"Gorch Fock" - Das Geisterschiff und der Tod der Jenny Böken (🎚) --- Wenn strahlend weiße Segel die dunkle Vergangenheit verblenden ...
Am Ende … wird die Wahrheit siegen
Text und Musik: Stefan Weinert, 2016 ©
Am Ende wird die Freiheit siegen,
denn sie stärker ist als ein Ideal;
sie ist des Menschen Stirnenzeichen,
das jeder von uns trägt unsichtbar.
Ich weiß, es wird ein wenig dauern,
mag’ sein, ich selbst erleb es nicht;
doch wünsche ich es meinen Kindern,
dafür streite und kämpfe ich..
Am Ende wird die Liebe siegen,
der keine Macht widerstehen kann;
sie ist der glühende Kern der Erde,
ein ewig wartender Vulkan.
Ich weiß, es wird ...
Am Ende wird die Wahrheit siegen,
weil irgendwann der Vorhang fällt;
und alle Taktik samt der Lügen,
im Licht der Weltenbühne steht.
Ich weiß, es wird ...
Am Ende wird es Frieden geben,
Frieden, der den Namen auch verdient;
die Waffen zu Pflugscharen schmieden,
weil der Mensch nur vom Brote lebt.
Ich weiß, es wird ...
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Einmal im Jahr findet die so genannte "Kieler Woche" statt - und von allen Schiffen, welche sich da die Ehre geben, steht vor allem eines im Mittelpunkt. Das ist das Segelschulschiff die "Gorch Fock". Ob nun in der Print-Presse, digital oder im Fernsehen: Dieses prachtvolle Schiff wird hochgelobt und als "herrlich" hervorgehoben.
Dabei denkt wohl kaum jemand mehr an die Jahre 2008 und die darauffolgenden, als jenes Bundeswehr-Schiff nicht nur für einen Tag, sondern für Wochen und Monate und Jahre im Focus stand.
Denn in der Nacht vom 3. auf den 4. September 2008 ging die erst 18-Jährige Jenny Böken über Bord. Die Eltern sind bis heute davon überzeugt, dass ihre Tocher zu diesem Zeitpunkt bereits tot war und dass es sich keinesfalls um einen Unfall gehandelt haben kann, denn bei der Obduktion der Leiche befand sich kein Wasser in der Lunge der jungen Frau. Bis heute fragen sich die Eltern und fragen sie auch die Öffentlichkeit, was in der besagten Nacht tatsächlich auf der "Gorch Fock" geschehen ist.
Die Staatsanwalt Kiel hat nach ihren Ermittlungen einen Unfall als wahrscheinlichste Ursache angenommen.
Es gibt aber mehr und mehr Zweifel an allem, was seinerzeit „ermittelt“ worden ist, schreiben die Eltern auf einer Petition, welche Sie an die Bevölkerung und Verteidigungsminister Pistorius richten (auch der Blogger hat sie unterschrieben), um die deutsche Staatanwaltschaft und die deutschen Gerichte dazu zu bewegen, hier ordentliche Ermittlungen aufzunehmen, damit der Tod ihrer Tochter aufgeklärt wird.
Auf der Petition heißt es weiter: "Jenny war zum fraglichen Zeitpunkt nachweislich nicht gesund. Die damalige Sanitätsmeisterin der Gorch Fock hat sich mittlerweile bei uns gemeldet und unserem Anwalt gegenüber ausgesagt, dass der damalige Bord-Arzt unmittelbar nach dem Feststellen des Überbordgehens wesentliche Inhalte der Gesundheitsakte unserer Tochter an sich genommen hat. Diese Papiere sind bis heute nicht bei der Staatsanwaltschaft (Kiel) gewesen! Eine diesbezüglich gegen den damaligen Bord-Arzt von uns erstattete Strafanzeige wurde wieder seitens der Staatsanwaltschaft Kiel eingestellt, die Zeugin, die sich bei uns gemeldet hat, nicht ein einziges Mal offiziell vernommen!"
