REFORMATIONSTAG: Luther und seine Kirche als Quelle des Antisemitismus❗ und Garanten für den Holocaust❗ . . .
Bekanntlich feiert die evangelische Welt in Deutschland und auch in Österreich, am 31. Oktober jeden Jahres die "Lutherische Reform der Katholischen Kirche". Zwinglis Aufstand gegen die "Katholen", der wesentlich radikaler war und für den Reformer tödlich endete, wird in der Schweiz am ersten Sonntag im November gedacht. Doch dem Mann aus Halberstadt ist es keinesfalls gelungen, die seit dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) als allein selig machend geltende Kirche tatsächlich zu reformieren. Ganz im Gegenteil. Denn bis heute gibt es dort den Papst, das Zölibat, die Männerherrschaft, die doppelte Moral, das Fegefeuer, das Geld und den Absolutheitsanspruch.
Wer nun aber meint, die Evangelische Kirche sei irgendwie besser und vor allem näher dran an dem "was Gott wirklich will", der täuscht sich - und zwar ziemlich gewaltig.
Zunächst: Kritik am Feiern eines solchen "Reformationstages" mit schulfrei und geschlossenen Geschäften und mannigfachen Lob-Gottesdiensten gibt es in Deutschland - und das aus gutem Grund *) - genug.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland spricht sich deutlich gegen den Reformationstag - vor allem als gesetzlichen Feiertag - aus. So bezeichnet der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen diesen "Feiertag" als eine Belastung und einen Affront für das christlich-jüdische Verhältnis. Man/frau erwarte von der evangelischen Kirche mehr Demut angesichts der Tatsache, was Christen im Anschluss an Luthers antisemitische Ausfälle angerichtet hätten. Der Reformationstag sei ohne Luther nicht denkbar, und Luthers gnadenloser Antisemitismus habe Jahrhunderte überdauert und schließlich in den Holocaust geführt. Im Nationalsozialismus seien die Worte des Reformators wortwörtlich umgesetzt worden. *)
Dagegen erklärte das Katholische Büro Niedersachsen - dann aber aus ganz anderen Gründen -, dass der Reformationstag immer noch primär an die Kirchenspaltung erinnere, was kein Grund zum Feiern“ sei.
Der Humanistische Verband, die Giordano-Bruno-Stiftung und der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten teilen mit, dass der Feiertag nicht mehr zeitgemäß sei. Luther und die sich auf ihn begründende Reformation stünden der Weltoffenheit entgegen und die gesetzliche Verankerung eines kirchlichen Feiertages entspreche nicht dem Willen der Mehrheit in der Bevölkerung.
*) Luthers verheerender und tödlicher Antisemitismus mit Auszügen aus dem Buch "Luther's Liste" - von Stefan Weinert (c)
Als ich im Jahre 2019 die Recherchen zu meinem Buch "Luther's Liste" begann, konnte ich nicht ahnen, welche "Hölle" sich vor mir auftun würde. Und das, obwohl ich evangelische Theologie studiert hatte. Luther war mir und vielen anderen Theologen vor allem als der "die Schrift allein"-Prediger und Übersetzer des Alten und Neuen Testaments, von der Vulgata (Latein) der Septuaginta (Griechisch), in die Volkssprache bekannt
Ganz bewusst hatte ich den Titel meines Manuskriptes auf Anspielung von „Schindlers Liste“ so gewählt. Denn während Oskar Schindler über 1.000 Juden vor dem Weg in die Gaskammern von Auschwitz bewahrte, hatte die „Lichtgestalt“ und der große Reformator Martin Luther durch seine Traktate und Bücher (Listen) 400 Jahre vor Schindler genau das Gegenteil getan. Um es vorweg und deutlich zu sagen. Martin Luder (er nannte sich aber "Luther") war von Beginn an, ein überzeugter Antisemit und nicht - wie selbst offizielle Kirchenvertreter bis heute postulieren - erst in seinen "letzten verwirrten" Jahren. Mit diesem Narrativ zu brechen, war auch die Absicht meines Buches.
