3️⃣ wichtige Regeln, statt "3️⃣0️⃣ Nothelfer" --- Entlarvung des unsinnigen "Tempo 30 an 24/7" auf den Ravensburger Durchgangsstraßen ...
Ein Feuerwerk (150 dB) ist nicht etwa nur dreimal so laut wie Regenfall (50 dB), denn dB ist keine lineare Skala, sondern eine logarithmische. Die Steigerung von 80 Dezibel auf 81 Dezibel ist viel größer als die Steigerung von 7 Dezibel auf 8 Dezibel. Je höher der Wert selbst, desto höher der Unterschied zwischen zwei Dezibel-Werten. Eine Erhöhung des Schalldruckpegels um 10 dB wird vom menschlichen Ohr als Verdoppelung der Lautstärke wahrgenommen. Also ist ein Feuerwerk ??? lauter als der Regenfall. Auflösung ganz unten ...
Von Stefan Weinert
Lärm, Krach, überlauter Schall (LKS) - sie alle gehören seit Erfindung von Dampfmaschine, Automobil, Flugzeug und Rockmusik zu unserem Alltag. Um LKS gänzlich zu vermeiden, müssten wir ihn aus unserem Umfeld verbannen, was aber - zum Beispiel im Straßenverkehr durch Verlagerung an die Peripherie der Städte und Kommunen - nur teilweise gelingen kann. Aber immerhin ist es möglich. Doch bei LKS geht es leider nicht nur um den Straßenverkehr, sondern auch um den Arbeitsplatz, den Haushalt und überhaupt das gesamte menschlichen Umfeld.
- Deshalb muss man/frau sich intelligente Maßnahmen zur Minderung von LKS einfallen lassen, was auch einer logischen und klugen Priorisierung und Reihenfolge von LKS-Vermeidung (Chronologie) beinhaltet. Darum soll es hier gehen. Und ehrlich gesagt: Tempo 30 an 24/7 innerstädtisch gehört nicht dazu. Vor allem nicht dann, wenn das seit Jahrzehnten erprobte Prinzip der LKS-Bekämpfung zuvor nicht bedacht und umgesetzt wurde.
Maßnahmen gegen Lärm, Krach und überlauter Schall müssen (am Beispiel "Verkehrslärm")
a) zunächst und an erster Stelle an der Quelle ihrer Ausbreitung ergriffen werden;
Die Automotoren sind heute nicht mehr das eigentliche Problem von LKS, vor allem seit Einführung der E-Technik. Es sind die Autoreifen mit ihrer Vibration beim Fahren. Abgesehen von dieser Lärmbelästigung sollte man/frau wissen, dass in Deutschland jährlich rund 100.000 Tonnen Reifenabrieb in die Umwelt gelangen; davon 70.000 in den Boden und 20.000 Tonnen in die Gewässer.
Lärmoptimierter Asphalt (LOA, bis zu minus drei Dezibel), Flüsterasphalt (bis zu minus fünf Dezibel);
das Benutzen von "leisen Reifen", denn rauer Asphalt trägt immer zur Lautstärke eines rollenden Reifens bei. Um dieses Rauschen auszugleichen - wenn die zuständigen Behörden keinen LOA oder Ähnliches auf die Straßen aufbringen - haben viele Reifenhersteller immer leisere Reifenmodelle mit spezifischen asymmetrisch angeordneten Profilblöcken entwickelt (Verwendung von speziellem Dämmstoff auf der Innenfläche des Reifens). Diese Reifen ermöglichen eine stark messbare = signifikante Lärmreduzierung von zwei bis drei Dezibel (mehr als Halbierung von LKS) nicht nur für die "Außenwelt", sondern auch im Innenraum des Fahrzeugs.
Es muss an dieser Stelle noch einmal klar und deutlich darauf hingewiesen werden, dass jedwede Lärmschutzmaßnahme, welche in ihrer Gesamtumweltbilanz keinen Gewinn oder gar rote Zahlen generiert, kontraproduktiv ist. In diesem Fall ist es das "Tempo 30" an 24/7 explizit auf innerstädtischen Durchgangsstraßen. Denn diese Maßnahme mag zwar LMS vermindern (zwei bis drei Dezibel), erhöht jedoch nachweisbar den CO2-Ausstoß (negative Ökologie) auf selber Strecke, und bremst zudem den ökonomischen Faktor Zeit = Geld aus.
b) dann zweitens auf ihrem Schallausbreitungsweg; gemeint ist damit die Wegstrecke von der Schallquelle zum "Schallempfänger" =Fußgänger, Fahrradfahrer, Anwohner
Hier sind es Schallschutzwände, Schallwälle und Gabionenzäune oder -Wände;
Innerhalb von Städten und Gemeinden sind verschiedene Arten von Lärmschutzwänden möglich. Diese können aus Beton, Holz, Steinen oder Metallen bestehen, oder aber auch aus transparenten Werkstoffen wie Kunststoff oder Glas. Dabei spielen bei der Auswahl Funktionen, Topografie und die Optik eine große Rolle, denn das Landschafts- oder Stadtbild und die Wohnqualität und Wohlbefinden sollen nicht unter diesen Maßnahmen leiden.
Es gibt inzwischen ein speziell für Lärmschutzwände entwickeltes Acrylglas. Es bewirkt eine hohe Luftschalldämmung und schützt die dahinterliegenden Bereiche wirksam vor Lärm – bei höchster Transparenz. Je nach Stärke der Platten sind Schalldämmmaße von bis zu 35 dB möglich – was einer erheblichen Schallreduzierung entspricht.
c) und drittens, am Ort ihrer Wirkung; damit sind vor allem die Anwohner, Anrainer von "lauten Straßen" gemeint;
zu bedenken ist: je mehr in a) investiert wird, desto weniger ist b) notwendig - und je mehr in a) und b) investiert wird, desto überflüssiger werden beispielsweise schalldichte Fenster sein. Aber auch die helfen in Tropennächten nicht ...
Während bei LKS unbedingt die Reihenfolge der Maßnahmen a - b - c zu beachten sind, gilt noch die dazugehörende "TOP-Regelung".
Bei der Lärm-Krach-Schall-Bekämpfung haben
Technische Maßnahmen den Vorrang (siehe oben wie beschrieben), darauf folgen die
Organisatorischen Maßnahmen (Kreisverkehre, Überlandlösungen, wo sinnvoll: Tunnel, Fahrverbote für Motorräder in der Stadt, etc.), und
Personenbezogene Maßnahmen (am Arbeitsplatz Ohrenschützer; Anwohner: schalldichte Fenster ...)
... Ein Feuerwerk ist 1.014-mal so laut wie ein Regenfall.
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