
-------------------------------
Der Schutzraum – Sicherheit im eigenen HausEin Schutzraum ist ein wichtiger Teil der Sicherheit zu Hause und etwas, der/das in jedem Haushalt existieren sollte. Schutzräume sind einfach zu erstellen und können im Falle einer Naturkatastrophe oder Angriffs den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Hier ist eine relativ schnelle und einfache Anleitung, wie Sie einen sicheren Schutzraum in Ihrem Haus einrichten können.
Wo im Haus sollte sich der Schutzraum befinden?Die einfachste und kostengünstigste Art, einen Schutzraum zu installieren, ist natürlich die, beim Bau eines neuen Hauses diesen mit einzuplanen. Sie können mit einem Architekten zusammenarbeiten, der sich auf Sicherheitseinrichtungen spezialisiert hat, oder während der Entwurfsphase eine Sicherheitsfirma beauftragen. Nach Abschluss der Bauarbeiten können Sie den Schutzraum fertigstellen.
In bestehenden Häusern werden Badezimmer und Weinkeller oft zu Panikräumen umgebaut. Eine Sicherheitsfirma kann Sie beraten, wie Sie einen bestimmten Raum so sichern können, dass er für Sie leicht zugänglich ist, aber nicht für Eindringlinge.
Ein Panikraum bietet Zuflucht, wenn es im Haus zu einer Situation kommt, in der man Hilfe benötigt. Im Raum hat man die Möglichkeit hilfeleistende Stellen über das Problem zu informieren und darin bis zum Eintreffen der Exekutive zu bleiben und sich somit vor den Eindringlingen zu schützen. Kurz gesagt handelt es sich dabei also um einen Raum, der für den Personenschutz gedacht ist.
Die großen Entscheidungen hängen vom Zweck des Schutzraums ab. Wenn Sie sich Sorgen um die Sicherheit vor Eindringlingen machen, sagen die meisten Experten, dass der Raum lange genug schützen muss, bis die Polizei ankommt. Je nach Wohnlage kann dies bis zu 30 Minuten sein.
Für den Schutz vor wetterbedingten Katastrophen ist die Platzierung der wichtigste Faktor. Das Erdgeschoss oder der Keller ist am sichersten vor einem Tornado, aber die Höhe bietet einen besseren Schutz vor Hochwasser. Die Versorgung und Stabilität sind entscheidend.
Für die Sicherheit vor nuklearen oder biologischen Angriffen ist ein langfristiger Schutz notwendig. Zehn Quadratmeter Bodenfläche pro Person werden ausreichend Luft liefern, um die Anhäufung von Kohlendioxid für bis zu fünf Stunden zu verhindern.
Wenn Sie ein eigenes Haus haben, ist ein Schutzraum jedoch auch relativ einfach nachträglich zu errichten. Ihr erster Schritt ist es, festzustellen, in welchem Raum Sie den Schutzraum unterbringen möchten. Sie sollten nach einem Ort suchen, der die folgenden Eigenschaften besitzt:
- Hat eine Türöffnung
- Hat einen Fluchtbereich (z.B. Fenster)
- Hat Zugriff auf ein Telefon (wenn Sie kein Handy haben).
- Ist von allen Bereichen des Hauses aus schnell und einfach erreichbar.
- Groß genug für Ihre gesamte Familie
- Hat Platz für Proviant
- Hat begrenzte Fensterflächen
- Ermöglicht den Empfang im Mobilfunknetz
Wenn Sie einen Schutzraum schaffen, sollten Sie sich vor allem um die Tür kümmern, die den Raum vom Rest des Hauses trennt. Sie sollten eine massive Tür aus Metall oder Holz wählen. Diese sind bei Ihrem örtlichen Händler erhältlich und relativ einfach zu installieren. Wählen Sie anschließend mindestens zwei Schließmechanismen aus. Wir empfehlen einen Riegel und ein Kettenschloss. Kettenschlösser sind ideal, denn wenn der Angreifer Ihre Tür tritt, kann er den Riegel brechen, wird er aber höchstwahrscheinlich durch das Kettenschloss gestoppt. Außerdem können die Schlösser oben und/oder unten angebracht werden.
Installieren Sie ein HaussicherheitssystemEin im Haus installiertes Sicherheitssystem ist eine gute Möglichkeit, um Ihren Sicherheitsraum zu stärken. Eine gute Idee ist es, eine der Bedieneinheiten im Sicherheitsraum zu installieren, damit Sie die Behörden im Notfall aus dem Schutzraum heraus informieren können.
Bauen Sie Ihren Sicherheitsbereich- Wählen Sie den besten Raum für Ihren Sicherheitsbereich aus.
- Installieren Sie eine massive Tür mit Verriegelungen.
- Fügen Sie einen Erste-Hilfe-Kasten hinzu.
- Fügen Sie eine Form der Selbstverteidigung hinzu (Waffe, Taser, Pfefferspray, etc.).
- Installieren Sie bruchsichere Fenster oder bruchsichere Fensterfolien.
- Installieren Sie ein gutes Sicherheitssystem und platzieren Sie die Zentraleinheit in Ihrem Schutzraum.
- Installieren Sie Sicherheitskameras im ganzen Haus mit dem Überwachungsmonitor in Ihrem Sicherheitsraum
Die Kriterien für den sicheren Raum bei Hauseinbrüchen unterscheiden sich tendenziell etwas von den sicheren Räumen bei Naturkatastrophen. In den meisten Fällen wird ein Schutzraum für Hausinvasionen ein Schlafzimmer sein. In vielen Fällen befindet sich ein Schlafzimmer in den oberen Stockwerken mehrstöckiger Häuser. Im Falle eines Wirbelsturms werden Sie sich nicht im zweiten Stock eines Hauses aufhalten wollen, sondern im ersten Stock oder im Keller. Diese Räume sollten eine starke Stein-, Ziegel- oder Betonwand und -decke haben. Sie werden den Raum mit reichlich Wasser, Nahrung und Erste Hilfe Material füllen wollen. Darüber hinaus sollte Ihr Raum über ein Funkgerät verfügen, das an das lokale Krisencenter senden kann. Im Falle eines großen Hurrikans oder Tornados werden Mobiltelefone höchstwahrscheinlich nicht funktionieren. Ihr Sicherheitsraum sollte sich auch außerhalb des Bereichs der Flutzone befinden, insbesondere bei einem Hurrikan.
Notfallpläne hat jedes Polizeipräsidium in der Schublade. Notfallpläne für sehr große Katastrophen, die das ganze Land betreffen können, liegen bei der Bundesregierung. Es gibt viele Gründe, weshalb solche Pläne aktualisiert werden müssen: Die Zuständigkeiten des Staates verschwimmen, lebensnotwendige Einrichtungen wie Wasserwerke sind heute oft privatisiert. Auch bei möglichen Gefahren verschwimmen die Grenzen zwischen zivil und militärisch, zumal wenn, wie bei einer Cyber-Attacke üblich, die Identität des Angreifers zunächst im Dunkeln bleibt.
Die Wehrpflicht in Deutschland ist nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt. Daran erinnert das am Mittwoch vorgestellte Konzept aus dem Bundesinnenministerium beiläufig, wenn es dort heißt: "Im Falle einer Beendigung der Aussetzung des Vollzugs der Wehrpflicht" würde die Bundeswehr Unterstützung unter anderem beim Kasernenbau benötigen. Und, bezogen nur auf einen theoretisch eintretenden Verteidigungsfall: "Die schnelle und sichere Zustellung von Postsendungen mit besonderer Bedeutung für die Bundeswehr (beispielsweise Einberufungs- und Leistungsbescheide bei Wiederaufleben der Wehrpflicht) wird im Rahmen des Post- und Telekommunikationssicherstellungsgesetzes gewährleistet." In dem Konzept wird aber nirgends gefordert, an der bisherigen Aussetzung etwas zu ändern.Eine volle Speisekammer ist nie verkehrt, sagt der Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), das hätten die Menschen beim Hurrikan Sandy in New Jersey 2012 erlebt oder beim Oder-Hochwasser 2013. Szenarien, in denen eine Woche lang gar keine Nahrung zu den Menschen gelangt, gab es dort aber nie, "und es ist eigentlich auch schwer sich auszumalen, was dazu an Katastrophen zusammenkommen müsste". (Stand: 2016, sieh unten unter "Quelle"
Historie: 25 Millionen Zigarren hielt die Regierung von Westberlin bis 1990 ständig auf Vorrat, neben 128 000 Tonnen Getreide, 44 000 Tonnen Fleisch und etlichen Millionen Rollen Toilettenpapier. Eine eiserne Reserve, verteilt auf 700 Lager in der ganzen Stadt - das sollte für sechs Monate reichen, und vor allem sollte es den Sowjets nach der Berlin-Blockade 1948/49 das Drohpotenzial nehmen. Heute hält der Bund noch immer Nahrungsmittel vor, wie das neue Zivilschutzkonzept jetzt wieder bekräftigt. Es gibt eine "Zivile Notfallreserve" sowie eine "Bundesreserve Getreide": In mehr als 150 staatlichen Gebäuden im ganzen Land, deren Standort geheim ist, lagern etwa Weizen und getrocknete Erbsen. Gebraucht wurde das alles noch nie. Das Bundeslandwirtschaftsministerium überlegt schon länger, wie sinnvoll solche Reserven noch sind und will demnächst Reformvorschläge vorlegen.
Neu ist, dass die Bundesregierung jetzt wieder offiziell eine (unverbindliche) Empfehlung für die Bevölkerung abgibt, selbst Reserven anzulegen. Bisher gab es das nur in Form eines Rats von untergeordneten Stellen wie dem Landwirtschaftsministerium und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Einkaufslisten gibt die Regierung nicht aus, sondern nur die Daumenregel, dass die privaten Lebensmittelvorräte für zehn und die Wasservorräte für fünf Tage ausreichen sollten. Bei einer vierköpfigen Familie bedeutet das 40 Liter Wasser, was einem kleinen Bierfass entspricht (50 Zentimeter hoch), das in der Wohnung stehen müsste.
SchutzräumeSkandal: Bei chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Gefahren stehen in jedem Bundesland nur für ein Prozent der Bevölkerung Schutzräume zur Verfügung, darauf haben sich die Landesinnenminister schon auf ihrer Konferenz 2012 geeinigt. Mehr ist nicht realisierbar - das akzeptieren weiter auch alle Experten, sagt die Rechtsethikerin Silja Vöneky, die in Freiburg Katastrophenrecht lehrt. Sie kritisiert aber: In der Nähe von Atomkraftwerken oder chemischen Laboren sollten die Landesregierungen mehr leisten.
Nur für den sogenannten Spannungs- oder Verteidigungsfall (das heißt die offizielle Feststellung des Bundestages, dass Deutschland gewaltsam angegriffen wird) gibt es bisher Gesetze, wonach Bürger zu bestimmten "lebens- oder verteidigungswichtigen" Aufgaben zwangsverpflichtet werden können. Dies kann zum Beispiel Ärzte oder Ingenieure treffen. Brisant ist, dass die Bundesregierung jetzt andeutet, solche Zwangsmittel könne man auch für Fälle von Naturkatastrophen einführen. Es sei "grundsätzlich zu prüfen, ob eine entsprechende gesetzliche Vorsorge auch für bestimmte Krisenlagen außerhalb eines Spannungs- oder Verteidigungsfalles getroffen werden sollten", heißt es in dem Konzept. Das ist noch sehr vage, es ist eher ein Gedankenanstoß. "Ich persönlich teile diese Auffassung nicht", sagt THW-Präsident Broemme (2016). Bei Hochwässern oder Bränden sei die Bereitschaft, freiwillig zu helfen, stets beeindruckend groß.
Die Bundesregierung hält daran fest, dass das Land im Notfall 90 Tage lang ohne Erdölimporte auskommen können muss. Das gilt schon bisher: An 140 geheimen Standorten in Deutschland sind Erdöl-Erzeugnisse wie Benzin, Diesel, Heizöl und Kerosin vorrätig; die Rechnung zahlen alle in Deutschland tätigen Mineralölkonzerne gemeinsam, sie sind gesetzlich Zwangsmitglieder im "Erdölbevorratungsverband". Die Kontrolle hat das Wirtschaftsministerium. - Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/plan-fuer-den-notfall-hamstern-und-hoffen-1.3134541) - Stand: August 2016
Wenn Sie Ihren Sicherheitsraum für einen Tornado oder Hurrikan vorbereiten, werden Sie etwas längerfristig denken wollen. Bereiten Sie sich darauf vor, den Sturm abzuwarten und dann Tage, wenn nicht sogar Wochen zu warten, bis Hilfe zu Ihnen kommen kann. Sie sollten dann bereit und in der Lage sein, Ihren Sicherheitsraum bei Bedarf und Möglichkeit zu verlassen. Nehmen wir an, dass der Rest Ihres Hauses zerstört wird und nur die Dinge, die Sie in diesem Raum haben, Ihnen zur Verfügung stehen werden, um weiter zu überleben.
- Essen und Trinken (für 5-7 Tage)
- Futter für Haustiere
- Medizinische Ausrüstung
- Verschriebene Medikamente für jeden im Haus
- Funkgeräte
- Ladegerät für Mobiltelefone
- Axt (wenn Sie aus Ihrem Zimmer ausbrechen müssen)
- Warme Kleidung und Decken
- Hepa-Filtermasken
- Zusätzliche Kleidung und Schuhe für alle im Haus.
- Rettungswesten (wenn in einer Flutzone)
- Regenjacken
- Handschuhe
- Extra Stiefel für alle im Haus
- Taschenlampe (mit zusätzlichen Batterien)
- Multitool/Messer
- Seil
Warnungen über Rundfunk, Fernsehen oder digitale Medien sind vielen bekannt. Doch es gibt auch Warnsysteme, die außerhalb der digitalen Welt funktionieren. Das sind zum Beispiel Sirenen.
Wer mit Polizei, Feuerwehr, THW oder Katastrophenschutz zu tun hat, kennt das Warnsystem Sirene. Außerhalb von Großstädten kommen die Sirenen häufig zum Einsatz, um die Kammeraden der Freiwilligen Feuerwehr zu alarmieren. Aber auch um auf Katastrophen hinzuweisen (siehe 2021 Ahrtal). Neu hinzugekommen sind für uns Deutsche die Kriegsgefahr und die Kappung von jedweder Energie - und die Gefahr eines Hitzekollaps verbunden mit Wasserknappheit. Also viele Gründe, um den Katastrophenschutz wieder auf Vordermann zu bringen. Das ist die einfachste und schnellste Methode, um im Notfall möglichst viele Rettungskräfte auf einmal zu aktivieren und die Bevölkerung flächendeckend zu warnen, sind die Sirenen.Das Warnsystem ist über 200 Jahre alt und stammt aus einer Zeit, in der es keine Telefone oder gar ein Radio gab. Seit jeher wurden die Sirenen nicht nur für die Alarmierung der Feuerwehr genutzt. Zu Friedenszeiten wurde die Zivilbevölkerung mit den Tonfolgen der Sirenen vor Katastrophen und im sogenannten Verteidigungsfall, vor Luftangriffen gewarnt. Das System funktioniert noch heute.