Martin Luthers antisemitischen Äußerungen wie gesagt in Tischreden, Traktaten, Schriften und Büchern, wurden nicht – wie immer wieder offiziell bis in die Gegenwart behauptet – von den Antisemiten des Mittelalters, des Deutschen Reiches, der Weimarer Republik, des „Drittem Reiches“, der Bundesrepublik Deutschlands und Europas „instrumentalisiert“ (= missbraucht, benutzt), sondern im Gegenteil: Dr. theol. Martin Luther hat seinen Antisemitismus dem Deutschen und Europäer so eingeimpft, eingebläut und unauslöschlich mit auf den Weg der zukünftigen Geschichte gegeben, dass auch die Nazis und die sie unterstützenden lutherischen Christen - in der Tradition des Reformators – die Juden für die Not ihrer jeweiligen Zeitepoche verantwortlich machten: „Die Juden sind unser Unglück!“. So lässt es selbst auch Professor Harald Lesch in seiner dreiteiligen Dokumentation „500 Jahre Reformation“ von einem Historiker ganz offiziell transportieren, wenn dieser meint, Julius Streicher hätte in den Nürnberger Prozessen 1945 (sic) Luther instrumentalisiert. Nein, das hat er nicht, sondern er hat sich (leider) zu Recht auf ihn berufen können. „Luther und die Juden, das ist ein bedrückendes Kapitel“, sagt Harald Lesch im Teil III dieser Dokumentation. (ZDF-Info, 20. Januar 2019) Eine wirkliche Vertiefung und Verarbeitung dieses „bedrückenden Kapitels“ findet aber durch ihn auch hier nicht statt.
Kaum aber dürfte bekannt sein, dass Martin Luther auch die Arbeitsethik „des Deutschen“ vor 500 Jahren festgelegt hat. „Made in Germany“ leitete er aus der Bibel ab. Das Thema „Arbeit“ spielt gegen Ende der Weimarer Republik nicht nur eine wichtige, sondern auch verheerende und abgrundtiefe Rolle.
„Vor mir tat sich die Hölle“ auf (siehe oben), werde ich wenig später in meinem Buch schreiben. Und so ist es! Deshalb habe ich die dann folgenden Abschnitte nicht als „Kapitel“ bezeichnet, sondern sie sind als „Beweislastaufnahmen“ bezeichnet. Dabei hoffe ich, dass ich eine vom Leser mit „sehr gut“ beurteilte „Quellenarbeit“ geleistet habe und aufzeigen kann, dass ich mit meiner Behauptung und mit meinem Urteilspruch „Martin Luther und seine (!) Kirche seien Hitlers Garant für den Holocaust gewesen“ nicht nur eine These aufstelle, sondern es faktisch belegen kann. Zumal ich auch nicht der erste bin, der dies von der Sache her so sieht.
„Nietzsche hat über die Deutschen gesagt: ‚Ein Volk, das sich der Intelligenz eines Luther unterordnet!‘ – Hitler ist kein Zufall, kein illegitimes Unglück, keine Entgleisung. Von ihm fällt ‚Licht‘ auf Luther zurück, und man muss diesen weitgehend in ihm wiedererkennen. Er ist ein echtes deutsches Phänomen.“ (Thomas Mann, Tagebucheintrag vom 20. Oktober 1937). –
Schon zu Lebzeiten Luthers gab es in Kirche und Staat einen bereits 1.400 Jahre alten Antijudaismus. Durch seine theologische Interpretation und heilsgeschichtliche auf Jesus Christus bezogene Herangehensweise an die „Judenfrage“ aber, ließ der Reformator den Antijudaismus zum religiösen "Antisemitismus“ werden. Weil die Juden Jesus nicht als ihren Messias akzeptieren, sind sie verdammt und verloren. Weil sie verdammt sind, sind sie des Teufels. Weil sie des Teufels sind, ist in ihnen rein nichts Gutes zu finden und selbst ihr Wille zur christlichen Taufe, ist ein Täuschungsmanöver. Das war dann nicht mehr nur religiös begründet, sondern auch schon rassistisch. Luther hat seine Aussagen wider die Juden nachträglich nie in Frage gestellt und auch nie widerrufen, sondern diese bis vier Tage vor seinem Tod öffentlich gepflegt.