Aufgrund meiner Recherchen stellt sich heraus, dass bis heute (Juli 2025) die Todesumstände der jungen Jenny nicht in ganzer Klarheit geklärt sind. Das sind nun fast 17 Jahre, in denen die Eltern und die beiden Brüder des Mädchens nicht nur um den Verlust ihrer Tochter und Schwester trauern, sondern zusätzlich die Ungewissheit über deren Todesumstände und den Groll und das Unverständnis über das Versagen der deutschen Behörden mit sich tragen.
Auf der Website www.jennyboeken.de schreiben die Eltern unter anderem das Folgende:
"Jenny tat in der Nacht vom 03. auf den 04.09.2008 als Posten Back Wachdienst an Bord. Ihre Meldung, die sie halbstündlich absetzen musste, blieb um 23:30 Uhr aus, es hielt jedoch niemand für erforderlich nachzuschauen, warum die Meldung ausgeblieben war. Die Situation an Bord eskalierte, als um 23:43 Uhr ein "Mann-über-Bord"-Manöver eingeleitet wurde, weil man festgestellt hatte, dass Jenny wohl, aus welchen Gründen auch immer, über Bord gegangen war. - Erst nach elf Tagen konnte Jennys Leiche 65 Seemeilen nordwestlich von Helgoland zufällig durch das Fischereiforschungsschiff Walther Herwig III gefunden und geborgen werden.
Seit wir als Eltern die unzulängliche staatsanwaltliche Ermittlungsakte zur Kenntnis bekommen haben, versuchen wir herauszufinden, was in jener Nacht wirklich geschehen ist.
Immer wieder bekommen wir zu hören, dass wir nur nicht verarbeiten können, dass unsere Tochter bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist und wir nun verzweifelt einen Verantwortlichen suchen. Alle die, die das so oder so ähnlich sagen, irren gleich mehrfach!
Zunächst gibt es keinerlei Beweise, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat. Genauso kann es ein Verbrechen gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft Kiel hat den Unfall als den wahrscheinlichsten Hergang postuliert, jedoch leider nicht mit Nachweisen untermauert! Der zweite Irrtum ist, dass wir einen Verantwortlichen suchen. Dieser ist nämlich bekannt. Die Bundeswehr hat gegenüber den von ihr Beschäftigten eine Fürsorgepflicht. Diese haben einzelne handelnde Personen innerhalb dieser Bundeswehr im vorliegenden Fall eindeutig nicht wahrgenommen. Dazu können Sie die Details unter "Aktuelles" (auf der oben genannten Website über Jenny) sowie "Merkwürdigkeiten" nachlesen! Wir kennen also die Verantwortlichen! Was wir anklagen ist, dass diese Personen sich zu ihren Verantwortlichkeiten in keiner Weise bekennen (wollen, dürfen, können,..) und dass die Staatsanwaltschaften sich kategorisch weigern (müssen?), wirkliche Ermittlungen durchzuführen!"
Eine sehr gute Serie von Berichten über Jenny hat der Spiegel veröffentlicht:
07.05.2011: "Das Geisterschiff"
14.11.2011: "Schatten auf dem Vordeck"
05.08.2014: "Gericht untersucht Todesfall auf der Gorch Fock"
19.10.2014: "Zeugin erhebt schwere Vorwürfe gegen den Schiffsarzt"
20.10.2014: "Neue Zeugin im Fall Böken"
22.10.2014: "Eltern scheitern mit Entschädigungsklage"
14.12.2014: "Wie es weitergehen kann"
Themenseiten "Jenny Böken" findet man auch bei der Welt, dem Stern und der SHZ!
Selbst bei Wikipedia findet sich eine Seite "Jenny Böken"!
Die ungeklärten Vorgänge um den Tod von Jenny wurde sogar verfilmt:
Die Eltern und Brüder der vor 17 Jahren verstorbenen Jenny Böken glauben daran, dass die Wahrheit über ihren Tod eines Tages ans Licht kommen wird - wenn auch nicht durch die deutschen Staatsanwaltschaften und/oder die deutschen Gerichte. Aber auch der Blogger ist überzeugt: "Am Ende wird die Wahrheit siegen ..!