Welche Warntöne gibt es bei Sirenen?Vielleicht fragen Sie sich, wozu wir diese Sirenen überhaupt noch brauchen. Sie dienen als sogenannte Rückfallebene. Fallen alle anderen Systeme wie Rundfunk, Fernsehen und Internet aus, können die Sirenen unabhängig davon Warnungen an die Bevölkerung herausgeben. Dazu müssen Sie allerdings wissen, welche Töne oder Tonfolgen, welche Bedeutung haben und wie Sie sich in diesen bestimmten Fällen verhalten sollten.
Leider gibt es in Deutschland keine einheitliche Regelung. Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt es seit der Innenministerkonferenz im März 2019 lediglich eine Empfehlung. Doch ob die Städte und Gemeinden diese Empfehlung umsetzen, ist nicht bekannt.
Nach der Empfehlung der Innenministerkonferenz soll es nur zwei Tonarten geben. Darüber hinaus gibt es aber noch drei weitere Sequenzen, also insgesamt fünf (1-5, siehe folgend):
- 15 Sekunden Dauerton = Probealarm (1)
- Warnung – Einminütiger auf- und abschwellender Heulton (2)
- Entwarnung – Einminütiger durchgängiger Dauerton (3)

(Quelle: Screenshot/bbk.bund.de)
Sirenenalarm: Welche Bedeutung haben die Warntöne (verbraucherschutz.com) *)
- Hören Sie jedoch 3-mal hintereinander 15 Sekunden lang einen Dauerton, der jeweils 7 Sekunden lang unterbrochen wird (oder anders ausgedrückt: einen zweimal unterbrochenen Dauerton von einer Minute), ist es ein Feuerwehralarm. Er richtet sich an die Feuerwehren und nicht an die Zivilbevölkerung. (4)
~~~~~~~ 7 sec ~~~~~~~ 7 sec ~~~~~~~
- Bei einer Katastrophenwarnung hören Sie die Sirene in einem anhaltenden Dauerton, der 3 Minuten dauert. (5)
3 Min. ___________________________ 3 Min.
Sirene - Wissenswertes zu den Alarmstufen in Deutschland (helpster.de)
*) Richtiges Verhalten ist gerade in einem Katastrophenfall sehr wichtig. Oft werden die Menschen panisch und wissen nicht, was sie tun sollen und reagieren irrational. Doch ein solches Verhalten kann die Lage sogar noch verschlimmern. Dabei gibt es ein paar einfache Grundregeln, die jeder befolgen sollte. Wird Katastrophenalarm ausgelöst, sollten Sie folgendes tun:
- Begeben Sie sich in geschlossene Räume!
- Holen Sie die Kinder aus Schule oder Kindergarten nicht ab!
- Nehmen Sie schutzlose Passanten auf!
- Schließen Sie Fenster und Türen!
- Schalten Sie Klimaanlagen oder Belüftungen aus!
- Schalten Sie Radio und Fernsehen ein!
- Telefonieren Sie nicht! Ansonsten es zu einer Überlastung des Telefonnetzes kommt.
TSCHERNOBYL: Als zum Ende des "Kalten Krieges" die friedlichen Kern-Absichten "heiß liefen" ... Fahrlässiger Schutz der Bevölkerung bis HEUTE ist inakzeptabel ...
In der Abbildung ist die Cs-137 Deposition durch den Tschernobyl-Fallout 1986 für Europa als Karte dargestellt. Die Aktivitätsangaben sind kBq/km2. Es ist deutlich zu sehen, dass die Bodenkontamination in Weißrussland, einige Gebiete in Finnland, Schweden und Österreich wesentlich höher ist als im übrigen Teil Europas. Diese inhomogene Verteilung ist im Wesentlichen durch die regional unterschiedlich starken Regenfälle bedingt, mit denen Cs aus den belasteten Luftmassen, zwischen dem 30. April und dem 5. Mai ausgewaschen wurde. Die Deposition in Deutschland wird in dieser Karte unterschätzt dargestellt. - Am 30. April 1986 erreichten Luftmassen aus dem Raum Tschernobyl die deutsch-tschechoslowakische Grenze und überquerten Deutschland in Richtung Belgien und Holland. Am 3. Mai wurde Deutschland erneut, diesmal in breiter Front, von Luftmassen überquert, die radioaktive Spaltprodukte mit sich führten. Während dieser Zeit kam es z.T. zu erheblichen Regenschauern, mit denen Radionuklide auf die Erdoberfläche gelangten. In Bayern wurde die Hauptmenge der Aktivität am 30. April abgelagert, in Niedersachsen dagegen erst am 3./4. Mai. In der Tabelle ist die Flächenaktivität der einzelnen Nuklide aus dem Fallout für Neuherberg (bei München), im Zeitraum 29.4 – 9.5.1986 angegeben. https://www.umweltanalysen.com/wissen/tschernobyl/
- Lesen Sie bitte auch hier:
- ☢🔺👉 Großes Dossier zu "Katastrophenschutz" - "Bunker" - "ABC für den Ernstfall" (Atomkrieg) …
26. Apr. 2025
----------------------------------------------------
Stefan Weinert
Als tief in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1986 über "Schloss Hurlach", nahe dem bayerischen Landsberg am Lech ein schwerstes Gewitter niederging, konnten meine Frau, die beiden Kinder und ich schwerlich weiterschlafen, zumal wir - ganz klassisch - in einem der obersten Turmzimmer des Gebäudes untergebracht waren. Von da aus sollte es in den nächsten Tagen weitergehen, um uns für eine berufliche Zukunft im Oberallgäu (Kempten/Sonthofen) umzuschauen. Zu diesem Zeitpunkt war unser Wohnort am Niederrhein gelegen, wo ich als Pastoralreferent tätige war.
Schloss Hurlach
Ein Blitz nach dem anderen, gefolgt von sofortigem Donnerschlag, ließen uns gegen Mitternacht also hellwach sein. Es hätte dafür jedoch noch einen weiteren, viel bedrohlicheren Grund geben sollen - wenn wir von ihm zu diesem Zeitpunkt Kenntnis gehabt hätten.
Denn in jener Nacht hatte sich im nur 1.440 Kilometer (Luftlinie) entfernten sowjetischen Tschernobyl (Ukraine) um 01:23 Uhr Ortszeit im Reaktor-Block 4 des dortigen Kernkraftwerks ein schweres Unglück ereignet, das als das wohl folgenschwerste in der Geschichte der friedlichen Nutzung der Kernenergie eingestuft werden musste.
Denn bei einem planmäßigen Test in Block 4 des Kraftwerkes sollte überprüft werden, ob dem Reaktor auch bei einem Stromausfall noch genügend eigene Energie für seine Notkühlung zur Verfügung steht. Unerwarteten und unzulässigen Zuständen geschuldet, führte das in der Anlage zu einem Anstieg der Leistung, die durch die Regelung nicht mehr ausgeglichen werden konnte. Die dann durchgeführte manuelle Abschaltung führte zu einem extrem schnellen Anstieg der Energiefreisetzung in den Brennelementen, wodurch es letztendlich zur vollständigen Zerstörung des Reaktorkerns kam. Bei der Explosion wurde die Reaktorhalle zerstört, wodurch es aufgrund des Graphitbrands zu einer erheblichen Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Umwelt kam. Die vorherrschenden östliche Luftströmungen verteilten diese über weite Teile Europas. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Tschernobyl-Unfall ist umstritten, doch das Tschernobyl-Forum veröffentlichte im Jahr 2005 eine Schätzung, wonach die Gesamtzahl der auf den Unfall zurückzuführenden Todesopfer weltweit bei ungefähr 4000 liegt. Nach der Katastrophe wurde über den beschädigten Reaktor ein vorübergehender Schutzmantel aus Beton und Stahl errichtet, bekannt als „Sarkophag“. Innerhalb eines Radius von 30 Kilometern um das Kernkraftwerk wurde eine Sperrzone eingerichtet. In den Jahren 2010 bis 2019 erfolgte der Bau einer neuen Schutzhülle, das „New Safe Confinement“, über dem Sarkophag.
Ausbreitungswege radioaktiver Stoffe ...
Doch Deutschland und gerade Bayern und Baden-Württemberg, die damals am meisten "verstrahlt" wurden (noch nicht wieder vereinigt und sich auf der Schwelle vom "Kalten Krieg" zu "Glasnost" befindlich -> Michal Gorbatschow war gerade erst für ein Jahr und einen Monat im Amt), war - und ist bis heute - auf solche Ereignisse nicht vorbereitet. Ich muss es wissen. Denn von 1972 bis 1980 war ich im "Luftschutz" (als Ersatz für den Wehrdienst) tätig. Damals jedenfalls gab es noch "Warnämter" und "Leitmess-stellen", doch für nur drei Prozent der westdeutschen Bevölkerung Luftschutzbunker. Doch sie alle wurden nach dem (angeblichen Ende, muss man/frau 2025 sagen) ENDE des "Kalten Krieges" abgeschafft, respektive abgebaut und anderweitig verwendet. Heute würden lediglich - wenn es hoch kommt - 500.000 Menschen der deutschen Bevölkerung von 82.000.000 Millionen Frauen, Kindern, Männern, Senioren ... einen Atomkrieg überleben.
>>> 39 Jahre später - am 14. Februar 2025 - kam es zu einem russischen Drohnenangriff auf Tschernobyl. Laut der aktuellen Meldungen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, haben ukrainische Feuerwehrleute die Situation nach dem Drohnenangriff vollständig unter Kontrolle gebracht. Der Angriff hatte erhebliche Schäden an der externen Schutzhülle des 1986 zerstörten Reaktors verursacht. Es war ein großes Loch in das Dach des New Safe Confinement (NSC) gerissen worden. Die in der Struktur ausgelösten Brände schwelten mehr als zwei Wochen lang weiter und konnten erst bis zum 7. März 2025 vollständig gelöscht werden. Damit konnte das Ereignis von einem „Notfall“ zu einer „kontrollierten Situation“ herabgestuft werden.
Strahlungsmessungen des ukrainischen Standortpersonals sowie des vor Ort stationierten IAEA-Teams haben indessen übereinstimmend gezeigt, dass die Strahlung am Standort im Zuge der Beschädigung des NSC nicht gestiegen ist. <<< (Quelle: IAEA)
Mahmoud Abbas hat die Hamas, die er als "Söhne von Hunden" bezeichnet aufgefordert, die israelischen Geiseln freizulassen.
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Mahmoud Abbas hat die Hamas aufgefordert, die israelischen Geiseln freizulassen. So könne man Israel den Vorwand nehmen, seinen Krieg im Gazastreifen fortzusetzen. „Die erste Priorität ist es, den Vernichtungskrieg in Gaza zu beenden. Er muss gestoppt werden – jeden Tag werden Hunderte von Menschen getötet“, so Abbas während einer Rede zur Eröffnung der Zentralratssitzung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO).
An die Hamas gerichtet sagte Abbas weiter: „Warum liefern Sie die amerikanischen Geiseln nicht aus?“ Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde nannte die Hamas laut der israelischen Zeitung Times of Israel „Söhne von Hunden“ und forderte die Terrorgruppe auf, „diejenigen freizulassen, die ihr festhaltet, und dieser Geschichte ein Ende zu setzen. Beenden Sie ihre [Israels] Ausreden. Beendet es.“
Abbas fügte hinzu, dass der Rat die Versuche Israels, die Bewohner des Gazastreifens aus ihren Häusern zu vertreiben, ablehne und bezeichnete die aktuellen Geschehnisse als eine „neue Nakba“. Ein Begriff, der sich auf die Vertreibung von etwa 700.000 Palästinensern im israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 beziehe. „Wir lehnen dies ab. Es ist ein untrennbarer Teil unseres Landes – was in Gaza geschieht, geschieht auch in Dschenin, überall“, sagt er.
Israel hatte am 18. März nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen und eine neue Bodenoffensive gestartet. Erklärtes Ziel der israelischen Regierung ist es, den Druck auf die Hamas für eine Freilassung der in ihrer Gewalt verbliebenen israelischen Geiseln zu erhöhen. Nach Angaben der israelischen Armee befinden sich noch 24 lebende Geiseln in der Gewalt der Hamas, 34 weitere Geiseln sind demnach bereits tot. (mit AFP)
🥨-"UNSER tägliches BROT gib uns HEUTE - am 23.April 2025 n. Chr." - Ein wertloses Gebet (?) im christlichen "TAFELLAND"

"UNSER BROT FÜR DEN HEUTIGEN TAG GIB UNS HEUTE." - ??? -
Stefan Weinert
wie auch immer Sie über den historischen Jesus oder über den Jesus, den die Kirchen aus ihm gemacht haben, denken - und gleich welchem Glauben oder "Unglauben" oder Philosophie sie anhängen: Das sogenannte "Vater unser" aus dem Matthäusevangelium hat ein dermaßen wuchtiges und ungeahntes Maß an Potential in sich, dass einem "Heruntermurmeln oder gedankenlosen Beten" auf keinen Fall würdig ist. Die Namensgebung eines gewissen Fahrstuhlsystems in Hochhäusern mit "Pater Noster" zeigt aber genau die Praxis der Moderne: In einer Endlosschleife läuft er auf der einen Seite hoch, auf der anderen Seite herunter ... eben wie das heruntergeleierte "Vater unser" in den Kirchen.
Gerade im Kontext dieser jesuanischen Anleitung zum rechten Beten, warnt der Rabbi seine zwölf Gefährten davor, so wie die Pharisäer zu beten. Sie tun es nicht nur öffentlich, sondern auch ununterbrochen, so dass jeder - eben nicht nur G'tt - sehen kann, wie gut sie seien und das Himmelreich damit verdient hätten. Nee, nee - meint Jesus. Vergesst es.
Ich bin mir nicht sicher, ob Sie liebe Leser/innen erkennen, welches in dem Satz
"UNSER BROT FÜR DEN HEUTIGEN TAG GIB UNS HEUTE."
(So ist es im altgriechischen Original formuliert)
wohl das wichtigste Wort ist. Aber es gibt meiner Meinung nach nicht das "wichtigste" Wort, sondern sie alle neun sind wie Schwarzbrot, welches kräftig bearbeitet werden muss, um es wirklich verdauen zu können. Denn ähnlich wie beim Kegeln "Alle Neun" mit einem Wurf abzuräumen ist es schwer, diesen Satz wirklich zu verinnerlichen.
Es beginnt schon mit der Formulierung UNSER BROT. Dort steht nicht "Mein Brot!" Da steht auch nicht "Meine Brote" (Plural)! Schon im Eingang dieses kurzgefassten Gebetes mit universeller Bedeutung, wo es heißt "Unser Vater" wird deutlich, dass Jesus seine "Disciples" (engl. "Jünger", siehe 'Disziplin') auf das Kollektiv, das sie - und damit die ganze Dorfgemeinschaft, die Kommune, der Staat - sind. Und das bis heute. Ein "Kollektiv Unser" = WIR, welches zwar aus 12, 100, 52.000, 82 Millionen Individuen besteht, aber nicht aus entsprechend vielen Egoisten oder gar Egomanen bestehen soll.
Wenn du aber - so Jesus implizit - für "unser" Brot bittest, dann siehe zu, ob dein nächster es auch erhält. Denn es fällt trotz des Gebetes zu Himmel nicht von ihm herab, wie einst das Manna in der Wüste Sinai zu den Zeiten des Propheten Moses. Denn manche können nicht arbeiten, sind krank, ihre Familie ist zu groß, der "Chef" zu geizig oder jemand ist ganz ohne Arbeit, um das Not-wendige Brot zu beschaffen.
