Selenskyj: Auf rotem Teppich ans Rednerpult des Deutschen Bundestages - Schauspiel in "Blutrot" oder "Bruderkrieg" um die Gunst "Gottes"?
Von Stefan Weinert
Auch wenn ich bekanntlich weder zur AfD tendiere und auch nicht zum BSW, so hätte dennoch den Saal des Deutschen Bundestages verlassen, als dort der ukrainische Kriegspräsident Wolodymyr Selenskyj eine Rede halten durfte. "Kriegspräsident" deshalb, weil die offizielle Amtszeit des einstigen TV-Produzenten und Schauspielers seit dem 21. Mai 2024 abgelaufen ist und nur das geltende Kriegsrecht ihn und das Parlament im Amt legitimiert.
Vor 23 Jahren - genau 14 Tage nach 9/11 - stand an jenem Pult vor der Empore des/der Bundestagspräsident/in der russische Präsident Wladimir Putin und wurde mit großem Beifall für seine Rede bedacht.
Nun sind aber jener Herr Putin und Herr Selenskyj Todfeinde und - gäbe es sie wirklich - die Wesen vom Mars und/oder andere aus der Ferne uns beobachtende Aliens, fragen sich zu Recht - was hat sich da denn geändert in dem " 'ej chuS'ughHa'chu' " (klingonisch übersetzt ins Deutsche: "einst geteiltem und nun wieder vereinten Land")? - Die Frage ist ganz berechtigt, vor allem deshalb, weil die Wiedervereinigung nur aus Gnaden Russlands möglich war.
Fakt ist, dass seit nun zwei Jahren und bald vier Monaten, dem Mann im Pullover und immer stoppelnden Dreitagebart, auch von der bundesdeutschen Politiker-Elite der rote Teppich ausgelegt wird und sie sich darum reißen, mit ihm dem Helden, abgelichtet zu werden. Ja, der Teppich ist rot - und nicht "Rot". Denn dieses Geläuf ist blutdurchtränkt - auch mit Hilfe deutscher Unterstützung namens Gewehr, Panzer, Granate, Euro und verbalem Kriegsgetöse. Oder sind Putins Soldaten etwas keine Menschen?
Dass sich jener ukrainische Kriegsheld 2023 die "teutsche" Kaiserkrone aufsetzen durfte lässt befürchten, dass ihr der Friedensnobelpreis folgen wird. Seit dem 24. Februar 2022 ist Wolodymyr Selenskyj "The Heroe". Bis zum Krieg war die Ukraine politisch gespalten. Im Januar 2022 demonstrieren in Kiew Anhänger des früheren Präsidenten Petro Poroschenko gegen Selenskyj, denn die Zustimmung zur Vorkriegspolitik (= Politik im Normalzustand) des Präsidenten sank rapide.
Denn der einstige Filmproduzent hat vieler seiner damaligen Mitarbeiter, welche sich in Schauspiel und Inszenierung von überzeugenden Präsidentenauftritten gut auskennen, in sein Regierungsteam geholt. Außerdem - bis heute - hat er mit der Korruption nicht so aufgeräumt, wie versprochen und für einen EU-Beitritt vorausgesetzt. Zeitungen und Medien, welche ihm zu prorussisch schienen, wurden verboten. Und die vielfältigen Hinweise auf einen russischen Angriff (auch aus den USA), hatte er nicht wirklich ernst genommen - oder wollte es nicht. Dass er Milliardär sei, stimmt nicht. Dennoch beläuft sich sein Vermögen auf zirka 30 Millionen Euro. Aber das hat auch mit seiner 1/4-Beteiligung an der Produktionsfirma "Kwartal 95" zu tun.
Doch "bei allen Fehlern, die man Selenskyj im Laufe seiner Amtszeit vorwerfen konnte, hat er seine Rolle als Oberhaupt eines existenziell bedrohten Staates nahezu perfekt gespielt. Wenn er sich an die Bevölkerung richtet, trifft er den richtigen Ton. Er kann die Trauer in Worte fassen, ohne in Verzweiflung zu fallen; er versteht es, Zuversicht über den kommenden Sieg zu verbreiten, ohne in leeres Pathos abzugleiten. Sein sonorer Bass drückt grimmige Entschlossenheit aus. Es ist eine Grundhaltung, die sich mit der Stimmung in der breiten Bevölkerung deckt. 91 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer heißen Selenskis Amtsführung gut, wenn man einer kurz nach Kriegsausbruch durchgeführten Meinungsumfrage glauben will – das sind fast dreimal so viele wie im vergangenen Dezember." (Neue Züricher Zeitung)
Ich frage mich und die Leser/innen, ob wir uns hier nicht im Saal eines gigantischen Schauspielhauses befinden, wo ein perfekt inszeniertes "Krieg und Frieden 2.0" aufgeführt wird --- und am Ende der Vorhang fällt und uns die Wahrheit zeigt?Denn aus der anfänglichen moralischen und Kerzenresthilfe für die Ukraine, wird jetzt sogar in Erwägung gezogen, deutsche Flugpiloten an die Front zu schicken. Ausgerechnet von einem Genossen, der mal Vorsitzender der pazifistischen SPD war. Denn seit Februar 2022 wir eine immer härtere Vorgehensweise gegen Putin gefordert - von Deutschland. So wird eines Tages aus den deutschen Kerzenresten (humanitäre Hilfe) das deutsche Kerosin über dem Himmel von - ??? Moskau?