Ich bin beileibe nicht der Erste, der dies feststellen muss. Viele Autoren vor mir haben den Sockel, auf den Luther seit 1517 gehievt wurde, abgetragen und den Lack der übermächtigen Figur Schicht für Schicht entfernt. Martin Luther hatte nicht „eben auch ein paar Schattenseiten“, wie seine Verehrer und Verteidiger bis heute meinen, sondern durch sein gesamtes öffentliches Leben (Reden, Handeln, Schreiben) von 1505 bis zu seinem Tod 1546 konterkarierte er das, was er ins Deutsche übersetzt hatte. Die Bibel.
Ihnen möchte ich mit meinem Buch erneut eine Stimme geben. Der Titel des Bandes und sein Cover mögen provozierend und für manchen evangelischen Christen gar blasphemisch sein. Doch die folgenden Seiten werden zeigen, dass ein Luther-Denkmal (denk mal nach) nicht nur nach Worms und Wittenberg gehört, sondern auch und gerade nach Dachau, Treblinka, Ravensbrück und Auschwitz!
Um auf Luthers letzte Predigt zurückzukommen. Im Januar 1546 kam Luther von Wittenberg nach Eisleben, um einen Streit in der Mansfelder Familie zu schlichten, was ihm auch gelang. Da es ihm aber gesundheitlich nicht gut ging, blieb Luther in Eisleben, wo er am 14. Februar 1546 einen Gottesdienst abhielt. Während der Predigt erlitt Luther einen Schwächeanfall, so dass er die Predigt abbrach und nur noch eine „Vermahnung wieder die Juden“ verlesen konnte. Der Predigttext war aus Matthäus 11: „Kommt her zu mir (Jesus) alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“
Und welch ein Widerspruch, welch ein Konterkarieren der schönsten aller Jesus Worte m Neuen Testament, wenn Martin Luther nun der Gemeinde folgende Worte vorträgt: „Wollen sich die Juden zu uns [nicht „zu Jesus“] bekehren und von ihrer Lästerung, und was sie sonst getan haben, ablassen, so wollen wir (dito) es ihnen gerne vergeben: wo aber nicht: so wollen wir sie auch bei uns nicht dulden, noch leiden.“ (zitiert bei Andreas Pangnitz, „Luthers Judenfeindschaft“).
Schon längst hätte ich mich mit dem Antisemitismus des Dr. Dr. Martin Luthers intensiv beschäftigen müssen. Spätestens ab dem Zeitpunkt wo klar war, in welcher prunkvollen (Qualität) und ausführlichen (Quantität) Weise die evangelische und christliche Welt gedachte, den großen Reformator 500 Jahre nach Veröffentlichung seiner 95 Thesen in Wittenberg zu feiern. Und nicht nur das Jahr 2017 sollte und musste für dieses „Hochamt“ herhalten, sondern die gesamten zehn Jahre zuvor wurden als „Jubeldekade für Luther“ ausgerufen und gefeiert. Das heißt, dieses Buch hätte schon vor zehn Jahren erscheinen sollen. Vielleicht aber waren die Zeit und auch ich dafür noch nicht reif.
Luther schickte nicht nur das Hab und Gut der Juden seiner Zeit und darüber hinaus, sondern auch sie selbst – vom Kleinkind bis zum Familienvorstand – in das Feuer. Und das, was nicht brennbar war, sollte mit Sand zugeschüttet werden. Geistig behinderte Kinder und Erwachsene waren für ihn nur ein „seelenloses Stück Fleisch“, das ebenso ins Feuer gehörte. So tat es denn auch Joseph Mengele 400 Jahre später, als er im Konzentrationslager Auschwitz ein gerade entbundenes Kind unter der Bettdecke der Mutter, die das Baby verbergen wollte, hervorzog, und direkt lebendig ins Feuer warf.