Tja, die Realität HEUTE - fast auf den Tag 2.000 Jahre später - sieht anders aus. Bei mir und bei dir. Oder tue ich da jemandem Unrecht? Doch bereits zur Zeit Jesu war das so - und durch die Frühzeit der Kirche, durchs Mittelalter, die Zeit der Aufklärung und seit dem Beginn der Industrialisierung war das so, oder? Und ehrlicher Weise sollten wir - wenn denn überhaupt und wenn ja, uns der Mut dazu nicht fehlt, beten: "Meinen Braten mit Knödel und Sauce und meine Brote mit Schinken und anschließendem Dessert gib mir - am besten immer!"
Gedanken an den Nachbarn, oder sogar einen Verwandten, Gedanken an die "Penner" unserer Stadt, die verarmten Rentner/innen - um nur einige zu nennen, es gibt noch sehr viele andere - machen wir uns nicht, oder gehen gar zu ihnen, um zu fragen und eventuell zu unterstützen, oder? Die sogenannten "Tafeln" oder das immer noch verbotenen "Containern" dürfte es eigentlich im Abendland des "Vater unser" gar nicht geben - zumal die christlichen Parteien, welche sogar das "C" des Jesus Christus für sich gekapert haben, seit 1949 bis heute große Politik im "Tafelland" machen und machten.
Ist Ihnen, verehrte Leserschaft, eigentlich auch aufgefallen, dass in dem "Gebet des Herrn" zwar von BROT die Rede ist, nicht aber von WASSER? Ist doch merkwürdig, denn ohne Brot könnte ein vorher gut ernährter Mensch rund 40 Tage überleben, aber ohne Wasser maximal nur drei Tage. In der Zeit der römischen Besatzung Judäas und Galiläas, war frisches Wasser für alle zugänglich. Es gab Dorfbrunnen oder Brunnen am Rande der Stadt, wo sich jeder bedienen konnte. (lese zum Beispiel Johannes 4, Verse 5 ff). Mit dem Brot war das anders. Das wuchs und wächst bis heute nicht an Bäumen. Da muss erarbeitet werden. Deshalb ist die Bitte um das Brot auch die Bitte um einen Arbeitsplatz mit Mindestlohn respektive eine "Mindestrente".
Das mit dem täglich zugänglichen Frischwasser ist heute nicht selbstverständlich. Weder dass es kostenlos - noch das es wirklich auch Trinkwasser ist. Würde Jesus heute uns leben, würde er als Klimaschützer sagen, betet so: "Unser Brot und Trinkwasser ..." Da bin ich mir sicher. Und deshalb sollten wir auch dafür sorgen, dass ...
. . . FÜR DEN HEUTIGEN TAG GIB UNS HEUTE, heißt es dann in dem Satz weiter.
Wenn in der Bibel etwas als heute "rot unterstrichen" oder gefettet oder kursiv gemeint ist, dann wird es im Text gedoppelt. So heißt es in einem Psalm. "Herr, schenke der Wende eine Wende!" (River of Babylon) Hier nun wird das Wort HEUTE zweimal verwendet und soll bedeuten: "Das, was für den vorliegenden Tag bestimmt ist". Als ich gestern am Morgen einkaufen ging überlegte ich, "was willst du heute eigentlich essen?" und merkte - da ich mich schon vor 24 Stunden mit diesem Thema hier beschäftigt hatte - welch ein Privileg es ist, es mir aussuchen zu können, was ich esse, während es weltweit und auch in meiner Stadt Menschen gibt, die am Morgen nicht wissen, ob sie überhaupt tagsüber einigermaßen satt werden, oder mit sie knurrendem Magen auch die nächste Nacht überstehen müssen.
Nun wäre es ziemlich zynisch (kyon = der Hund, gr.) und sarkastisch (sarkasmos = Zerfleischung, Verhöhnung, gr.), wenn ich, wo ich diese schreibe, in Saus und Braus und gedankenlos einen Lebensstil des Luxus führen würde. Deshalb pflege ich - trotz meiner Wahlmöglichkeiten (siehe oben) - einen einfachen Lebensstil und lasse auch mal einen "Schein" dem zukommen, der weniger als ich hat. Oh nein, ich will kein Pharisäer sein (siehe auch oben), aber ein Privilegierter - trotz meiner nicht übermächtigen Rente - bin ich auf jeden Fall.
Am Morgen (es ist also ein Morgengebet) sollen wir demnach nicht schon für morgen - also den nächsten Tag - um "Brot und Wasser" beten, sondern nur für den aktuellen Tag. Das scheint angesichts unserer meist gut gefüllten Kühlschränke dann doch ein Gebet, welches wir lieber sein lassen sollten, oder? Und das, wo uns sogar von höherer politischer Stelle geraten wird, Vorräte für mindestens drei Tage anzulegen. Die Prepper haben Vorräte für Monate!! Aber man/frau/di sollte das "Vater unser" ( ... wird fortgesetzt ... ) in die heutige Zeit transferieren und transponieren. Ich glaube, das wird uns helfen, es auch auf heute anzuwenden.
Will be continue ...
📞 Am Literaturtelefon: Texte an Willy Brandt - 80 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges und angesichts aktueller Bedrohungen ...
Blogger: Marlies Jensen-Leier *), über die ich weiter unten berichte, stammt aus derselben Stadt wie auch ich und wurde dort - in Schleswig (Schleswig-Holstein) - 1950 geboren. Obwohl ich 1951 dort an der Schlei zur Welt kam, sind wir uns bis zu meinem Umzug Ende 1976 nach Flensburg in dieser Zeit in der damals 35.000-Seelen-Stadt nie begegnet. Das geschah erst 47 Jahre später im Jahr 2023, wo ich sie und ihren Mann in deren Fischerhütte am Schleswiger Holm besuchte, um mit ihr über meine eventuelle Teilnahme an einem 1960er Revival-Konzert zu sprechen.
Das Bild zeigt nicht den "Kreml", sondern das "Schloss Gottorf" in Schleswig, aus dessen Haus mehrere russische Zaren stammen ...
Marlies Jensen-Leier hatte nach dem 24. Februar 2022 einen offenen Brief an Waldimir Putin geschrieben, der auch im Buchhandel erhältlich ist.
*) Nun liest die Autorin Marlies Jensen-Leier in der Zeit vom 21. April bis 4. Mai 2025 am bundesweiten Literaturtelefon - passend zum 80. Jahrestag des Endes des 2. Weltkriegs und in erneut kriegerischen Zeiten – ihren politisch-poetischen Text „Leierspiel an Willy Brandt“ --- entweder am Telefon unter
- der Rufnummer 0431-901-8888
- oder über den Permalink: https://literaturtelefon-kiel.
de/beitraege/2025/marlies- jensen-leier
Pressemitteilung, Kiel, 21.04.2025
„2025: Die fortschreitenden menschengemachten Klimaauswüchse sind zur existentiellen Bedrohung für alles Leben herangewachsen. Demgegenüber fehlt den Mächtigen offenkundig immer noch das notwendige Vorstellungsvermögen, denn sie agieren in absurden Szenarien jenseits der tatsächlichen Wirklichkeit. Sie zerfleischen sich in parteipolitischer Auseinandersetzung und können sich nicht auf vernünftige Modelle zur Bekämpfung der Krisen verständigen. Beispielloses Wettrüsten hat begonnen. Sie sagen, wir sollen kriegstüchtig werden.
Sie sagen nicht: Wir sollen unseren Blickwinkel verändern, uns wieder an den Lebensgrundlagen auf der Erde orientieren. Uns als Einzelne im Interesse der Weltgemeinschaft zurücknehmen. Uns weltweit verbinden. Wir sollen teilen. Wir sollen friedenstüchtig sein. – Sie sagen es nicht. Darum und sowieso müssen wir jetzt von uns aus handeln. Für eine lebbare Zukunft brauchen wir regionalen und weltpolitischen Neubeginn. Die tatsächliche Wirklichkeit ist der von uns allen geschundene, uns allen gemeinsame Planet. Unser einziger Ort in der unendlichen Einsamkeit des Alls.“
Literaturtelefon Kiel:
0431-901-8888
www.literaturtelefon-kiel.de
Kontakt:
Jörg Meyer
Tel.: 0431-2602656, 0171-8369532
E-Mail: meyer.kiel@googlemail.com
Das Literaturtelefon ist seit 1978 ein anrufbares, seit 2007 auch webbasiertes Projekt der Landeshauptstadt Kiel in Zusammenarbeit mit dem Kieler Kurator Jörg Meyer.
--------------------
Marlies Jensen-Leier wurde 1950 (siehe oben) als Fischertochter auf dem Schleswiger Holm geboren. Sie war hauptamtlich tätig in der Verwaltung und im politischen Bereich – im schleswig-holsteinischen Landtag, als Assistentin des schleswig-holsteinischen Europa-Abgeordneten Gerd Walter und von 1991 bis 1993 als Referentin des SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm. Nach den politischen Ereignissen in Schleswig-Holstein 1993 stieg sie aus dieser Berufstätigkeit aus. Seitdem: Lesen – Denken – Schreiben: Auseinandersetzung mit dem Zustand unserer Gesellschaft in Form von Texten zu Biografie-/
😰Das jüdische Baby David Grossman (5 Monate) wurde 1948 in Israel von arabischen Milizen ermordet ... Trotz der gehissten "weißen Fahne" ... Die Liste ist lang, zu lang ...
Stefan Weinert
Dies ist die leider notwendige Fortsetzung der Liste respektive die gesamte Liste aus dem vorherigen Artikel:
Am 13. Mai 1948 überfielen arabische Kämpfer den Kibbuz Kfar Etzion und richteten ein Massaker an den jüdischen Verteidigern an, nachdem diese sich der Übermacht ergeben und die Weiße Flagge gehisst hatten. Auch der erst fünf Monate alte David Grossman - ein Baby - wurde ermordet.
Am 14. Mai 1948 schrieb David Ben-Gurion, der spätere erste Ministerpräsident Israels, in seinem Tagebuch über die Ausrufung des Staates Israel: „Um vier Uhr nachmittags erklärten wir die Unabhängigkeit. Die Nation jubelte – und wieder trauere ich inmitten des Jubels.“ Der Grund für die Trauer war ihm um zwei Uhr morgens mitgeteilt worden: „Generalstabssitzung. Um zwei Uhr nachts ein Telegramm von Fritz [Haganah-Offizier Fritz Eisenstaedt alias Shalom Eshet]: Das Schwenken einer weißen Fahne in Kfar Etzion führte zu einem Massaker der Araber an den Verteidigern.“ (wiki)
LISTE von אמצע הזהב
- David Grossman (5 Monate) – 1948 in Kfar Etzion von arabischen Milizen ermordet.
- Massaker von Ma'alot (15. Mai 1974) – 22 Kinder wurden von palästinensischen Terroristen getötet. Bei diesem Massaker wurden Terroristen in eine Schule in Ma'alot eingedrungen und nahmen Geiseln, darunter auch Kinder. Sie wurden nach stundenlangen Verhandlungen der Reihe nach erschossen.Ruthy Avrahami (16), Shlomit Assis (15), Miriam Asraf (16), Kinneret Baruch (16), Leah Ben-Gurion (16), Ilana Ben-Ari (16), Rachel Cohen (16), Moshe Dahan (16), Irit Friedmann (16), Miri Gal (16), David Galili (16), Yosef Gidron (16), Rachel Givon (16), Shimon HaCohen (16), Naomi Harel (16), Menahem Kedar (15), Rivka Klachkin (16), Yaakov Maimon (15), Esther Melamed (16), Rina Shahar (15), Avi Shalom (16), Mordechai Zinger (16).
- Küstenstraßen-Massaker (11. März 1978) – Ein Bus voller Familien wurde angegriffen, mehrere Kinder wurden verbrannt oder erschossen:Roni Peretz (11), Yaara Peretz (7), Chaim Dayan (12), Yael Dayan (
, Amir Harel (6), Tamar Harel (4), David Shtern (9), Haim Shtern (
, Tova Kfir (14), Meir Kfir (10), Reuven Kfir (7), Yehuda Kfir (5)
Al-Wazir war verantwortlich für die Planung und gilt bis heute als Held und Märtyrer - Einat Haran (4 Jahre) und Yael Haran (2 Jahre) – 1979 in Nahariya von palästinensischen Terroristen ermordet, Einat wurde durch das Schlagen ihres Kopfes gegen einen Felsen getötet. Mustafa Kharoubi, der Täter wurde als Märtyrer und Held des Widerstands gefeiert.
- Ariel Ehrlich (3 Monate) – 1980 in Misgav Am von Terroristen ermordet. Ariel wurde in seiner Wiege erschossen, als Terroristen das Kibbutz Misgav Am angriffen.
- Angriff auf Kibbutz Misgav Am (7. April 1980) – Endete mit dem Tod von zwei weiteren Kindern.
- Bombe in Tel Aviv (31. Oktober 1988) – Eine Bombe tötete eine schwangere Mutter mit ihrem 3-jährigen Kind.
- Entführung und Ermordung von Ofir Rahum (20. Oktober 1988) – Der 16-Jährige wurde von einer Palästinenserin über das Internet in einen Hinterhalt gelockt, entführt, gefoltert und ermordet. Nach dem Mord an Ofir Rahum wurde der Täter von der Hamas als Märtyrer gefeiert.
- Mord an Helena Rapp (21. Oktober 1990) – Die 15-Jährige wurde in Bat Yam von einem palästinensischen Terroristen erstochen. Der Mörder von Helena Rapp war ein Mitglied der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, einer militanten Gruppe, die eng mit der Fatah-Bewegung verbunden ist. Nach dem Angriff wurde der Mörder in palästinensischen Kreisen vereinzelt als Held und Märtyrer gefeiert
- Entführung von Avi Ya'ara (16 Jahre alt), Shoshana Ya'ara (7 Jahre alt) Shoshana und Avi wurden von der Hamas im Westjordanland entführt und ermordet, was während der Intifada zu Spannungen führte.
- Attentat in Afula (25. April 1994) – Ein Attentäter tötete drei jüdische Kinder mit einer Autobombe:Roni Weitzman (7), Hadas Weitzman (9), und Daniel Weitzman (13). Nach diesem Mord wurde der Täter Mahmoud Taha, der als einer der Angreifer in diesem Vorfall identifiziert wurde, von bestimmten Palästinensergruppen als Märtyrer gefeiert.
- Ruthie Shneidermann, Die 10-jährige (24. Oktober 1994) wird mit einem Messer ermordert Der Täter, Abd al-Baset al-Sha'er, wurde nach dem Mord in Palästina als Held und als Symbol des Widerstands angesehen
- Mord an Keren Ya'akobi (18. März 1994) – Die 13-Jährige wurde auf dem Heimweg von palästinensischen Terroristen ermordet.Der Mörder von Keren Ya'akobi war Mohammad Abu-Rahma, ein palästinensischer Terrorist, der für die Hamas operierte und wurde von palästinensischen Gruppen, insbesondere der Hamas, als Märtyrer gefeiert.
- Efrat Unger (10 Monate) und Yitzhak Unger (3 Jahre) – 1996 bei einem Terroranschlag in Bet El getötet.