Und zwischen Kiews Bürgermeister Klitschko und dem Präsdidenten herrscht Funkstille. Der ehemalige Boxer beklagt zudem, dass die politischen Kräfte in der Ukraine nicht zusammenarbeiten, sondern irgendwie in Konkurrenz stehen würden.
Und gibt es "Schwarzen Listen" aus Kiew?
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, hat vor dem Hintergrund massiver Angriffe von staatlichen ukrainischen Akteuren gegen deutsche Politiker und Medien Kritik am Auswärtigen Amt geübt. Im Interview mit dem Online-Magazin Telepolis nahm er zu einer staatlichen ukrainischen Internetplattform Stellung, von der aus Medien und Journalisten wie der Leiter des ZDF-Büros in Moskau an den Pranger gestellt und teilweise bedroht worden waren. Auf die Frage, ob die deutsche Politik gefordert wäre, sagte Mützenich: "Ja, in der Tat. Und ich hoffe, dem wird das Auswärtige Amt auch gerecht werden. Aber dafür bedarf es letztlich des politischen Willens. Mir ist allerdings nicht zur Kenntnis gelangt, dass für die Vorwürfe gegenüber deutschen Politikern oder Nichtregierungsorganisationen oder Medienvertretern auch mal ein Gespräch mit dem ukrainischen Botschafter geführt wurde." (Quelle: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/ukraine-gegen-deutsche-politiker-und-medien-rolf-m)
Und "trotz aller zur Schau gestellten Zuversicht von deutschen und europäischen Politikern mehren sich Zweifel an den Wiederaufbaubemühungen der Ukraine. So kündigte der Leiter der ukrainischen Wiederaufbauagentur, Mustafa Najem, einen Tag vor Beginn der Konferenz seinen Rücktritt an. In einem Statement auf Facebook erklärte er, dass seiner Agentur immer wieder Steine in den Weg gelegt würden.
So sei ihm das gesamte Budget für die Instandhaltung von Straßen gestrichen worden. Darüber hinaus solle die Regierung Gelder die die Europäische Investitionsbank der Ukraine für Wasserversorgung und Energiesicherheit zur Verfügung gestellt habe, seit Monaten nicht von der Regierung freigegeben haben." (Quelle: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/ukraine-konferenz-in-berlin-zweifel-an-bem)
Ich will es aus meiner Sicht deutlich so sagen: Was Wladimir Putin tat und tut, ist mit keinem Jota zu verteidigen oder gar zu befürworten. Doch hätte sich der Westen von vornherein (und damit auch die BRD/DDR) da 'raushalten sollen. Denn im Osten geht es nicht um Demokratie, die zu verteidigen wäre, sondern um den uralten Bruderkampf, den zumindest orthodoxe Christen in der Ukraine schlichten möchte - im Gegensatz zum Moskauer Patriarchen, der den Krieg will. Bereits wenige Tage nach Ausbruch des Krieges schrieben sie einen offenen Brief.
"Anfang März veröffentlichten russisch-orthodoxe Kleriker und Priester einen offenen Brief, in dem sie ein Ende des Krieges fordern. Wörtlich heißt es in dem auf Russisch verfassten Schreiben: "Wir, die Priester und Diakone der Russisch-Orthodoxen Kirche, appellieren in eigenem Namen an alle, in deren Namen der Bruderkrieg in der Ukraine enden wird, und rufen zur Versöhnung und zu einem sofortigen Waffenstillstand auf."
Sie sprechen von dem "Leidensweg, dem unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine unverdientermaßen ausgesetzt sind" und blicken bereits in die Zukunft: "Wir sind traurig, wenn wir an die Kluft denken, die unsere Kinder und Enkelkinder in Russland und der Ukraine überbrücken müssen, um wieder Freunde zu werden, sich gegenseitig zu respektieren und zu lieben." (Quelle: DW)
Im Ernst: Da hätten wir uns heraushalten sollen - denn so etwas geht nie gut aus!
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