Sie alle – Juden und Behinderte - schrieb Luther dem Teufel zu, sie selbst alle waren für ihn Teufel. Das Wort „Teufel“ benutzte Martin Luther im Laufe seines Lebens sehr häufig. Und zwar all denjenigen gegenüber, die nicht mit seiner persönlichen theologischen, politischen und gesellschaftlichen Überzeugungen d’accord gingen. Vom Juden, der sich nicht auf den „dreieinigen Gott“ taufen lassen wollte, sondern an dem Einen, an „G’tt Jahwe“ (Jehova ist eine falsch vokalisierte Übersetzung) festhielt, über die Bauern samt ihrem Führer Thomas Müntzer, den Behinderten, bis hin zum Papst, waren sie alle – wie ich oben schon bemerkte - des Teufels Kinder und Teufel selbst, die auf das Ärgste und mit allen Mitteln zu bekämpfen und auszumerzen seien.
„Beliebt ist der Hinweis darauf, dass die schlimmsten antisemitischen Ausfälle Luthers aus seinen letzten Jahren stammen, so dass man zwischen einem judenfreundlichen frühen Luther, dem eigentlichen Reformator, und dem alten, verbitterten Judenfeind unterscheiden müsse. Diese Erklärung läuft jedoch darauf hinaus, die Katastrophe psychologisierend zu verharmlosen.“ (Andreas Pangritz in „Luthers Judenfeindschaft“, Seite 1)
Die Relativierung und Verharmlosung eines – wie ich feststellen muss - bis heute tödlichen Virus’ ging mir einfach zu weit, und ich begann mit meinen Nachforschungen. Und wie gesagt. Es war wesentlich schlimmer als geahnt. Unter der Prämisse meines Ergebnisses, hätte ein „Lutherjahr“ mit diesem „Jubelkonzept“ und eigener Briefmarke, niemals stattfinden dürfen. Und die davor liegende Dekade hätte vielmehr dazu genutzt werden sollen, nicht nur die Parallelität, sondern vor allem die Kausalität zwischen Luthers Antisemitismus’ und dem Holocaust“ herzustellen, es zuzugeben und aufzuarbeiten.
Die Evangelische Kirche (DEK) damals, wie heute die EKD, hat es nie vermocht, sich von Luther und seinem Antisemitismus bei gleichzeitiger Anerkennung von großer Schuld, zu distanzieren. Der EKD tut es vielmehr Genüge (Synode 2000), sich von dem Antisemitismus Adolf Hitlers und dem Versagen ihrer Kirche von 1932 (Reichstagswahlen im Juli und November) bis 1945 abzugrenzen, blendet jedoch aus, dass ohne Luthers Judenhass, den seine Kirche bereits in der Weimarer Republik weiter transportiert hatte, Hitler und die NSDAP niemals an die Macht gekommen wären, und somit die Shoa und der Holocaust gar nicht hätten stattfinden können.
"Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen." (Zwiegespräche zwischen Adolf Hitler und mir, von Dietrich Eckart, München 1924; S. 34).
Diese einst von Adolf Hitler geäußerte Ansicht war deckungsgleich mit der Sicht der Evangelischen Kirche während und zum Ausgang der Weimarer Republik. Martin Luther war für sie ein von Gott gesandter Jesus 2.0, und ebenso war es nun auch Adolf Hitler, der von Gott gesandt war, um den Gläubigen den rechten Weg zu weisen und um das deutsche Volk zu retten. Vor allem, die sich aus der Evangelischen Kirche rekrutierenden „Deutschen Christen“ (DC) sahen Jesus – Luther – Hitler ebenbürtig in einer Reihe.
„Die Deutschen Christen (DC) waren eine rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Strömung im deutschen Protestantismus, die diesen von 1932 bis 1945 an die Ideologie des Nationalsozialismus angleichen wollte. Sie wurde 1931 als eigene Kirchenpartei in Thüringen gegründet und gewann 1933 die Leitung einiger Landeskirchen in der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK). Mit ihrer Gleichschaltungspolitik und dem Versuch, durch die Übernahme des Arierparagraphen in die Kirchenverfassung Christen jüdischer Herkunft als Judenchristen auszuschließen, löste sie den Kirchenkampf mit anderen evangelischen Christen aus. Diese gründeten daraufhin im Mai 1934 die Bekennende Kirche, die die DC als Häretiker betrachtete und aus der Kirchengemeinschaft ausschloss.“ Quelle: wikipedia
Viele Historiker deuten Luthers Judenhass als taktische Maßnahme, um seine Reformation nicht zu gefährden. Eigentlich, so meinen sie, sei es keine angebliche Kehrtwende Luthers zum Judenhass, sondern ein sich „outen“ von dem, was schon immer und latent in ihm vorhanden war: Der Jude war für Luther lediglich ein Objekt, das zum Glauben an Jesus Christus zu missionieren sei. Für ihn war der Jude, solange er Jude war, kein von Gott geliebtes Individuum. Und ließ er sich nicht zum Christentum bekehren, dann zeige er sich als Parasit, der das Volk aussauge, und ließe so sein wahres Gesicht erkennen.