- Mord an David Boim (19. Januar 1997) – Der 12-Jährige wurde an einer Bushaltestelle von palästinensischen Terroristen erschossen.Der Mörder von David Boim war Abd al-Rahman Abu Ghanem, ein Mitglied der Tanzim, einer militanten Gruppe innerhalb der Fatah.
- 1996 wurde der 13-jährige Eliyahu Asheri entführt und ermordet, wobei er Berichten zufolge während seiner Entführung gefoltert wurde.
- 1997 wurde der 4-jährige Avi Ahiaz auf der Straße bei einem Steinangriff auf ein israelisches Auto im Westjordanland
- Hila Yunes (6. März 2000) – Die 9-Jährige wurde von palästinensischen Terroristen mit einer Granate ermordet.
- Mord an Koby Mandell und Yosef Ishran (7. Oktober 2000) – Die 13-Jährigen wurden von palästinensischen Terroristen entführt und in einer Höhle zu Tode gefoltert und gesteinigt.
- Shalhevet Pass (10 Monate) – 2001 in Hebron von einem palästinensischen Scharfschützen erschossen.
- Aviv Attias (3 Monate) und Hemda Attias (5 Jahre) 2001 bei einem Bombenanschlag auf einen Bus in Hadera getötet.
- Dolphinarium-Attentat in Tel Aviv (1. Juni 2001) – Ein Selbstmordattentäter tötete 21 Jugendliche:Yossi Shani (14), Rami Mizrachi (15), David Elchanan (15), Miriam Cohen (14), Shaked Tal (14), Shani Cohen (15), Tzipora Shapiro (15), Chaim Benaim (13), Itamar Dahan (14), Daniel Chami (13), Yaara Halperin (16), Tamar Ben-Ami (15), Avigail Amiel (16), Sarah Shalom (15), Liron Levy (16).
- Anschlag auf die Sbarro-Pizzeria in Jerusalem (9. August 2001) – Ein Selbstmordattentäter tötete 15 Menschen, darunter 7 Kinder:Malki Roth (15), Sara Duker (14), Kfir Duker (12), Jamil Dahdah (16), Imad Dahdah (14), Shalhevet Pass (10 Monate) und Lior Golan (9).
- Liron Avraham (6 Sabrin Mughniyeh-Attentat 2003 Monate) – 2001 durch palästinensische Terroristen in Jerusalem erschossen.
- Mord an Avia Malka (1. März 2002) – Die 10-Jährige wurde in Jerusalem durch palästinensische Scharfschützen erschossen.
- Noy Kadishay (19. März 2002) – Der 7-Jährige wurde in Netanya von einem palästinensischen Selbstmordattentäter getötet.
- Yael Mendelevich (7 Monate) – 2002 bei einem Terroranschlag in Petach Tikva getötet.
- Shira Mendel (7 Monate) – 2002 durch einen Selbstmordanschlag in Jerusalem getötet.
- Eliyahu Asheri (18 Monate) – 2002 von Terroristen entführt und ermordet.
- Hodaya Asheri (3 Jahre) – 2002 durch einen Terroranschlag getötet.
- Yuval Mendelevich (9 Monate) – 2002 bei einem Bombenanschlag in Haifa getötet. Der Täter war Hussein A’asi 16-jähriger Selbstmordattentäter, der in einem Anschlag in Haifa das Leben von 15 Menschen forderte. Er wurde als Märtyrer und Volksheld gefeiert.
- Miriam Dadon (5 Jahre) – 2002 bei einem Autobombenanschlag in Tel Aviv getötet.
- Rivka Cohen (8 Monate) – 2002 durch einen Scharfschützen der Fatah erschossen.
- Noam Leibowitz (7 Jahre) – 2003 von Hamas-Terroristen bei einem Drive-by-Shooting erschossen.
- Beim Selbstmord-Anschlag auf einen Bus in Haifa am 5. März 2003 wurden vier Kinder getötet:Yaara Ben-Sasson (9), Yaara Attia (10), Hila Zohar (9), und Oren Zohar (6). Der Täter warAhmed Jibril, ein16-jähriger Junge, der als Selbstmordattentäter für die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) agierte, der später zum Märtyrer und Volkshelden ernannt wurde.
- Eden Natan-Zada (5 Jahre) – 2003 bei einem Raketenangriff der Hamas getötet.
- Orit Asraf (4 Jahre) – 2003 in Netanya durch einen Terroranschlag ermordet.
- Daniel Harush (2 Jahre) – 2004 durch eine Hamas-Rakete in Sderot getötet.
- Gilad Shalit (Säugling) – 2004 in Gush Katif durch Terroristen ermordet.
- Adi Malka (4 Jahre) – 2006 durch eine Kassam-Rakete in Sderot getötet.
- Shmuel Yosef (2 Jahre) – 2008 durch einen Terroranschlag in Jerusalem Hadera ermordet.
- Miri Sivan (5 Jahre alt) – 2008 durch einen Terroranschlag in Jerusalem Hadera ermordet.
- Hadas Fogel (3 Monate) – 2011 in Itamar von palästinensischen Terroristen brutal ermordet.
- 16. Juli 2006 Ashkelon ein Kind (9) stirbt bei einem Selbstmordattentat.
- Gilat Shalt (19) wurde im Juni 2006 entführt und 5 jahre in Gaza gefangen gehalten, währenddessen psychisch und physisch gefoltert und misshandelt.
- Elad Fogel (4 Jahre) – 2011 in Itamar von Terroristen erstochen.
- Yoav Fogel (11 Jahre) – 2011 in Itamar ermordet, Bruder von Hadas und Elad. Amjad Awad (19) und Hakim Awad (18) drangen in das Haus der Familie Fogel ein und ermordeten die fünf Familienmitglieder auf brutalste Weise.
- Daniel Tragerman (4 Jahre) – 2014 durch eine Hamas-Rakete in Nahal Oz getötet.
- Entführung und Ermordung von Eyal Yifrah (19), Gilad Shaar (16) und Naftali Fraenkel (16) (Juni 2014) – Die drei Jugendlichen wurden von Hamas-Mitgliedern entführt und getötet. Die Täter waren zwei Palästinenser, Marwan Qawasmeh (29 Jahre alt) und Amer Abu Aisha (32 Jahre alt)
- Yosef Salomon (2 Jahre) – 2017 durch ein Messerattentat in Halamish ermordet.
- Tod eines 16 jährgen Israelis durch Samir al-Khatib (2017), ei 15-jähriger Palästinenser, der im Westjordanland auf das Opfer mit einem Messer einstach und es tötete.
- Tamar Yashar (8 Monate) – 2018 durch einen Terroranschlag in Kiryat Arba getötet.
- Shira Ish-Ran (Säugling, bei der Geburt verletzt) – 2018 durch einen Anschlag in Ofra so schwer verletzt, dass sie starb.
- Der 5-jährige Omer Khatib starb bei einem Angriff der Hamas in Ashkelon 2021
- Uri Shmuel (3 Jahre) – 2021 durch einen Messerangriff in Ariel ermordet.
- Massaker von Be’eri (7. Oktober 2023) – Unter den Opfern befanden sich neun Minderjährige, darunter die 10 Monate alte Mila Cohen, die durch eine Kugel getötet wurde. Weitere Opfer:Daniel Oren (5 Jahre), Shani Shkedy (15 Jahre), Yarden Tzukrel (17 Jahre), Elad Ben-Dror (22 Jahre), Yaara Gabay (19 Jahre), Noa Toledano (14 Jahre), Tamar Ashkenazi (8 Jahre), Aviv Hadad (12 Jahre), Itamar Malka (19 Jahre), Ori Gabbai (16 Jahre), Talia Yeger (9 Jahre), Yoni Kohn(10 Jahre), Natan Cohen (7 Jahre), Reut Yeger (13 Jahre), Oren Maman (16 Jahre).
- Entführung und Ermordung von Kfir (10 Monate) und Ariel Bibas (4 Jahre) (November 2023) – Die beiden Kinder wurden von der Hamas entführt und später ermordet.
---
- Ermordung durch Schüsse: Kinder wurden durch gezielte Schüsse von Palästinensern getötet. Dies geschah sowohl bei Angriffen auf Zivilisten als auch bei Schießereien
- Selbstmordanschläge: In mehreren Fällen wurden Selbstmordattentäter eingesetzt, die Bomben in belebte Orte wie Busse, Märkte oder Restaurants brachten, in denen auch Kinder anwesend waren.
- Bombenanschläge und Raketenangriffe: Palästinensische Gruppen haben immer wieder Raketen auf israelische Städte und Dörfer abgefeuert, wobei auch zahlreiche Kinder getötet wurden..
- Mord durch Messermorde und Stiche: Kinder wurden auch durch Messerangriffe getötet, bei denen die Täter Kinder gezielt ins Visier nahmen.
- Verprügelung: In einigen Fällen wurden Kinder brutal geschlagen oder verprügelt.
- Entführungen und Folter: Einige israelische Kinder wurden entführt und später ermordet.
- Sprengfallen: Auch Sprengfallen wurden gelegentlich verwendet, um gezielt Kinder zu töten oder zu verletzen. Diese Art von Gewalt wurde insbesondere in den frühen Jahren des Konflikts und der Intifadas angewendet.
- Verstümmelung und Folter: In seltenen Fällen wurden Kinder durch Folter oder andere Formen von extremen Misshandlungen getötet. Auch nach dem Tod wurden die Leichname von Kindern in einigen Fällen verstümmelt
Die israelischen Sicherheitskräfte haben seit 2000, insbesondere während der Zweiten Intifada (2000–2005), viele Selbstmordattentate vereitelt, wobei die jüngsten Selbstmord-Attentäter 14 Jahre alt und die versuchten Morde ab 13 Jahren begangen worden waren. Schätzungen und Beispiele:
- 2000-2005 (Zweite Intifada) – Während der Zweiten Intifada, die von 2000 bis 2005 dauerte, versuchten viele palästinensische Selbstmordattentäter, Anschläge in Israel zu verüben. Israels Sicherheitskräfte (einschließlich des Geheimdienstes Shin Bet und der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF)) verhinderten während dieser Zeit etwa 200 bis 300 Selbstmordanschläge.
- 2000-2010 – Berichten zufolge verhinderten die israelischen Sicherheitskräfte in den Jahren zwischen 2000 und 2010 insgesamt mindestens 400 Selbstmordattentate durch ihre präventiven Sicherheitsmaßnahmen, darunter gezielte Operationen, Überwachungsmaßnahmen und die Aufdeckung von Terrorzellen.
- 2010-2020 – In den folgenden Jahren setzten die israelischen Sicherheitsbehörden weiterhin präventive Maßnahmen durch. Zwischen 2010 und 2020 wurden Berichten zufolge Dutzende von Selbstmordanschlägen vereitelt, vor allem durch Geheimdienstoperationen und das Aufspüren von Terrornetzwerken, die solche Angriffe planten.
Präventive Maßnahmen:
- Geheimdienstoperationen – Die israelischen Geheimdienste, insbesondere Shin Bet, haben eine Vielzahl von Informationen gesammelt, um Terroristen zu identifizieren, bevor sie Anschläge ausführen konnten. Dies beinhaltete Abhörmaßnahmen, Überwachung und das Entschlüsseln von verschlüsselten Kommunikationskanälen.
- Checkpoint-Überprüfungen – Israels Sicherheitskräfte errichteten Checkpoints und fuhren verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an Grenzen und in Städten, um verdächtige Personen zu überprüfen.
- Gezielte Tötungen – In einigen Fällen wurden mutmaßliche Terroristen, die Selbstmordanschläge planten, durch gezielte Tötungen eliminiert, bevor sie ihre Anschläge durchführen konnten.
Erfolgreiche Verhinderungsmaßnahmen:
Liste von zivilen Übergriffen durch Israelis/Juden mit Todesfolge auf palästinensische Kinder (Beispiele):
- Nach offiziellen Berichten internationaler Menschenrechtsorganisationen:
- Es gibt keine systematischen oder gezielten Angriffe jüdischer Gruppen auf palästinensische Babys und Kleinkinder, Kinder und Jugendliche in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. In neuerer Zeit wurden allerdings palästinensische Jugendliche von israelischen Behörden verhaftet, wenn sie Terror-verdächtig waren, an bewaffneten Angriffen beteiligt waren, wenn sie Mitglieder Mitglieder oder Sympathisanten militärischer Gruppen wie der Hamas, dem Islamischen Jihad oder der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden waren, Angriffe auf israelische Zivilisten oder Sicherheitskräfte verübt hatten. Als problematisch wurde hierbei die Isolierung von den Familien und der eingeschränkte Kontakt von Organisationen wie Human Rights Watch kritisiert. Kinder werden während der Verhöre unter extremem psychologischem Druck gesetzt. Sie berichten, dass ihnen drohende Gewalt angedroht wird, um Geständnisse zu erhalten, oft ohne die Anwesenheit eines Rechtsbeistandes oder einer Familienmitglieds, was gegen die internationalen Standards für die Behandlung von Minderjährigen in Haft verstößt. Es gibt Berichte, dass Gefängnispersonal medizinische Hilfe verzögert oder verweigert, was zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands der Inhaftierten führt.
- Israel hebt hervor, dass es in den letzten Jahren einige Veränderungen vorgenommen hat, um die Behandlung von palästinensischen Minderjährigen in Gefängnissen zu verbessern, wie z. B. den Zugang zu Anwälten und die Erhöhung des Alters, ab dem Jugendliche vor Militärgerichten angeklagt werden (derzeit 14 Jahre). In dieser Hinsicht argumentiert die israelische Regierung, dass sie bemüht ist, sicherzustellen, dass die Rechte von Minderjährigen gewahrt bleiben, während sie gleichzeitig für die nationale Sicherheit sorgen.
- Es gibt jedoch Fälle, in denen palästinensische Kinder in israelischen Militäroperationen ums Leben kamen, vor allem durch Bombardierungen in Gaza.
- Israelische Angriffe auf Ziele in Gaza oder dem Westjordanland richteten sich gegen Hamas-Kämpfer, militärische Infrastruktur oder Terroristen.
- Im Gegensatz dazu wurden israelische Babys und Kleinkinder oft gezielt durch Messerattacken,
- Bombenanschläge oder Schüsse ermordet.
- Die sogenannte radikale Hilltop Youth Vereinigung, die von der israelischen Regierung nicht legitimiert ist, verurteilt wurde und juristisch verfolgt wurde hat 2015 einen Brandanschlag auf eine palästinesische Familie verübt, nachdem zuvor 3 jüdische Jugendliche von Palästinensern entführt und brutal ermordert worden waren. Bei dieser Rache-Aktion starben ein Mann, seine Frau und ein Kleinkind. Der Täter sitzt im Gefängnis.Die israelischen Sicherheitskräfte verhafteten mehrere Verdächtige, die im Zusammenhang mit dem Anschlag standen. Zwei Hauptverdächtige, Amiram Ben-Uliel und Shlomo (ein weiterer Verdächtiger), wurden im Jahr 2017 vor Gericht gestellt, wobei Ben-Uliel als der Haupttäter identifiziert wurde. Dieser wurde 2020 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die palästinensischen Mörder der 3 Jugendlichen wurden von der Hamas nicht für ihre Tat bestraft oder verfolgt. Marwan Qawasmeh und Amer Abu Aisha wurden von der Hamas und anderen palästinensischen Gruppen als Märtyrer gefeiert.
