⚽ Vier "Elfer" gehalten und doch verloren ... Wie die Engländerinnen nur knapp einem EM-EXIT entgingen ...
Es lag förmlich in der Luft. Die englischen Frauen wurden immer stärker und dominierten das Feld. Doch sie lagen immer noch mit 0:2 gegen die Konkurrenz aus Schweden zurück. Und es waren nur noch elf (11) Minuten in jenem Viertelfinale der Frauenfußballeuropameisterschaft in Zürich - gar nicht so weit weg vom Bodensee - zu spielen. Da geschah es innerhalb von nur 90 Sekunden.
In der 79. Minute war es Lucy Bronze und 222 Herzschläge = 90 Sekunden später schoss die eingewechselte Michelle Agyemang mit ihrem 2:2 den Ausgleich für die Engländerinnen. Und da dies so bis zur 90. Minute plus Nachspielzeit blieb, gab es eine Spielverlängerung. Doch die war ziemlich zerfahren von Unterbrechungen - und vor allem fiel während der angehängten 30 Minute plus Zugaben kein einziges Tor.
So kam es zu einem denkwürdigen "Heart-stopping penalty shootout", in welchem die englische Torhüterin Jennifer Falk die Hauptrolle spielen sollte. In diesem Herzschlagfinale war dem Zuschauer und der Zuschauerin fast alles geboten, was ein "Elfmeterschießen" so bieten kann - Elfmeter gehalten, an den Pfosten, übers Tor, ins Tor versenkt, Torwärtin schießt selbst.
Jene Torhüterin aus Schweden hielt allein vier "Elfer" ihrer Gegnerinnen, verschoss aber - wohl im "Rausch" ihres Erfolges - ihren eigenen ins Obergeschoss des Stadions. Das erinnerte mich ein wenig an den in einer griechischen Sage erwähnten Ikarus, welcher mit seinen Flügeln aus Wachs zu hoch hinauswollte, dabei der Sonne zu nahekam und abstürzte, weil Schwingen aus Wachs und Sonnenenergie nun mal nicht zusammenpassen.
So kam es, dass - trotz all des Dramas (siehe oben) - die Damen aus England einem EM-EXIT (wenn auch nur knapp) entgingen und nun im Halbfinale der Europameisterschaft stehen.
Für die Damen aus Schweden tat's mir irgendwie leid. Aber so ist das nun mal im Fußball. Was mich sehr beeindruckt hat - und im Fußball der harten Männer nicht vorkommt - war die "Trostrunde" der in Gelb gekleideten Skandinavierinnen nach dem endgültigen Abpfiff. Sie weinten miteinander, lehnten ihre Köpfer mit trauriger Miene an die Schultern ihrer Mitspielerinnen, umarmten sich und waren in der Niederlage gemeinsam Siegerinnen über ihre Trauer.