Luthers spätere und angebliche Nebel umnachteten Judenschriften (quasi „Ausrutscher“) wurden bereits zu seiner Zeit einige Male für lokale Pogrome gegen Juden benutzt. Antisemiten benutzten sie im Kaiserreich ab 1876 zur Ausgrenzung von Juden. Nationalsozialisten und „Deutsche Christen“ legitimierten und unterstützten damit die staatliche Judenverfolgung, besonders die Novemberpogrome von 1938. „Deutsche Christen“ forderten christlich getaufte Juden auf, ihre Gemeinschaft (= Kirche) zu verlassen, denunzierten sie oder schlossen sie von sich aus, und schickten sie somit ins KZ und in das sichere Gas!
Martin Luthers 450. Geburtstag am 10. November 1933 kam den Nationalsozialisten gerade recht. Nach der Machtergreifung der NSDAP im Januar 1933 (Hindenburg ernannte Hitler ohne Not zum Reichskanzler und meinte, wie auch von Papen, dass man Hitler nach zwei Monaten in „die Ecke gedrückt hätte, dass es nur so quietsche.“ - Wilfried von Bredow, Thomas Noetzel: Politische Urteilskraft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009), ließen sie den runden Geburtstag des Reformators mit einem „Deutschen Luthertag“ im ganzen Land feiern. „Für meine Deutschen bin ich geboren, ihnen will ich dienen“ – dieses Zitat Luthers aus der Zeit seines Aufenthalts auf der Wartburg 1521 (also in jungen Jahren) steht auf einer Gedenkplakette, die eigens für den Luthertag geprägt wurde. Es ist auch auf dem „Cover“ der „Richtlinien der deutschen Christen“ von 1932 zu finden.
In diesen Richtlinien heißt es unter anderem: (Quelle)
- Wir stehen auf dem Boden des positiven Christentums. Wir bekennen uns zu einem bejahenden artgemäßen Christus-Glauben, wie er deutschem Luther-Geist und heldischer Frömmigkeit entspricht. Wir wollen das wiedererwachte deutsche Lebensgefühl in unserer Kirche zur Geltung bringen und unsere Kirche lebenskräftig machen
- In der Judenmission sehen wir eine schwere Gefahr für unser Volkstum. Sie ist das Eingangstor fremden Blutes in unseren Volkskörper. Sie hat neben der Äußeren Mission keine Daseinsberechtigung. Wir lehnen die Judenmission in Deutschland ab, solange die Juden das Staatsbürgerrecht besitzen und damit die Gefahr der Rassenverschleierung und Bastardierung besteht. Die Heilige Schrift weiß auch etwas zu sagen von heiligem Zorn und sich versagender Liebe. Insbesondere ist die Eheschließung zwischen Deutschen und Juden zu verbieten.
- Wir sehen in Rasse, Volkstum und Nation uns von Gott geschenkte und anvertraute Lebensordnungen, für deren Erhaltung zu sorgen uns Gottes Gesetz ist. Daher ist der Rassenvermischung entgegenzutreten. Die deutsche Äußere Mission ruft auf Grund ihrer Erfahrung dem deutschen Volke seit langem zu: „Halte deine Rasse rein!“ und sagt uns, daß der Christus-Glaube die Rasse nicht zerstört, sondern vertieft und heiligt
Das!! ist nie von der Evangelischen Kirche aufgearbeitet worden. Im Gegenteil: Martin Luther wurde zehn Jahre lang gefeiert!