Vorgehen der Hamas gegen palästinensische Täter, die Israelis bedrohen oder töten
- Täter werden oft als Helden gefeiert:
- Personen, die Israelis angreifen oder töten, werden häufig von Hamas und anderen palästinensischen Gruppen als "Märtyrer" bezeichnet.
- Ihre Familien erhalten finanzielle Unterstützung durch die sogenannte "Märtyrerrente".
- Strafverfolgung findet nicht statt:
- Es gibt keine dokumentierte Fälle, in denen die Hamas palästinensische Täter strafrechtlich verfolgt hätte.
- Stattdessen belohnt die Hamas häufig Mitglieder oder Unterstützer, die an Angriffen auf Israelis beteiligt waren.
- Förderung und Anstiftung zu Gewalt:
- Die Hamas betreibt eine intensive Propaganda, die Angriffe auf Israelis fördert – in Schulen, Medien und durch öffentliche Veranstaltungen.
- Militärische Ausbildung für Jugendliche im Gazastreifen verstärkt diese Ideologie.
- Angriffe auf Israel als offizielle Strategie:
- Die Hamas betrachtet Angriffe auf israelische Zivilisten nicht als Verbrechen, sondern als Teil ihres erklärten Kampfes gegen Israel.
- Sie koordiniert Raketenangriffe und andere Terrorakte, wodurch Einzelangriffe oft nicht als individuelle Straftaten, sondern als Teil eines größeren Kampfes betrachtet werden.
Vorgehen Israels gegen israelische Täter, die Palästinenser bedrohen oder töten
- Polizei und Sicherheitskräfte ermitteln in vielen Fällen:
- Israelische Behörden haben radikale Siedler und andere Täter verhaftet und angeklagt.
- Besonders nach schweren Übergriffen, wie etwa dem Brandanschlag auf die Familie Dawabshe (2015), gab es Verurteilungen.
- Beispiele für Strafverfolgung:
- Amiram Ben-Uliel, ein jüdischer Extremist, wurde 2020 zu drei Mal lebenslänglich verurteilt, weil er den Brandanschlag auf die palästinensische Familie Dawabshe verübt hatte.
- Siedlergewalt im Westjordanland wird von der israelischen Armee in manchen Fällen verhindert oder Täter werden festgenommen.
- Härteres Vorgehen in jüngster Zeit:
- Israelische Behörden haben in den letzten Jahren vermehrt restriktive Maßnahmen gegen extremistische Siedlergruppen wie die Hilltop Youth ergriffen.
- Nach Angriffen radikaler Siedler auf palästinensische Dörfer gab es Verhaftungen und in einigen Fällen Hausarreste für Täter.
1. Organisation & Strukturen
- Israelische Extremisten: Meist kleine, dezentrale Gruppen oder Netzwerke, oft jugendliche Aktivisten (z. B. Hilltop Youth). Einige Gruppen haben radikale politische Wurzeln, aber sie werden nicht von der israelischen Regierung unterstützt.
- Palästinensische Extremisten: Meist straff organisierte Gruppen mit militärischen Strukturen (z. B. Hamas, Fatah, Islamischer Dschihad, Al-Aqusa-Brigaden usw.), oft mit internationaler Unterstützung (Iran, Katar), von der palästinensichen Regierung finanziert und gefördert.
2. Vorgehensweise & Taktiken
- Israelische Extremisten:
- Angriff auf palästinensische Dörfer (Brandstiftungen, „Price Tag“-Anschläge).
- Physische Angriffe auf Palästinenser.
- Gewalt gegen israelische Sicherheitskräfte, wenn sie Siedlungen räumen.
- Bedrohung und Einschüchterung von Palästinensern, um Land zu übernehmen.
- Palästinensische Extremisten:
- Raketenangriffe auf israelische Städte (Hamas, PIJ).
- Selbstmordattentate in Bussen, Restaurants (besonders in den 2000ern).
- Entführungen und Morde an israelischen Zivilisten, Kindern oder Soldaten.
- Tunnelbau für Angriffe oder Schmuggel.
3. Reaktion der jeweiligen Behörden
- Israel gegen eigene Extremisten:
- Einzelne Siedler werden strafrechtlich verfolgt.
- Radikale Gruppen werden in manchen Fällen verboten (z. B. Kach).
- Sicherheitskräfte greifen bei eskalierenden Unruhen ein.
- Vielfache Demos gegen israelischeExtremisten von der jüdischen Zivilbevölkerung.
- Hamas gegen eigene Extremisten:
- Hamas toleriert oder unterstützt militante Gruppen, solange sie gegen Israel kämpfen. Viele werden zu Volkshelden ernannt. Andere sollen ihrem Beispiel folgen.
- Rivalisierende Gruppen werden bekämpft und kämpfen untereinander. Arbeiten aber auch bei Angriffen und Operationen häufig wieder zusammen.
- Gelegentlich Bestrafung von Einzelpersonen, wenn sie Hamas-Interessen gefährden
- Keine Demos (!) gegen Extremisten bisher, inzwischen schon. Demos gegen die Hamas wurden von der Hamas mit Gewalt unterbunden, es gab auch einen Toten.
- Ayat al-Akhras (17 Jahre alt) – 2002, Jerusalem.
- Wafa Idris (27 Jahre alt) – 2002, Jerusalem (erste weibliche Selbstmordattentäterin).
- Hanadi Jaradat (29 Jahre alt) – 2003, Haifa.
- Samah al-Khawaja (18 Jahre alt) – 2004, versuchter Selbstmordanschlag.
- Fatima Mugeir (19 Jahre alt) – 2001, versuchter Selbstmordanschlag.
- Suhila al-Khatib (18 Jahre alt) – 2002, versuchter Selbstmordanschlag.
- Faten al-Sharif (18 Jahre alt) – 2016, versuchter Selbstmordanschlag.
- Maha al-Qadi (16 Jahre alt) – 2003, Tel Aviv.
- Zeinab Atash (17 Jahre alt) – 2015, versuchter Terroranschlag.
- Faten Razaq al-Tawil (16 Jahre alt) – 2005, versuchter Selbstmordanschlag.
- Rima Rima (17 Jahre alt) – 2003, versuchter Selbstmordanschlag.
- Maram al-Mazmoudi (20 Jahre alt) – 2004, versuchter Selbstmordanschlag.
- Yassir Abu Zied (16 Jahre alt) – 2013, versuchter Angriff auf israelische Soldaten.
- Jihad Qasem (17 Jahre alt) – 2011, versuchter Selbstmordanschlag.
- Muna Qatari (16 Jahre alt) – 2002, versuchter Selbstmordanschlag.
- Rami Zayid (18 Jahre alt) – 2012, versuchter Selbstmordanschlag.
- Mohammad Ziyad (16 Jahre alt) – 2003, Angriff auf Zivilisten.
- Mohammad Zayad (15 Jahre alt) – 2015, Messerangriff auf israelische Soldaten.
- Raed al-Qarati (16 Jahre alt) – 2004, versuchter Selbstmordanschlag.
- Abdel Rahman Abu Daud (17 Jahre alt) – 2003, versuchter Terroranschlag.
- Imad al-Masri (17 Jahre alt) – 2006, Anschlag gegen israelische Soldaten.
- Abdullah Hamed (19 Jahre alt) – 2004, Beteiligung an einem Anschlag.
- Zainab al-Turki (16 Jahre alt) – 2006, versuchter Selbstmordanschlag.
- Sami Abed Rabbo (17 Jahre alt) – 2015, Messerangriff.
- Omar Shalabi (16 Jahre alt) – 2010, versuchter Messerangriff.
- Mustafa Mahfouz (18 Jahre alt) – 2012, versuchter Selbstmordanschlag.
- Salah Jaber (17 Jahre alt) – 2011, versuchter Angriff auf israelische Zivilisten.
- Alaa Khalil (15 Jahre alt) – 2011, Messerangriff auf einen israelischen Soldaten.
- Sami Shaba'at (15 Jahre alt) – 2007, Messerangriff.
- Sami Zayad (19 Jahre alt) – 2010, versuchter Selbstmordanschlag.
- Salah al-Sharif (18 Jahre alt) – 2003, versuchter Selbstmordanschlag.
- Khaled Sharif (17 Jahre alt) – 2005, Selbstmordanschlag.
- Fahim al-Madhoun (17 Jahre alt) – 2010, Anschlag auf israelische Soldaten.
- Shadi al-Safi (19 Jahre alt) – 2013, Mordanschlag auf israelische Zivilisten.
- Tariq Abu Hasan (18 Jahre alt) – 2014, versuchter Messerangriff.
- Nabil Al-Sultan (18 Jahre alt) – 2010, Angriff auf israelische Zivilisten.
- Rami al-Shami (15 Jahre alt) – 2007, Messerangriff auf israelische Soldaten.
- Khalid al-Mubarak (19 Jahre alt) – 2012, Angriff auf israelische Soldaten.
- Zainab Atash (17 Jahre alt) – 2015, versuchter Terroranschlag.
- Osama al-Atrash (17 Jahre alt) – 2006, versuchter Terroranschlag.
- Salah Hamed (19 Jahre alt) – 2004, Selbstmordanschlag.
- Rami Zayed (18 Jahre alt) – 2011, versuchter Selbstmordanschlag.
- Adnan Abu Haif (19 Jahre alt) – 2007, Angriff auf Zivilisten.
- Imad al-Malalha (17 Jahre alt) – 2012, versuchter Selbstmordanschlag.
- Amina Hossam (16 Jahre alt) – 2011, Angriff auf israelische Soldaten.
- Tareq Khatib (15 Jahre alt) – 2008, Selbstmordanschlag.
- Abdel Karim Abu Khalil (19 Jahre alt) – 2014, geplante Anschläge auf Soldaten.
- Yassir al-Rabea (19 Jahre alt) – 2007, Angriff auf Soldaten.
- Mustafa Mahfouz (18 Jahre alt) – 2012, versuchter Selbstmordanschlag.
- Ahmed Hassan (16 Jahre alt) – 2008, versuchter Terroranschlag.
- Fayez Abu Amar (18 Jahre alt) – 2007, geplante Selbstmordattentate.
- Tariq Asad (16 Jahre alt) – 2005, versuchter Selbstmordanschlag.
- Musa Abu Marzouk (17 Jahre alt) – 2006, versuchte Terroranschläge.
- Mousa al-Tarifi (18 Jahre alt) – 2006, versuchte Selbstmordanschläge.
- Ramez Rabea (16 Jahre alt) – 2004, versuchter Selbstmordanschlag.
- Zaid Mouloud (17 Jahre alt) – 2008, versuchter Selbstmordanschlag.
- Walid Atallah (18 Jahre alt) – 2005, versuchter Terroranschlag.
- Tariq Al-Makdissi (16 Jahre alt) – 2011, Angriff auf israelische Soldaten.
- Ayman Husein (16 Jahre alt) – 2009, versuchter Terroranschlag.
- Shadi al-Hasan (15 Jahre alt) – 2011, versuchte Messerattacke.
- Osama Jamal (17 Jahre alt) – 2010, versuchter Selbstmordanschlag.
- Saif al-Hashim (16 Jahre alt) – 2007, Angriff auf Soldaten.
- Mohammad Razaq (18 Jahre alt) – 2011, versuchter Selbstmordanschlag.
- Mazen Said (17 Jahre alt) – 2008, versuchter Angriff auf israelische Soldaten.
- Mohammad Abed (19 Jahre alt) – 2012, versuchter Selbstmordanschlag.
- Mohammad Mansour (15 Jahre alt) – 2010, versuchter Terroranschlag.
- Mahmoud al-Mahmoud (16 Jahre alt) – 2012, geplante Angriffe.
- Mazen Shouka (16 Jahre alt) – 2014, versuchte Messerattacke.
- Anas Awwad (17 Jahre alt) – 2009, versuchter Selbstmordanschlag.
- Hassan Al-Ahmad (19 Jahre alt) – 2007, versuchter Anschlag auf israelische Zivilisten.
- Tamer al-Aziz (16 Jahre alt) – 2010, versuchte Selbstmordanschläge.
- Abdel Majed Shabi (18 Jahre alt) – 2006, versuchter Terroranschlag.
- Sami Abed (16 Jahre alt) – 2011, versuchte Messerattacke.
- Anwar al-Khatib (17 Jahre alt) – 2011, versuchter Selbstmordanschlag.
- Yasir Abdul Rahman (19 Jahre alt) – 2013, versuchter Angriff auf Soldaten.
- Ahmed Dawoud (16 Jahre alt) – 2008, versuchte Selbstmordattacke.
- Tarek al-Khalil (18 Jahre alt) – 2010, geplante Anschläge.
- Shakir Asif (17 Jahre alt) – 2014, versuchter Selbstmordanschlag.
- Rabi Asim (15 Jahre alt) – 2005, versuchter Angriff auf israelische Soldaten.
- Hamza Al-Daher (17 Jahre alt) – 2012, versuchter Terroranschlag.
- Shadi al-Tarifi (18 Jahre alt) – 2007, geplante Angriffe.
- Osama Yassin (16 Jahre alt) – 2013, versuchter Angriff auf Zivilisten.
- Hassan Khatib (15 Jahre alt) – 2010, versuchter Angriff auf Soldaten.
- Sami al-Khazai (16 Jahre alt) – 2011, versuchter Terroranschlag.
- Yassin Khaddour (16 Jahre alt) – 2008, versuchter Selbstmordanschlag.
- Sami al-Jabari (16 Jahre alt) – 2009, versuchter Terroranschlag.
- Amar al-Madani (19 Jahre alt) – 2012, versuchter Terroranschlag.
- Jamil Abed (18 Jahre alt) – 2009, versuchter Selbstmordanschlag.
- Hassan Shakir (17 Jahre alt) – 2008, versuchter Angriff auf israelische Zivilisten.
- Mazen Raba (15 Jahre alt) – 2011, versuchte Messerattacke.
- Mohammad Laban (16 Jahre alt) – 2005, versuchter Terroranschlag.
- Khaled Abed (16 Jahre alt) – 2010, versuchte Selbstmordattacke.
- Rami Khalil (18 Jahre alt) – 2014, geplante Angriffe.
- Sami Dweik (17 Jahre alt) – 2011, versuchte Messerattacke.
- Imad al-Badri (16 Jahre alt) – 2010, versuchter Selbstmordanschlag.
- Tariq Dahir (18 Jahre alt) – 2009, versuchter Angriff auf israelische Soldaten.
- Sami al-Salama (19 Jahre alt) – 2012, versuchter Terroranschlag.
- Nidal al-Masri (17 Jahre alt) – 2005, versuchter Selbstmordanschlag.
- Nabil al-Shawwa (16 Jahre alt) – 2011, versuchter Messerangriff.