Aufgrund des verlorenen Weltkrieges von 1914 bis 1918, der „Dolchstosslegende“, in der das „bolschewistische und das internationale Judentum“ eine große und unsägliche Rolle spielten, dem Aufrüstungsverbot und der über hohen Reparationszahlungen (Versailler Vertrag), war auch ein Adolf Hitler 400 Jahre nach Martin Luther sehr verbittert und erzürnt, und hat dies alles nie verwunden. Diese tiefe innere Verwundung führte dazu, dass sein klares Urteilsvermögen so sehr litt, dass er sich dazu hinreißen ließ, das Buch „Mein Kampf“ zu schreiben, den Holocaust und seine Durchführung mit all seinen grausamen Nebenerscheinungen an 6.000.000 Juden zu befehlen, die höchstmögliche Härte gegen die Menschlichkeit zeigte, und darüber hinaus noch für den Tod von weiteren 44.000.000 Menschen hauptverantwortlich war.
Das alles sei zwar sehr schlimm, doch wenn man bedenkt, dass Hitler enttäuscht, verhärtet, geistig nicht klar war, dann muss man verstehen, dass er so geredet, geschrieben und gehandelt hatte. Vorsicht: Satire!
Das jedenfalls wäre das Ergebnis der Luther-Logik hinsichtlich der Entstehung Hitlers Antisemitismus’. Damit wäre das, was Hitler und seine Gefolgsleute 400 Jahre später den Juden, den Sinti und Roma, den Homosexuellen, den Politischen angetan hatte, ein Verhalten, das nach unserem nachträglichen Verständnis verlange, und also nicht mehr als ein entschuldbarer „Vogelschiss“ in der Geschichte Deutschlands sei. Die AfD lässt herzlich grüßen.
Es muss festgestellt werden, dass Luther mit seiner Reform der Kirche auf mindestens der halber Strecke stehen geblieben ist. Er war ein Doktor der Theologie und kannte nicht nur die Schriften des Alten Testamentes, sondern auch die des Neuen Testamentes, vom Evangelium des Matthäus bis hin zum Brief an die Hebräer und der Apokalypse des Johannes. Er hatte sie alle in die deutsche und damit für sich und seine Zeitgenossen unmissverständliche Sprache übersetzt, und dennoch an der Institution „Kirche“ in ihrer Pyramidenform und den monetären Berufen des Pastors, Pfarrers und Bischofs festgehalten.
Bereits die erste Kirche ab dem ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts hätte sich von dem Priesterkult abwenden müssen. Das Amt des „Priesters“ stammt aus den antiken, den „heidnischen“ Religionen („Heide“ = aus dem isländischen stammendes Wort für „nordgermanischen Nichtchristen“ = heiðin; aus christlicher Sicht der Zustand, nicht zu einer der monotheistischen Religionen zu gehören) . und wurde vom Volk Israel und dem späteren Judentum übernommen. Doch bereits die Propheten des Alten Testaments erhoben immer wieder ihre Stimme gegen die Priester!. So predigt der Prophet Hosea: „Doch nicht irgendwer wird verklagt, nicht irgendwer wird gerügt, sondern dich, Priester, klage Ich an. Am helllichten Tag kommst du zu Fall ... Mein Volk kommt um, weil ihm die Erkenntnis fehlt, weil du die Erkenntnis verworfen hast ... Sie, die Priester, sie nähren sich von der Sünde meines Volkes und sind gierig nach seinen ruchlosen Opfern ..." (Hosea 4,8)
Es ist der immerwährende geistige Kampf "Prophet contra Priester, contra Pfarrer und contra Pastor". Es ist das Geschäft mit Sünde, Schuld, Vergebung, das sich für die Priester und Pastoren, Bischöfe, Kardinäle und Papst bis heute als sehr lukrativ erwiesen erweist. „Wenn du zu Gott (zurück) willst, wenn du nach dem Tod ewig bei IHM weiterleben möchtest, dann nur mit meiner Vermittlung. Und da dies das Wertvollste ist, was ein Mensch besitzen kann, habe ich es verdient, (!) von diesem Vermittlerdienst auch meinen Lebensunterhalt zu bestreiten und mir darüber hinaus Wohlstand und Luxus anzuhäufen.“ (Siehe dazu den deutschen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst 2013) Schöne und einleuchtende These – aber beileibe keine göttliche!
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