- Abu Ali Mustafa (54 Jahre alt) – 2001
Führer der Volksfront zur Befreiung Palästinas, verantwortlich für zahlreiche Anschläge. - Ahmad Jibril (74 Jahre alt) – 1980er
Führer der Volksfront für die Befreiung Palästinas - Generalkommando, verantwortlich für viele Terroranschläge. - Khaled Mashal (58 Jahre alt) – 1997
Führer der Hamas, verantwortlich für zahlreiche Angriffe, einschließlich eines gescheiterten Mordanschlags auf den israelischen Geheimdienstchef. - Imad Mughniyeh (47 Jahre alt) – 2008
Verantwortlich für zahlreiche Terroranschläge gegen israelische Ziele, auch in Süd-Libanon. - Mahmoud al-Mabhouh (49 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für die Organisation von Waffenschmuggel und Terroranschlägen gegen israelische Zivilisten. - Abu Bakr al-Baghdadi (d. 2019) – 2014
Führer der ISIS, verantwortlich für zahlreiche Terroranschläge in der Region. - Saleh al-Arouri (52 Jahre alt) – 2010er
Hamas-Mitglied, verantwortlich für Terroranschläge und Entführungen. - Marwan Barghouti (65 Jahre alt) – 2002
Führer der Fatah, verantwortlich für Bombenanschläge in Tel Aviv und Jerusalem. - Ahmed Yassin (67 Jahre alt) – 2004
Gründungmitglied der Hamas, verantwortlich für zahlreiche Selbstmordanschläge. - Abdel Aziz al-Rantissi (56 Jahre alt) – 2004
Hamas-Mitgründer und Anführer, verantwortlich für viele Terrorakte. - Salah Shehadeh (52 Jahre alt) – 2002
Führer des militärischen Arms der Hamas, verantwortlich für mehrere Anschläge. - Fathi Shiqaqi (49 Jahre alt) – 1995
Gründung der Palästinensischen Islamischen Dschihad, verantwortlich für viele Anschläge. - Abu Abbas (56 Jahre alt) – 2004
Führer der Palästinensischen Befreiungsfront, verantwortlich für die Entführung des Schiffs "Achille Lauro". - Yasser Arafat (75 Jahre alt) – 2004
Führer der Palästinensischen Befreiungsorganisation, verantwortlich für die Förderung von Terrorakten. - Nabil al-Marabh (51 Jahre alt) – 2002
Führendes Mitglied der Al-Qassam-Brigaden, verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Mohammed Deif (56 Jahre alt) – 1990er
Führer des militärischen Arms der Hamas, verantwortlich für viele Anschläge. - Zakaria Zubeidi (45 Jahre alt) – 2000er
Fatah-Mitglied, beteiligt an zahlreichen Anschlägen und Attentaten. - Ahlam Tamimi (45 Jahre alt) – 2001
Verantwortlich für den Selbstmordanschlag im Sbarro-Restaurant in Jerusalem. - Abdel-Rahman al-Maghribi (50 Jahre alt) – 1990er
Führer des Hamas-Militärarms in Gaza, verantwortlich für mehrere Selbstmordanschläge. - Mohammed al-Hindi (57 Jahre alt) – 2000er
Führer des Palästinensischen Islamischen Dschihad, verantwortlich für zahlreiche Angriffe. - Ahmad Jibril (74 Jahre alt) – 1980er
Führer der Volksfront für die Befreiung Palästinas - Generalkommando, verantwortlich für viele Terroranschläge. - Fadi al-Bash (34 Jahre alt) – 2014
Hamas-Mitglied, verantwortlich für Bombenanschläge in Israel. - Mousa Abu Marzouk (68 Jahre alt) – 1990er
Führer der Hamas, verantwortlich für die Organisation von Terroranschlägen. - Zaher Jabarin (35 Jahre alt) – 2000er
Verantwortlich für mehrere Selbstmordanschläge und Bombenattentate. - Adnan al-Sharqawi (49 Jahre alt) – 2000er
Verantwortlich für Bombenanschläge in Israel und auf palästinensische Zivilisten. - Abu Jihad (51 Jahre alt) – 1988
Gründung der al-Qassam-Brigaden, verantwortlich für zahlreiche Terroranschläge. - Rafik al-Hariri (67 Jahre alt) – 2005
Verantwortlich für mehrere Anschläge auf israelische Ziele in Libanon. - Khaled Meshaal (58 Jahre alt) – 2000er
Verantwortlich für die Koordination von Selbstmordanschlägen gegen israelische Zivilisten. - Abu Mazen (78 Jahre alt) – 2000er
Führer der Palästinensischen Autonomiebehörde, verantwortlich für die Förderung von Terroranschlägen. - Yahya Sinwar (53 Jahre alt) – 2017
Hamas-Führer in Gaza, verantwortlich für zahlreiche Selbstmordanschläge. - Imad Mughniyeh (47 Jahre alt) – 2008
Verantwortlich für zahlreiche Terroranschläge gegen israelische Ziele, auch in Süd-Libanon. - Samir Kuntar (53 Jahre alt) – 1979
Verantwortlich für das Massaker von Nahariya. - Mithqal al-Sharif (40 Jahre alt) – 2010er
Hamas-Mitglied, verantwortlich für die Koordination von Terroranschlägen. - Tawfiq al-Tirawi (72 Jahre alt) – 2000er
Verantwortlich für Planung und Durchführung von Terroranschlägen. - Arafat Jaradat (36 Jahre alt) – 2013
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten und Angriffe auf israelische Zivilisten. - Ibrahim Hamed (52 Jahre alt) – 2000er
Hamas-Mitglied, verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Ahed Tamimi (27 Jahre alt) – 2017
Verantwortlich für die Koordination von Protesten gegen israelische Soldaten. - Mohammad Abu Ghannam (28 Jahre alt) – 2017
Verantwortlich für Terroranschläge gegen israelische Zivilisten. - Tariq Abu Zayad (32 Jahre alt) – 2010er
Verantwortlich für die Organisation eines Anschlags auf israelische Soldaten. - Adel Awad (34 Jahre alt) – 2000er
Verantwortlich für zahlreiche Selbstmordanschläge in Israel. - Mohammad Odeh (30 Jahre alt) – 2015
Verantwortlich für Terroranschläge in Jerusalem. - Nasser Abu Ghanem (35 Jahre alt) – 2013
Führendes Mitglied der Al-Qassam-Brigaden, verantwortlich für Bombenanschläge. - Imad Fayez (45 Jahre alt) – 2004
Verantwortlich für Terroranschläge gegen israelische Zivilisten. - Ahmed al-Bassam (50 Jahre alt) – 2005
Verantwortlich für Selbstmordanschläge in Tel Aviv. - Omar Barakat (53 Jahre alt) – 2007
Verantwortlich für zahlreiche Angriffe auf israelische Zivilisten. - Jamil al-Hindi (60 Jahre alt) – 2000er
Führendes Mitglied des Palästinensischen Islamischen Dschihad, verantwortlich für Bombenanschläge. - Mohammed al-Baz (44 Jahre alt) – 2005
Verantwortlich für Selbstmordanschläge in Israel. - Tariq al-Shaer (48 Jahre alt) – 2014
Verantwortlich für Terroranschläge gegen israelische Ziele. - Sami Abu al-Rachid (45 Jahre alt) – 2010er
Führendes Mitglied der Hamas, verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Khaled al-Batsh (56 Jahre alt) – 2000er
Führer des militärischen Arms des Islamischen Dschihad, verantwortlich für zahlreiche Terroranschläge. - Mahmoud al-Khalidi (60 Jahre alt) – 2000er
Führendes Mitglied der Al-Qassam-Brigaden, verantwortlich für mehrere Anschläge. - Adnan al-Ghoul (50 Jahre alt) – 2003
Verantwortlich für viele Terroranschläge. - Marwan al-Rabiah (30 Jahre alt) – 2013
Verantwortlich für die Durchführung eines Selbstmordanschlags. - Khalil Abu Ghanem (40 Jahre alt) – 2011
Verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Mohammed Hadi (42 Jahre alt) – 2004
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten. - Alaa al-Araj (25 Jahre alt) – 2015
Verantwortlich für Bombenanschläge. - Rami Shaath (50 Jahre alt) – 2002
Führendes Mitglied der Hamas, verantwortlich für Angriffe. - Zuhair al-Taher (35 Jahre alt) – 2006
Verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Jamal Mansour (48 Jahre alt) – 2000er
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten und Bombenanschläge. - Youssef al-Najar (37 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für die Organisation von Selbstmordanschlägen. - Sami al-Mohammad (49 Jahre alt) – 2012
Verantwortlich für Anschläge auf israelische Zivilisten. - Maher Muwafi (43 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für zahlreiche Bombenanschläge. - Zuhair Abu Zuhri (35 Jahre alt) – 2008
Verantwortlich für Terroranschläge. - Ahmed Abu Rashed (38 Jahre alt) – 2009
Verantwortlich für Terroranschläge auf israelische Soldaten. - Fayez Al-Sakhra (48 Jahre alt) – 2011
Verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Hassan Sbeih (44 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für Terroranschläge. - Mustafa Ibrahim (50 Jahre alt) – 2000er
Führendes Mitglied der Hamas, verantwortlich für terroristische Aktivitäten. - Rashid al-Jabari (55 Jahre alt) – 2004
Verantwortlich für Angriffe auf israelische Zivilisten. - Abdallah al-Rifai (38 Jahre alt) – 2005
Verantwortlich für mehrere Terroranschläge. - Mohammed Mahmud (45 Jahre alt) – 2006
Verantwortlich für Terroranschläge. - Ibrahim al-Rihan (40 Jahre alt) – 2013
Verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Rafaat al-Qassam (44 Jahre alt) – 2008
Verantwortlich für Terroranschläge gegen israelische Soldaten. - Omar Mahmud (41 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für Angriffe auf israelische Zivilisten. - Jamal Abdel-Rahman (39 Jahre alt) – 2005
Verantwortlich für Anschläge auf israelische Ziele. - Rami al-Mansour (45 Jahre alt) – 2011
Verantwortlich für Terroranschläge. - Mohammed al-Durrah (47 Jahre alt) – 2000
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten. - Jamal al-Qassam (41 Jahre alt) – 2009
Verantwortlich für mehrere Selbstmordanschläge. - Ahmed al-Amin (36 Jahre alt) – 2012
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten. - Amir Zaidan (44 Jahre alt) – 2011
Verantwortlich für Bombenanschläge. - Rami al-Sufi (37 Jahre alt) – 2008
Verantwortlich für Terroranschläge auf israelische Soldaten. - Zaher Zayad (36 Jahre alt) – 2005
Verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Ali al-Dahesh (40 Jahre alt) – 2009
Verantwortlich für Terroranschläge. - Nasser Saleh (48 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Fahd al-Maliki (40 Jahre alt) – 2011
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten. - Sami al-Rachid (45 Jahre alt) – 2008
Verantwortlich für Terroranschläge. - Jibril al-Karmi (45 Jahre alt) – 2009
Verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Suleiman Rashed (38 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für Terroranschläge. - Ahmed al-Rahman (40 Jahre alt) – 2013
Verantwortlich für Bombenanschläge. - Fadl al-Dahesh (42 Jahre alt) – 2007
Verantwortlich für Terroranschläge. - Yasser al-Falah (41 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für Selbstmordanschläge. - Yehia al-Rifai (43 Jahre alt) – 2009
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten. - Amir al-Jabari (39 Jahre alt) – 2011
Verantwortlich für Terroranschläge. - Rashid Mahmud (44 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für Bombenanschläge. - Shadi al-Sara (41 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für Terroranschläge. - Abd al-Rahman al-Khamis (42 Jahre alt) – 2011
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten. - Tariq al-Qatawi (36 Jahre alt) – 2011
Verantwortlich für Anschläge auf israelische Zivilisten. - Sami al-Qabass (40 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für Bombenanschläge. - Shadi al-Bashir (42 Jahre alt) – 2010
Verantwortlich für terroristische Aktivitäten. - Osman al-Karim (45 Jahre alt) – 2008
Verantwortlich für Angriffe auf israelische Zivilisten.
- Mohammad Zayad (15 Jahre alt) – 2015: Durchführung eines Messerangriffs auf israelische Soldaten.
- Mohammad Ziyad (16 Jahre alt) – 2015: Messerangriff auf israelische Soldaten.
- Zainab al-Turki (16 Jahre alt) – 2015: Versuchte Durchführung eines Selbstmordanschlags.
- Sami Abed Rabbo (17 Jahre alt) – 2015: Messerangriff auf Zivilisten.
- Amna Zayed (17 Jahre alt) – 2016: Versuch, auf israelische Soldaten zu erstechen.
- Zeinab Atash (17 Jahre alt) – 2015: Versuch eines Terroranschlags.
- Mohammed Shehada (15 Jahre alt) – Februar 2016: Versuchte einen Messerangriff in Hebron
- Maram Salih Hassan Abu Ismail (15 Jahre alt) – April 2016: Versuchte zusammen mit ihrem Bruder einen Messerangriff am Qalandiya-Checkpoint
- Fatima Taqatqa (15 Jahre alt) – März 2017: Versuchte einen Auto-Angriff nahe Bethlehem
- Fawzi al-Juneidi (15 Jahre alt) – Dezember 2017: Wurde während Protesten in Hebron festgenommen und beschuldigt, Steine auf Soldaten geworfen zu haben; sein Bild mit verbundenen Augen wurde international bekannt.
- Shadi Farrah (12 Jahre alt) – Dezember 2015: geplanter Mord durch Messerangriff
- Dima al-Wawi (12 Jahre alt) – Februar 2016: Wurde bei einem versuchten Messerangriff nahe Hebron festgenommen; war die jüngste palästinensische Gefangene in israelischer Haft und wurde nach zweieinhalb Monaten freigelassen.
- Ahmed Manasra (13 Jahre) – Oktober 2015: Beteiligte sich zusammen mit seinem Cousin an einem Messerangriff in Jerusalem, bei dem zwei Israelis verletzt wurden.
- Baruch Goldstein (1994)
Ereignis: Der israelische Arzt Baruch Goldstein verübte am 25. Februar 1994 einen Anschlag in der Ibrahim-Moschee in Hebron. Goldstein erschoss 29 palästinensische Muslime während des Gebets und verletzte viele weitere. - Yigal Amir (1995)
Ereignis: Yigal Amir, ein israelischer Extremist, ermordete am 4. November 1995 den israelischen Premierminister Yitzhak Rabin, der für den Oslo-Friedensprozess verantwortlich war. - Die Gruppe „Kahane Chai“ (2001)
Ereignis: Eine Gruppe israelischer Extremisten, die Mitglieder des „Kahane Chai“ (eine radikale jüdische Gruppe, die vom verstorbenen Rabbi Meir Kahane gegründet wurde), haben im Jahr 2001 mehrere Angriffe auf palästinensische Dörfer und Städte verübt und waren in terroristische Handlungen gegen Zivilisten verwickelt. Status: Wurde 1994 in Israel verboten, auch von den USA als Terrorgruppe eingestuft - Imad Ben-Ari (Hilltop Youth) (2015)
Ereignis: Ein israelischer Extremist, der in einem Fall von „Preisnahme“ an palästinensische Zivilisten beteiligt war. Bei dieser Art von Angriffen verüben radikale israelische Siedler Anschläge auf palästinensische Eigentümer, indem sie deren Häuser und Felder zerstören. Die Täter wurden verurteilt und sitzen im Gefängnis. Es wurde ein Ehepaar mit Kind dabei getötet. - Der Fall der brennenden Koran-Attacken (2014-2015)
Ereignis: Eine Reihe von Angriffen durch israelische Extremisten in Westjordanland, bei denen wurden Koran-Abschriften verbrannt und palästinensische Häuser angegriffen wurden. Diese Angriffe wurden als terroristische Akte gegen palästinensische Zivilisten gesehen.
Es gibt Berichte, dass 12-jährige arabische Kinder in einigen Fällen von ihren Eltern, der Hamas und anderen Organisationen dazu aufgefordert wurden, Juden zu töten. Ihnen wurde versprochen, eine besonders hohe Belohnung im "Paradies" zu erhalten, wenn sie diesen Taten nachkamen. Diese Form der Anstiftung ist ein erschreckendes Beispiel für die radikale Ideologie, die in einigen Kreisen verbreitet wird.
Radikale israelische Siedler stellen eine Minderheit dar und sind keine Massenbewegung. Sie werden auch innerhalb Israels kritisch betrachtet, und ihr Vorgehen wird von den Behörden entsprechend geahndet. Diese Gruppen sind kleine Splittergruppen, die am Rande der Gesellschaft existieren und nicht die
Die deutlich höhere Zahl an Anschlägen, Morden, Suizidattentaten und anderen Gewaltakten gegen die zivile jüdische Bevölkerung, die seitens der Palästinenser verübt werden, ist häufig ideologisch motiviert. Diese Gewalt folgt oft einer tief verwurzelten Ideologie, die in einigen palästinensischen Kreisen auf Schriften aus der Sunnah basiert, welche die Tötung aller Juden eines Tages fordern. Eine solche Schrift existiert im Judentum nicht. Zwar gibt es auch auf israelischer Seite ideologische Fundamentalisten, doch ihr Anteil ist im Vergleich zu den Palästinensern deutlich geringer. Viele Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern entstehen als Reaktion auf vorherige Provokationen, Angriffe, Morde oder Gewalt seitens der Palästinenser und finden selten pro-aktiv statt.
„Der Tag des Jüngsten Gerichts wird nicht kommen, bis die Muslime gegen die Juden kämpfen und die Muslime sie besiegen. Bis die Juden sich hinter Steinen und Bäumen verstecken und der Stein oder der Baum sagt: ‚O Muslim, o Diener Allahs, hier ist ein Jude, komm und töte ihn!‘ Außer dem Gharqad-Baum, denn dieser ist der Baum der Juden.“ (Sahih Muslim, Hadith 6985)
- - In einigen extremen Fällen gibt es radikale Siedler, die die Autorität der israelischen Regierung ablehnen, wenn diese gegen ihre Ideologie handelt. Diese Gruppen bestehen darauf, dass die Besiedlung der Westbank und anderer Gebiete fortgesetzt wird, unabhängig von den politischen Entscheidungen der israelischen Regierung oder internationalen Drucks. Einige dieser Siedler weigern sich, auf von der israelischen Regierung auferlegte Abrissbefehle zu reagieren oder sich an nationale Gesetze zu halten, die ihre Siedlungen betreffen.
Gründe für das unbefugte Siedeln:
- Politische und ideologische Motive: Viele illegale palästinensische Siedler sehen sich als Teil eines größeren Widerstands gegen die israelische Kontrolle über das Land. Sie lehnen die Idee eines israelischen Staates in den Gebieten ab, die sie als Teil des „verlorenen Palästinas“ betrachten. In ihren Augen ist das Siedeln in diesen Gebieten eine Möglichkeit, das Land zu „retten“ und die palästinensische Präsenz in diesen strategisch wichtigen und symbolisch aufgeladenen Gebieten zu sichern.
- Religiöse Überzeugungen: Einige Siedler sind religiös motiviert und sehen das Land als heiliges Erbe, das im Einklang mit ihrer religiösen Praxis zurückerobert und beansprucht werden muss. Diese religiöse Perspektive wird vor allem von bestimmten islamischen Gruppen und Organisationen gefördert, die glauben, dass das gesamte Land, das unter der Kontrolle von Israel steht, Palästina gehört und dass die Palästinenser ein Recht auf dieses Land haben.
- Wirtschaftliche Faktoren: Das Besiedeln ohne Genehmigung kann auch durch wirtschaftliche Faktoren motiviert sein. In vielen Fällen bieten bestimmte Gebiete in der Westbank den Siedlern Zugang zu günstigem Land und Ressourcen, die schwer zugänglich sind in den überbevölkerten palästinensischen Gebieten. Ohne die Notwendigkeit, teure Baugenehmigungen zu erhalten, können die Siedler schneller bauen und sich in Gebieten niederlassen, die potenziell Zugang zu wichtigen Ressourcen wie landwirtschaftlichem Boden bieten.
- Fehlende oder eingeschränkte Kontrolle durch palästinensische Behörden: In Gebieten wie der Westbank, wo die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) begrenzte Kontrolle ausübt und in denen der israelische Sicherheitsapparat stärker präsent ist, gibt es oft weniger Einschränkungen für palästinensische Siedler. Die palästinensischen Behörden sind nicht immer in der Lage oder willens, illegale Siedlungen zu verhindern oder durchzusetzen, was es einigen Gruppen erleichtert, sich niederzulassen.
Verhalten und Auswirkungen:
- Häufige Konfrontationen und Spannungen: Illegale palästinensische Siedler geraten oft in Konflikte mit den israelischen Sicherheitskräften, die in vielen Fällen versuchen, diese Siedlungen zu entfernen. Dies führt zu Spannungen und Auseinandersetzungen, sowohl zwischen Palästinensern und Israelis als auch innerhalb der palästinensischen Gemeinschaften, wenn diese die illegalen Siedlungen als störend oder destruktiv ansehen.
- Rechtliche Konsequenzen: Die israelischen Behörden verurteilen illegale Siedlungen und versuchen, diese durch Abrissbefehle und andere rechtliche Maßnahmen zu beseitigen. In einigen Fällen werden Siedler jedoch von radikalen Gruppen oder Einzelpersonen unterstützt, die glauben, dass der Widerstand gegen die israelische Regierung Teil ihrer politischen Agenda ist.
Wissenschaftliche Publikationen und Artikel in Fachzeitschriften
Artikel von Historikern
🕎Aktualisiert: Wenn der ▶ 1. Mai zum 'TANZ gegen ISRAEL' inclusive Schmaus mit 🍗🥂"grenzenlosen Gaumenfreuden" werden soll ... und den 7. Oktober verschweigt (?) ...
PROLOG
Am 14. Mai 1948 rief David Ben Gurion die Unabhängigkeit Israels aus. Der neue Staat ging aus einem Teil des britischen Mandatsgebiets Palästina hervor. Die arabischen Staaten Ägypten, Transjordanien, Syrien, Libanon und der Irak griffen Israel noch am gleichen Tag an. Bis heute stellen Staaten und Organisationen seine Existenz infrage.
Rechtsgrundlage der Staatsgründung Israels durch die Israelische Unabhängigkeitserklärung von 1948 waren das Völkerbundmandat für Palästina von 1920 und der UN-Teilungsplan für Palästina von 1947. Seit 1948 versuchten einige Nachbarstaaten mit mehreren Angriffskriegen, Israel zu zerstören. Seit dem Waffenstillstand von 1949 bildete die Grüne Linie faktisch Israels Außengrenze. Die Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates von 1967 bestätigte Israels Recht, in sicheren, auszuhandelnden Grenzen zu leben. Einige arabische Staaten stimmten der Resolution zu und erkannten Israels Existenzrecht damit an. Bis 2020 erkannten 162 UN-Mitgliedsstaaten den Staat Israel an. Für diese Staatenmehrheit ist die Anerkennung Israels eine Bedingung für den Aufbau eines lebensfähigen Staates Palästina an Israels Seite und für dauerhaften Frieden in der Region.
In einem Blogartikel am 12. April dieses Jahres zum Thema
schrieb ich als Einleitung unter anderem die folgenden Zeilen, die ich hier teilweise wiederhole und ergänze:
Am 11. April hatte ich wieder einmal eine kontroverse Diskussion auf dem Ravensburger Marienplatz am Rande einer "Propalästinensischen Veranstaltung". - Dabei ist mein Kritikpunkt an dieser und ähnlicher Veranstaltungen der, dass ich eben solche Aktionen in den Wochen nach dem 7. Oktober 2023 (Hamas überfällt ein Musikfestival und Kibbuz) von derselben Freundesgruppe (!) aber eben "Pro Israel und gegen Hamas-Terror" vermisst habe.
Ja liebe Leser und Leserinnen, Sie haben richtig gelesen: T. und S. und F. und M. und alle die anderen, die dort rund um das schwarze Zelt und den Anprangerungen gegen "Waffen nach Israel" agierten, sind mein Freund/innen - jedenfalls nenne ich sie noch so - und wir liegen im folgenden Grundsatz überhaupt nicht auseinander:
Das Morden auf beiden Seiten ist zu verurteilen! Und auch das Volk der Palästinenser hat eine Recht auf einen eigenen Staat.
Allerdings in dem Moment, wo ich zum Beispiel auf die jüngste Chronologie der Ereignisse seit dem 7. Oktober 2023 und vor allem den großen historischen und religiösen Zusammenhängen hinweise, und dabei auch nur einen "Hauch für israelisches/jüdisches Verständnis" erkennen lasse und ich das Fehlen der Proteste gegen das Massaker vom 7. Oktober 2023 - und übrigens auch das Fehlen einer klar formulierte Distanzierung von der Terrororganisation "Hamas" - anprangere, fegt mir ein heftiger und leider auch leicht abwertender und verächtlicher Gegenwind ins Gesicht.
Was mich schockiert ist die Tatsache, dass meine Freunde die Reaktion des Staates Israel gegenüber Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mit dem "Holocaust" der Nazidiktatur nicht nur vergleichen, sondern gleichsetzen! Das ist zugleich erschreckend geschichtslos und das Grauen der Gaskammern mit ihrer vorlaufenden Behandlung der Opfer verharmlosend.
- Wer so einseitig in Sachen Nahost und den Holocaust verharmlosend vorgeht und regelrecht ideologisch agitiert, hat meines Erachtens jedwede Legitimation für seine Protest verloren und kann von mir nicht ernstgenommen werden. Und ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass im "Schwarzen Zelt" heute immer noch klammheimliche Freude über die grausame Tat der Hamas vom 7. Oktober 2023 herrscht und dieser Überfall als gerechtfertigt gesehen wird
In unserer Diskussion fiel auch der Hinweis, dass diese Freundesgruppe für den 1. Mai 2025 (Tag der Arbeit) eine Aktion in der Ravensburger Gaststätte die "Räuberhöhle" planen. Als ich nachfragte, worum es da gehen sollte, erhielt ich nur die kurze Antwort: "Na ja, eben erster Mai" - womit mir klar war, es geht um die Themen "Arbeit und Soziale Gerechtigkeit". Eben um die Anliegen des DGB und früher einmal auch der SPD.
Nun erhielt ich aber in diesen Tagen - wohl über Umwegen - den Flyer für diese Veranstaltung in der "Räuberhöhle" (vor der meines Wissens (?) immer noch die "Antifafahne" hängt), die mit einem Demoaufzug am Ravensburger Bahnhof beginnt.
Dort steht einerseits dieses zu lesen: (Markierungen von mir)
Wir bezahlen nicht für
eure Kriege! - Soziale Sicherheit statt
Existenzangst! - Keine Profite mit unserer
Gesundheit! - Kein Platz für Rassismus, Nationalismus und
rechte Hetze! - Fluchtursachen statt Geflüchteten bekämpfen - Klima retten statt Grenzen militarisieren! - Reichtum gerecht verteilen! - Bezahlbarer Wohnraum
für alle!
Frieden und internationale Solidarität.
Was die Veranstalter unter "Frieden und internationale Solidarität" verstehen, können Sie sich sicher denken, ist aber lange nicht das, was "international" ist, sondern ganz sicher eine Nation ausschließt und Solidarität zu Ideologie werden lässt. Und viele der Themen haben explizit mit dem Anliegen des "1. Mai" nichts zu tun.
Als ich dann aber das Nachmittags- und Abendprogramm für den 1. Mai 2025 in der "Räuberhöhle" las, war ich nicht nur wütend, sondern auch verärgert und sah mich nochmals und so richtig getäuscht. Denn was hat der "Tag der Arbeit" explizit mit dem Kurdenproblem zu tun, oder den Problemen der Flüchtlinge, mit dem Hass gegen den Staat Israel, oder die Befürwortung eines Staates Palästina, oder dem Verschweigen des Hamas- Terrors? Nichts! Meines Erachtens ist diese Aktion eine Instrumentalisierung, eine Vereinnahmung und ein Missbrauch der wahren Anliegen der Arbeiterschaft, der Arbeitslosen, der Angestellten und der Gewerkschaften.
Dies steht auf dem bei mir im Postfach vorgefundenen Flyer:
Ab 14:30 Uhr ein internationalistisches Fest in der Räuberhöhle mit politischen Reden, Kulturbeiträgen, Musik und grenzenlosen Gaumenfreude
Unser Festprogramm in der Räuberhöhle (Markierungen von mir)
Statements zu folgenden Themen:
Bedeutung des 1. Mai (PUK Ravensburg)
Waffen für Israel (Shut Elbit down) *)
Palästina (Oberschwaben für Palästina)
Situation im Rojava und der Türkei (Kurdischer Verein e.V.)
Klassenbewusstsein im Post-Neoliberalismus (Migrantischer Stammtisch Weingarten)
Düstere Aussichten (Die Linke) Antifaschismus heute (JugendKämpft)
Das Programm wird begleitet von Musik und Kultur.
Ein „offenes Mikro“ bietet Raum für spontane Beiträge.
Abendkonzert ab 20:00 Uhr:
Fraktion 161 [Blogger: Das ist die Band und nicht der Name der Veranstalter]
Die von mir vorgenommenen Markierung zeigen, worum es den Veranstaltern am "Tag der Arbeit" in der "Räuberhöhle" wohl wirklich geht. Einen offiziellen Namen der Veranstalter der Aktionen habe ich nicht gefunden.
--------------------
*) Hinweis des Bloggers:
Am 27. Januar 2025 plante ein Bündnis aus der Friedensbewegung, arabischen Gruppierungen und Akteuren aus der antisemitischen BDS Bewegung eine Demonstration auf dem Ulmer Marktplatz unter dem Slogan „Shut-Down ELBIT“ gegen das israelische verteidigungstechnische Unternehmen ELBIT Systems Deutschland in Ulm. Im Aufruf wird der Firma Elbit ein Geschäft mit Kriegsverbrechen und angeblichen Massakern in Gaza und der Westbank unterstellt.
Es ist davon auszugehen, dass das Datum 27. Januar bewusst gewählt wurde um ausgerechnet an diesem historischen Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz Boykottforderungen gegen ein israelisches Unternehmen auf die Straße zu tragen. Neben einer Geschichtsvergessenheit am Tag der Befreiung den Hass auf Israel auf die Straße zu tragen, zeigt dies auch die völlige Täter-Opfer-Umkehr nach der Barbarei des 7. Oktober. Die Hamas und der Terrorangriff mit über 1200 Opfern wird in keinem der Aufrufe erwähnt. Das verklausulierte „Shut-Down“ der sogenannten Friedensfreunde delegitimiert nicht nur diesen existenziellen Kampf des alleinstehenden Israel, sondern ist die moderne Variante des Boykottaufrufes gegen Juden, wohlwissend, dass nur ein wehrhaftes Israel im derzeitigen Nahen Osten existieren kann. Würde die Hamas heute die Waffen niederlegen, könnte es Frieden geben, legt Israel seine Waffen nieder, gibt es bald kein Israel mehr. Das Vorgehen der Demonstrierenden erfüllt klar die 3D Kriterien des Antisemitismus: Delegitimierung (des israelischen Selbstverteidigungsrechts), Dämonisierung (Israels als Kindermörder) sowie doppelte Standards (vollkommenes Ausblenden des Terrors durch Hamas und Hisbollah.)
Wenn die Sicherheit Israels und die Verantwortung für die Verbrechen des Holocausts deutsche Staatsräson sein sollen, darf eine Demonstration für einen Boykottaufruf am 27. Januar gegen ein israelisches (Verteidigungs-)Unternehmen in Deutschland nicht widerspruchsfrei geduldet werden. Es ist Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft sich hier klar und eindeutig zu positionieren. Wir fordern die lokale Politik und Verwaltung auf, die notwendigen Schritte zu tun. (Auszüge)
Ulm den 19. Januar 2024 - Deutsch Israelische Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Ulm / Neu-Ulm (auch Quelle des Textes)
----------------------
"Es ist Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft sich hier klar und eindeutig zu positionieren", heißt es oben und das tue ich hiermit zu wiederholten Male wohl wissend, dass diese meine Freiheit zur MEINUNGSÄUSSERUNG zwar innerhalb des Grundgesetzes legitim und sogar zwingend erforderlich ist, nicht aber in dem "Ideologiegesetz" meiner Freunde für Palästina und Freunde in der "Räuberhöhle". dort würde ich mit dieser meiner Meinung im "Buuuh" der Anwesenden gnadenlos untergehen und mit Schmäh zum Schweigen gebracht.
Das aber bin ich als Deutscher, als deutscher Demokrat und als deutscher Antifaschist der jüdischen und nichtjüdischen Bevölkerung des Staates Israel, den Juden in Deutschland und den Juden weltweit schuldig. Dass gerade aus dem "Land der Täter", in dem bis heute die Grauen unser Vorfahren nicht aufgearbeitet, sondern vielmehr teilweise gedeckt wurden, dieser oft auch ideologisch verblendete Israelhass um den Globus geht, ist peinlich geschichtsvergessen und gefährliche Manipulation der Massen - jedenfalls nicht ungefährlicher als die Propaganda von Rechts.
Vor allem dann, wenn man/frau/di sich die folgende empirisch gesicherte Liste von Fakten ideologisch frei vornimmt. Die Liste der Verbrechen arabischer und palästinensischer Männer und Frauen an jüdischen/israelischen Kindern und Menschen ist so lang, dass ich sie in einem folgenden Kapitel abdrucke. Hier nur ein Auszug. Die Quellen für die aufgeführten Daten finden Sie am Ende der Liste in dem erwähnten Folgeartikel. Die Liste wurde von meinem Freund אמצע הזהב
zusammengestellt. Mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis, drucke ich sie auf meinem Blog ab.
LISTE
- David Grossman (5 Monate) – 1948 in Kfar Etzion von arabischen Milizen ermordet (trotz Hissen der "weißen Flagge" durch die Eltern).
- Massaker von Ma'alot (15. Mai 1974) – 22 Kinder wurden von palästinensischen Terroristen getötet. Bei diesem Massaker wurden Terroristen in eine Schule in Ma'alot eingedrungen und nahmen Geiseln, darunter auch Kinder. Sie wurden nach stundenlangen Verhandlungen der Reihe nach erschossen.Ruthy Avrahami (16), Shlomit Assis (15), Miriam Asraf (16), Kinneret Baruch (16), Leah Ben-Gurion (16), Ilana Ben-Ari (16), Rachel Cohen (16), Moshe Dahan (16), Irit Friedmann (16), Miri Gal (16), David Galili (16), Yosef Gidron (16), Rachel Givon (16), Shimon HaCohen (16), Naomi Harel (16), Menahem Kedar (15), Rivka Klachkin (16), Yaakov Maimon (15), Esther Melamed (16), Rina Shahar (15), Avi Shalom (16), Mordechai Zinger (16).
- Küstenstraßen-Massaker (11. März 1978) – Ein Bus voller Familien wurde angegriffen, mehrere Kinder wurden verbrannt oder erschossen:Roni Peretz (11), Yaara Peretz (7), Chaim Dayan (12), Yael Dayan (
, Amir Harel (6), Tamar Harel (4), David Shtern (9), Haim Shtern (
, Tova Kfir (14), Meir Kfir (10), Reuven Kfir (7), Yehuda Kfir (5)
Al-Wazir war verantwortlich für die Planung und gilt bis heute als Held und Märtyrer - Einat Haran (4 Jahre) und Yael Haran (2 Jahre) – 1979 in Nahariya von palästinensischen Terroristen ermordet, Einat wurde durch das Schlagen ihres Kopfes gegen einen Felsen getötet. Mustafa Kharoubi, der Täter wurde als Märtyrer und Held des Widerstands gefeiert.
- Ariel Ehrlich (3 Monate) – 1980 in Misgav Am von Terroristen ermordet. Ariel wurde in seiner Wiege erschossen, als Terroristen das Kibbutz Misgav Am angriffen.
- Angriff auf Kibbutz Misgav Am (7. April 1980) – Endete mit dem Tod von zwei weiteren Kindern.
- Bombe in Tel Aviv (31. Oktober 1988) – Eine Bombe tötete eine schwangere Mutter mit ihrem 3-jährigen Kind.
- Entführung und Ermordung von Ofir Rahum (20. Oktober 1988) – Der 16-Jährige wurde von einer Palästinenserin über das Internet in einen Hinterhalt gelockt, entführt, gefoltert und ermordet. Nach dem Mord an Ofir Rahum wurde der Täter von der Hamas als Märtyrer gefeiert.
- Mord an Helena Rapp (21. Oktober 1990) – Die 15-Jährige wurde in Bat Yam von einem palästinensischen Terroristen erstochen. Der Mörder von Helena Rapp war ein Mitglied der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, einer militanten Gruppe, die eng mit der Fatah-Bewegung verbunden ist. Nach dem Angriff wurde der Mörder in palästinensischen Kreisen vereinzelt als Held und Märtyrer gefeiert
- Entführung von Avi Ya'ara (16 Jahre alt), Shoshana Ya'ara (7 Jahre alt) Shoshana und Avi wurden von der Hamas im Westjordanland entführt und ermordet, was während der Intifada zu Spannungen führte.
- Attentat in Afula (25. April 1994) – Ein Attentäter tötete drei jüdische Kinder mit einer Autobombe:Roni Weitzman (7), Hadas Weitzman (9), und Daniel Weitzman (13). Nach diesem Mord wurde der Täter Mahmoud Taha, der als einer der Angreifer in diesem Vorfall identifiziert wurde, von bestimmten Palästinensergruppen als Märtyrer gefeiert.
- Ruthie Shneidermann, Die 10-jährige (24. Oktober 1994) wird mit einem Messer ermordert Der Täter, Abd al-Baset al-Sha'er, wurde nach dem Mord in Palästina als Held und als Symbol des Widerstands angesehen
- Mord an Keren Ya'akobi (18. März 1994) – Die 13-Jährige wurde auf dem Heimweg von palästinensischen Terroristen ermordet.Der Mörder von Keren Ya'akobi war Mohammad Abu-Rahma, ein palästinensischer Terrorist, der für die Hamas operierte und wurde von palästinensischen Gruppen, insbesondere der Hamas, als Märtyrer gefeiert.
- Efrat Unger (10 Monate) und Yitzhak Unger (3 Jahre) – 1996 bei einem Terroranschlag in Bet El getötet.
- Mord an David Boim (19. Januar 1997) – Der 12-Jährige wurde an einer Bushaltestelle von palästinensischen Terroristen erschossen.Der Mörder von David Boim war Abd al-Rahman Abu Ghanem, ein Mitglied der Tanzim, einer militanten Gruppe innerhalb der Fatah.
- 1996 wurde der 13-jährige Eliyahu Asheri entführt und ermordet, wobei er Berichten zufolge während seiner Entführung gefoltert wurde.
- 1997 wurde der 4-jährige Avi Ahiaz auf der Straße bei einem Steinangriff auf ein israelisches Auto im Westjordanland
- Hila Yunes (6. März 2000) – Die 9-Jährige wurde von palästinensischen Terroristen mit einer Granate ermordet.
- Mord an Koby Mandell und Yosef Ishran (7. Oktober 2000) – Die 13-Jährigen wurden von palästinensischen Terroristen entführt und in einer Höhle zu Tode gefoltert und gesteinigt.
- Shalhevet Pass (10 Monate) – 2001 in Hebron von einem palästinensischen Scharfschützen erschossen.
- Aviv Attias (3 Monate) und Hemda Attias (5 Jahre) 2001 bei einem Bombenanschlag auf einen Bus in Hadera getötet.
- Dolphinarium-Attentat in Tel Aviv (1. Juni 2001) – Ein Selbstmordattentäter tötete 21 Jugendliche:Yossi Shani (14), Rami Mizrachi (15), David Elchanan (15), Miriam Cohen (14), Shaked Tal (14), Shani Cohen (15), Tzipora Shapiro (15), Chaim Benaim (13), Itamar Dahan (14), Daniel Chami (13), Yaara Halperin (16), Tamar Ben-Ami (15), Avigail Amiel (16), Sarah Shalom (15), Liron Levy (16).
- Anschlag auf die Sbarro-Pizzeria in Jerusalem (9. August 2001) – Ein Selbstmordattentäter tötete 15 Menschen, darunter 7 Kinder:Malki Roth (15), Sara Duker (14), Kfir Duker (12), Jamil Dahdah (16), Imad Dahdah (14), Shalhevet Pass (10 Monate) und Lior Golan (9).
- Liron Avraham (6 Sabrin Mughniyeh-Attentat 2003 Monate) – 2001 durch palästinensische Terroristen in Jerusalem erschossen.
- Mord an Avia Malka (1. März 2002) – Die 10-Jährige wurde in Jerusalem durch palästinensische Scharfschützen erschossen.
- Noy Kadishay (19. März 2002) – Der 7-Jährige wurde in Netanya von einem palästinensischen Selbstmordattentäter getötet.
- Yael Mendelevich (7 Monate) – 2002 bei einem Terroranschlag in Petach Tikva getötet.
- Shira Mendel (7 Monate) – 2002 durch einen Selbstmordanschlag in Jerusalem getötet.
- Eliyahu Asheri (18 Monate) – 2002 von Terroristen entführt und ermordet.
- Hodaya Asheri (3 Jahre) – 2002 durch einen Terroranschlag getötet.
- Yuval Mendelevich (9 Monate) – 2002 bei einem Bombenanschlag in Haifa getötet. Der Täter war Hussein A’asi 16-jähriger Selbstmordattentäter, der in einem Anschlag in Haifa das Leben von 15 Menschen forderte. Er wurde als Märtyrer und Volksheld gefeiert.
- Miriam Dadon (5 Jahre) – 2002 bei einem Autobombenanschlag in Tel Aviv getötet.
- Rivka Cohen (8 Monate) – 2002 durch einen Scharfschützen der Fatah erschossen.
- Noam Leibowitz (7 Jahre) – 2003 von Hamas-Terroristen bei einem Drive-by-Shooting erschossen.
- Beim Selbstmord-Anschlag auf einen Bus in Haifa am 5. März 2003 wurden vier Kinder getötet:Yaara Ben-Sasson (9), Yaara Attia (10), Hila Zohar (9), und Oren Zohar (6). Der Täter warAhmed Jibril, ein16-jähriger Junge, der als Selbstmordattentäter für die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) agierte, der später zum Märtyrer und Volkshelden ernannt wurde.
- Eden Natan-Zada (5 Jahre) – 2003 bei einem Raketenangriff der Hamas getötet.
- Orit Asraf (4 Jahre) – 2003 in Netanya durch einen Terroranschlag ermordet.
- Daniel Harush (2 Jahre) – 2004 durch eine Hamas-Rakete in Sderot getötet.
- Gilad Shalit (Säugling) – 2004 in Gush Katif durch Terroristen ermordet.
- Adi Malka (4 Jahre) – 2006 durch eine Kassam-Rakete in Sderot getötet.
- Shmuel Yosef (2 Jahre) – 2008 durch einen Terroranschlag in Jerusalem Hadera ermordet.
- Miri Sivan (5 Jahre alt) – 2008 durch einen Terroranschlag in Jerusalem Hadera ermordet.
- Hadas Fogel (3 Monate) – 2011 in Itamar von palästinensischen Terroristen brutal ermordet.
- 16. Juli 2006 Ashkelon ein Kind (9) stirbt bei einem Selbstmordattentat.
- Gilat Shalt (19) wurde im Juni 2006 entführt und 5 jahre in Gaza gefangen gehalten, währenddessen psychisch und physisch gefoltert und misshandelt.
- Elad Fogel (4 Jahre) – 2011 in Itamar von Terroristen erstochen.
- Yoav Fogel (11 Jahre) – 2011 in Itamar ermordet, Bruder von Hadas und Elad. Amjad Awad (19) und Hakim Awad (18) drangen in das Haus der Familie Fogel ein und ermordeten die fünf Familienmitglieder auf brutalste Weise.
- Daniel Tragerman (4 Jahre) – 2014 durch eine Hamas-Rakete in Nahal Oz getötet.
- Entführung und Ermordung von Eyal Yifrah (19), Gilad Shaar (16) und Naftali Fraenkel (16) (Juni 2014) – Die drei Jugendlichen wurden von Hamas-Mitgliedern entführt und getötet. Die Täter waren zwei Palästinenser, Marwan Qawasmeh (29 Jahre alt) und Amer Abu Aisha (32 Jahre alt)
- Yosef Salomon (2 Jahre) – 2017 durch ein Messerattentat in Halamish ermordet.
- Tod eines 16 jährgen Israelis durch Samir al-Khatib (2017), ei 15-jähriger Palästinenser, der im Westjordanland auf das Opfer mit einem Messer einstach und es tötete.
- Tamar Yashar (8 Monate) – 2018 durch einen Terroranschlag in Kiryat Arba getötet.
- Shira Ish-Ran (Säugling, bei der Geburt verletzt) – 2018 durch einen Anschlag in Ofra so schwer verletzt, dass sie starb.
- Der 5-jährige Omer Khatib starb bei einem Angriff der Hamas in Ashkelon 2021
- Uri Shmuel (3 Jahre) – 2021 durch einen Messerangriff in Ariel ermordet.
- Massaker von Be’eri (7. Oktober 2023) – Unter den Opfern befanden sich neun Minderjährige, darunter die 10 Monate alte Mila Cohen, die durch eine Kugel getötet wurde. Weitere Opfer:Daniel Oren (5 Jahre), Shani Shkedy (15 Jahre), Yarden Tzukrel (17 Jahre), Elad Ben-Dror (22 Jahre), Yaara Gabay (19 Jahre), Noa Toledano (14 Jahre), Tamar Ashkenazi (8 Jahre), Aviv Hadad (12 Jahre), Itamar Malka (19 Jahre), Ori Gabbai (16 Jahre), Talia Yeger (9 Jahre), Yoni Kohn(10 Jahre), Natan Cohen (7 Jahre), Reut Yeger (13 Jahre), Oren Maman (16 Jahre).
- Entführung und Ermordung von Kfir (10 Monate) und Ariel Bibas (4 Jahre) (November 2023) – Die beiden Kinder wurden von der Hamas entführt und später ermordet.
---